Cover-Bild Die schöne Frau Seidenman
Band der Reihe "detebe"
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 22.01.1991
  • ISBN: 9783257219456
Andrzej Szczypiorski

Die schöne Frau Seidenman

Klaus Staemmler (Übersetzer)

Dieser Roman handelt von der Rettung der Irma Seidenman, einer blauäugigen, schlanken und schönen Polin, und einer Vielfalt von Gestalten und Geschichten, die der Autor in einer großartigen Komposition um sie herum gruppiert. Ein Roman wie ein unvergleichliches Gemälde, voller Poesie und leisen Humors, scharf beobachtet und unsentimental.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Buch über die Frau Seidenmann mit recht wenig Frau Seidenmann

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Warschau versinkt im Zweiten Weltkrieg mehr und mehr im Chaos. Zumindest für den jüdischen Teil der Bevölkerung. Davon hat die schöne Frau Seidemann bislang nicht viel gemerkt, denn sie ist hellblond und ...

Warschau versinkt im Zweiten Weltkrieg mehr und mehr im Chaos. Zumindest für den jüdischen Teil der Bevölkerung. Davon hat die schöne Frau Seidemann bislang nicht viel gemerkt, denn sie ist hellblond und blauäugig und hat nach dem Tod ihres Mannes, der vor dem Krieg gestorben ist, sich neue Ausweispapiere und eine neue Identität zugelegt. Fortan ist sie nicht mehr die Jüdin Irma Seidenmann, sondern eine waschechte polnische Offizierswitwe. Doch eines Tages findet sie sich im Hauptquartier der Gestapo wieder.

Recht schnell merkt man beim Lesen, dass Irma Seidenmann nicht die Hauptfigur ist, sondern Beispiel eines Schicksals und Bindefigur, die all die anderen Protagonist:innen miteinander verbindet. Denn wir erfahren nicht nur über Irma Seidemanns Schicksal, ihre Gedanken zu ihrem jüdischen und polnischen Dasein, sondern auch, was all die Menschen umtreibt, mit denen Frau Seidemann über eine oder mehrere Ecken in Berührung kommt. Wir werfen einen Blick in die Zukunft und die Vergangenheit, sowohl von Jüd:innen als auch von Pol:innen. Und eins sei von vorne herein klar, nicht alle der vorkommenden Figuren überlebt auch die Schicksalshaften Jahre der polnischen Besetzung.

Wo schon der Klappentext und der Titel so verwirrend sind, so ist auch der sprachliche Stil des Autors nicht zu unterschätzen. Gedanken zur eigenen Identität der Protagonist:innen schlagen sich in verschachtelten Sätzen nieder, bei denen manchmal mehr als einen Anlauf benötigt, um sie in ihrer Komplexität zu erfassen. Fließend schwimmen dabei auch Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft in einander über, sodass es hin und wieder schwer fällt, sich zurecht zu finden.

Insgesamt ein berührendes Buch, dass einem einen sehr guten Eindruck über die verschiedenen Realitäten Warschaus 1942 gibt. Dennoch ist das Buch gerade sprachlich nicht zu unterschätzen. Einfach ein Buch, für das Mann sich einfach Zeit nehmen muss.

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