Cover-Bild Die Vagabundin
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 01.11.2010
  • ISBN: 9783499244063
Astrid Fritz

Die Vagabundin

Für Freiheit und Glück riskiert sie alles – auch ihr Leben.



Passau, 1561: Nach dem Tod ihrer Mutter wächst Eva beim Stiefvater auf. Als der sie mit einem Trunkenbold verkuppeln will und sich anschließend selbst an sie heranmacht, beschließt Eva, aus der Stadt zu fliehen. So beginnt ein abenteuerreiches Wanderleben. Schnell wird Eva jedoch klar, dass sie den Männern auf der Straße genauso schutzlos ausgeliefert ist wie zuvor. Sie verkleidet sich als Schneiderknecht und zieht fortan mit gefälschten Papieren durch die Lande. Doch bald droht ihr Geheimnis aufgedeckt zu werden. Denn es begegnet ihr die erste große Liebe . . .  
Ein erschütterndes Frauenschicksal – erzählt nach einem wahren historischen Fall.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Vagabundin

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Passau, 1561. Das Leben in dieser Zeit war an sich kein leichtes. Für junge Mädchen wie Eva Barbiererin jedoch, deren geliebte Mutter viel zu früh gestorben und deren Stiefvater sie an einen alten Saufkumpan ...

Passau, 1561. Das Leben in dieser Zeit war an sich kein leichtes. Für junge Mädchen wie Eva Barbiererin jedoch, deren geliebte Mutter viel zu früh gestorben und deren Stiefvater sie an einen alten Saufkumpan verschacherte, sie zudem sexuell belästigte, war das Leben eine unerträgliche Qual, gezeichnet von tiefer Armut, Verzweiflung und Hunger. Das Dasein bedeutete einen täglichen Kampf um das nackte Überleben, da der arbeitslose Vater den kärglichen Lohn seiner minderjährigen Tochter vertrank und verspielte. Die selbständige und eigenwillige Eva wusste bereits früh um die Rechtlosigkeit und Ausgrenzung der Frauen nicht nur in ihrer Heimat, eine Flucht als allein reisendes Mädchen hätte brutale Vergewaltigungen oder gar Schlimmeres für sie bedeutet. In ihrer Verzweiflung, dieser ausweglosen Lage auf irgend eine Art und Weise zu entkommen, griff sie zum einzigen Mittel, das ihr möglich schien: Eva verkleidete sich als Mann und nannte sich fortan Adam Portner, um unbehelligt reisen und durch ihre geschickten Nähkünste ihren Unterhalt verdienen zu können. Durch die Tabuisierung der Nacktheit und ihre Schläue blieb ihr wahres Geschlecht lange Zeit unentdeckt und sie konnte die Vorteile der Männerwelt, die ungeahnten Freiheiten sowie Anerkennung und materiellen Erfolg genießen. Der Roman von Astrid Fritz beruht auf historischen Fakten, ihre Recherchen betrieb sie im Nördlinger Stadtarchiv, wo die wahre Geschichte der Eva Barbiererin gut dokumentiert auflag. Die Autorin schildert in sehr lebendigem Schreibstil die Zeit unter der Fuchtel von Evas brutalem Stiefvater, ihre Flucht mit dem kleinen Bruder Niklas zu ihrer Muhme Ursula Wolff, der Schwester ihrer Mutter, die den wohlhabenden Kaufmann Endress Wolff geheiratet hatte und mit ihm in Straubing lebt. Sie erzählt auch von Evas Wanderlust, ihrem Gefühl des „Eingesperrtseins“ und ihrer Unfähigkeit, sich mit der Rolle einer rechtlosen, unterdrückten und durch Resignation gekennzeichneten Frau abzufinden. Eva boten sich auf ihrer langen Reise durchaus auch Möglichkeiten, sich niederzulassen und ein gemütliches Leben an der Seite eines ehrbaren Ehemannes zu führen. Jedoch kam sie nicht gegen ihre innere Unruhe, ihre Reiselust und ihren drängenden Wunsch nach Selbständigkeit an. Anhand einiger sehr detailliert gezeichneter Charaktere macht Astrid Fritz aus diesem historischen Dokument eine schillernde Lebensgeschichte einer faszinierenden, mutigen jungen Frau, die gegen alle Konventionen ankämpft und ihren eigenen Weg geht. Eine ausgezeichnete Schilderung der Lebensumstände, der Sitten und Gebräuche, der medizinischen Versorgung, der Zünfte und Menschen dieser Zeit bereichert diesen Roman und macht ihn zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Eine doppelseitige Landkarte jeweils auf der ersten, und der letzten Seite, veranschaulichen den Reiseweg der Protagonistin. Ganz besonders hervorheben möchte ich auch das überaus hilfreiche 9seitige Glossar, das Ausdrücke und alte Bezeichnungen detailliert erläuterte und so für den Leser verständlich macht. Die wunderschöne Umschlaggestaltung meiner gebundenen Ausgabe zeigt eine junge Frau mit traurigem Blick vor einem tiefgrünen Vorhang, auf dem in kunstvoll geschwungenen, in Goldfarbe gehaltenen Lettern, der Name der Autorin, Titel und Genre eingedruckt wurden. Ein Lesebändchen erleichtert es, eine bestimmte Stelle zu markieren, nachdem man das Buch zugeklappt hat … was jedoch angesichts des fesselnden Inhaltes beinahe unmöglich scheint. Dies war mein erstes Buch von Astrid Fritz, mein Einstieg in die Welt des historischen Romans aus den Augen dieser Autorin, zu deren Werk „Die Vagabundin“ sich demnächst auch all ihre anderen Bücher gesellen werden. Ich kann dieses Buch jedem Fan des Historischen Romans uneingeschränkt ans Herz legen und vergebe 5 Bewertungssterne für diese bereichernde Lektüre.

Veröffentlicht am 11.01.2019

toller historiecher Frauenroman

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Das ist Geschichte, wie ich sie liebe! Eine junge Frau, die sich nicht mit jedem Mist zufrieden gibt, der ihr aufgezwungen werden soll, sondern einfallsreich nach anderen Lösungen sucht. Eva muss sich ...

Das ist Geschichte, wie ich sie liebe! Eine junge Frau, die sich nicht mit jedem Mist zufrieden gibt, der ihr aufgezwungen werden soll, sondern einfallsreich nach anderen Lösungen sucht. Eva muss sich als Schneiderknecht auf die Reise machen, um ihrem Schicksal zu entfliehen. Das wird zum Glück nicht naiv dargestellt, sondern sehr realistisch mit all den dazugehörenden Schwierigkeiten. Man könnte auch sagen, leider sehr wirklichkeitsnah, denn ich hätte mir einen anderen Ausgang gewünscht.

Veröffentlicht am 07.11.2021

4 Sterne

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Der Schreibstil hat mir gut gefallen.

Ich bin gut in das Buch hinein gekommen und konnte es auch recht schnell beenden.

Eva hat mir als Person direkt gefallen. Sie ist mutig und liebevoll zu ihrem Bruder. ...

Der Schreibstil hat mir gut gefallen.

Ich bin gut in das Buch hinein gekommen und konnte es auch recht schnell beenden.

Eva hat mir als Person direkt gefallen. Sie ist mutig und liebevoll zu ihrem Bruder. Es hat mir sehr gut gefallen, dass sie das Schicksal vieler Frauen, wie Vieh behandelt und genommen zu werden, nicht hinnehmen wollte. Sie geht einen mutigen Weg und möchte ihre Träume verwirklichen. Wenn man überlegt, wie jung sie war hat sie doch vieles geschafft. Die Rolle der Männer wurde ebenfalls authentisch dargestellt.

Die Atmosphäre des Buches fand ich ebenfalls gut. Es wurde bildhalft verdeutlicht, wie schlecht die Lebensumstände aber auch die Menschen waren. Gerade Frauen mussten doch viel ertragen und so hat Eva direkt meine Empathie erhalten.

Das Buch ist spannend geschrieben. Das Ende war passend, hat mir aber doch zugesetzt.

Ich vergebe dem Buch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.06.2017

Ergreifendes Frauenschicksal

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In Ihrem Roman „Die Vagabundin“ widmet sich Fritz einem wahren historischen (Kriminal-)Fall. Sie erzählt die ergreifende Geschichte der Eva Barbiererin, die im 16. Jahrhundert als Mann verkleidet und mit ...

In Ihrem Roman „Die Vagabundin“ widmet sich Fritz einem wahren historischen (Kriminal-)Fall. Sie erzählt die ergreifende Geschichte der Eva Barbiererin, die im 16. Jahrhundert als Mann verkleidet und mit gefälschten Papieren durch Süddeutschland zog. Doch dann wurde ihr Geheimnis aufgedeckt. Der Roman beginnt im Jahr 1561 in Passau. Nach dem Tod ihrer Mutter sind Eva und ihre Geschwister dem Stiefvater ausgeliefert, einem brutalen Trunkenbold. Um sich und ihren jüngsten Bruder vor seinen Gewaltausbrüchen und Zudringlichkeiten zu schützen, flieht Eva zusammen mit ihrem Bruder eines Nachts aus dem väterlichen Haus. Weil Eva jedoch auf der Straße schutzlos den Männern ausgeliefert ist und es Männer generell leichter hatten als Frauen, beschließt Eva schließlich, sich als Mann zu verkleiden. Beinahe vier Jahre zieht sie dann als Schneidergeselle Adam Portner durch die Lande und versucht ihr Glück zu machen. Denn Eva hat auch einen Traum: Sie würde gerne als richtiger Schneider arbeiten. Lange Zeit geht alles gut, doch dann droht der Schwindel aufzufliegen. Fritz hat sich zwar sehr genau an die Prozessakten zu diesem Fall gehalten, die auch zahlreiche Fakten zum Leben der Eva Barbiererin beinhalten, sie hat aber auch einige fiktive Fakten in die Geschichte mit eingebaut. So erlebt Eva nicht nur zahlreiche Abenteuer, sondern begegnet auch ihrer großen Liebe. Fritz ist mit „Die Vagabundin“ ein sehr bewegender, interessanter historischer Roman gelungen, der sehr deutlich veranschaulicht, wie schlecht Frauen in der frühen Neuzeit behandelt worden sind, wie wenig sie wert waren und wie selten sie eine Chance hatten, ihre Ziele und Träume zu verwirklichen. Ihre einzige Möglichkeit, weiter zu kommen, war es, sich als Mann zu verkleiden. Und tatsächlich waren Frauen in Männerkleidung in der frühen Neuzeit historische Realität. Ein gut recherchierter, gelungener historischer Roman mit gut ausgearbeiteten Charakteren, der unterhaltsam noch dazu ist.