Sehr unterhaltsam
Barbi Markovićs „Minihorror“ ist eine ebenso originelle wie unterhaltsame Sammlung von 27 miteinander verbundenen Geschichten, in deren Mittelpunkt das Paar Mini und Miki steht. Die beiden – sie aus Serbien, ...
Barbi Markovićs „Minihorror“ ist eine ebenso originelle wie unterhaltsame Sammlung von 27 miteinander verbundenen Geschichten, in deren Mittelpunkt das Paar Mini und Miki steht. Die beiden – sie aus Serbien, er aus der österreichischen Provinz – kämpfen sich durch den Alltag in Wien, wobei banale Situationen plötzlich ins Surreale kippen und zu kleinen, aber umso bedrohlicheren Horrorszenarien werden: Der Horror des perfekten Familienfrühstücks, Mobbing am Arbeitsplatz, gescheiterte Urlaube oder der Albtraum eines Friseurbesuchs, bei dem nicht nur die Haare, sondern gleich die Kopfhaut ruiniert wird.
Der Stil ist klar, pointiert und von schwarzem Humor durchzogen, wobei immer wieder mit Genrekonventionen gespielt und gebrochen wird.
Trotz aller Skurrilität bleibt „Minihorror“ stets nah an den existenziellen Ängsten der Gegenwart. Marković nimmt Alltagsängste und -katastrophen wortwörtlich und übersetzt Redewendungen oder Sorgen in grotesk-absurde Szenen: Wenn Mini z.B. zu lange auf Instagram scrollt, laufen ihr tatsächlich die Augen aus; wenn jemand von einem Abgrund im Alltag spricht, öffnet sich dieser wirklich.
Ein literarischer Spaß, der den Alltag als Horror-Comic neu erfindet und dabei immer wieder zum Nachdenken anregt.