Cover-Bild Das Zeugenhaus
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 17.11.2014
  • ISBN: 9783442158546
Christiane Kohl

Das Zeugenhaus

Nürnberg 1945: Als Täter und Opfer unter einem Dach zusammentrafen
Opfer und Täter unter einem Dach: Schuld und Sühne 1945Im November 1945 beginnt in Nürnberg der Prozess gegen die hohen Repräsentanten der NS-Diktatur. Eine Villa am Stadtrand dient als Gästehaus für Zeugen der Anklage sowie der Verteidigung. Auf engstem Raum treffen Schuldige, Mitläufer, Opfer und solche, die sich immer arrangieren, aufeinander. Christiane Kohl recherchierte die ungeheuerlichen Vorgänge im Haus und erzählt hautnah von der dramatischen Verstrickung jedes Einzelnen in jenem Augenblick, als die Welt über Deutschland zu Gericht saß.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Karin1910 in einem Regal.
  • Karin1910 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Nicht das, was ich erwartet habe

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Ein wichtiges Dokument über den Zusammenbruch des 3. Reiches und die Aufarbeitung der NS-Diktatur. Im November 1945 beginnt in Nürnberg der Prozess gegen die hohen Repräsentanten der NS-Diktatur. Eine ...

Ein wichtiges Dokument über den Zusammenbruch des 3. Reiches und die Aufarbeitung der NS-Diktatur. Im November 1945 beginnt in Nürnberg der Prozess gegen die hohen Repräsentanten der NS-Diktatur. Eine Villa am Stadtrand dient als Gästehaus für Zeugen der Anklage sowie der Verteidigung. Auf engstem Raum treffen Schuldige, Mitläufer, Opfer und solche, die sich immer arrangieren, aufeinander. Christiane Kohl recherchierte die ungeheuerlichen Vorgänge im Haus und erzählt hautnah von der dramatischen Verstrickung jedes Einzelnen in jenem Augenblick, als die Welt über Deutschland zu Gericht saß.

...soweit der Klappentext.
Da ich mich sehr für deutsche Geschichte interessiere und dieses Buch vielversprechend und interessant klang, habe ich es mir gekauft.
Aber leider hatte ich etwas anderes erwartet. Zwar werden in der Zusammenfassung "ungeheuerliche Vorgänge" und "dramatische Verstrickungen" erwähnt, aber ich konnte weder das eine noch das andere beim Lesen finden. Nun gut, es handelt sich um ein Sachbuch und sollte daher, wie der Name schon sagt, sachlich gehalten werden, trotzdem hätte ich mir mehr Einblick gewünscht, was die Gespräche und den sozialen Umgang in der Villa betrifft. Hier bleibt die Autorin eher vage und konzentriert sich mehr auf die Hausdame Gräfin Kálnoky, die einige Jahre die Leitung der Villa innehatte. Ich vermute aber, dass gerade die Begegnungen der Täter und Opfer viele Leser interessieren würde.
Auch bei den Prozessen selbst, gab dieses Buch für mich zu wenig Informationen. Verurteilungen wurden nur kurz erwähnt und die Ausführung derselben fast unter den Tisch fallengelassen.

Christiane Kohl erwähnt zwar immer wieder, dass es schwer gewesen sei die genauen Ereignisse im Zeugenhaus zu rekonstruieren, andererseits nennt sie viele Zeitzeugen und vorübergehende Besucher dieses Hauses, sodass man hier vielleicht doch mehr Informationen über den zwischenmenschlichen Kontakt der Bewohner hätte zusammentragen können.
Als Pluspunkt möchte ich aber die Bilder nennen, die dem Buch angefügt sind. Dadurch war es möglich, den erwähnten Personen ein Gesicht zu geben.
Auch das Nachwort der Autorin war ein guter und vor allem aufschlussreicher Abschluss. Darin gibt sie noch einige Informationen über das weitere Leben der Bewohner des Zeugenhauses und bedankt sich bei allen Zeitzeugen und deren Nachkommen, die ihr bei der Recherche halfen und sich an diese Zeit erinnert haben.

Mein Fazit:
Ich bin von der Lektüre leider etwas enttäuscht und hätte mir viel mehr Informationen erhofft.
Daher gibt es drei Sterne und ein "Gut".

Veröffentlicht am 15.09.2016

Brisantes Zusammenleben

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Dieses Buch behandelt ein interessantes und zuvor in der Öffentlichkeit wenig bekanntes Thema der deutschen Nachkriegsgeschichte: Während der Nürnberger Prozesse haben die Amerikaner eine beschlagnahmte ...

Dieses Buch behandelt ein interessantes und zuvor in der Öffentlichkeit wenig bekanntes Thema der deutschen Nachkriegsgeschichte: Während der Nürnberger Prozesse haben die Amerikaner eine beschlagnahmte Villa in der Novalisstraße verwendet, um dort wichtige Zeugen, sowohl solche der Anklage als auch der Verteidigung, unterzubringen. Manche „Gäste“ wie etwa Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann oder der Gründer der Gestapo Rudolf Diels haben dort für längere Zeit logiert, andere blieben nur für eine Nacht. Geleitet wurde das Haus zunächst von der in Thüringen aufgewachsenen und dann in Ungarn verheirateten Gräfin Ingeborg Kalnoky, deren „Amtszeit“ hier im Mittelpunkt steht, dann von Annemarie von Kleist, deren Gatte, der während der Nachfolgeprozesse als Dolmetscher fungierte, mit den Eltern von Christiane Kohl befreundet war.
Durch ihn wurde diese also auf die einigermaßen bizarre Situation aufmerksam, dass hier (Mit)täter und Opfer unter einem Dach leben mussten, und sie begann daraufhin bereits in den 1980er-Jahren, erste Nachforschungen anzustellen.

Man muss der Autorin auf jeden Fall zugute halten, dass sie sich mir ihren Recherchen viel Mühe gemacht hat, es ist ihr gelungen, viele noch lebende Zeitzeugen von damals aufzuspüren, mit ihnen ausführliche Gespräche zu führen und diverse Dokumente unterschiedlicher Herkunft einzusehen.

Dennoch wirkt das vorliegende Buch irgendwie unvollständig, einem Großteil des Textes liegen persönliche Erinnerungen zu Grunde, die natürlich subjektiv gefärbt und nach so langer Zeit sicherlich unvollständig sind. Vieles muss offen bleiben, beispielsweise können eine Reihe von Eintragungen in den Gästebüchern des Zeugenhauses keiner konkreten Person zugeordnet werden, anderes beruht eher auf Vermutungen.

Außerdem kann man beim Lesen die Atmosphäre, die in diesem Haus geherrscht haben muss, nicht wirklich fühlen. Dafür sind die Ausführungen dann doch wieder zu sachlich.