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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2022

Mafia-Drama at it´s best

City on Fire
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1986 - Rhode Island. In der Kleinstadt Providence haben zwei Mafia-Clans das Sagen - die irischen Murphys und die Italiener, die Morettis. Als einer der Murphys eine Affäre mit der Freundin eines Morettis ...

1986 - Rhode Island. In der Kleinstadt Providence haben zwei Mafia-Clans das Sagen - die irischen Murphys und die Italiener, die Morettis. Als einer der Murphys eine Affäre mit der Freundin eines Morettis anfängt, eskaliert die Situation und die bis dahin ruhige Koexistenz zwischen den beiden Gruppen löst sich in Luft auf. Als sich Morde häufen und jeder auf Rache sinnt, beschließt der junge Danny aus dem Geschäft auszusteigen und einen Deal zu machen - ein mörderisches Spiel beginnt.

Don Winslow kann einfach schreiben! Schon die ersten paar Seiten ziehen einen vollkommen in Bann. Mit seinem klaren, prägnanten und schnörkellosen Erzählstil schafft der Autor eine gespannte Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann und die die aufgeheizte Stimmung zwischen den beiden Mafia-Gruppierungen zusätzlich unterstreicht.
Mit fast emotionsloser Klarheit werden die Ereignisse dargestellt und trotzdem fiebert man sofort mit den Akteuren mit.

Auch die Länge des Buches ist gut gewählt. Mit etwas über 400 Seiten hat der Thriller gar keine Möglichkeit langweilig oder langatmig zu werden.

Mir hat dieser Einstieg in eine neue Trilogie sehr gut gefallen und ich werde bestimmt auch die folgenden Bände lesen.
Empfehlenswert ist dieses Buch für diejenigen, die bereits andere Bücher des Autor gelesen haben und daher den sehr knappen Schreibstil kennen und mögen. Für andere könnte es etwas enttäuschend werden. Aber auch Fans von "Der Pate" oder anderen Mafia-Geschichten werden hier auf ihre Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 16.04.2022

Ein etwas anderer Schwedenkrimi

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Der Stockholmer Ermittler Peter Vinston ist eigentlich in Österlen um sich zu erholen, Urlaub zu machen, den Stress hinter sich zu lassen. Doch kaum am Urlaubsort angekommen, wird er eher unfreiwillig ...

Der Stockholmer Ermittler Peter Vinston ist eigentlich in Österlen um sich zu erholen, Urlaub zu machen, den Stress hinter sich zu lassen. Doch kaum am Urlaubsort angekommen, wird er eher unfreiwillig in eine Mordermittlung hineingezogen. Gemeinsam mit der ortsansässigen Kommissarin Esping macht er sich auf Morderjagt.

Mir hat das Buch von der ersten Seite an gefallen. Die Leseprobe las sich schon sehr gut, doch das Buch in seiner Gesamtheit hat mich überzeugt: Cozy-Crime geht auch in Schweden!
Die sonst so beliebten und bekannten Kriminalromane aus dem Norden sind ja weithin bekannt für ihre düstere und unheimliche Atmosphäre, doch davon ist in diesem Krimi nichts zu spüren. Im Gegenteil, beiden Autoren gelingt eine elegante Mischung aus Mordermittlung und Humor, gewürzt mit ein paar familiären Verbindungen, die den Akteuren Tiefe geben.

Auch die Charakterisierung der einzelnen Handelnden ist hier sehr gut gelungen. Jede einzelne Person ist mit Liebe und einem Händchen fürs Detail dargestellt und so wirken selbst die abgefahrensten Schrullen liebenswert und nur manchmal etwas übertrieben.

Außerdem haben die beiden Autoren die frühsommerliche Idylle Südschwedens wunderbar eingefangen, sodass man sich fühlt, als wäre man vor Ort und würde den beiden Ermittlern über die Schulter schauen.

Mein Fazit fällt daher im Gesamten sehr positiv aus: Ich hatte sehr viel Spaß am Lesen und fand jeden einzelnen Charakter charmant und sehr tiefgründig. Die Auflösung des Mordes war ebenfalls gekonnt inszeniert und erinnert an Bücher von Agatha Christie.
Ich kann diesen Krimi all jenen Lesern und Leserinnen ans Herz legen, die nach einer passenden Lektüre für ein sonniges Wochenende im Liegestuhl suchen oder generell Fans des Cozy-Crime sind. Mit diesem Buch kann man nichts falsch machen.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Spannend und wendungsreich

Verity
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Lowen ist eine aufstrebende, aber noch recht erfolglose Autorin. Durch einen glücklichen Zufall wird sie ausgewählt, die Buchreihe der berühmten Verity Crawford weiterzuschreiben, da diese seit einem schweren ...

Lowen ist eine aufstrebende, aber noch recht erfolglose Autorin. Durch einen glücklichen Zufall wird sie ausgewählt, die Buchreihe der berühmten Verity Crawford weiterzuschreiben, da diese seit einem schweren Autounfall ein Pflegefall ist.
Was Lowen nicht erwartet hat ist, dass sie sich Hals über Kopf in den Ehemann von Verity, Jeremy, verliebt. Und auch er entwickelt Gefühle für die junge Autorin. Doch ein düsterer Fund im Haus der Crawfords scheint ein schreckliches Geheimnis zu enthüllen, das die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden zerstören könnte...

Ich habe bisher noch nichts von Colleen Hoover gelesen, daher konnte ich ganz unvoreingenommen in die Geschichte eintauchen.
Mir hat "Verity" auf jeden Fall sehr gut gefallen, denn die Autorin hat spannende Wendungen in die Handlung eingebaut, die es einem fast unmöglich machen, den Roman aus der Hand zu legen. Zudem sind diese Twists unvorhersehbar und erzeugen somit einen außergewöhnlichen Spannungsbogen.

Auch die Beschreibung der Charaktere ist gut gelungen. Zwar sind mir die Protagonisten anfangs noch etwas fremd gewesen und ich brauchte eine Weile, um mich in sie hineinzuversetzen, doch es lohnt sich trotzdem weiterzulesen.
Der Perspektivwechsel, der hier in die Erzählweise eingeflossen ist, gibt der Handlung eine besondere Tiefe und ermöglicht dem Leser, die Handlung aus verschiedenen Sichtweisen zu verfolgen.

Der Schreibstil von Colleen Hoover ist ebenfalls sehr ansprechend, einfach und schnell zu lesen und transportiert trotzdem Gefühl. Die düstere Grundstimmung des Romans verleiht der Handlung einen besonderen Rahmen. Auch Passagen, die dem Leser einen angenehmen Grusel bescheren, sind vertreten.

Ich kann also mit gutem Gewissen sagen, dass das Buch die tollen Bewertungen wirklich verdient.
"Verity" hat, aus meiner Sicht, fünf von fünf Sternen verdient.

Tolles Buch! Es gibt auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Ein kurzweiliger, schöner Liebesroman fürs Herz.

Hin und nicht weg
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Der Roman beginnt sehr kurzweilig, macht Freude am Lesen und unterhält sehr gut.
Der Autorin ist nicht nur eine schöne Handlung gelungen, auch ihre Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet und wirken ...

Der Roman beginnt sehr kurzweilig, macht Freude am Lesen und unterhält sehr gut.
Der Autorin ist nicht nur eine schöne Handlung gelungen, auch ihre Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet und wirken auf Anhieb sympathisch. Schnell lernt man die einzelnen Hauptfiguren kennen, da die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Anabel und Rob geschrieben sind. So kann man ihre Gedankenwelt erforschen und versteht ihre Beweggründe, Sorgen und Gefühle.

Auch der Schreibstil hat mir gefallen. Das ganze Buch liest sich schnell, kommt ohne übermäßig verschachtelte Satzkonstruktionen aus und lässt einen förmlich durch die 425 Seiten fliegen.

Mein Fazit fällt daher wie folgt aus:
Der Roman punktet mit Charme, netten Charakteren und einer einfachen Handlung, die aber Spaß macht und viel Unterhaltung bietet. Zwar ist die Geschichte insgesamt recht vorhersehbar, aber für einen entspannten Liebesroman zwischendurch ist dieses Buch durchaus zu empfehlen.
Ich möchte deswegen vier Sterne vergeben.
Wieso nicht fünf?
Das Ende, wenn auch passend für diesen Roman, war im Grunde etwas zu viel. Hier kam einfach alles zusammen, was man sich ausdenken kann und wurde in einem kitschigen, trotzdem aber schönen Abschluss zusammengefasst. Ein bisschen weniger wäre an dieser Stelle vielleicht nicht verkehrt gewesen.
Nichtsdestotrotz - Leseempfehlung! Ganz besonders natürlich für Fans des Genres.

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Veröffentlicht am 02.09.2019

Sehr schön geschrieben

Washington Black
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Der ehemalige Sklave George Washington Black erzählt: Als kleiner Junge, verlebt er schreckliche Jahre auf einer Zuckerrohr-Plantage auf Barbados. Sein Besitzer ist grausam, gelangweilt und unberechenbar. ...

Der ehemalige Sklave George Washington Black erzählt: Als kleiner Junge, verlebt er schreckliche Jahre auf einer Zuckerrohr-Plantage auf Barbados. Sein Besitzer ist grausam, gelangweilt und unberechenbar. Erst als dessen Bruder Christopher "Titch" die Plantage besucht, ändert sich Washingtons Leben. Er soll dem ambitionierten Wissenschaftler helfen, einen Wolkenkutter zu bauen. Die beiden freunden sich an und so beginnt für Washingtion eine bewegte, neue Zeit...

Das Buch erschien erstmalig 2018 unter dem Originaltitel "Washington Black" und stammt aus der Feder der kanadischen Autorin Esi Edugyan.
Den Roman durfte ich im Rahmen einer Leserunde lesen und möchte daher nun meine Einschätzung zum Buch schreiben.

Gleich eingangs möchte ich sagen, dass der Klappentext etwas irreführend ist, da hier suggeriert wird, dass es sich um die Flucht eines Sklavenjungen in die Freiheit handelt. Diese Passage nimmt nur einen kleinen Teil der eigentlichen Handlung ein.
Auch die Pressestimmen, die den Roman mit Jules Vernes "In 80 Tagen um die Welt" vergleichen, sind meiner Meinung nach nicht zutreffend. Soweit dazu.

Nun möchte ich gern die eigentliche Handlung bewerten.

Die Autorin hat einen sehr bildhaften Erzählstil, dessen teilweise sehr poetischen Beschreibungen und wunderschönen Vergleiche dem Leser ein besonderes Leseerlebnis bieten. Mit dieser besonderen Art, zeichent sie ein lebhaftes, realistisches Bild von ihren Akteuren und der Umgebung, von den Ereignissen und Erlebnissen des Protagonisten.
Die handelndene Charaktere sind äußerst detailliert und ermöglichen dem Leser somit, an ihrem Leben teilzuhaben und lädt ihn ein, den Wendungen der Handlung zu folgen. Dies trifft besonders auf die ersten Kapitel im Buch zu, in denen Washington den Bruder des Plantagenbesitzers kennenlernt.
Weitere Protagonisten, die in die Handlung eingeflochten wurden, gingen irgendwann leider unter und hatten keinen nennenswerten Einfluss auf die Geschichte bzw. auf deren Verlauf.

Was ist noch zu sagen? Die Autorin verwendet für diese Geschichte den Blickwinkel von George Washington Black, der auf sein Leben zurückblickt und dem Leser von seinem Erlebten berichtet. So erfährt der Leser alles über die Gedanken und Gefühle des Protagonisten in der ICH-Perspektive. Hier zeigt sich allerdings auch ein kleines Manko: durch diese Sichtweise entgehen einem zum Teil die Beweggründe der anderen Personen, die im Roman eine Rolle spielen. Trotzdem hat die Sichtweise von Washington seinen Charme.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass die Handlung, trotz intensiver Beschreibungen und vielen Erlebnissen des Hauptcharakters doch einen nüchternen Touch beibehält. So folgt der Leser zwar Washs bewegtem Lebensweg, allerdings fehlt hier in meinen Augen teilweise das gewisse Etwas, das mich als "Zuschauer" dazu bringt, mit ihm zu fühlen, gemeinsam mit ihm traurig, glücklich oder überrascht zu sein.

Auch das Ende hat mich noch völlig überzeugen können. Zwar zeigt sich im gesamten Buch das schriftstellerische Können von Frau Edugyan, aber der krönende Abschluss ist nicht so gelungen, wie ich es mir erhofft hatte.

Kommen wir zu meinem Fazit: Ich habe es sehr genossen diesen Roman zu lesen, da hier ein besonderer Blickwinkel gewählt wurde. Schreibstil und die philosopischen, nachdenklichen Passagen in diesem Buch geben dem Roman einen sehr ernsthaften Anstrich. Auch die Darstellung der brutalen, willkührlichen Umstände auf der Plantage, auf der Washington seine ersten Lebensjahre verbringt, haben mich sehr nachdenklich werden lassen. Der bewegte Lebensweg des Protagonisten sowie die detaillierten Beschreibungen von Menschen, Umgebung und Ländern sind interessant und spannend, sodass man der Handlung gern folgen mag. Trotzdem gibt es das eine oder andere Manko, welches mir während des Lesens aufgefallen ist. Hier sind beispielsweise die Charaktere zu nennen, deren Einfluss auf die Geschichte so geringfügig war, dass man vielleicht auch auf die hätte verzichten können, oder die Tatsache, dass trotz sehr schöner Beschreibungen und bildhaften Darstellungen das Mitgefühl für den Protagonisten irgendwann nachließen.

Ich möchte "Washington Black" daher dreieinhalb Sterne geben. Die Idee und die Umsetzung sind in sich stimmig und ergeben ein beeindruckendes Gesamtwerk, doch Kleinigkeiten sorgen dafür, dass das Buch ein paar Sternchen einbüßt.
Aber Achtung! Wer einen Roman à la "In 80 Tagen um die Welt" erwartet hat, der wird mit diesem Buch vermutlich nicht glücklich werden. Für Leser, die nach einem nachdenklichen, melancholischen Zeitvertreib suchen, ist das Buch unbedingt zu empfehlen.

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