Cover-Bild Ich bin dann mal offline
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 09.01.2012
  • ISBN: 9783442375912
Christoph Koch

Ich bin dann mal offline

Ein Selbstversuch. Leben ohne Internet und Handy -
Geht das überhaupt, so ganz ohne Handy und Internet

Internet und Handy sind aus unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir treffen unsere Freunde auf Facebook, googeln unseren neuen Kollegen, scrollen nebenbei durch die Nachrichten und kaufen gleichzeitig unser Bahnticket. Wenn wir nicht im Internet sind, schreiben wir SMS oder telefonieren. Wie wäre es denn allein mit uns und unseren Gedanken, offline und abgekoppelt vom Rest der Welt? Wie verändert das unser Leben, unsere Freundschaften, unsere Arbeit und unser Selbstbild? Christoph Koch ist ausgezogen, es herauszufinden. Und ist dahin gegangen, wo es richtig weh tut: offline.

Der SPIEGEL-Bestseller erstmals als Taschenbuch - mit Zusatzkapitel!

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Jecke in einem Regal.
  • Jecke hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2018

Sehr interessant!

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Oft ist es mit Büchern ja so, dass sie ungelesen jahrelang im Regal stehen und plötzlich kommt der Moment, in dem sie einfach goldrichtig sind. So erging es mir auch mit diesem Exemplar, von dem ich schon ...

Oft ist es mit Büchern ja so, dass sie ungelesen jahrelang im Regal stehen und plötzlich kommt der Moment, in dem sie einfach goldrichtig sind. So erging es mir auch mit diesem Exemplar, von dem ich schon gar nicht mehr weiß, wie es einst den Weg zu mir gefunden hat. Aber da ich seit einigen Tagen beschlossen habe, eine Zeitlang auf mein Smartphone zu verzichten, hat mich Christoph Kochs Selbstversuch jetzt brennend interessiert.
Natürlich ist es nicht vergleichbar, denn er verzichtet ja konsequent auf die komplette Internet- und Handynutzung. Da ist ja mein Experiment geradezu lächerlich dagegen. Aber trotzdem sind gewisse Parallelen erkennbar, das beginnt schon bei der Reaktion Außenstehender, die gerne die Frage nach dem Sinn stellen.

Eigentlich begann bei Christoph Koch alles mit einer Wette, denn seine Freundin forderte ihn heraus mit der Behauptung, dass er leichter für einen Monat auf sie verzichten könnte als auf die moderne Technik. Diese Challenge nahm er an und hat den Selbstversuch am Ende sogar noch auf 40 Tage ausgedehnt. Chapeau!

In dieser Zeit schrieb er (nur offline natürlich) an seinem Buch, traf zahlreiche Menschen und hat viel recherchiert, was ohne Internet gar nicht so einfach ist, wie er feststellen musste.
So hat er unter anderem herausgefunden, dass die Glaubensgemeinschaft der Amish, die ja bekanntlich fast gänzlich auf die Errungenschaften der Technik verzichtet, gar nicht so „zurückgeblieben“ ist, sondern durchaus aufgeschlossen und freier als man denkt.
Er hat auch mit Menschen gesprochen, die in Suchtambulanzen täglich mit Patienten zu tun haben, die nicht nur Probleme mit (oder besser ohne?) Alkohol oder Drogen haben, sondern auch mit jenen, die sich eingestehen, nicht mehr ohne die ständige Mediennutzung leben zu können. In vielen Fällen sind dies Spielsüchtige, aber auch exzessive Nutzer diverser Datingapps, Social Media-Plattformen oder anderer Angebote im WWW sind unter den Betreuten.

Christoph Koch hat während dieser 40 Tage aber nicht nur unter dem Verzicht gelitten, sondern er hat auch gelernt, dass man seine Aufmerksamkeit wieder verstärkt anderen Dingen zuwenden kann, wie der Familie, der Natur, der Stille und Einkehr.
Ganz abkoppeln von der digitalen Außenwelt sollte man sich natürlich auch nicht, aber eine bewusste und zeitlich begrenzte Nutzung würde uns allen wohl gut tun.

Das Buch fand ich sehr interessant, ich habe daraus einiges gelernt und es gibt viele Impulse zum Nachdenken über den eigenen Onlinekonsum. Außerdem ist es absolut unterhaltsam, da er einen wunderbar locker-humorvollen Schreibstil hat, der einfach Spaß macht.
Natürlich ist es nicht mehr ganz topaktuell, da sich in den letzten Jahren die Situation wohl noch eher verschärft (verschlechtert?) hat, aber die Lektüre lohnt sich allemal!

Veröffentlicht am 14.05.2018

✎ Christoph Koch - Ich bin dann mal offline

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Tagtäglich erstaunen mich meine Mitmenschen aufs Neue. Ich weiß nicht, ob es das Land ist, in dem ich mittlerweile lebe oder ob ich diese Beobachtung auch in Deutschland machen würde: Schon die Kleinsten ...

Tagtäglich erstaunen mich meine Mitmenschen aufs Neue. Ich weiß nicht, ob es das Land ist, in dem ich mittlerweile lebe oder ob ich diese Beobachtung auch in Deutschland machen würde: Schon die Kleinsten werden mit dem Handy ruhiggestellt. Da begegnen mir Eltern mit ihrem Kinderwagen und der Sprössling hat ein Handy in der Hand und schaut sich YouTube-Videos an.
Aber auch andere Szenen beobachte ich immer wieder: Da sitzt eine Mama in unserer Müttergruppe, stillt ihr Kleines und beschäftigt sich ausschließlich mit ihrem Handy. Da sitzen Leute in der Metro und nahezu jeder hat sein Handy in der Hand. Da sitzen Freunde draußen beisammen, wollen eigentlich eine Gemeinschaft bilden und trotzdem haben einige ihr Handy ständig am Wickel.

Diese Aufzählung könnte ich beliebig fortsetzen, denn sowohl draußen als auch in meinem näheren Umkreis muss ich des Öfteren feststellen: Es geht nicht mehr ohne Handy. (und Internet)

Und diese Entwicklung finde ich sehr traurig ...

Ich möchte beide Sachen gar nicht schlechtreden, denn ich finde, dass beides wirklich sehr gute Erfindungen sind. Selbst an mir merke ich es: Sie erleichtern das Leben teilweise sehr. Aber ich glaube auch, dass sich einige zu sehr von ihnen einnehmen lassen, das Leben zu sehr davon abhängig machen.

Daher war ich gespannt, was der Autor uns über seine Offlinezeit berichten wird - zumal ich bereits von Alex Rühle 'Ohne Netz' kenne.

Christoph Koch schildert seine anfänglichen Schwierigkeiten, zeigt auf, wie es ihm ergangen ist und was er für sich daraus mitgenommen hat. Dabei hat er eine wichtige Erkenntnis, die sicher auf sehr viele Handy- und Internetnutzer zutrifft:

»[...] was ein ganz entscheidender Faktor zumindest meiner Sucht nach Erreichbarkeit und Verbundensein mit den Netzwerken dieser Welt ist: die Angst, etwas zu verpassen.« (S. 32)

Er befragt auch einige andere Leute, die zum Beispiel gänzlich auf ein Handy verzichten. Oder die gar nicht ohne leben können. Diese Aspekte fand ich sehr interessant.

Mir war vor dem Lesen nicht bewusst, wie alt dieses Buch bereits ist. Der Autor spricht nämlich Sachen an (zum Beispiel Google Buzz), die gar nicht mehr existieren. Und was ich dabei gemerkt habe: Auch ich habe immer mal wieder zum Handy gegriffen, um solche Sachen zum Beispiel schnell zu erfahren / klären.

Leider muss ich sagen, dass mich seine abschließenden "Tipps" irgendwie genervt haben. Anfangs haben sie sich noch gut gelesen, aber er schlägt immer mehr einen Lehr(er)ton an, der mir gar nicht gefiel.

Alles in Allem eine solide Leistung, die man gelesen haben kann, jedoch nicht muss.

©2018