Cover-Bild Der Sandkasten
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 31.08.2022
  • ISBN: 9783630874777
Christoph Peters

Der Sandkasten

Roman
Christoph Peters hat einen Roman geschrieben, wie es ihn seit Wolfgang Koeppens "Das Treibhaus" nicht gegeben hat: eine schonungslose Bestandsaufnahme der politischen Kultur eines ganzen Landes.

Siebenstädter hat schon alles gesehen. Als Moderator einer Politsendung im Radio kennt er sich aus mit den Spielregeln der Berliner Spitzenpolitik, dem Schattenreich der Hinterzimmer, mit der Gnadenlosigkeit eines Betriebs, dem es nur um Machterhalt geht. Siebenstädter ist so beliebt wie berüchtigt, einer, der an gar nichts glaubt und sich prädestiniert fühlt, die Lügen der Eliten aufzudecken. Mit der Coronakrise jedoch verändert sich das Spiel: Siebenstädter hat ebenso Zweifel an den staatlichen Maßnahmen wie Abscheu gegenüber Verschwörungsgläubigen. Unerwartet erhält er das Angebot der Liberalen, die Seiten zu wechseln, während Maria Andriessen, aufsteigender Stern der Sozialdemokratie, sich mehr für ihn zu interessieren scheint, als es bei einem verheirateten Mann angemessen wäre. Vor allem aber spürt Siebenstädter, dass seine Zeit langsam abläuft – warum also nicht alles auf eine Karte setzen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2023

Das Ende einer Ära Mann

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Ich erinnere mich noch gut an die Lektüre von Wolfgang Koeppens Treibhaus in der Oberstufe, auch wenn es aus heutiger Perspektive lange her ist. Spricht für das Geschriebene und nun hat Christoph Peters ...

Ich erinnere mich noch gut an die Lektüre von Wolfgang Koeppens Treibhaus in der Oberstufe, auch wenn es aus heutiger Perspektive lange her ist. Spricht für das Geschriebene und nun hat Christoph Peters ihn gleich auf der ersten Seite erwähnt und seinen Roman „Der Sandkasten“ ins Verhältnis gesetzt. Kühn, aber berechtigt.
Es ist auf knappen 250 Seiten zum einen eine Satire über den Typus erfolgreicher weißer Medienmann im besten Alter von 52 Jahren mit sehr viel jüngerer Frau und als Moderator einer Morgensendung im öffentlich rechtlichen Fernsehen erfolgreich. Er fragt sich zu Recht was kommt nun? Denn seine Art der medialen Weltbeschallung ist Schnee von gestern und er eckt an und weiß aber nicht so Recht warum und wie da raus!
Zum anderen ist der Roman eine Persiflage auf das politische Berlin. Der Roman spielt im November 2020 und wir sehen förmlich den ein und anderen Politiker vor dem Auge, auch wenn die Namen andere sind. Auch Corona wird hier ein Thema, wie es eben so war im Jahr 2020.
Geballte bitterböse Satire – mir hat die Lektüre Spaß gemacht und ich freue mich auf den bald erscheinenden zweiten Roman von Christoph Peters „Krähen im Park“.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

flotter politischer Roman, der ins Schwarze trifft

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Christoph Peters schafft es mit scharfen und präzisen Sätzen, sowohl Siebenstädter als auch die politische Szene in Berlin und Deutschland schonungslos darzustellen. Ohne Umschweife beschreibt der Autor ...

Christoph Peters schafft es mit scharfen und präzisen Sätzen, sowohl Siebenstädter als auch die politische Szene in Berlin und Deutschland schonungslos darzustellen. Ohne Umschweife beschreibt der Autor die knallharte Realität und die Veränderungen und Probleme in der Gesellschaft. Das Buch ist im Coronajahr 2020 angesiedelt und zeigt hervorragend auf, wie die Angst vor dem Ungewissen, Vorsicht vor dem Virus, Leichtsinnigkeit und Verschwörungstheorien in die Medienlandschaft eingezogen sind. Siebenstädter ist provokant, aber geht mit allen politischen Lagern hart ins Gericht. Dafür wird er von allen Seiten attackiert. Peters zeigt durch seinen tragischen Protagonisten, wie groß das Spannungsfeld ist und wie schnell eine Person besonders medial abgeurteilt wird. Peters schafft es außerdem einen Protagonisten zu erschaffen, der sehr vielseitig ist und das Ganze, in dem er ihn einfach erzählen lässt.

Für mich ist das Buch ein Lesehighlight und seine 251 Seiten lassen sich flott lesen.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Ein sezierend geschriebener Roman, der sich (auch satirisch) mit der politischen Kultur der Gegenwart auseinandersetzt

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Inhalt: Lange Zeit war Kurt Siebenstädter ein gefragter und gern gehörter Journalist. Doch die Welt hat sich geändert: Immer wieder eckt Siebenstädter mit seinen Äußerungen an; es ist nur noch eine Frage ...

Inhalt: Lange Zeit war Kurt Siebenstädter ein gefragter und gern gehörter Journalist. Doch die Welt hat sich geändert: Immer wieder eckt Siebenstädter mit seinen Äußerungen an; es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er eine terminale Grenze übertritt, sodass er für seinen Sender untragbar wird. Doch dann ändert sich von einem Tag auf den nächsten alles…

Persönliche Meinung: „Der Sandkasten“ ist ein politischer Gegenwartsroman von Christoph Peters. Der Roman spielt an einem einzelnen Tag zu Beginn des zweiten Lockdowns: dem 9. November 2020 (Der 9. November wird häufig als „Schicksalstag“ der deutschen Geschichte bezeichnet, was die Wahl dieses Tages als Handlungszeitpunkt umso interessanter macht). Erzählt wird die Handlung hauptsächlich aus der personalen Erzählperspektive von Kurt Siebenstädter (kurzzeitig wird auch die personale Perspektive von Prof. Bernburger, einem Gesundheitsexperten, eingenommen, aber diese fällt inhaltlich nicht so stark ins Gewicht). Trotz der personalen Perspektive erhält man tiefe Einsichten in die Gedankenwelt Siebenstädters: So finden sich häufig innere Monologe, in denen sezierend die Gedanken Siebenstädters offengelegt werden. Dabei offenbart sich Siebenstädter als zynischer und polemischer Anti-Held, der nahezu eigenschaftslos ist. Genau genommen hat er eine primäre Eigenschaft, mit der er bisher immer erfolgreich war: Er hinterfragt alles, räsoniert permanent, kommt aber nie zu einem endgültigen Ergebnis. Jetzt, wo diese Eigenschaft auf seiner Arbeit nicht mehr gefragt ist, fängt er an, das Räsonieren nach innen – auf sich selbst – zu richten, wodurch ihm bewusst wird, wie zerrissen er eigentlich ist. Dies führt letztlich zur eigenen Selbstdemontage. Neben Siebenstädter spielt auch die (politische) Öffentlichkeit der Gegenwart eine Rolle: Mehrfach baut Peters Figuren in die Handlung ein, die verschiedenen Politikern nachempfunden sind. Der Titel „Der Sandkasten“ besitzt dabei eine zweifache Bedeutung: Einerseits ist Siebenstädter, dadurch, dass er nie zu einer Meinung kommt und alles hinterfragt, formbar wie Sand. Andererseits erinnern die Konflikte innerhalb der Handlung und die Verhaltensweisen, die die Figuren an den Tag legen, an Sandkastenspiele: Die Figuren treten weniger als Erwachsene und stärker als große Kinder auf. Der Erzählstil von Christoph Peters ist häufig parataktisch, erzähltechnisch werden mehrfach schnelle Schnitte genutzt. Trotz der syntaktischen Komplexität ist der Text aber sehr flüssig lesbar und klar formuliert. Insgesamt ist „Der Sandkasten“ ein sezierend geschriebener Roman, der sich (auch satirisch) mit der politischen Kultur der Gegenwart auseinandersetzt.

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