Cover-Bild Reingewaschen
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 08.04.2020
  • ISBN: 9783839263662
Claus Wechselmann

Reingewaschen

Roman
Berlin 1984. Sebastian findet den Nachlass seines Großvaters aus einer anderen Zeit: zehn Briefe, geschrieben von einem ehemaligen Häftling während des Zweiten Weltkrieges. Er setzt alles in Bewegung, um das Geheimnis um den Gefangenen zu entschlüsseln - Brief für Brief rekonstruiert er das Geschehene. Wäre da nicht Sebastians Vater, der die Nachforschungen verhindern will. Wer war sein Großvater wirklich? Die Suche nach Antworten führt Sebastian in eine geheime Abteilung der deutschen Verwaltung, deren Spuren fast vollständig verwischt wurden.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2020

Briefe aus der Vergangenheit

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„Reingewaschen“ ist das Erstlingswerk von Claus Wechselmann.
Es ist 1984, Sebastian findet Briefe, die mit seinem Großvater zu tun hatten. Eigentlich sollte sein Vater, die Briefe nach dem Tod des Großvaters, ...



„Reingewaschen“ ist das Erstlingswerk von Claus Wechselmann.
Es ist 1984, Sebastian findet Briefe, die mit seinem Großvater zu tun hatten. Eigentlich sollte sein Vater, die Briefe nach dem Tod des Großvaters, an Nachkommen des Schreibers schicken. Aber der wollte davon nichts wissen.
Der schämt sich für seinen Vater, der ein Funktionär in des dritten Reiches war. Die Briefe stammen von 1943/44.

Sebastian und sein Freund lesen die Briefe, die ein Herr Müller aus dem Gefängnis an seine Frau geschrieben hat. Die Jungen rätseln, wie sie mit den Briefen weitermachen sollen. Zwischendurch erfährt man einiges von dem Großvater.

Das Thema des Romans dreht sich um Schuld und Verdrängung. Der Autor schreibt stilistisch gut, die Geschichte ist ein interessantes Stück Zeitgeschichte.

Veröffentlicht am 19.05.2020

Eine interessante Lektüre

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Dieser Roman, der in zwei Zeitebenen spielt, ist das Debüt von Claus Wechselmann.

Man schreibt das Jahr 1984. Der Gymnasiast Sebastian findet im alten Schreibtisch, einem Erbstück seines Großvaters, Briefe ...

Dieser Roman, der in zwei Zeitebenen spielt, ist das Debüt von Claus Wechselmann.

Man schreibt das Jahr 1984. Der Gymnasiast Sebastian findet im alten Schreibtisch, einem Erbstück seines Großvaters, Briefe aus der NS-Zeit. Ein Herr Müller hat sie 1943/44 aus der Haft an seine Frau Gertrude geschrieben. Die Briefe haben ihre Empfängerin niemals erreicht. Eigentlich hätte Sebastians Vater diese Briefe den Nachfahren von Herrn Müller aushändigen sollen, doch weil er sich seines eigenen Vaters schämt, der ein hohes Tier in der NS-Zeit war, verweigert er zeitlebens, sich mit ihm auseinander zu setzen.

Das erfährt nun auch Sebastian, der gemeinsam mit seinem Freund Paul die Briefe Stück für Stück liest und auf eigene Faust Recherchen anstellt, um einerseits seinem Großvater und andererseits dem unbekannten Müller näher zu kommen. Dabei treffen sie auf hilfreiche Personen wie den Bibliothekar oder den ein wenig zwielichtig erscheinenden Prof. Grün. Seine Rolle ist nicht ganz klar, ein Überlebender oder ein weiterer Täter?

Meine Meinung:

Ich finde das Thema sehr spannend. Wie gehen die Kinder bzw. Enkelkinder mit der Nazi-Vergangenheit ihrer Eltern bzw. Großeltern um? Sebastians Vater verweigert sich total, den Ereignissen der NS-Zeit ins Auge zu blicken. Das hängt u.a. mit seiner autoritären Erziehung zusammen. Doch seine Beziehung zu Sebastian ist nicht weniger streng, allerdings auf eine andere Art und Weise.

Interessant sind die Personen, die Sebastian und Paul auf ihren Recherchen begegnen. Da ist z.B. der freundliche Bibliothekar, der die beiden mit weiterführenden Infos versorgt. Dann werden sie an einen Prof. Grün verwiesen, der (auf mich) einen eher zwielichtigen Eindruck macht.

Letztlich verliert Paul die Lust an der Suche nach der Familie Müller.

Ich persönlich habe ja den Verdacht, dass es sich hier um fingierte Briefe handelt, die den alten Nazi „reinwaschen“ sollten. Der Allerweltsname Müller scheint hier symbolisch zu stehen.


Der Schreibstil ist trotz der etwas sperrigen Materie fesselnd. Als Leser möchte man gerne die Auflösung wissen. Gibt es Nachfahren von Herrn Müller? Das bleibt uns der Autor schuldig.

Anmerken muss ich allerdings, dass es nicht ganz einfach ist, sich in den beiden Zeitebenen zurechtzufinden, das die einzelnen Kapitel ohne Unterschied bzw. ohne Jahreszahlen aneinander gereiht sind. Hier wäre eine nähere Angabe wie eine Jahreszahl hilfreich gewesen.

Fazit:

Eine spannende Geschichte um Schuld und Verdrängung, die ein paar kleine Schwächen hat, daher gibt es 3 Sterne.