Cover-Bild Ein halber Löffel Reis
Band der Reihe "Transfer Bibliothek"
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17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Folio
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 14.03.2025
  • ISBN: 9783990371657
Dacia Maraini

Ein halber Löffel Reis

Kindheit in einem japanischen Internierungslager
Ingrid Ickler (Übersetzer)

Wie viel kostet einmal Überleben?

1943: Deutschland, Italien und Japan sind im Dreimächtepakt verbunden. Eine kleine italienische Community in Japan weigert sich, Mussolinis Repubblica di Salò anzuerkennen. Darunter auch Fosco Maraini und seine Frau Topazia. Daraufhin wird die gesamte Familie interniert. Die siebenjährige Tochter Dacia ist der Kälte, den Parasiten und dem Sadismus der Wachen ausgesetzt, sie ernährt sich von wenigen Körnern Reis und Ameisen. Während die Mutter versucht, die bröckelnde Solidarität der Gruppe zu kitten, hackt sich der Vater in der Tradition der Samurai einen Finger ab, als Akt verzweifelter Selbstbehauptung. Jetzt wird ihnen eine einzige Ziege zugestanden, die ihr Überleben sichert.

Vom Zusammenhalt in dunklen Zeiten: die verstörende Kindheit der großen europäischen Autorin.

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Veröffentlicht am 15.03.2025

Erinnerungen an die Kindheit in einem japanischen Gefangenenlager

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Man schreibt das Jahr 1943, Hitler, Mussolini und Japan bilden (noch) ein Dreigestirn des Faschismus. Als man von Dacia Marainis aus Italien stammenden Familie, die seit Jahren in Japan lebt, einen Schwur ...

Man schreibt das Jahr 1943, Hitler, Mussolini und Japan bilden (noch) ein Dreigestirn des Faschismus. Als man von Dacia Marainis aus Italien stammenden Familie, die seit Jahren in Japan lebt, einen Schwur auf Mussolinis Repubblica di Salò zu leisten, wird die Familie (Eltern und drei kleine Töchter) wie zahlreiche andere Angehörige der kleinen italienischen Community in Japan, in ein Konzentrationslager gesperrt.

Da Kinder in den Regeln der japanischen KZ nicht vorgesehen sind, gibt es keine Nahrungsmittel für sie. Die anderen Insassen müssen von ihren ohnehin schon kargen Rationen etwas für die Kinder abgeben, was zu stetigem Murren führt.

Dacia Maraini beschreibt in ihrem Buch, wie sie (und ihre Mitgefangenen) als Siebenjährige der Willkür und dem Sadismus der japanischen Aufseher ausgesetzt war. Wenn es den Wachen beliebt, kürzen sie die knappen Lebensmittel weiter. Als das Rote Kreuz das Lager visitiert, werden sie einige Tage zuvor „gemästet“, um einen ordentlichen Eindruck zu machen. Die zugeteilten Hilfsgüter werden von den Wachen gehortet, gestohlen und am Schwarzmarkt verkauft. Die Gefangenen erhalten nichts oder nur verdorbene Lebensmittel.

Ein berührender Bericht aus einem japanischen Konzentrationslager, das zwar nicht auf Massenvernichtung wie im NS-Unrechtsstaat ausgelegt ist, wo man aber den Tod von Gefangenen billigend in Kauf nimmt.

Abscheulich das Verhalten der Wachen nach der Kapitulation Japans, die dann ausgerechnet bei den befreiten Marainis um Nahrung und Hilfe betteln.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Einblick in die sadistische und grausame Welt eines japanischen Konzentrationslagers 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.03.2025

Eine Kindheit im japanischen Internierungslager

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Als im sich Jahr 1943 Fosco Maraini und seine Frau Topazia in Japan weigern, Mussolinis faschistischen Marionettenstaat in Norditalien, genannt Rapubblica di Salò, anzuerkennen, werden sie mitsamt ihren ...

Als im sich Jahr 1943 Fosco Maraini und seine Frau Topazia in Japan weigern, Mussolinis faschistischen Marionettenstaat in Norditalien, genannt Rapubblica di Salò, anzuerkennen, werden sie mitsamt ihren Töchtern, darunter die 7-jährige Dacia, interniert. Hilflos ist die Familie den sadistischen japanischen Wachen ausgeliefert, die sich an den Nahrungsmitteln der Gefangenen bereichern. Da Kinder keine Lebensmittelzuteilung erhalten, müssen die Erwachsenen für sie von ihrem bereits karg bemessenen Reis jeweils einen halben Löffel abzweigen. Und so ernährt sich auch Dacia von ein paar Körnern täglich und von den Ameisen, die sie findet.
Erzählt wird diese Biografie aus der Sicht von Dacia. Und so erfährt der Leser von den Zuständen, unter denen die Familie zusammen mit 13 weiteren Inhaftierten zu leiden hat. Briefe und Pakete werden unterschlagen, Besuche nicht zugelassen. Vergehen, wie sich nach 9.00 h morgens einfach vor Schwäche hinzulegen, und sei es nur auf die Erde, wird, außer mit Stockschlägen, noch mit Rationalisierung der ohnehin schon rationalisierten Zuteilung geahndet. Und so bleiben Krankheiten wie Skorbut und Beriberi nicht aus.
Es ist eine harte Zeit für Dacia und ihre Familie. Und ich versprach mir spannende Memoiren. Doch während der Aufzeichnungen schwenkt die Autorin immer wieder zu ihren gegenwärtigen Gedanken ab, wie z.B. unter anderem in die NS-Zeit mit seiner Judenverfolgung und den KZ-Lagern. Dieses empfand ich als sehr störend, unterbrach es doch meinen Lesefluss erheblich. Das wäre meinem Empfinden nach am Ende des Buches angebrachter gewesen.
Die Erinnerungen von Dacia Maraini geben auch Einblick in eine für uns Europäer schwer nachzuvollziehende Mentalität, die sie jedoch verständlich zu Papier gebracht hat.
Leider konnte ich mich mit dem Buch und der Erzählerin einfach nicht anfreunden. Und so gelang es mir nicht, mich in sie hineinversetzen zu können. Wahrscheinlich waren meine Erwartungen nur zu hoch geschraubt.
3 Sterne.

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