Cover-Bild Lockvogel
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Detektive
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 15.03.2024
  • ISBN: 9783036950303
Daria Shualy

Lockvogel

Ein Kriminalroman
Ruth Achlama (Übersetzer)

Masi Morris: Privatdetektivin mit eigenen Spielregeln
In Tel Avivs heißestem Sommer seit fünfzig Jahren macht sich die Privatdetektivin Masi Morris auf die Suche nach Jasmin Schechter – die Tochter einer der reichsten Familien des Landes und die Frau von Masis bestem Jugendfreund. Vor einem Jahr war Masi noch der aufsteigende Stern in der Sondereinheit der Tel Aviver Polizei, doch wegen unangemessenen Verhaltens fiel sie so tief, wie sie aufgestiegen war. Nun steht sie bei der Suche nach Jasmin Schechter ohne Dienstmarke und mit geringen Mitteln da. Doch was zunächst als Problem erscheint, entpuppt sich schnell als Vorteil: An den versteckten Plätzen der Stadt, wo die Reichen tun und lassen, was sie wollen, ist es besser, ohne Spielregeln zu spielen. Und darin ist Masi unschlagbar.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2024

Tel Aviv Noir

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Ein bißchen wirkt Masi Morris, die Protagonistin in Daria Shualys Israel-Krimi "Lockvogel", wie eine israelische Cousine von Lis Salander: Sie pfeift auf die Regeln, die ihr andere aufstellen wollen, ...

Ein bißchen wirkt Masi Morris, die Protagonistin in Daria Shualys Israel-Krimi "Lockvogel", wie eine israelische Cousine von Lis Salander: Sie pfeift auf die Regeln, die ihr andere aufstellen wollen, zieht ihr eigenes Ding mit eher unorthodoxen Methoden durch, hatte eine traumatische Kindheit mit reichlich Gewalterfahrung und pflegt ein sehr aktives, entschieden nichtmonogames Sexleben, wobei sie sich im Gegensatz zu Salander auf den männlichen Teil der Bevölkerung beschränkt.

Andererseits, das Hacken überlässt sie lieber ihrem kleinen Cousin/Adoptivbruder. Und zu ihrem Vater, einem Polizisten, hatte sie ein sehr enges Verhältnis, nur verschwand er spurlos, als sie 14 war. Kurz darauf starben ihre Großeltern bei einem Autounfall - die Mutter wurde erschossen, als Masi zwei Jahre alt war. Dass Masi trotzdem nicht kitschig-larmoyant als Tochter aller Leiden daherkommt, liegt an Shualy, die ihre Ermittlerin so unpathetisch, cool und ähnlich einem Detektiv der schwarzen Serie daherkommen lässt, dass all das persönliche Drama zwar zu Masi gehört, sie aber trotzdem ihren Weg geht.

Bei der Polizei ist Masi rausgeflogen. Eigentlich wollte sie ja in die Fußstapfen des geliebten Vaters treten, der ihr schon im Alter von sechs Jahren das Schießen beibrachte. Ein Video, in dem sie - durchaus zutreffend - als Nymphomanin dargestellt wird, beendet die Karriere jedoch. Das war ihren Vorgesetzten dann doch zu viel, selbst im liberalen und durchaus hedonistischen Tel Aviv.

Jetzt ist Masi Privatdetektivin, eher die Frau fürs Grobe und die Action, während die kleinen Geschwister (Masi wurde von ihrem Onkel adoptiert) eher schüchtern und ob ihrer Jugend noch ein bißchen weltfremd sind, ihr aber tapfer als Assistenten zur Hand gehen.

Ein Jugendfreund, dessen Frau verschwunden ist, bittet Masi, den Vermisstenfall zu übernehmen. Jasmin Schechter, die Vermisste, entstammt einer der reichsten und einflussreichsten Familien Israels - und die will nicht kooperieren.

Nur mühsam und von mancherlei Rückschlägen begleitet wird Masi klar: In der Familie Schechter herrscht keine heile Welt und allerlei üble Geheimnisse werden unter der glatten Luxus-Oberfläche verborgen. Sex, Korruption, Familiengeheimnisse - dieser Krimi ist entschieden Tel Aviv noir. Zugleich aber gibt es viel Lokalkolorit zwischen Neve Tsedek und Strandpromenade, Bürotürmen und den Schutzkellern, die man beim Raketenalarm lästigerweise mal wieder aufsuchen muss.

"Lockvogel" überrascht mit allerlei unerwarteten Wendungen, wenn man - ähnlich wie Masi - glaubt, jetzt endlich verstanden zu haben, worum es bei dem Fall geht. Dieser Israelkrimi ist einerseits so tough und hardcore, gleichzeitig ironisch und nicht gänzlich unsensibel, macht trotz aller Schattenseiten Lust auf Tel Aviv und zeigt ein Stück Israel mit dem Hickhack zwischen Aschkenasim und Mizrahis, der vielfältigen Kultur und der Liebe zu gutem Essen.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Neo Noir in Tel Aviv

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Der Lockvogel ist ein eigenwilliger Roman einer neuen Autorin aus Israel. Daria Shualy! Wohl ein Name, den man sich merken muss.
Ebenso eigenwillig wie bemerkenswert ist die toughe Protagonistin Masi, ...

Der Lockvogel ist ein eigenwilliger Roman einer neuen Autorin aus Israel. Daria Shualy! Wohl ein Name, den man sich merken muss.
Ebenso eigenwillig wie bemerkenswert ist die toughe Protagonistin Masi, die auf der Suche nach einer verschwundenen Frau in Tel Aviv ist.
Es ist ein Kriminalroman, dann aber auch mehr, denn das Verhalten der Figuren ist mehr im Mittelpunkt als die eigentliche Ermittlung. Manche sprechen bei diesem Buch von Neo Noir. Das ist ja eigentlich ein Begriff aus der Welt des Films, aber doch scheint er hier interessanterweise zu passen. Überhaupt hat das Buch einige filmhafte Passagen und Momente.

Ich muss sagen, ich hatte meine Probleme mit dem Stil, aber ich erkenne die Qualität.
Das Buch ist atmosphärisch! Die Hitze in Tel Aviv vermag man beim Lesen zu spüren.