Cover-Bild Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat
Band der Reihe "Debütromane in der FVA"
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 20.03.2019
  • ISBN: 9783627002602
Demian Lienhard

Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat

»Die sprachliche Gestaltung ist originell und einfallsreich, ohne manieriert zu wirken. Immer wieder fallen einem besondere, in dieser Weise noch nicht geschriebene Wendungen auf, die eher unauffällig in den Text eingestreut sind. Von diesem Autor möchte man in Zukunft gern mehr lesen.« Tanja Dückers

Außer der Hochbrücke ist nichts besonders an der kleinen Stadt, in der Alba lebt – die 25 Meter fällt man bei Windstille in 2,28 Sekunden, die Straße darunter ist statistisch gesehen die tödlichste der Schweiz. Das Schuljahr ist noch nicht vorbei, und schon hat Alba auf diese Weise drei Mitschüler verloren. In Zürich gehen die Jugendlichen auf die Barrikaden, sie kämpfen für kulturellen Freiraum, gegen Wohnungsnot, Drogenelend, Überwachung. »Macht aus dem Staat Gurkensalat!«, lautet die Parole. Alba ist mittendrin und hat dazu noch ihre ganz eigenen Probleme. Eines davon: Jack. Eigentlich heißt er René, aber Jack ist einfach passender. Kurz nach Albas ›Unfall‹ werden sie ein Paar. Für einmal ist Alba glücklich, aber keiner weiß besser als sie, dass alles einen Haken hat – gerade das Glück. Und wenn man erst auf die schiefe Bahn gerät, geht es rasant bergab … oder?

Mit frappierender Originalität, intelligentem Witz und einer kompromisslosen Tragik folgt Demian Lienhard seiner jungen, erfrischend widerborstigen und einnehmenden Ich-Erzählerin Alba bei ihren Höhenflügen und Tiefschlägen durch die knisternde Atmosphäre der 1980er und frühen 1990er in der Schweiz, geprägt von wachsenden sozialen Problemen und einer aufrührerischen Jugendbewegung. Der glühende Kern des sprachsicheren und virtuosen Romans aber ist die rebellische Erzählstimme selbst, eine funkensprühende Verbindung aus ›Smells Like Teen Spirit‹, ›La Boum‹ und einer unwiderstehlichen Warmherzigkeit, schelmischen Humor und Sprachwitz – Alba würde man überallhin folgen, sogar auf diesen Höllentrip.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2019

Mitreißend, amüsant, bewegend und nachdenklich stimmend

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Obwohl das Cover vielleicht an eine „federleichte“ Geschichte denken lässt, ist der Roman „Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat“ von Demian Lienhard nicht schwerelos. Er ist zwar von Beginn ...

Obwohl das Cover vielleicht an eine „federleichte“ Geschichte denken lässt, ist der Roman „Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat“ von Demian Lienhard nicht schwerelos. Er ist zwar von Beginn an aufgrund der schnodderigen Erzählweise der Protagonistin amüsant, aber auch tiefgründig und berührend.

Alba ist Protagonistin und Ich-Erzählerin des Romans. Sie erzählt im Rückblick auf ihr wichtige Ereignisse in ihrem Leben. Zu Beginn der Geschichte ist sie noch Schülerin und Patientin im Krankenhaus. Sie schildert ihre erste Begegnung mit ihrem späteren Freund Jack, der eigentlich gar nicht so heißt. Schon durch die ersten Zeilen erfuhr ich aufgrund einer von erwähnten Schwindelei von ihrem Gewohnheit, die Wiedergabe von Erlebtem so zusammenzubauen, wie es ihr nach ihrer Vorstellung gefällt.

Es ist Anfang der 1980er Jahre und Alba lebt in einem kleinen Ort in der Nähe von Zürich, dessen größte Attraktion eine Hochbrücke ist, von der sich viele hinunterstürzen, um ihrem Leben ein Ende zu setzen, darunter auch mehrere Mitschüler. Überhaupt ist Albas noch junges Leben von vielen Verlusten geprägt, was sie auch immer wieder in ihrer Erzählung thematisiert. Auf diese Weise lässt sich auch ihre Trauer und Wut auf das Leben nachvollziehen und ihr Wunsch danach, es zumindest für Außenstehende so zu verändern, dass Mitleid ausbleibt und sie einer Auseinandersetzung aus dem Weg geht.

Bis in die 1990er Jahre hinein reicht der Erzählstrang. Alba erzählt von ihren Gefühlen, ihren Wahrnehmungen, dem Alltagsgeschehen und erstmaligen Erlebnissen bis hin zu einer Spirale der Abhängigkeit in dies sie sich verfängt. Durch Jack wird sie auf größere Probleme in der Gesellschaft aufmerksam, ein Grund für sie, sich selbst kurzfristig zu engagieren.

Alba greift viele Gesprächsfäden auf und spinnt sie auf eine unvergleichliche Art in die von ihr erdachte Richtung. Immer wieder korrigiert sie sich selbst. Für mich ergab sich aufgrund ihrer Schilderungen das Bild einer jungen Frau, die von ihrer Mutter gelernt hat, nach außen hin eine gesellschaftlich akzeptable Fassade aufrecht zu erhalten. Obwohl das genau ein häufiger Kritikpunkt ist über den sie mit ihrer Mutter streitet, hat sie die Haltung so verinnerlicht, dass sie selbst nicht merkt, dass sie selbst sich genauso verhält. Als Leser führte ihr Verhalten mich innerhalb der Geschichte zu zahlreichen unerwarteten Wendungen und überraschenden Offenlegungen, die dem Roman einen eigenen Ton gaben.

Demian Lienhard schreibt mit großem Einfühlungsvermögen in dem Roman „Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat“ über eine junge Frau, die mit viel Selbstironie den Schattenseiten des Lebens entgegentritt, ohne Netz und doppelten Boden. Die Geschiche ist durch den besonderen Erzählstil der Protagonistin mitreißend, bewegend und stimmt nachdenklich, gleichzeitig sorgt er aber auch für einen kurzweiligen Unterton. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Folge Alba!

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Alba lebt in einer kleine Stadt in der Schweiz. Bis auf diese monströse Hochbrücke gibt es nichts nennenswertes darüber zu berichten. Man fällt in 2,28 Sekunden 25 Meter in die Tiefe. Verlockend...zu verlockend ...

Alba lebt in einer kleine Stadt in der Schweiz. Bis auf diese monströse Hochbrücke gibt es nichts nennenswertes darüber zu berichten. Man fällt in 2,28 Sekunden 25 Meter in die Tiefe. Verlockend...zu verlockend für einige Mitschüler Albas. Drei hat sie bereits in diesem Schuljahr dort verloren.
In Zürich protestieren die Schüler für mehr Freiraum...Alba ist natürlich auch dabei.
Alba lernt Jack kennen. Oder doch lieber René? Er heißt eben Jack und dabei bleibt es! Die beiden werden durch Albas Unfall ein Paar. Aber Alba weiß wie das Leben läuft und das einem nichts geschenkt wird....

Demian Lienhard hat einen unheimlich wortgewaltigen und funkensprühenden Roman geschrieben. Mit „Ich bin die, vor der mich meine Mutter immer gewarnt hat“ nimmt er uns mit in Albas Welt. Er berichtet so authentisch und mit so viel Gefühl in eine Jugendsprache, das es nur so kracht. Und das als Mann! Wie kann sich ein Mann so intensiv in so eine Welt hineinversetzten? Er muss ein extrem guter Beobachter sein! Lienhard spricht durch Alba sehr viele bewegende Themen der 1980er und 90er Jahre an, die die Schweiz ein wenig verändert hat. Aber nicht nur die Schweiz...überall gibt es soziale Probleme, Brandherde. Er beschreibt eine Welt die voller Rebellion ist. Mit seiner Protagonistin Alba, die mich mehr als super unterhalten hat, besonders die Barszene mit der vollen Ladung Karibik im Glas, lässt er die Geschichte wieder aufleben. Wir tauchen äußerst intensiv in eine Welt aus Sicht eines jungen Mädchens ein. Und dann kommt da noch Jack in Spiel. Ein ulkiger Typ...besonders mit seiner Art. Generell sind hier alle Darsteller etwas anders aber genau das macht die Geschichte so besonders. Lienhard verbindet Sprachwitz (und den weiß Gott nicht zu knapp), Emotionen, Warmherzigkeit und Raffinesse in eine Geschichte und die erzählt uns Alba, seine Protagonistin. Aber das Leben scheint nicht nur bunt sonders eben auch voller Probleme. Lienhard lässt hier nichts aus und scheint mit seinem Roman aktueller denn je.
Ein ganz besonderes Buch das ein Highlight 2019 in meiner aktuellen Bibliothek wird!

Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!