Cover-Bild Haarmann
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 17.02.2020
  • ISBN: 9783641238018
Dirk Kurbjuweit

Haarmann

Kriminalroman
Der spektakulärste Kriminalfall Deutschlands - psychologisch raffiniert und extrem fesselndIm Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann.Dirk Kurbjuweit inszeniert den spektakulärsten Serienmord der deutschen Kriminalgeschichte psychologisch raffiniert und extrem fesselnd. Eindringlich ergründet er die dunkle Seite der wilden 1920er-Jahre, zeigt ein Zeitalter der traumatisierten Seelen, der politischen Verrohung, der massenhaften Prostitution. So wird aus dem pathologischen Einzelfall ein historisches Lehrstück über menschliche Abgründe.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2020

Warte, warte, nur ein Weilchen.....

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In den 1920ern erschütterte eine Mordserie Hannover, die nie ganz aufgeklärt werden konnte. Bis heute sind die genaue Anzahl der Opfer sowie die Rolle zweier Mitangeklagter nicht erwiesen. Mindestens 24 ...

In den 1920ern erschütterte eine Mordserie Hannover, die nie ganz aufgeklärt werden konnte. Bis heute sind die genaue Anzahl der Opfer sowie die Rolle zweier Mitangeklagter nicht erwiesen. Mindestens 24 Jungen und junge Männer wurden von Fritz Haarmann in seine Wohnung gelockt und ermordet, ihre Kleider verkauft und ihr Fleisch – vermutlich – verarbeitet und ebenfalls verkauft.

In seinem Roman „Haarmann“ lässt Dirk Kurbjuweit den fiktiven Kriminalisten Lahnstein, erst vor kurzem aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassen und noch unter dem Verlust von Frau und Kind leidend, aus Bochum nach Hannover kommen, um dort das reihenweise Verschwinden der jungen Männer aufzuklären. Dabei stößt Lahnstein auf eine Mauer des Schweigens und Ablehnung von seinen Polizeikollegen; der Verdacht, der Polizei-Informant Haarmann wird geschützt, drängt sich auf. Erst durch einen Zufall gelingt es, den Serienmörder zu fassen.

Haarmannn ist nicht nur ein spannender Kriminalroman, er zeigt vor allem das Leben vor 100 Jahren. Der schreckliche erste Weltkrieg ist erst kurz vorbei, viele ehemalige Soldaten sind immer noch traumatisiert, Gewalt ist an der Tagesordnung. Die spanische Grippe hat bereits gewütet, die Wirtschaft liegt am Boden, die Menschen sind arm, verzweifelt, Homosexualität ist ein Verbrechen. Zudem herrscht in der Weimarer Republik politische Unsicherheit, die Nazis stehen kurz vor ihrem Durchbruch. Vor diesem Hintergrund konnte ein Serienkiller wie Haarmann leicht an seine Opfer kommen und die Polizei lange an der Nase herumführen. Abgerundet wird der Roman durch eingestreute Passagen, Erzählungen aus Opfersicht, das Originalgeständnis von Haarmann.

Mein Fazit: Kurbjuweit ist ein spannender Roman und gleichzeitig ein beeindruckendes Zeitzeugnis gelungen. Absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Spektakuläre Mordserie, spannend nacherzählt

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In den 1920er Jahren verschwinden immer wieder männliche Jugendliche in Hannover. Nachdem die örtliche Polizei lange keine Erfolge vorweisen kann, wird ein Ermittler aus Bochum geholt: Robert Lahnstein, ...

In den 1920er Jahren verschwinden immer wieder männliche Jugendliche in Hannover. Nachdem die örtliche Polizei lange keine Erfolge vorweisen kann, wird ein Ermittler aus Bochum geholt: Robert Lahnstein, der im 1. Weltkrieg als Flieger in britischer Gefangenschaft gesessen hat, soll neue Impulse setzen. Doch es sind harte Zeiten, die Bevölkerung arm, die Gesetze gegen "Unzucht" und "widernatürliches Verhalten" streng. Viele, zu viele sind traumatisiert. Zwar hat man Fritz Haarmann schon früh im Visier, aber, da er gleichzeitig als Polizeispitzel arbeitet, ist es seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus. Und so müssen noch einige Eltern mehr sich im Polizeipräsidium einfinden und das verschwinden ihrer Kinder beklagen, ehe Haarmann dann doch endlich das Handwerk gelegt wird.

Der Roman begleitet Lahnstein als Ermittler vom zehnten Opfer bis zum Ende des Prozesses gegen Haarmann. Ungewöhnlich ist dabei die Sprache: es gibt keine direkte Rede in "Gänsefüßchen", es gibt eingeschobene Texte in kursiv, die andere Perspektiven einblenden. Für mich entstand dadurch ein Sog, eine alptraumhafte Spannung, der Eindruck der Atemlosigkeit.  Daher vergebe ich sehr gerne vier von fünf Sternen. 

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Haarmann

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"Haarmann" basiert auf wahren Begebenheiten, die sich in den früher 20er Jahren in Hannvoer zugetragen haben. True Crime erfreut sich derzeit größter Beliebtheit, daher trifft dieses Buch den Nerv der ...

"Haarmann" basiert auf wahren Begebenheiten, die sich in den früher 20er Jahren in Hannvoer zugetragen haben. True Crime erfreut sich derzeit größter Beliebtheit, daher trifft dieses Buch den Nerv der Zeit gut.

Leider bleibt die Spannung zu Beginn des buches komplett aus. Die ersten 150 Seiten habe ich mich durch die zähen Erzählungen kämpfen müssen. Der Schreibstil ist beschreibend, Dialoge werden nicht direkt geführt, so dass man beim Lesen stets aufpassen muss, wer wann was zu welcher Zeit sagt. Mit der Zeit habe ich mich an den Schreibstil gewöhnt und fand ihn weniger störend. Die Handlung rankt sich um Ermittler Robert Lahnstein, es scheint jedoch eine auktorielle Erzählung zu sein. In kleinen Ausschnitten, die kursiv markiert sind, kann man auch aus Sicht eines Opfers und des Täters kleine Teile der Handlung erfahren.

Lahnstein ist ein durchaus gebeutelter Ermittler, der im gerade durchstandenen Krieg und in der nachfolgenden Zeit einige Schicksalsschläge hinnehmen musste. Seine Gedanken fallen immer wieder zu seinen Verlusten zurück, was es dem Leser schwierig macht zwischen "jetzt' und "damals" zu unterscheiden. Mit der Zeit gelingt auch das besser - zu Beginn des Buches macht es das Verstehen aber ungemein schwierig, da der Autor jegliche hinweisende Zeitangaben unterlässt.

Der Charakter Fritz Haarmann, dessen Taten und die Ermittlung in diesem Fall ist in diesem Buch weniger präsent als angenommen - alles wird überschattet durch die politische Situation der damaligen Zeit. Zu weiten Teilen finden sich hier Beschreibungen der Zustände, das Buch ist eine gut recherchierte Abbildung des damaligen Zeitgeschehens. Leider bleibt die Spannung dadurch ein wenig auf der Strecke.

Insgesamt bin ich ein wenig enttäuscht, ich habe mir wesentlich mehr Spannung in diesem Buch erwartet. Der Schreibstil und der platte Spannungsbogen machen es vor allem zu Beginn des Buches sehr schwierig am Buch zu bleiben. Nachdem ich mich durch die ersten sehr zähen 150 Seiten gequält hatte, kam Spannung auf, an den Schreibstil gewöhnte ich mich ebenso. Die exzellente Recherche hinter dem Buch ist nicht von der Hand zu weisen - das allein macht jedoch kein exzellentes Buch.

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