Cozy Crime mit Küstencharme
Eva Almstädt, 1965 in Hamburg geboren, gehört längst zu den erfolgreichsten deutschen Krimiautorinnen. Seit 2001 schreibt sie ihre beliebten Ostseekrimis rund um Kommissarin Pia Korittki. Mit "Ostseedämmerung" ...
Eva Almstädt, 1965 in Hamburg geboren, gehört längst zu den erfolgreichsten deutschen Krimiautorinnen. Seit 2001 schreibt sie ihre beliebten Ostseekrimis rund um Kommissarin Pia Korittki. Mit "Ostseedämmerung" erschien nun schon der 20. Band der Reihe – und wieder geht es an die Küste, zwischen Lübeck, Grömitz und Dahme.
Worum geht’s?
Beim Spielen an einem Dorfteich stoßen Kinder auf eine bronzene Fibel aus der Wikingerzeit. Das Schmuckstück hatte zuletzt eine Archäologiestudentin bei sich, die seit über einem Jahr vermisst wird. Kurz darauf findet man ihre Leiche – die junge Frau wurde ermordet. Pia Korittki und ihr Team rollen den Cold Case neu auf, geraten in ein Geflecht aus Dorfbewohner:innen, Archäolog:innen und alten Geheimnissen. Doch die Ermittlungen nehmen eine dramatische Wendung, als auch Pias Kollege Broders plötzlich verschwindet.
Meine Meinung
Ich habe die Reihe vor Jahren begonnen und seitdem tatsächlich jeden Band gehört – auch wenn ich mir nach jedem Teil schwöre, dass es „der letzte“ war. Irgendwie siegt dann doch die Neugier, wie es mit Pia weitergeht.
Wie immer habe ich auch diesen Band als Hörbuch mit Anne Moll gehört, die seit Beginn die Stimme der Reihe ist. Sie macht einen großartigen Job und schafft es, den Figuren Leben einzuhauchen – ohne sie überzeichnet wirken zu lassen. Für mich ist das ein klarer Pluspunkt.
Inhaltlich bleibt Almstädt ihrem Muster treu: ein spannender Fund, ein Mordfall und ein verschlossenes Dorfmilieu, das nicht alles preisgeben will. Gerade am Anfang baut die Geschichte viel Spannung auf – die Entdeckung der Fibel, das Wiederaufrollen des Cold Case, das Verschwinden von Broders. Leider hat diese Spannung für mich im Mittelteil spürbar nachgelassen. Es gab - zumindest für meinen Geschmack - zu viele Verdächtige, die ich stellenweise kaum auseinanderhalten konnte, und das hat meinen Lesefluss gebremst.
Trotzdem: Als klassischer Regionalkrimi mit Ostsee-Flair funktioniert das Buch. Man spürt beim Hören den Wind, riecht die salzige Luft und hat die kleinen Orte vor Augen. Außerdem ist es kein blutiger Thriller, sondern eher im Bereich „Cozy Crime“ angesiedelt – perfekt also für den Urlaub am Strand oder einen entspannten Abend.
Auch wenn man die Reihe nicht von Anfang an kennt, kommt man grundsätzlich mit. Aber am meisten Spaß macht sie, wenn man Pia und ihr Team schon länger begleitet – immerhin sind es inzwischen 20 Bände, und die Figuren haben ihre eigene kleine Entwicklung.
Fazit
"Ostseedämmerung" ist solide Krimiunterhaltung mit Ostsee-Atmosphäre, vertrauten Figuren und einem spannenden Einstieg. Für mich hätte es gern stringenter erzählt sein dürfen, weniger Verdächtige hätten der Klarheit gutgetan. Aber für Fans von cozy crime, die Lust auf einen deutschen Regionalkrimi haben und gerne länger an Figuren drangeblieben, ist auch dieser Band eine angenehme Lektüre oder wie in meinem Fall - Hörerlebnis.