Cover-Bild Das Schweigen brechen
(4)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
34,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Wörterseh
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 02.10.2021
  • ISBN: 9783037631270
Gisela Föllmi

Das Schweigen brechen

Wie ich lernte, das Unsagbare in Worte zu fassen
Gisela Föllmi war sieben Jahre alt, als sie von ihrem Stiefvater an den ersten Mann verkauft wurde. Sie hatte keine Chance, sich zu wehren. Nicht gegen diesen Übergriff und auch nicht gegen die Übergriffe von weiteren Männern. Und erst recht nicht gegen die ihrer Mutter. Als abhängiges Kind, so sagt sie, habe sie schweigen müssen. Und zwar um jeden Preis. Es war ein hoher: Ihre Seele zersplitterte, nahm für immer Schaden. Um zu überleben, spaltete die kleine Gisela die verschiedenen Traumatisierungen ab, versenkte alles in ihrem inneren Schlimme-Dinge-Schrank. Die Erlebnisse abzuspalten, brachte keine Heilung. Wie auch? Sie waren und blieben durch den inneren Druck und die damit verbundene extreme Anspannung omnipräsent. Gisela Föllmi sagt rückblickend: »Ich habe mich und das Leben nicht ertragen und wusste nie, warum. Ich spürte, dass ich Hilfe bräuchte, konnte aber nie sagen, warum. Das kostete mich zweimal beinahe das Leben.« Sie war sechsundvierzig Jahre alt, als sich die Tür ihres Schlimme-Dinge-Schranks einen winzigen Spalt weit  öffnete und sie – in klitzekleinen Schritten – damit begann, das Unsagbare hervorzuholen und in Worte zu fassen. Wie viel Kraft dieser Prozess kostet und was für einen Mut er erfordert, ist jenseits unserer Vorstellungskraft. Aber seit sie den ersten Schritt aus dem Schweigen getan hat, weiß sie mit Bestimmtheit, dass sich die seelische Schwerstarbeit lohnt. »Ich werde«, das ist für sie so sicher wie das Amen in der Kirche, »an meinem großen Ziel, ein Leben ohne Scham, Schuld und Angst leben zu können, ankommen. Das zu wissen, ist ein großartiges Gefühl.«

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2022

Widerwärtige Abgründe

0

Gisela Föllmi ist eine sehr mutige, engagierte Frau, dass sie hier über ihre allerschlimmsten Erfahrungen schreibt, ohne ein Pseudonym zu verwenden. Chapeau!

Als Siebenjährige wurde sie von ihrem Stiefvater ...

Gisela Föllmi ist eine sehr mutige, engagierte Frau, dass sie hier über ihre allerschlimmsten Erfahrungen schreibt, ohne ein Pseudonym zu verwenden. Chapeau!

Als Siebenjährige wurde sie von ihrem Stiefvater an den ersten Mann verkauft. Und bei dem einen bleibt es nicht. Ihre Mutter ist Mittäterin, tut nichts, um sie zu schützen, ist im Gegenteil sogar noch eifersüchtig auf sie.

Hilflos war das Mädchen in dieser Spirale der Gewalt gefangen. Auch Auswärtige haben durch Passivität Unterlassung begangen. Schweigen von außen begünstigte die Verbrechen.

Infolgedessen fing sie an zu dissoziieren, um überhaupt überleben zu können. Dennoch hatte/hat die Traumatisierung weitreichende Folgen für sie.

Sie war dissoziiert vom Leben selbst, verloren im Schmerz der schwärenden, offenen, schmerzenden Wunde, die ihre Psyche und Seele zugleich repräsentierte.

Aber gefangen in unsichtbaren Ketten war es ihr zunächst unmöglich Hilfe zu suchen. Wie es vielen Überlebenden extremer (sexueller) Gewalt ergeht. Die Autorin ahnte und wusste, dass sie dringend Hilfe brauchte, aber eigentlich nicht, wieso. Denn sie kam nicht mehr an DIESE Erinnerungen heran, die sicher im Giftschrank verwahrt waren. Doch trotz der Unmöglichkeit sich ihrer aktiv zu bemächtigen, wirkten diese weiterhin aus ihrem cerebralen Untergrund zersetzend auf die Autorin. Beinahe hätte es sie zweimal das Leben kosten können.

Erst mit 46 Jahren fing es für sie an, dass sie sich Schritt für Schritt diesem unvorstellbaren, energieraubenden Kraftakt stellte. Aber es ist auch der Weg einer Heilung und wie sie mit den Narben umgehen kann, ohne dass es sie noch länger zerstört.

Ein wichtiges Buch, denn noch immer ist Kindesmissbrauch und Pädophilie noch sehr virulent. Noch immer wird weggeschaut oder Signale nicht erkannt.

Ein schwer erträgliches Buch, aber dafür umso eminenter, denn es geht hier um essentielle Dinge, den Schutz der Kinder. Schlimme Dinge, die triggern können, sind grau unterlegt, sodass bei Bedarf diese Passagen übergangen werden können.

Meine Hochachtung und mein Respekt an die Autorin für ihre Offenheit, Mut und diesen Kampf, der offenbar nie enden wird. Ein Mutmacher für Betroffene und ein Buch, um zu sensibilisieren, die Augen offen zu halten und vigilant zu bleiben, denn das kann Leid verhindern oder stoppen. Danke, Gisela Föllmi!!!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.01.2022

Ein mutiges Buch, das einem sehr nahe geht

0

MEINE MEINUNG
Gleich zu Beginn findet man Hinweise, das dieses Buch einen triggern könnte. Immer in den unterlegten Feldern könnte es sehr brutal werden, darauf wird hier hingewiesen.
Das fand ich gut, ...

MEINE MEINUNG
Gleich zu Beginn findet man Hinweise, das dieses Buch einen triggern könnte. Immer in den unterlegten Feldern könnte es sehr brutal werden, darauf wird hier hingewiesen.
Das fand ich gut, auch mit dem Hinweis, das die Autorin so über ihr erlebtes genau berichten kann und kein Blatt vor den Mund nimmt. So kann sie einfach schreiben, wie die Gedanken sie überfallen und so wie die Erinnerung zurückkommt.

Sehr mutig und durchaus verständlich das die Autorin kein Pseudonym verwendet, denn sie will sich nicht mehr verstecken.

Dieses Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven und man darf hier auch keinerlei Kritik äußern, denn das sind Erlebnisse, die diese Autorin wirklich ertragen und erleiden musste. Man sollte es lesen und sich dann Gedanken darüber machen, wie man so etwas in Zukunft verhindert könnte. Man sollte bei so etwas nicht die Augen verschließen, man sollte den Mut haben zu helfen.

Dieses Buch wird dem ein oder anderen auch helfen, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten und auch seinen Weg zu finden, so wie es diese starke Autorin auch geschafft hat.

Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall die vollen 5 Sterne, da es sehr viel Mut und auch Kraft erfordert, genau so ein Buch zu verfassen. Sehr wenige Frauen haben den Mut, über diese Geschehnisse zu berichten. Zu schmerzhaft ist auch die Erinnerung, so das man es lieber verdrängt, anstatt zuzulassen. Diese Autorin hat den allergrößten Respekt verdient und den bekommt sie von mir auch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2021

Einblick in die verletzte Seele eines Kindes

0

"Der Schutz von Kindern vor Missbrauch und Gewalt ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Kinder können sich nicht zur Wehr setzen und leiden meist ein Leben lang unter den Folgen sexuellen Missbrauchs." ...

"Der Schutz von Kindern vor Missbrauch und Gewalt ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Kinder können sich nicht zur Wehr setzen und leiden meist ein Leben lang unter den Folgen sexuellen Missbrauchs." (Dr. Christine Bergmann)
Autorin Gisela Föllmi hat in diesem Buch ihre eigenen Lebenserfahrungen von Kindesmissbrauch und Misshandlungen aufgeschrieben. Wer allerdings Schwierigkeiten hat, über Gewalt bei Kindern zu lesen, der sollte lieber Abstand nehmen. Den sie beschönigt hier nichts, was man ihr als Kind wirklich angetan hat. Gisela ist gerade sieben Jahre alt, als sie das erste Mal durch ihren Stiefvater an dessen Arbeitskollegen angeboten wird. Diesem kann er momentan kein Gehalt zahlen und deshalb lässt er es zu, dass dieser Gisela sexuell berührt. Gisela, die ein gut erzogenes Kind ist, gehorcht dem Vater allerdings mit einem unguten Gefühl. Dass diesem Erlebnis viele weitere und noch schlimmere folgen werden, dazu noch mit anderen fremden Männern, ahnt sie da noch nicht. Allerdings am schwersten ist für Gisela, dass sie durch ihre Eltern nicht geschützt wird, im Gegenteil, sie vergehen sich ebenfalls an ihr. Als abhängiges Kind muss sie schweigen, sonst droht ihr Strafe in Form von Prügel oder Liebesentzug. Nach und nach nimmt dabei ihre Seele großen Schaden. Um das Ganze zu verkraften, steckt Gisela alles in den Schlimme-Dinge-Schrank. Dieser öffnet sich erst langsam, als sie 46 Jahre alt wird. Fortan erfährt Gisela, woher ihre ganzen Probleme in ihrem Leben kommen oder warum es ihr bei bestimmten Gerüchen, Begebenheiten oder Begegnungen oft nicht gut geht. Nun wird ihr nach und nach klar, warum sie sich mehrmals das Leben nehmen wollte, ihre Ehe zerbrach und sie keine Kinder bekam. Was Gisela erleben muss, ist so ungeheuerlich und unfassbar, dass es mir an manchen Stellen fast das Herz zerreißt. So kann ich dieses Buch nur lesen, weil ich immer wieder unterbrechen muss, um das Gelesene zu verdauen. Und trotzdem finde ich es wichtig, was die Autorin hier zu Papier gebracht hat. Es ist ein Zeugnis der kleinen Gisela, das sie hier niedergeschrieben hat. Den ihre Vergangenheit kann sie nur eintauchen, wenn sie die Finger auf die Tastatur legt. Dann schreibt ihr Innerstes nieder, was damals geschah. Dass sie beim Lesen danach oft selbst entsetzt ist, was sie da zu Papier gebracht hat, kann ich gut nachvollziehen. Wie viel Kraft es der Autorin abverlangt hat, dieses Buch zu schreiben, kann ich dabei nur erahnen. Die Traumen der Vergangenheit anzusprechen kostet wirklich viel Mut und Energie, doch sie tut es, um endlich ein besseres Leben führen zu können. Den ohne Offenbaren kann die Seele nicht heilen.

Fazit:
Ein Buch, das nicht nur der Autorin, sondern auch dem Leser alles abverlangt. Doch zu sehen, was aus der kleinen Gisela wird, hat mich neugierig gemacht. Es zeigt, wie grausam Eltern sein können. Schade nur, dass der Preis für dieses Buch viel zu hoch ist, so werden diese Erfahrungen nur von sehr wenigen gelesen werden. Trotzdem finde ich, dass es ein sehr wichtiges Buch ist, weil wir einen Einblick in die Seele eines verletzten Kindes blicken dürfen. Ein wirklich starkes Zeugnis von einer mutigen Frau erwartet den Leser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2021

Erschreckend und bewegend

0

Erschreckend und bewegend

Es gibt Themen, die sind so unglaublich und so grauenvoll, dass man erst gar nicht darüber spricht, weil jede Thematisierung unangenehm ist.

Hierzulande wird ca. jedes zehnte ...

Erschreckend und bewegend

Es gibt Themen, die sind so unglaublich und so grauenvoll, dass man erst gar nicht darüber spricht, weil jede Thematisierung unangenehm ist.

Hierzulande wird ca. jedes zehnte Kind bis zum Teenageralter mindestens einmal Opfer sexueller Gewalt, in jeder Klasse haben wir also statistisch gesehen 3 betroffene Opfer.
Die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher. Das liegt vor allem daran, dass die Opfer schweigen, ihre Leiden oft nicht greifbar sind, man vielleicht irgendwie den Verdacht hat, dass etwas nicht stimmt, aber nicht erkennen kann, was eigentlich geschieht. Und falls wirklich ein Opfer sich wagt, zu sprechen, muss es sich (ebenfalls statistisch gesehen) an 7 verschiedene Personen wenden, bis die Anschuldigung ernst genommen werden und endlich irgendwer versucht, zu helfen.
Die Autorin teilt mit uns ihre grauenvolle und bewegende Geschichte, die Fassungslosigkeit und Entsetzen auslöst. Sie selbst wurde seit dem Alter von 7 Jahren schwer sexuell missbraucht, von der eigenen Familie aber auch von Fremden mit Wissen und unter Organisation der Eltern. Sie versucht, ihr schweres Trauma mit Hilfe ihrer Biographie zu verarbeiten und schreibt sich von der Seele, was sie erleben musste.
Wir lernen die Strategien der Täterinnen kennen, die den Wunsch nach Liebe und Geborgenheit eines kleinen Mädchens ausnutzen und es durch Gewalt und seelische Grausamkeit brechen. Zum Schweigen verdammt, wächst Gisela zu einer zutiefst verunsicherten und gebrochenen Frau heran, die nicht in der Lage ist, ein erfülltes Leben zu führen.
Eindringlich schildert die Autorin, wie sie versucht, ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben und wie viel Kraft es sie kostet, ihr jahrzehntelanges Schweigen zu brechen und ihr Trauma aufzuarbeiten. Die Misshandlungen ihrer Kindheit sind auch für die Leser
innen nahezu unerträglich und die Taten sowie auch die Tatenlosigkeit der Erwachsenen skandalös.
Wir wissen heute, dass die meisten Kinder, denen ähnliche Dinge widerfahren sind, nicht in der Lage sind, sich zu offenbaren und wenn überhaupt, erst als Erwachsene über den Missbrauch sprechen können. Der Druck der Täter, Angst und persönliche Abhängigkeiten sind oft zu stark. Außerdem wissen die meisten nicht einmal, was ihnen geschieht, weil das Urvertrauen in die Täter, wenn sie aus der eigenen Familie stammen, ihnen vermittelt, dass das alles wohl "normal" sei.
Umso mehr können wir alle aus dem Buch lernen. Lernen, genauer hinzusehen, nachzufragen, einen Verdacht nicht zu ignorieren und Kindern zuzuhören. Wir müssen ihnen Glauben schenken, wenn sie zu uns sprechen, wir dürfen nicht zulassen, dass so etwas in unserer Nähe geschieht und wir dürfen nicht akzeptieren, dass Täter unbehelligt bleiben.
Was mich besonders entsetzt hat, ist die riesige Anzahl der Täter in dem Buch, die mich befürchten lässt, dass Pädophilie so viel häufiger in unserer Gesellschaft anzutreffen ist, als man das erwarten würde. Oder hatte Gisela nur unfassbares Pech, wenn sie gleichzeitig Opfer von Vater, Mutter, Stiefvater und Arbeitskollegen ihres "Papis" wird? Ich kann das fast nicht glauben und denke, dass im Verborgenen noch viel mehr unerkannte Täter leben.

Fazit: Das Buch ist wichtig, um uns die Augen zu öffnen, aber es ist grausam und es tut weh zu lesen, was Erwachsene der kleinen Gisela angetan haben. Dennoch sind solche Bücher nötig, um uns dazu zu zwingen, hinzuschauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere