Cover-Bild Ein Sommer in Niendorf
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: tacheles!
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 29.06.2022
  • ISBN: 9783864847660
Heinz Strunk

Ein Sommer in Niendorf

SPIEGEL Bestseller
Heinz Strunk (Sprecher)

Eine rabenschwarze Sommerfrische

Ein bürgerlicher Held, ein Jurist und Schriftsteller namens Roth, begibt sich für eine längere Auszeit nach Niendorf: Er will ein wichtiges Buch schreiben, eine Abrechnung mit seiner Familie. Am mit Bedacht gewählten Ort – im kleinbürgerlichen Ostseebad wird er seinesgleichen nicht so leicht über den Weg laufen – gerät er aber bald in die Fänge eines trotz seiner penetranten Banalität dämonischen Geists: ein Strandkorbverleiher. Der Mann ist außerdem Besitzer des örtlichen Spirituosengeschäfts. Aus Befremden und Belästigtsein wird nach und nach Zufallsgemeinschaft und irgendwann Notwendigkeit. Als Dritte stößt die Freundin des Schnapshändlers hinzu, in jeder Hinsicht eine Nicht-Traumfrau – eigentlich. Und am Ende dieser Sommergeschichte ist Roth seiner alten Welt komplett abhanden gekommen, ist er ein ganz anderer ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2022

Ein Mann, der auszog zu Schreiben...

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Da ich den Humor von Heinz Strunk teile, wollte ich doch mal etwas von ihm lesen und was wäre da besser als wenn man es von ihm selbst, mit seiner launigen Art, vorgelesen bekäme? Und so habe ich mir meine ...

Da ich den Humor von Heinz Strunk teile, wollte ich doch mal etwas von ihm lesen und was wäre da besser als wenn man es von ihm selbst, mit seiner launigen Art, vorgelesen bekäme? Und so habe ich mir meine Spaziergänge mit diesem kurzen Werk versüßt.

Mit Roth hat er einen fiesen Charakter geschaffen, der auf andere herabschaut und sich als tollen Helden empfindet, obwohl er keineswegs mehr Glück im Leben hatte als die anderen Akteure in Niendorf. Oft möchte man ihn schütteln und auf die richtige Bahn bringen, doch andererseits spiegelt er Teile unsere Gesellschaft wider, die sich gern in Hasskommentaren äußert oder wegen allem auf die Straße zum Demonstrieren geht, um Hauptsache dagegen sein, egal gegen was einfach nur dagegen.

Heinz Strunk als Vorlesenden, das hat schon was. Ich glaube das hat den Genuss des Geschriebenen nochmal erhöht.

Ansonsten ist man sehr froh darüber, dass das Schmähbuch auf die eigene Familie nicht wirklich gelingen will und der vermeintliche Urlaub hatte für mich schon etwas Kurioses.

Meine Lieblingsfigur war ganz klar Markus Breda, der im Gegensatz zu Roth den ganzen Tag am schaffen ist, egal an welcher Stelle.

Der Roman weist ein enormes Tempo auf, so dass man sich fast etwas gehetzt fühlt, als müsse man schnell alles wissen.

Fazit: Etwas andere Sommerlektüre, über die ich schmunzeln konnte. Wenn man hinter die Fassade schaut eben keine leichte Kost.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

feinste Satire

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Solche Leute gibt es wohl. Roth ist 50, Jurist und Zyniker aus Überzeugung. Zufrieden ist er nicht, aber wie kann man auch zufrieden sein, wenn einfach niemand weit und breit seinen Ansprüchen genügt. ...

Solche Leute gibt es wohl. Roth ist 50, Jurist und Zyniker aus Überzeugung. Zufrieden ist er nicht, aber wie kann man auch zufrieden sein, wenn einfach niemand weit und breit seinen Ansprüchen genügt. Die Menschen sind zu dumm, zu feist, zu hässlich, zu laut.

Er nimmt eine Auszeit in Niendorf an der Ostsee, wo er niemanden treffen wird und in Ruhe das Buch schreiben kann, was er schon lange schreiben wollte. Er wäre schon längst ein Bestsellerautor, wenn er nur irgendwann mal seine Ruhe gehabt hätte.

Roth zuzuhören ist wirklich unterhaltsam. Humor hat der Mann, das muss man ihm lassen, nur geht der ganz und gar auf Kosten anderer. Roth ist ein böses Lästermaul, ein fieses sogar, und obwohl man oft über seine despektierlichen Betrachtungen lacht, wünscht man ihm doch eine ordentliche Bauchlandung.

Das Hörbuch liest der Autor selbst und auch wenn man sich ein bisschen daran gewöhnen muss, hat man doch bald das Gefühl, niemand sonst könnte das je besser. Er hat einen ganzen Strauß skurriler Typen kreiert und macht sie lebendig, schnodderig, tumb, lässig, maliziös oder auch dummdreist, beherrscht er perfekt und singt sogar, wenn´s benötigt wird.

Dieses Buch ist feinste Satire, bissig, böse, aber sehr unterhaltsam. Der Plot ist die Spur erwartbar, aber ein großer Spaß ist es trotzdem.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Zu Beginn lustig, später nur noch grässlich!

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Roth über seine Tochter:
„Fiona ist, man muss es leider so sagen, missraten, verkorkst und zwar grundlegend verkorkst. Irgend'was ist schiefgelaufen. Beim Gen-Roulette die Null erwischt. Unbekannter Defekt. ...

Roth über seine Tochter:
„Fiona ist, man muss es leider so sagen, missraten, verkorkst und zwar grundlegend verkorkst. Irgend'was ist schiefgelaufen. Beim Gen-Roulette die Null erwischt. Unbekannter Defekt. Seltene Störung, verwobener Webfehler.
Unausstehlich mit 2, unsympathisch mit 4, unerträglich mit 8, zum Kotzen mit 16. (…) In unendlichen Weiten von Fionas Gehirn müssen jede Menge Synapsen verschmokelt sein und jetzt fahren die Transmitter Achterbahn, arrogant, selbstgerecht, humorbefreit und dauerbeleidigt, glaubt sie, das Universum existiere einzig und allein zu dem Zweck, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. Im Laufe der Jahre wuchs ihr Missmut, wodurch er so umfassend wurde, dass kein Kraut mehr dagegen gewachsen ist. (…) Und so sass er nach einem knappen halben Jahr wieder seiner Feindin gegenüber, vielleicht die Enttäuschung seines Lebens. Als sie in der Pubertät das Mondkalbstadion erreichte, als aus ihr ein übergewichtiges, pickliges Wesen wurde, die Verhässlichung sie noch unerträglicher machte, fiel endgültig der Vorhang zwischen ihnen.“ (Section 7)

Ein Sommer in Niendorf
Heinz Strunk,
gelesen vom Autor

Der alternde Jurist und Schriftsteller Roth mietet sich in einem kleinen Zimmer in Niendorf an der Ostsee ein. Hier möchte er ein Buch bestehend aus Zeitzeugenberichten und Aufzeichnungen seiner Familie schreiben. Er hat sich extra dafür ein Vierteljahr freigenommen und freut sich darauf, einfach mal gar nichts zu tun, sich nur auf seine Familienbiografie zu konzentrieren.
Angekommen in Niendorf und gleich zu Beginn stellt Roth fest, dass der Verwalter seiner angemieteten Wohnung ein Alkoholproblem hat. Dessen Angebote am Mittag mal einen „zu zwitschern“ lehnt er zunächst ab.
Er ist ambitioniert, sein grosses Ziel ist es, mindestens fünf Stunden am Tag zu schreiben, doch schnell stellt er fest, dass seine Familiengeschichte eigentlich nicht spannend, sondern eher langweilig ist.
Immer öfter nimmt er die Trinkangebote seines Verwalters jetzt an und merkt gar nicht, wie er bereits in einem Hamsterrad sitzt, welches sich zu drehen begonnen hat.

Was vielversprechend, mit sarkastischen Humor begann, artete völlig aus.
Während ich am Anfang noch über den Humor lächeln konnte, hätte ich am liebsten 21 Seiten vor Buchende abgebrochen. Roth ist ein Narzisst. Frauen sieht er entweder als Sexobjekte oder wertet diese an ihren nicht perfekten Körpermerkmalen ab:

Roth über eine beleibte Jugendliche am Strand:
„Das Entlein hat ein gelbes dummes Gesicht, voller bläulicher Aknespuren. In ihrem schlappen Badeanzug sieht sie aus, wie eine zerquetschte Nektarine. Schlaffe Arme, schlaffer Mund, schlaffer Blick. Die käserartigen schweren Lieder hängen auf Halbmast. Weil sie aussieht wie sie aussieht, mag sie sich nicht ausziehen. Vielleicht ist sie die Schwester oder Cousine von irgendjemand. Eine, die man aus Mitleid mitnimmt und dann irgendwo vergisst.“ (Section 6)

Beleidigungen, in einer Fäkalsprache, werden hier aneinandergereiht. Weder Niendorf, noch Niendorfer Lokalitäten kommen hier gut weg.

Die Idee, dass ein Hamburger dieses Buch liest, finde ich phänomenal. Aber nicht jeder Autor ist ein guter Hörbuchsprecher.
Strunk rattert in seinem Hamburger Akzent das Buch nur so runter. Man könnte meinen, dass ihm für Schnelligkeit ein Preis in Aussicht gestellt wurde! Ich hoffe, dass es nicht der Deutsche Buchpreis 2022 ist!

Völlig zu Unrecht auf der Longlist!
2/ 5

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