Kiloschwere Kost
Botanik des WahnsinnsWie lebt es sich, wenn die Familie über Generationen hinweg psychische Probleme hat? Leon Engler wartet im Grunde darauf, dass es ihn auch ereilt, versucht damit umzugehen und versucht zu verstehen, versucht ...
Wie lebt es sich, wenn die Familie über Generationen hinweg psychische Probleme hat? Leon Engler wartet im Grunde darauf, dass es ihn auch ereilt, versucht damit umzugehen und versucht zu verstehen, versucht auch immer wieder, seinen Eltern zu helfen, die in Endlosschleife den immer gleichen Problemen erliegen.
Kann man verstehen, was doch durch und durch verrückt ist? Ab wann ist jemand verrückt oder sollte man einfach die Grenzen verrücken? Wie geht man mit depressiven Menschen um, die sich nun mal nicht helfen lassen wollen? Und kann man dem entgehen, wenn man es doch in die Wiege gelegt bekommen hat?
Seine Überlegungen sind tiefgründig, poetisch, philosophisch und in wunderbarer Sprache dargeboten. Tiefe Melancholie, feiner Humor und auch eine gute Portion Fatalismus liegen zwischen den Zeilen. Es ist ein richtig gutes Buch und ich mochte es überhaupt nicht, habe es als bittere, frustrierende Lektüre empfunden. „Die Geschichte einer Versöhnung“ habe ich dort nur am Rande gefunden, der tröstliche Aspekt ist mir entgangen und als leichtfüßig empfand ich es auch nicht, eher als richtig kiloschwere Kost.
Johannes Nussbaum liest das Hörbuch ganz wunderbar, trifft genau diesen lakonischen Ton des Autors, sonnt sich geradezu im feinen Galgenhumor und gibt noch eine Schippe österreichischen Charme dazu.
Es ist ein wirklich gutes Buch, ein brillantes Hörbuch und ein verdammt harten Brocken, ich bin froh, dass ich es hinter mir habe.