Cover-Bild Die Blüten der Freiheit
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.11.2013
  • ISBN: 9783426199657
Iris Anthony

Die Blüten der Freiheit

Roman
Sonja Rebernik-Heidegger (Übersetzer)

Frankreich, 1636: Nach einem Importverbot ist die edle flandrische Spitze zum Statussymbol der französischen Adeligen avanciert. Der Schmuggel über die Grenze blüht. Als Lisette aus Versehen eine wertvolle Spitze zerstört, zwingt sie der Besitzer daraufhin, ihm eine neue über die Grenze zu schmuggeln. In Flandern arbeitet unterdessen die Klöpplerin Katharina an ihrem letzten Stück. Seit über 25 Jahren lebt sie in dem für seine ausgezeichnete Spitze bekannten Kloster, doch sie hütet ein Geheimnis: Sie ist inzwischen fast blind. Katharina weiß, dass sie ihre letzte Arbeit benutzen muss, um einen Weg in die Freiheit zu finden.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2023

Trotz meiner Kritikpunkte ist „Die Blüten der Freiheit“ ein empfehlenswerter historischer Roman, der aus der Masse an anderen Büchern dieses Genres hervorsticht

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Im Frankreich um 1636 ist Spitze nicht nur ein absolutes Luxusgut, sondern wurde außerdem vom König höchstpersönlich verboten. Dennoch oder vielleicht genau aus diesem Grunde gieren die Reichen und Mächtigen ...

Im Frankreich um 1636 ist Spitze nicht nur ein absolutes Luxusgut, sondern wurde außerdem vom König höchstpersönlich verboten. Dennoch oder vielleicht genau aus diesem Grunde gieren die Reichen und Mächtigen im Verborgenen nach diesem edel verarbeiteten Stück Handarbeit und setzen alles daran; die Spitze illegal ins Land zu schmuggeln. Doch an der Spitze klebt viel Leid und Blut.

Leid, dass über bereits kleine junge Mädchen hereinbricht, die zwar im Kloster aufgenommen wurden, dafür aber, solange wie es ihre Kräfte und ihr Augenlicht zulassen, gezwungen werden Spitze zu klöppeln. Kleine Fehler werden mit harten Strafen geahndet und den Mädchen ist es nicht erlaubt zu sprechen. Genauso sind Kaminfeuer und Kerzenlicht bei der Arbeit verboten, wobei letzteres lediglich in den späten Stunden vor dem Schlafengehen zum Einsatz kommt. Wenn die jungen Frauen nach ca. dreißig Jahren blind und buckelig sind und nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können, werden sie aus dem Kloster gejagt und ihrem Schicksal überlassen und enden nicht selten als Prostituierte.
Auch Katharina, bislang die beste Spitzenklöpplerin, hat den größten Teil ihres Augenlichts bereits verloren. Doch sie hat eine liebende Schwester, Heilwich, die alles daransetzt, Katharina aus dem Kloster zu holen und sie nach Hause zu bringen.

Ein weiterer Leidtragender, der stellvertretend für 40000 andere Schmugglerhunde steht, die im Zeitraum von fünfzehn Jahren bei dem Überschreiten von Grenzen ermordet und oft auf grausamste Art und Weise von ihren Besitzern misshandelt wurden, damit sie ihre Aufgabe erfüllten, ist der Hund Moncherargent, der abermals vorbeireitet wird, Spitze von Flandern nach Frankreich zu schmuggeln.

Denis, der Zollbeamte soll dies dagegen verhindern, denn sein Vorgesetzter steht kurz davor, Denis an die Front versetzen zu lassen, da er bislang keine Schmuggler ausfindig machen konnte.

Dagegen stürzte ausgerechnet ein Stück Spitze die Adlige Lisette und ihre Familie ins Unglück. Das Kind ruiniert den Stoff von einem grausamen und kalten Gast des Schlosses, der sich nun als Erpresser entpuppt. Er weiß, dass Lisettes Vater einst zu Verschwörern gehörte, die einen wichtigen Mann des Königs stürzen wollte und verlangt nun, nachdem er die Familie bereits bis auf das letzte Goldstück ausgenommen hat, dass sie ihm flandrische Spitze besorgen und nimmt Lisette als Geisel. Lisettes Verwandter, Alexandre macht sich schließlich auf nach Flandern zum Kloster, in dem Katharina an besagter Bahn Spitze arbeitet…

„Die Blüten der Freiheit“ ist ein etwas anderer historischer Roman, der sich auf gewisse Weise von üblichen Romanen dieses Genres abhebt. Die Autorin (Iris Anthony ist übrigens das Pseudonym der bislang zweifachen „Christy-Award“ Finalistin Siri Mitchell) erzählt jeweils in „Ich-Form“, immer abwechselnd, die Geschichten von Personen, die auf den ersten Blick so gar nichts gemeinsam haben. Das einzige, was sie verbindet und sie schließlich auf die unterschiedlichste Art und Weise zusammenbringt, ist die flandrische Spitze und welches Leid dieses Luxusgut über die Akteure bringt. Informativ fand ich den beschriebenen Lebensalltag der Akteure, der den Leser mitten ins Geschehen zieht und auch ausreichend historisches Flair versprüht. Es ist ein Roman der zum Nachdenken anregt, denn es liegt leider heute noch in der Natur des Menschen, andere, nicht so begünstigte Personen für den eigenen Profit auszubeuten.

Besonders unter die Haut gegangen ist mir auch das Schicksal des Hundes; zart besaitete Leser sollten hier schon mal gewarnt sein.
Trotz des eingängigen Schreibstils und der intensiven Recherche, die die Autorin im Vorfeld betrieben haben muss, konnte ich mich mit den vielen Akteuren leider nicht so anfreunden. Es gelang mir nicht, mich zu sehr auf die „guten“ Akteure zu fokussieren und sie besonders tief ins Leserherz zu schließen, da die Autorin meiner Meinung nach die Spitzenverarbeitung und ihre Folgen mehr in den Fokus stellt und dafür eine tiefere Charakterisierung ihrer Akteure vernachlässigt. Lisette, Alexandre, der Hund und Denis sind mir dazu zu glatt gestrickt. Es fehlten mir mehr Ecken und Kanten an ihnen um dem historischen Roman eine Bestbewertung zu geben.

Kurz gefasst: Trotz meiner Kritikpunkte ist „Die Blüten der Freiheit“ ein empfehlenswerter historischer Roman, der aus der Masse an anderen Büchern dieses Genres hervorsticht und schon allein wegen des immer noch aktuellen Themas viel Aufmerksamkeit der Leser verdient hat.

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Veröffentlicht am 27.12.2017

Die Blüten der Freiheit

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Handlung:
In Frankreich wird im Jahr 1636 ein Importverbot für flandrische Spitze erlassen, damals ein Statussymbol der Schönen und Reichen. Die Konsequenz dessen ist, dass der Schmuggel des feinen Stoffes ...

Handlung:
In Frankreich wird im Jahr 1636 ein Importverbot für flandrische Spitze erlassen, damals ein Statussymbol der Schönen und Reichen. Die Konsequenz dessen ist, dass der Schmuggel des feinen Stoffes blüht.
Mit dem Schmuggel und Handel, sowie die Herstellung der Spitze sind nun vollkommen verschiedene Menschen eingebunden, die um ihre Freiheit kämpfen oder darum fürchten.
In Flandern arbeitet zum Beispiel die Klöpplerin Katharina in einem Kloster an ihrem letzten Stück Spitze. Lange kann sie dort nicht mehr bleiben, sie wird nicht nur immer älter, sondern auch ihre Sehkraft lässt nach den vielen Jahren Handarbeit unter verschiedensten Bedingungen nach.
Dann gibt es auch noch die verarmte Adlige Lisette, welche in ihrer Kindheit ein Stück Spitze in dem Geüäck eines Besuchers findet – und dieses ausversehen ruiniert. Durch dieses Unglück verändert sich ihre Welt vollkommen, denn der Gast droht, ihren Vater allen Besitz wegzunehmen.
An einem Stück Seide können ganze Schicksale hängen....

Meinung:
Als ich den Klappentext gelesen hatte, war meine Erwartung, dass man eine Person durch viele Jahre begleitet, ihre Erfahrungen und Ängste kennenlernt, sowie auch näheres über die Herstellung von Spitze und der Bedeutung des Stoffes erfährt. Teilweise wurden meine Erwartungen erfüllt, besonders in Bezug auf die Spitze, der andere Teil war vollkommen anders als erwartet. Als Leser lernt man Katharina im Alter von ungefähr 30 Jahren kennen, sie hat den Höhepunkt ihres Lebens länst überwunden und muss nun mit den Folgen der harten Arbeit bei der Herstellung von Spitze kämpfen. Sie erblindet nicht nur langsam, mehrmals wird erwähnt, dass sie die Haltung einer alten Frau hat, die das Rentneralter schon lange erreicht hat. Dies war unter anderem etwas, was mich mit der Zeit gestört hat. Die ständigen Wiederholungen von einigen Fakten. Sie waren meiner Meinung nach für die Handlung nicht sonderlich entscheidend und ich habe sie bei dem erstmaligen Leser schon vollkommen erfasst.

Sehr besonders war für mich die Erzählperspektive. In dem Roman kommen sieben verschiedene Protagonisten zu Wort, die Geschichte wird also aus sieben Perspektiven beschrieben. Interessant ist hierbei, dass sich die Protagonisten nicht zwangsläufig kennen oder während des Handlungsverlaufs über den Weg laufen. Sie sind alle miteinander verknüpft, dies fällt jedoch erst im fortgeschrittenen Verlauf der Handlung auf. Somit bleibt die Handlung bis zum Ende spannend, manche Charaktere gehen andere Wege als erwartet oder erleiden am Ende ein Schicksal, welches man nicht voraussagen konnte.
Anfangs stand ich dieser vielfältigen Erzählperspektive etwas kritisch gegenüber, da ich Angst hatte, dass manche Protagonisten etwas zu kurz kommen könnten. Diese Ansicht musste ich jedoch schnell revidieren, es gab ein sehr ausgeglichenes Verhältnis, man hatte nie das Gefühl, über einen Protagonisten zu wenig zu erfahren. Letztendlich ist Beschreibung der Sichtweise aus sieben Winkeln für mich sogar das Highlight des Buches gewesen und macht es für mich besonders. Sehr gelungen!

Die Protagonisten waren alle recht wenig charakterisiert, sie waren ziemlich unauffällig und bleiben mir nicht lange im Gedächtnis, nachdem ich das Buch beendet habe. Sie waren mir zu wenig gekennzeichnet und mir fiel es schwer, zu einem eine Bindung aufzubauen, egal ob positiv oder negativ. Jeder Charakter wirkte auf mich sehr leblos und hatte scheinbar keine Besonderheiten, die ihn auszeichnen.

Auch der Verlauf der Handlung hat mich nicht vollkommen überzeugt. Zwar blieb es bis zum Ende spannend und offen, jedoch hat für mich ungefähr ab Mitte des Buches das Interesse abgenommen. Ich wollte immer noch wissen, wie es weitergeht, jedoch war für mich irgendwie die Luft raus und der zweite Teil des Romans war meiner Meinung nach nicht mehr so einnehmend, wie der erste.

Fazit:
Ein Buch mit einem sehr starken und wunderbaren Beginn, jedoch lässt die interessante Handlung mit der Zeit nach und ist am Ende fast etwas enttäuschend. Grandios gelungen ist jedoch die Sichtweise der Handlung aus sieben Winkeln, u.a. eines Hundes.