Ganz anders, als man anfangs vermuten könnte
Ich muss gestehen, als ich das erste Mal die Inhaltszusammenfassung hörte, musste ich sofort an Twilight denken und hatte schon die Befürchtung, die beiden Geschichten wären sich zu ähnlich. Zu meiner ...
Ich muss gestehen, als ich das erste Mal die Inhaltszusammenfassung hörte, musste ich sofort an Twilight denken und hatte schon die Befürchtung, die beiden Geschichten wären sich zu ähnlich. Zu meiner Erleichterung war dem überhaupt nicht so.
Der gravierendste Unterschied ist, dass Katy nicht viel mit Bella gemein hat. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und kann sich sehr gut gegen Daemon behaupten, was sie auch zum Glück häufig und gerne tut. Sie wirft sich ihm nicht einfach an den Hals, obwohl sie sich schon von Anfang an unglaublich zu ihm hingezogen fühlt. Stattdessen setzt sie sich zur Wehr, selbst wenn sie sich nicht jedes Mal gegen den weitaus stärkeren Jungen durchsetzen kann. Gleichzeitig hat sie oft mit der Trauer um ihren toten Vater und ihren eigenen Selbstzweifeln zu kämpfen, was sie menschlicher wirken lässt.
Zumal sie nie weiß, woran sie an ihrem attraktiven Nachbarn ist, der sie einerseits von oben herab behandelt und andererseits total nett sein kann und ihr sogar das Leben rettet. Als Leser fragt man sich ebenfalls immer wieder, welche Gründe er für sein Verhalten hat und was er nun wirklich über Katy denkt. Das macht das Hin und Her zwischen den beiden umso interessanter, eben weil sie sich nicht sofort ineinander verlieben und innerhalb weniger Kapitel ein Paar werden.
Von den übrigen Charakteren hat mir Dee am meisten gefallen, so plastisch, wie sie gestaltet ist. Die anderen wirken noch etwas blass, aber es sollen ja weitere Bände folgen, in denen sie noch weiter vorgestellt werden können.
Der Schreibstil hat es mir leicht gemacht, mich in die Story reinzufinden. Locker flockig und passend zur Hauptheldin mit viel Witz gespickt und jugendlich gehalten weiß er zu begeistern. Man ist sofort Teil der Welt, die Jennifer L. Armentrout erschafft und will mehr darüber erfahren. Dieser Wunsch wird dadurch noch gesteigert, dass sich die Autorin die Zeit nimmt, den Leser Schritt für Schritt mit allem bekannt zu machen und ihn nicht einfach hineinwirft. So rätselt man mit Katy mit, was einem die Protagonistin näher bringt und gleichzeitig durch ihren unwissenden Blick die Spannung erhöht. Manchmal haben mich so einige Ereignisse, bei denen ich sofort nachgefragt hätte, sogar misstrauischer gemacht als sie. Aber weil die eigentliche Entdeckung realistisch gesehen schon ein richtiger harter Brocken ist, kann ich ihr Zögern durchaus verstehen.
Umso mehr kann sich da der wunderbare Humor entfalten, ganz besonders in den Szenen zwischen Katy und Daemon. Ihre Wortgefechte sind mit Abstand DAS Highlight des Romans und ich kann es gar nicht erwarten, in den nächsten Bänden weitere schlagfertige Dialoge von ihnen zu lesen.
Fazit
Obsidian: Schattendunkel ist der perfekte Einstieg in Jennifer L. Armentrouts neue Romantasy-Serie. Mit ihren interessanten Hauptcharakteren, deren Wortgefechte auch gleichzeitig den meisten Schwung in die Story bringen, einer sich wunderbar langsam entwickelnden Liebesgeschichte und einer nicht so häufigen Art des Übernatürlichen nimmt das Buch den Leser für sich ein. Der Humor, der besonders in den Dialogen mitschwingt, hat mich so begeistert, dass er das eine oder andere Klischee wieder wettmachte.Einige der Figuren lassen ein wenig an Tiefe vermissen, doch in den Fortsetzungen lernt man sie hoffentlich besser kennen.Wer Romane liebt, die Spannung und Emotion harmonisch und etwas andere Fantasy bieten, der sollte einen genaueren Blick auf die Obsidian-Reihe werfen.