Georgias Zukunft verändert sich von einem auf den anderen Tag. Zuerst sorgt ein negativer Zeitungsbericht einer Restaurantkritikerin über ihr zubereitetes Menü dafür, dass sie kurzerhand von ihrem Chef gekündigt wird, und dann macht ihr Verlobter, nachdem sie Kokain in seinem Besitz gefunden hat, nach ein paar Tagen Bedenkzeit auch noch mit ihr Schluss.
Georgia fühlt sich ungerecht behandelt- vor allem weil es nicht an ihr lag, dass die Restaurantkritik so vernichtend wurde, sondern, weil ihr Chef es nicht unterlassen konnte, zuvor mit der noch minderjährigen Tochter der Kritikerin anzubändeln, nur um sie danach kurzerhand eiskalt fallen zu lassen. Zwar trifft es sie zudem, dass ihr Verlobter nun auch den Schlussstrich gezogen hat, doch da es schon einige Zeit zuvor in ihrer Beziehung gekriselt hat, kann sie diesen Entschluss sogar nachvollziehen.
Da sie aufgrund der Zeitungskritik in New York erstmal keinen Job als Küchenchefin mehr finden wird, muss sie improvisieren. Georgia erinnert sich an ihre schöne, berufliche Zeit in Italien und an Claudia, von der sie damals sehr viel lernte und mailt diese kurz entschlossen an. Und Georgia hat Glück. Claudia bietet ihr einen Job in einem italienischen Restaurant an, dass sie in Bälde eröffnen möchte.
So reist Georgia nach Italien, wird aber, dort angekommen, erst einmal unsanft aus ihren Träumen gerissen, denn sie ist dort nur die Nummer zwei in der Küchenrangliste und keineswegs die Küchenchefin. So sieht sie sich plötzlich Auge in Auge dem knorrigen Bruno gegenüber, der große Zweifel daran hegt, dass sie überhaupt italienische Kochkünste beherrscht…
"Küssen al dente", erzählt die Geschichte der Mitdreißigerin Georgia, die nach zwei Rückschlägen versucht, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Ihre große Leidenschaft ist das Kochen, das eine überwiegende Rolle in dem Roman einnimmt. Daher sollte man schon ein natürliches Interesse daran haben, wenn man sich dieses Buch zu Gemüte führt. Die Heldin bereitet in dieser Geschichte jede Menge an leckeren Speisen zu, die einem als Leser dass Wasser im Munde zusammenlaufen lassen- Rezepte findet man dagegen leider nicht vor, was ich ein wenig schade fand.
Der Schreibstil der Autorin ist solide, sie drückt sich gut aus und es kommt auch keine Langeweile beim Lesen auf. Allerdings gab es ein paar Kleinigkeiten, die mich davon abhielten, eine Bestbewertung zu vergeben.
Obwohl Georgia recht gut beschrieben wird und ich mich sehr gut in die Romanfigur hineinversetzen konnte, fehlte mir ein wenig mehr Tiefe und Emotionalität in manchen Situationen. Die Heldin ist zwar jedes Mal zu Tode betrübt wenn sie etwa ihren Job verliert, oder auch, als ihr Verlobter mit ihr Schluss macht, doch sie nimmt das alles zu klaglos hin.
Georgias Kummer kann man als Leser jedoch kaum ernst nehmen, da sie sich meiner Meinung nach dann plötzlich zu schnell wieder für andere Männer interessiert. Nach einer immerhin siebenjährigen Beziehung fand ich das ein wenig unglaubwürdig inszeniert.
Aber auch alle anderen Romanfiguren sind ein wenig zu plastisch dargestellt. Es fehlten mir mehr Ecken und Kanten; auch die sich anbahnende Liebesgeschichte mit einem Italiener ist eher ein kurzes unromantisches Intermezzo- diese Romanze dient zwar dazu Georgias Lernprozess voranzutreiben, doch war mir ebenfalls ein wenig zu unspektakulär in Szene gesetzt.
Liebesromanfans sollten im Vorfeld gewarnt sein, dass sie hier keine romantische Lektüre erwarten dürfen. Wer aber ein schönes, unterhaltsames Buch über eine junge Frau lesen möchte, die am Scheideweg ihres Lebens steht und sehr couragiert daran arbeitet, wieder auf die Füße zu kommen, dem sei Küssen al dente durchaus empfohlen.