Cover-Bild Dunkle Gewässer
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 15.02.2013
  • ISBN: 9783608501315
Joe R. Lansdale

Dunkle Gewässer

Krimi
Hannes Riffel (Übersetzer)

Sue Ellen findet, dass ihre tote Freundin May Lynn etwas Besseres verdient hat. Wenn schon kein Filmstar aus ihr wird, wie sie sich immer erträumte, soll wenigstens ihre Asche in Hollywood verstreut werden. Beim Durchsuchen von May Lynns Habseligkeiten stößt sie mit ihren Freunden Terry und Jinx auf einen Hinweis, der sie zur Beute eines Banküberfalls führt. Zusammen mit Sue Ellens labiler Mutter flüchten die drei Freunde Hals über Kopf mit dem Floß in Richtung Süden. Habgierige Verwandte und der wenig gesetzestreue Constable hängen sich sofort an ihre Fersen. In Panik geraten die Flüchtenden jedoch erst, als sie merken, dass der sagenumwobene Killer Skunk ebenfalls hinter ihnen her ist. Dem wahnsinnigen Fährtenleser ist angeblich noch nie jemand entkommen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Archer in einem Regal.
  • Archer hat dieses Buch gelesen.
  • Dieser Titel ist das Lieblingsbuch von Archer.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2016

Sue Ellen, die Asche, das Geld und der Tod

0

Anfang der dreißiger Jahre, irgendwo am Sabine River, Osttexas. Sue Ellen ist 16, wie auch ihre Freunde May Lynn (die Schauspielerin werden will), Terry (die Schwuchtel) und Jinx (das "Niggermädchen"). ...

Anfang der dreißiger Jahre, irgendwo am Sabine River, Osttexas. Sue Ellen ist 16, wie auch ihre Freunde May Lynn (die Schauspielerin werden will), Terry (die Schwuchtel) und Jinx (das "Niggermädchen"). Sie stammen alle aus der untersten Unterschicht, ihre Mütter sind entweder alleinstehend oder werden von ihren brutalen Ehemännern geschlagen und misshandelt. Als eines Tages May Lynn tot aus dem Fluss gezogen wird, haben sowohl Sue Ellen, Terry als auch Jinx das Gefühl, es ihr schuldig zu sein, ihre Asche in Hollywood zu verstreuen. Da kommt ihnen das Geld aus einem Banküberfall nur recht, doch Geld zieht Mörder und Psychopathen an wie Schei... die Fliegen, und bald geht es nur noch ums nackte Überleben auf dem Fluss, dieser alten, braunen Schlange.

Dieser Lansdale. Ich verstehe immer mehr, warum so viele Lobeshymnen über ihn gesungen werden. Er reißt uns in eine Handlung, die so gewaltig und gewalttätig ist wie nur noch was. Da überlegen zahnlose Penner (Ehemänner), ein "nutzloses", totes Mädchen wieder in den Fluss zu werfen, weil es damit nur Scherereien gibt, die Polizisten sind die korruptesten Schweine in der Gegend, da läuft ein psychopathischer Killer herum, der extrem Spaß dran hat, alles umzulegen, was ihm in die Quere kommt. Da spritzt Blut, da werden Augen mit Löffeln ausgeschabt, Hände abgehackt, Tote in Schränke gesperrt, wo sie vor sich hinstinken. Überhaupt stinkt es im gesamten Buch: der Fluss, die Männer, der Killer, die Toten ... Lansdale nimmt kein Blatt vor den Mund, doch man hat trotzdem nicht das Gefühl, dass er es um den Splatter-Effekt macht, eher meint man: Das muss so, das war so. Und er kann so geil schreiben, da finden sich keine Sätze, die man so tausendmal schon gelesen hat, seine Vergleiche sind immer treffend, aber nie abgedroschen oder übertrieben. Der hat's einfach drauf, Kopfkino vom Feinsten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

düster und gut

0

Lansdale wie er leibt und lebt wird dem Leser in diesem düsteren Roman geboten. Für mich definitiv kein Jugendbuch. Dies liegt nicht nur an den blutigen Szenen sondern mehr am depressiven Grundton der ...

Lansdale wie er leibt und lebt wird dem Leser in diesem düsteren Roman geboten. Für mich definitiv kein Jugendbuch. Dies liegt nicht nur an den blutigen Szenen sondern mehr am depressiven Grundton der Geschichte und den teilweise bis zum Anschlag überzeichneten Charakteren.
Erzählt wird aus der Sicht der 16-jährigen Sue Ellen. Sie lebt mit ihrer Familie nahe dem Fluss und hilft oft ihrem versoffenen Vater beim illegalen Fischfang. Ihr Leben ist eigentlich mehr als traurig. Der Vater ein Alkoholiker, der gern mal seine Frau schlägt, mit dem Onkel um die Wette säuft und ein Auge auf seine aufblühende Tochter geworfen hat, die er im Suff gerne betatschen würde. Das Haus verdreckt, die Nachbarn genauso arm und niveaulos. Sue Ellen ist nicht zart besaitet, hat eine zotige Sprache und wünscht ihrem Vater schon mal die Pest an den Hals. Aber noch ist sie nicht zum Ausbrechen bereit. Bei einer Fischfangaktion finden Sue Ellen, ihr Freund Terry, ihr Onkel und ihr Vater ein totes Mädchen im Fluss. Es ist May Lynn, ein Nachbarmädel. Sie wurde gefesselt, mit einer Nähmaschine beschwert und tot im Fluss versenkt.
Sue Ellen und ihre Freunde Terry und Jinks werden dadurch aus ihrer Lebens-Lethargie gerissen und beschlissen, die Asche des Mädchens nach Hollywood zu bringen. Bei der Durchführung dieses abenteuerlichen Unterfangens stoßen sie auf das Geld eines Bankräubers und nehmen es willkommen als Reisekasse an sich. Klar, dass da jemand was dagegen hat. Bald befinden die drei sich nicht auf einer Reise sondern auf der Flucht vor einigen teils blutrünstigen Verfolgern.
Für mich war das Buch kein Krimi. Es gibt natürlich eine Menge Thrill in der Geschichte, aber nach einem Mörder wird nicht wirklich gesucht - wenn es auch so einige Mörder in dem Buch gibt. Erzählt wird vom Leben in der Upperclass, von Armut und Hunger, von Alkohol, Dreck, Vergewaltigung. Die Jugendlichen in diesem Roman sind ihr Leben so gewohnt, kennen es nicht anders. Für den Leser ist es allerdings oft die Hölle, allein sich so einen Alltag auch nur vorzustellen. Lansdale schreibt rotzig und garstig, mit Sinn für Witz und Spannung. Dennoch ist das Buch für mich schwere Kot gewesen und ich würde es keinen Jugendlichen unter den Christbaum legen, sondern Erwachsenen mit starken Nerven, Sinn für literarische Texte und Spaß an düsteren Romanen. Aber denen könnte es so gut gefallen wie mir.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Düstere Gegend

0

Mary Lynn wird ermordert und mit Hilfe einer Nähmaschine im Fluss versenkt. Und niemand interessiert es, wer der Täter war. Eine düstere Gegend in den Südstaaten ist es, wo der neue Roman von Lansdale ...

Mary Lynn wird ermordert und mit Hilfe einer Nähmaschine im Fluss versenkt. Und niemand interessiert es, wer der Täter war. Eine düstere Gegend in den Südstaaten ist es, wo der neue Roman von Lansdale spielt. Und nicht nur die Gewässer sind dunkel, sondern die Gedanken und Motive der Menschen auch, die hier ihr Dasein fristen. Armut und Suff beherrschen das Bild und die Kinder wachsen in ein Leben, welches nur wenig Zukunftsperspektiven und keine Freude in der Gegenwart in sich birgt. Wer hier überleben will, muss hart und abgeklärt werden. So ergeht es auch Sue Ellen und ihren zwei Freunden. Aber in ihnen ist noch ein Fünkchen Hoffnung und sie beschließen, die Asche von Mary Lynn an einen vermeindlich besseren Ort zu bringen. Nach Hollywood. Ihr Weg dorthin, ihre Flucht vor einigen unliebsamen Verfolgern, Ihre verzweifelten Versuche zu überleben und ihr Ziel zu erreichen werden hier beschrieben.
Der Grundton der Geschichte ist pessimistisch-realtistisch. Trotz ihres rauhen Lebens fehlt es den Jugendlichen nicht an Humor und Enthusiasmus und einer inneren Kraft, die ihre saufenden Eltern längst verloren haben. Es fließt einiges an Blut, einige Menschen müssen teils grausam sterben. Lange scheint es keine Aussicht auf ein gutes Ende zu geben. Der rauhe Schreibstil, der herbe Umgangston der Protagonisten miteinander ist gewöhnungsbedürftig und zieht dennoch in seinen Bann.
Nicht Lansdales bestes Buch aber typisch für seine Erzählweise und seine Sicht auf die Zusammenhänge der Welt.