Cover-Bild Butcher's Crossing
21,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 01.03.2015
  • ISBN: 9783423280495
John Williams

Butcher's Crossing

Roman
Bernhard Robben (Übersetzer)

Das Paradies der Schöpfung macht der Mensch zur Hölle auf Erden


Es war um 1870, als Will Andrews der Aussicht auf eine glänzende Karriere und Harvard den Rücken kehrt. Beflügelt von der Naturauffassung Ralph W. Emersons, sucht er im Westen nach einer »ursprünglichen Beziehung zur Natur«. In Butcher’s Crossing, einem kleinen Städtchen in Kansas, am Rande von Nirgendwo, wimmelt es von rastlosen Männern, die das Abenteuer suchen und schnell verdientes Geld ebenso schnell wieder vergeuden. Einer von ihnen lockt Andrews mit Geschichten von riesigen Büffelherden, die, versteckt in einem entlegenen Tal tief in den Colorado Rockies, nur eingefangen werden müssten: Andrews schließt sich einer Expedition an, mit dem Ziel, die Tiere aufzuspüren. Die Reise ist aufreibend und strapaziös, aber am Ende erreichen die Männer einen Ort von paradiesischer Schönheit. Doch statt von Ehrfurcht werden sie von Gier ergriffen – und entfesseln eine Tragödie. Ein Roman darüber, wie man im Leben verliert und was man dabei gewinnt.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2018

ein großer Schriftsteller

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1870: Auf der Suche nach sich selbst und einer inneren Sehnsucht zur Natur, bricht der Harvardstudent Will Andrews sein Studium und alle Zelte ab und kehrt seinem bisherigen Leben den Rücken.
Von der Ostküste ...

1870: Auf der Suche nach sich selbst und einer inneren Sehnsucht zur Natur, bricht der Harvardstudent Will Andrews sein Studium und alle Zelte ab und kehrt seinem bisherigen Leben den Rücken.
Von der Ostküste Amerikas treibt es Will Andrews in die Weiten des Westens, in ein kleines Städtchens namens Butcher's Crossing. Am Rande der Zivilisation fernab von seinem bisherigen Leben, trifft Will drei Männer, rastlose Männer, die auf der Suche nach dem puren Abenteuer sind und sich nebenbei das große Geld erhoffen.
Einer von ihnen ist Miller, ein Mann der Geschichten von faszinierendem Ausmaß kennt, Geschichten von Büffelherden, die hochhoben im Tal der Colorado Rockies einsam, nur auf eines warten, darauf eingefangen zu werden. Auf der Flucht vor der Last des ersten Verliebtseins, macht sich Will auf den Weg in ein Abenteuer, auf eine große Expedition, mit einem berauschend schönen Ziel.
Doch schon bald scheint der Blutrausch der Männer kaum stillbar, die Gier nach Geld und Blut macht immer mehr Gebrauch von ihnen und eine Tragödie scheint unabdingbar auf die Vier zuzukommen.
Eine Tragödie von unfassbarem Ausmaß, ...
Ein Kampf um Leben und Tod beginnt.

Meinung:
Ein großartiges Werk, mit einer so beeindruckenden und schönen Sprache/ Prosa, wie man sie nur selten zu lesen bekommt. Mit diesem Werk beweist John Williams erneut, welches sprachliche Können er besitzt! Von teilweise unfassbarer Schönheit, in einer ruhigen und dennoch kraftvollen Sprache, setzt er Worte in beeindruckende Bilder um und dies in einer solch präzisen Form, dass selbst die trivialsten Geschehnisse Begeisterungsstürme im Leser auslösen, da es der Autor auf unfassbare faszinierende Art versteht, mit seinem dichten einprägsamen Stil zu spielen.
Williams setzt in diesem Werk zum Teil auf klassische Westernelemente und dennoch ist dies genauso ein Anti-Western, ein Bildungsroman, über die falsche Vorstellungen eines Mannes, der sein altes Leben hinter sich lässt und ein neues Leben vorfindet, welches in schon bald an die Grenzen bringt.
Der Protagonist der Geschichte macht eine innere Entwicklung durch, die faszinierend zu beobachten ist, wie er seine Veränderung beobachtet, sie selbst Revue passieren lässt.
John Williams spielt mit seinen Lesern, er gibt Andeutungen, sprachlich ausgefeilte Bilder, er schließt Brücken zum Ich des Lesers, wirft ihm kleinste Teile von gesellschaftlicher Kritik entgegen, doch das Urteil darüber oder die Interpretation seines Textes, überlässt er dem Leser selbst.
Die Charaktere die der 1994 verstorbene Autor erschaffen hat, sind in authentischste, präzisester und einprägsamster Art und Weise gezeichnet. In einer Spirale der eigenen Vorstellungen und der Nichtigkeit dieser Vorstellungen und die gerade darin liegende Entwicklung des Protagonisten macht befangen, wütend und traurig zugleich. Doch vor allem lassen sich dadurch Parallelen auf unsere Zeit beziehen, die nachdenklich stimmen, lange nachhallen und den Leser auf intensivste Art befangen machen.
Von einer fast unfassbaren Ironie schildert Williams den Widerspruch vom Aufbruch in das Reine der Natur und dem eigentlichen Vorfinden der Grausamkeit und der Gier, also dem genauen Gegenteil.
Gleichzeitig verfällt Williams nicht in eine von Gefühlen geprägten Sprache, sondern er bleibt seinem Stil treu, authentisch rein und scheinbar ohne große Gefühlsregungen, führt er den Leser durch die Geschichte und vielleicht ist es gerade dieser Umstand, der den Leser noch mehr gefangen nimmt und ihn in einen unnachahmlichen Sog zieht.
Eine weitere, selten in einer solchen Perfektion erlebten Stärke, liegt in seiner Kraft der Worte, in seiner Einzigartigkeit, wie er es versteht Atmosphäre über die Geschichte zu legen, mit der er den Leser in eine andere Welt zieht, sodass dieser sich fast körperlich in der Geschichte wiederfindet.

Fazit:
Ein Buch, welches von einer unglaublichen sprachlichen und erzählerischen Kraft ist, die einen packt und sehr lange nachwirken wird.
John Williams wirft in diesem Roman die monumentalen Fragen des Lebens auf, führt den Leser sanft und routiniert in eine Richtung und lässt ihm doch seine ganz eigene Beantwortung auf die subjektiv wahrgenommene Frage.
Ein literarisches Meisterwerk, welches eine Prosa von großer Schlagkraft beinhaltet, die sich doch so sanft auf die Geschichte und deren Leser legt, wie der Schnee über die Landschaft der Colorado Rockies.
Ein Buch, welches man in diesem Jahr gelesen haben sollte !