Cover-Bild Alle Farben der Nacht
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ulrike Helmer Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.03.2017
  • ISBN: 9783897419773
Jonas Zauels

Alle Farben der Nacht

Eine junge Frau namens Emilia irrt durch das Dunkel ihres Lebens – blind gegenüber Verlusterfahrungen, denen sie ebensowenig Macht über sich geben will wie den offensichtlichen Spuren erfahrener Missachtung. Sie trinkt viel, isst wenig, nimmt Drogen, verdrängt gar, dass sie schwanger ist, und erleidet schließlich einen schweren Unfall. Ihr Weg gibt allen Anlass zur Sorge – wäre da nicht Theo, der ihr wie ein Schatten folgt, die Richtung weist. Und wäre da nicht außerdem die jugendliche Streunerin Rebecca, der Emilia sich langsam öffnen kann. Die beiden Freundinnen gehen mit einer Rockband auf Tour, verlieben sich ineinander, zerstreiten sich wieder, verlieren und suchen sich. Allmählich wächst Vertrauen, verleugnete Erinnerungen kehren zurück. So dringt mehr und mehr Licht in Emilias Düsternis – endlich beginnt sie die Farben zu sehen.

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Veröffentlicht am 12.03.2017

Welche Farbe hat das Leben?

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Die siebzehnjährige Emilia ist ganz auf sich gestellt. Der Vater hat die Familie früh verlassen, die Mutter ist bereits verstorben. Nach dem endgültigen Zerwürfnis mit ihrer Großmutter lebt Emilia nun ...

Die siebzehnjährige Emilia ist ganz auf sich gestellt. Der Vater hat die Familie früh verlassen, die Mutter ist bereits verstorben. Nach dem endgültigen Zerwürfnis mit ihrer Großmutter lebt Emilia nun allein in einer eigenen Wohnung, die das Jugendamt finanziert. Durch die Stränge und Dominanz der Großmutter ist Emilia überbehütet und dadurch etwas naiv in ihren Handlungen. Sie bricht aus ihrem Leben aus, indem sie sich in Alkohol und Drogen flüchtet. Sie verliert komplett den Halt, findet Erfüllung in kurzen Beziehungen, die ihr nur den schnellen Sex bringen sollen. Zu tiefen Gefühlen und gar Bindungen scheint Emilia nicht fähig zu sein. Ist sie eine Gestörte? - Das bleibt zunächst offen. Auf jeden Fall jedoch ist sie eine Getriebene; wird sie finden, was sie sich ersehnt?

Mit Emilia ist dem Autoren Jonas Zauels in seinem Debütroman „Alle Farben der Nacht“ eine Hauptfigur geglückt, die brillanter nicht hätte sein können. Die Situation um das Mädchen spitzt sich im Roman immer mehr zu, der Autor gibt die Geschichte nach und nach preis. Und doch bleibt dem Leser viel Raum für Interpretation. Mich persönlich bringt Jonas Zauels zum Nachdenken und die Story wird mich noch eine Weile beschäftigen. Der Schreibstil ist beeindruckend, Jonas Zauels lässt die Wirklichkeit mit der Phantasie verschmelzen. Er tut dies mit auserwählten Worten, die Sprache ist klar und präzise sowie modern und jung. Abgerundet wird das Werk durch gute und fesselnde Dialoge. Das verwendete Tempo ist angenehm und mitreißend; der Autor kann mich das gesamte Buch hindurch fesseln und ich habe dem Ende und somit der Auflösung geradezu entgegengefiebert.

Mein Urteil: fünf von fünf möglichen Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung an alle Leser, die sich für Coming-of-Age-Romane interessieren. Dieses wunderbare Debüt hat mir unterhaltsame Lesestunden gebracht und viele Denkanstöße vermittelt. Der Roman ist insgesamt ausdrucksstark, literarisch hochwertig und fast schon poetisch – mit vielen unvergesslichen Lieblingssätzen.

Veröffentlicht am 18.02.2017

Unterscheide die Dunkelheit von der Wirklichkeit

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Ein Buch über die ernsten Themen des Lebens – Drogen, Alkohol und Missbrauch

Inhalt:

Emilia, eine erst 17-jährige junge Frau. Lebt zunächst bei ihrer Großmutter, da ihre Mutter verstorben ist und ihr ...

Ein Buch über die ernsten Themen des Lebens – Drogen, Alkohol und Missbrauch

Inhalt:

Emilia, eine erst 17-jährige junge Frau. Lebt zunächst bei ihrer Großmutter, da ihre Mutter verstorben ist und ihr Vater nicht auffindbar war. Dort lebt sie in Isolation, abgeschottet von der Außenwelt. Wird von einem Lehrer zu Hause unterrichtet. Nachdem die Großmutter ein Schlaganfall erlitt, musste sich Emilia um sie kümmern und um den Haushalt. Sie fühlte sich nicht mehr wie Ihre Nichte, sondern eher wie ein Dienstmädchen.

Nur sonntags durfte sie das Haus verlassen, um Gebäck für die Großmutter abzuholen. Wie jeden Sonntag, ging sie auch an diesem Morgen zur Bäckerei. Aber anstatt wie jedes Mal von dem Bäckerjungen begrüßt zu werden, wurde sie niedergeschlagen. Sie wacht auf und ist Nackt. An diesem Tag wird sie von dem Bäckerjungen vergewaltigt. Dieser Vorfall hat sie gezeichnet.

Nachdem sie beschloss alleine zu wohnen, geriet ihr Leben ins Schwanken. Schon morgens fängt sie an zu trinken und hört erst am Abend wieder auf, wenn die Drogen ins Spiel kommen. Schon in der Zeit bei ihrer Großmutter, griff sie oft nach der Flasche. Aber nachdem sie alleine wohnte, gelten auch Ihre Regeln.

Eines Tages lernt sie dann auch noch, den Künstler Theo kennen. Kurz darauf hat sie aber ein Autounfall und dieser ändert alles. Theo rückt aber nicht von ihrer Seite, er ist für sie da. Und dann ist da auch noch Rebecca, deren Leben Emilia rettet.

Das konnte nur eine heikle Geschichte werden. Über Alkohol- und Drogenabhängigkeit und wie es dein Leben verändern kann.

Meine Meinung:

Der Titel „Alle Farben der Nacht“ passt wirklich gut zu diesem Buch. Am Anfang habe ich noch gedacht, dass damit vielleicht die Farben des Himmels gemeint sind, wenn der Abend immer näher rückt. Aber nein, der Titel hat noch eine viel tiefere Bedeutung. Dieses Buch hat mich einfach gefesselt. Noch Tage später, denke ich darüber nach.

Die Geschichte an sich war sehr verwirrend, aber gleichzeitig auch berührend und fesselnd. Über eine junge Protagonistin, die den falschen Weg einschlägt und keine Hilfe annehmen möchte. Mit so vielen Wendungen und Möglichkeiten. In dieser kurzen Zeit lernt Emilia, so viele Leute kennen. Aber sie merkt gar nicht, dass sich diese Menschen wirklich für sie interessieren. Dave, der Sänger aus der Band, bezeichnet sie sogar als Muse. Ben, der Arzt, dem sie auf der Straße begegnet, nimmt Sie sogar mit zu sich und möchte ihr sofort helfen. Aber das „sieht“ sie gar nicht. Ich kann Emilias Einstellung zum Leben, einfach nicht verstehen. Ich meine sie redet davon, wie ihr Leben sein könnte, sie aber nicht die Kraft und den Mut dazu aufbringen kann, so auch zu Leben. Das finde ich einfach nur schade und ich habe wirklich Mitleid mit ihr. Nicht weil sie diese Einschränkung hat, sondern weil sie nicht versucht zu LEBEN.

Die Charaktere oder sagen wir mal der Hauptcharakter Emilia, eine junge Frau, die im Alkohol – und Drogen Einfluss untergeht. Ich weiß bis jetzt nicht genau, was ich von Ihr halten soll. Durch ihre Vergangenheit ist sie gezeichnet und so lebt sie ihr Leben. In sich gekehrt, alleine, in Isolation, in ihren eigenen vier Wänden. Keine Freunde. Nacht für Nacht geht sie in irgendwelche Bars oder hat mit wildfremden Sex. Oder dröhnt sich mal wieder zu, das sie sich an kaum noch was erinnert.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Es ist flüssig und klar geschrieben, dass man alles schnell verstehen konnte. So spannend, das ich es fast an einem Tag durchlesen musste. Auch gefällt es mir, wie er die Gedankengänge und Handlungen von Emilia und ihren Persönlichkeiten detailliert beschreibt. Ich finde es echt unglaublich, wie gut der Autor die gesamte Geschichte so rüberbringen konnte, dass man es auch verstanden hat. Ab und zu musste ich auch erstmal die Textstelle Review passieren lassen und kurz darüber nachdenken, was uns der Autor damit sagen wollte oder was er versucht hat rüberzubringen. Aber dann war es meist schlüssig.

Das Ende hat mich echt umgehauen. Damit hätte ich niemals gerechnet. Ich will nicht zu viel verraten, da es vielleicht einige noch nicht gelesen haben. Aber ich verstehe einfach nicht, warum sie geglaubt hat, damit durchzukommen. Irgendwann macht jeder einmal ein Fehler und dann kommt es doch raus. Ich bin einfach Zwiegestalten, auf der einen Seite fand ich das Ende passend, aber auf der anderen Seite war ich so verwirrt, das ich es bis jetzt nicht richtig realisiert habe. Ich glaube man braucht ein paar Tage, um das Buch in sich aufzunehmen und alles zu verstehen.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Ich würde es auch weiterempfehlen. Aber man sollte vorher wissen, dass das Buch nicht nur so zum „dahinlesen“ ist, nur weil es 150 Seiten hat. Außerdem ist es nicht gemacht für „Zarte Gemüter.“ Da es schon detailreich ein Leben beschreibt, in das jeder von uns reinrutschen könnte.

Bewertung: 4/5 Sternen