Cover-Bild Märtyrer!
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 11.03.2025
  • ISBN: 9783498003944
Kaveh Akbar

Märtyrer!

Roman | Der New-York-Times-Bestseller | Barack Obama Leseliste 2024 | Nominiert für den National Book Award 2024
Stefanie Jacobs (Übersetzer)

Kaveh Akbars faszinierender, von Presse und prominenten Leserinnen und Lesern gefeierter Debütroman führt vom Iran der 1980er-Jahre bis in die heutigen USA und ist eine Hymne auf all das, was uns bei der Suche nach Sinn und Bedeutung im Leben helfen kann: auf die Kunst, den Glauben an uns selbst, auf Liebe, Freundschaft und Mitmenschlichkeit. Nominiert für den National Book Award 2024.

Cyrus Shams, 29, ist kein Meister des täglichen Lebens. Er schreibt umwerfend gute Gedichte und nimmt zu viele Drogen. Seit er denken kann, ringt er mit den großen Sinnfragen, mit seiner sexuellen Identität und seiner Vergangenheit. Er war noch ein Baby, als das Flugzeug abgeschossen wurde, mit dem seine Mutter auf dem Weg aus Teheran in die Freiheit war. Ein tragischer Irrtum, ein sinnloser Tod, der ihn bis heute verfolgt. Cyrus sucht nach dem Sinn seiner Existenz und ist fasziniert von Märtyrern. Wie wäre es, sich einer Sache so zu verschreiben wie Jeanne d’Arc oder Bobby Sands? Und wer war seine Mutter eigentlich, wohin sollte ihre Reise führen? Cyrus, ausnahmsweise nüchtern und eventuell verliebt, begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, die ihn zu den Fragen der Zukunft führt.

«Ich werde diese Geschichte und die Menschen darin für den Rest meines Lebens in mir tragen.» John Green

«Dieses Buch vibriert vor Liebe zum Leben, zur Schönheit und zur Sprache. Ich bin voller Ehrfurcht.» Natalie Portman

«Elegant, schwindelerregend und verspielt – Märtyrer! ist ein großartiger Roman.» Lauren Groff

«Ein Juwel von einem Roman.» Tommy Orange

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2025

Mitreißend und unheimlich wertvoll

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Ich empfand das Buch als anspruchsvoll, zugleich aber dennoch gut zu lesen. Der Autor konnte die Geschichte mit einer immensen sprachlichen Ausdruckskraft beschreiben, die mir sehr gefallen hat.

Gerade ...

Ich empfand das Buch als anspruchsvoll, zugleich aber dennoch gut zu lesen. Der Autor konnte die Geschichte mit einer immensen sprachlichen Ausdruckskraft beschreiben, die mir sehr gefallen hat.

Gerade weil auch sehr sensible Themen zentrale Bedeutung in dem Buch haben, empfand ich es als mitreißend und tiefgründig.

Erstaunlich fand ich zudem, dass sich in dem Buch so viele wertvolle Sätze finden, die man ohne weiteres als Lebensmotto oder Leitsatz mitnehmen kann.

Auch wenn es - wie gesagt - keine leichte Lektüre ist, muss man das Buch meiner Ansicht nach unbedingt gelesen haben.

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Veröffentlicht am 12.03.2025

Identitätsfindung und große Emotionen

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"Märtyrer" von Kaveh Akbar hat mich zutiefst beeindruckt – ein Roman, der mit scharfsinniger Klugheit und zärtlicher Sensibilität seine Figuren zum Leben erweckt und dabei weitreichende Themen aufgreift. ...

"Märtyrer" von Kaveh Akbar hat mich zutiefst beeindruckt – ein Roman, der mit scharfsinniger Klugheit und zärtlicher Sensibilität seine Figuren zum Leben erweckt und dabei weitreichende Themen aufgreift. Der Autor führt den Leser auf eine Reise, die von den kulturellen Nuancen Irans bis zu den kontrastreichen Realitäten der USA reicht. Dabei wird freies Denken in all seinen Facetten zelebriert – von Queerness über intersektionales Denken bis hin zu den allgegenwärtigen Herausforderungen des Rassismus.
Besonders berührt hat mich die Art und Weise, wie Akbar die Identitätsfindung des Protagonisten darstellt, der zwischen seiner Faszination für das Märtyrertum und den widersprüchlichen Erwartungen seiner Umwelt hin- und hergerissen ist. In diesem Kontext findet sich auch das prägnante Zitat des Buches: "Acht der zehn Gebote sagen dir, was du nicht sollst. Aber man kann das alles sein Leben lang unterlassen und trotzdem nichts Gutes tun." Dieses Zitat eröffnet einen tiefgründigen Blick auf die Realität, insbesondere für BIPoC-Personen, die in rassistischen Umfeldern leben. Während ihnen oft zahlreiche Verbote auferlegt werden – es gibt vieles, was sie nicht tun „dürfen“ –, zeigt das Buch eindrucksvoll, dass wahre Identität erst in den Entscheidungen entsteht, die wir für etwas treffen. Es ist dieser Mut, aktiv zu werden und sich für Werte und Lebensentwürfe zu entscheiden, der nicht nur den Protagonisten, sondern auch die herausfordernden Lebenswege der Nebenfiguren prägt.
Diese Nebenfiguren, deren Lebenswege von tiefem Schmerz und gesellschaftlichen Widerständen gezeichnet sind, finden trotz aller Widrigkeiten immer wieder einen Halt in der Liebe. Es ist die Liebe, die ihnen in den dunkelsten Stunden Hoffnung schenkt und sie aufrecht erhält – ein Lichtstrahl, der zeigt, dass selbst in einem von Verboten und Ausgrenzung geprägten Umfeld die Kraft der eigenen Entscheidungen den Weg zur Selbstverwirklichung ebnet.
Insgesamt ist "Märtyrer" ein literarisches Meisterwerk, das sowohl intellektuell als auch emotional herausfordert. Kaveh Akbar gelingt es, gesellschaftliche Zusammenhänge und individuelle Schicksale kunstvoll miteinander zu verweben und dabei eine Botschaft zu vermitteln, die weit über das geschriebene Wort hinausgeht: Identität entsteht nicht durch das bloße Vermeiden von Fehlern, sondern durch den mutigen Akt, für etwas einzustehen – selbst, wenn der Weg steinig und voller Hürden ist. Dieses Buch ist eine inspirierende Lektüre, die lange im Gedächtnis bleibt und zum Nachdenken anregt.
Danke an den Rowohlt-Verlag und NetgalleyDE für das Leseexemplar!

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Veröffentlicht am 02.04.2025

Fulminanter Roman mit Ausrufezeichen!

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Ein Ausrufezeichen im Titel? Fragezeichen?
Würde sagen, dass ist hier gerechtfertigt! Ausrufezeichen.

Denn der Debütroman des iranisch-amerikanischen Autors Kaveh Akbar dreht ordentlich auf, sowohl inhaltlich ...

Ein Ausrufezeichen im Titel? Fragezeichen?
Würde sagen, dass ist hier gerechtfertigt! Ausrufezeichen.

Denn der Debütroman des iranisch-amerikanischen Autors Kaveh Akbar dreht ordentlich auf, sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Akbar hat keine Angst vor einem polarisierenden Titel und einer literarischen Stil Compilation, die so bunt und wild gemischt ist, dass sie mich als Leserin verwirrt und fast hinter sich lässt.
Aber wie beim Achterbahn fahren kann es auch jede Menge Spaß machen, wenn ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.

Die Eltern des Protagonisten Cyrus, Ali und Roya, sind mit ihm Ende der 80er aus dem iranischen Teheran in die USA ausgewandert, weil es dort Arbeit auf einer Geflügelfarm in Indiana gibt. Cyrus ist auch noch ein Baby, als ein Kriegsschiff der US Navy ein iranisches Passagierflugzeug mit seiner Mutter an Bord über dem Persischen Golf abschießt. Ein Ereignis, das einen wahren historischen Hintergrund hat. Ein Versehen heißt es.
Deswegen wächst Cyrus alleine mit seinem trauernden Vater Ali auf. Der arbeitet hart um seinem Sohn eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Living the american Dream vs. He works hard for the Money. In einem sehr empfehlenswerten und ausführlichen Artikel im SPON heißt es, dass ebenfalls in Teheran geborene Akbar auch einige autofiktionale Elemente in seinen Roman mit einfließen lassen hat.
Auf der Erzählebene der Gegenwart ist Cyrus längst erwachsen, sein Vater ist tot und er hat die wilde und exzessive Alkohol-und Drogenkarriere seiner 20er hinter sich gelassen.

„Cyrus wollte nur, was vermutlich jeder wollte - sich die ganze Zeit gut fühlen.“

Dabei hat er es ordentlich krachen lassen, ist aber mittlerweile clean und hat andere Interessen. Ihn faszinieren Märtyrer und er will ein Buch darüber schreiben.

“Cyrus spürte eine Bereitschaft, einer von ihnen zu werden, sich in die ehrenhafte Totenschar einzureihen. Er fühlte sich sogar bereit, dieses Ziel durch eigenes Zutun zu erreichen. Die meiste Zeit jedenfalls. Mal war er bereit, dann wieder nicht.“

Klingt ziemlich gefährlich? Eine Weile denke ich, der Roman bewegt sich in diese Richtung, und sicher ist die potentielle Motivation zum Märtyrertum eines der vielen Themen in Akbars Roman.
Aber eine solche Monochromie wird diesem Mosaik an Gedankensträngen nicht gerecht.
Für mich sind die Kernszenen des Romans die Begegnungen zwischen Cyrus und Orkideh im Brooklyn Museum. Orkideh ist eine ebenfalls in den USA lebende iranische Performance Künstlerin, die letal an Krebs erkrankt ist und ihre letzten Tage für ihr letztes Kunstprojekt „Death-Speak“ im Museum verbringt.
Dabei können Besucher
innen mit ihr ins Gespräch kommen und ihr Fragen über das Sterben stellen.
Cyrus, getrieben von der Vorstellung den Tod mit Bedeutung zu befrachten und von seinem Märtyrer Buch, besucht die sterbende Künstlerin. Beide spüren sofort eine Verbindung.

Neben dieser Handlungslinie streut Akbar immer wieder Rückblicke und Erzähleinheiten aus anderer Perspektive ein. Cyrus Onkel und seine Mutter kommen zu Wort aber auch sein bester Freund und Love Interest Zee.
Ergänzt wird das ganze durch wilde Traumszenen, Militärberichte zu dem Flugzeugabsturz und Auszüge aus Cyrus Märtyrerbuch.

Und dann kommt gegen Ende auch noch ein Twist, den ich trotz der im Nachhinein offensichtlichen Andeutungen nicht habe kommen sehen und der mich ziemlich überrascht. So ein selten gewordenes Überraschungsmoment freut mich als erfahrene Leserin immer ungemein.
Okay, Akbar schafft es dann meiner Meinung nach nicht mehr die Konsequenzen dieser Offenbarung ausreichend tiefgründig abzuarbeiten, aber das fällt bei dem komplett überzogenen Ende im Stil eines Comic Reliefs nicht mehr weiter ins Gewicht.

„Märtyrer!“ Ausrufezeichen, ist wirklich der fulminante Roman, als der er in den USA bereits gefeiert wird und als der auch bei uns beworben wird. Ein persönliches Highlight war er trotz aller Aufregung für mich aber nicht, dafür waren mir die Themen zu breit aufgefächert und insgesamt emotional für mich persönlich zu wenig relatable.

Ich möchte mit einem Zitat aus den letzten Szenen mit Cyrus enden, und lasse es genauso wie Akbar offen, ob sie vielleicht nicht doch zynisch gemeint sein könnten.

„Liebe war ein Raum, der entstand, sobald man ihn betrat. Das begriff Cyrus jetzt, und er betrat ihm.“

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