Klassiker des Jugendthrillers
Aus purer Nostalgie habe ich dieses Buch gelesen – wie viele andere bin ich mit dem gleichnamigen Film aus den 90ern aufgewachsen, der für mich ein typischer Teenie-Slasher war: spannend, blutig, laut. ...
Aus purer Nostalgie habe ich dieses Buch gelesen – wie viele andere bin ich mit dem gleichnamigen Film aus den 90ern aufgewachsen, der für mich ein typischer Teenie-Slasher war: spannend, blutig, laut. Umso mehr hat es mich überrascht, dass hinter der literarischen Vorlage ein deutlich leiseres, aber zugleich tiefgründigeres Werk steckt.
Lois Duncans Roman erschien ursprünglich bereits 1973 und wurde für diese Neuauflage behutsam modernisiert – mit SMS, Webblogs und anderen kleinen Anpassungen an die heutige Zeit. Diese Modernisierungen wirken nicht störend, sondern machen das Buch für eine neue Generation zugänglich, ohne seinen ursprünglichen Charme zu verlieren.
Statt auf Splatter und Schockeffekte setzt Duncan auf psychologische Spannung und stellt die Frage nach Schuld und Verantwortung in den Mittelpunkt. Die vier Jugendlichen, die in einen tragischen Unfall verwickelt waren und diesen vertuschten, werden nicht nur von einer ominösen Nachricht, sondern vor allem von ihrem schlechten Gewissen verfolgt. Jeder geht anders mit der Last um – und genau darin liegt die Stärke des Buches.
Einzig der etwas sprunghafte Stil an manchen Stellen und der Umstand, dass die modernisierten Elemente manchmal ein wenig künstlich wirken, verhindern die volle Punktzahl. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau.
Der Roman ist mehr als nur die Vorlage für einen Horrorfilm – es ist ein feinfühliges, spannendes Jugendbuch über Schuld, Angst und Verdrängung. Ein echter Klassiker, der auch heute noch funktioniert.