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Veröffentlicht am 19.11.2022

Erst story-, später etwas emotionslos

Das Apfelblütenfest
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„Das Apfelblütenfest“, geschrieben von Carsten Henn, wurde mit Richard Barenberg als Sprecher vom Hörbuch Hamburg-Verlag (Osterwold Audio Produktion) veröffentlicht. Die Printausgabe ist im Piper-Verlag ...

„Das Apfelblütenfest“, geschrieben von Carsten Henn, wurde mit Richard Barenberg als Sprecher vom Hörbuch Hamburg-Verlag (Osterwold Audio Produktion) veröffentlicht. Die Printausgabe ist im Piper-Verlag erschienen.

Als kleines Kind gibt Jules eine Stellenanzeige für eine Haushälterin für seinen Vater auf – in der Rinde eines Apfelbaums. 20 Jahre später entdeckt die Heilpraktikerin Lilou diese ungewöhnliche Annonce und bewirbt sich auf dem Hof. Ihre offene und abenteuerlustige Art stellt Jules Leben völlig auf den Kopf und verzaubert sein Herz, bis ein Schicksalsschlag alles zu zerstören droht.

Die Geschichte empfand ich zu Beginn lange storylos. Nach Lilous erfolgter Anstellung erleben die Leserinnen lange Alltagsausschnitte der Protagonistinnen und lernen sehr viele Nebencharaktere recht genau kennen. Das verstrickt sich zum Teil zu weit und entfernt sich von der Kerngeschichte. Auch wird viel zu ausführlich über Produktion von Calvados und Cidre eingegangen, sowie das Kochen bestimmter Gerichte. Hierbei konnte man gut abschalten, was bei mir allerdings nicht das Bedürfnis zum steten Weiterlesen bzw. -hören geweckt hat. An einem bestimmten Punkt wird zudem klar, dass der Autor eine sehr tiefgreifende, anrührende Geschichte geplant hat. Obwohl ich ein sehr emotionaler und empathischer Mensch bin, kamen die Emotionen, die er vermutlich auslösen wollte, leider gar nicht bei mir an.

Dies kann aber auch daran liegen, dass ich mit Lilou nicht warmgeworden bin. Von Beginn an empfand ich sie als anstrengend, teilweise auch gedankenlos, und stets aufgekratzt. Jules hingegen war der Inbegriff von Freudlosigkeit. Häufig schlecht gelaunt und immer gegen Alles. Ein klassischer Grumpy-Sunshine-Trope - für mich allerdings ohne den Charme, den diese Charaktere ausstrahlen oder entwickeln sollten.

Richard Barenberg hat grundsätzlich eine angenehme Stimme. Für mich hat sie aber nicht so gut zur Geschichte gepasst. Zum einen ist sie eher schwer und tragend, während Lilou Leichtigkeit versprüht und auch der französische Apfelhof-Flair auch eher Joie de Vivre versprühen soll. Zum anderen hat es mich sehr gestört, wie er seine Stimme verstellt um weibliche Rollen zu vertonen. Es lag bestimmt nicht in seiner Absicht, klingt aber wie eine Parodie der genervten, stets meckernden Frau.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Am Anfang fehlt mir zu viel Story, während am Ende die beabsichtigten Emotionen leider gar nicht bei mir angekommen sind. Die Geschichte hat viel Potenzial, verliert sich aber in Nebencharakteren und der französischen Küche. Nett zum Abschalten, aber kein Buch, was mich gefesselt hat.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Ambivalente Gefühle für die Protagonistin

My Wish - Greife nach den Sternen
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„Greife nach den Sternen“ liefert als Abschluss von Audrey Carlans „My Wish“-Tetralogie, erschienen im Heyne-Verlag, endlich die bewegte Geschichte von Catori, der Mutter der Protagonistinnen aus den vorherigen ...

„Greife nach den Sternen“ liefert als Abschluss von Audrey Carlans „My Wish“-Tetralogie, erschienen im Heyne-Verlag, endlich die bewegte Geschichte von Catori, der Mutter der Protagonistinnen aus den vorherigen Bänden. Dieser Band könnte zwar unabhängig gelesen werden, damit sich aber alles gut ineinanderfügt und man nicht gespoilert wird, empfiehlt es sich, die angedachte Reihenfolge einzuhalten.

Catori weiß früh, dass sie durch eine erblich bedingte Krankheit nicht lange leben wird. Sie will deshalb jeden Moment voll auskosten, die Welt sehen und immer dort sein, wo sie der Wind gerade hin verschlägt. Auch die Liebe ihres Lebens zu treffen und eine Familie zu gründen kann diese Sehnsucht nicht ausmerzen und so steht sie immer wieder vor der Entscheidung, mit ihren Liebsten zusammen zu sein oder dem Ruf der Ferne zu folgen.

Audrey Carlan startet mit einem kleinen Vorwort. Auch hier geht es um die Lesereihenfolge, aber vor allem hatte sie offensichtlich das Bedürfnis, bereits zu Beginn für Catori eine Lanze zu brechen. Sie geht offen darauf ein, dass man sie vielleicht nicht sympathisch finden, ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen und das Buch eventuell so gar abbrechen wird. Gleichzeitig bittet sie um Verständnis, eine Chance und das Lesen bis zur letzten Seite, denn Catori ist ein durch und durch menschlicher Charakter. Dieses Vorwort hat mich sehr skeptisch gemacht, war aber um ehrlich zu sein notwendig (für mich zumindest): Ich fand Catori wirklich nicht sympathisch und konnte ihre Entscheidungen teilweise nicht verstehen, aber ja – das ist auch die Vielschichtigkeit der Menschen. Ganz am Ende der Geschichte habe ich mich mit ihr ausgesöhnt, aber das ändert leider nichts daran, dass ich ein Buch doch sehr viel mehr genieße, wenn ich den oder die Protagonist*in mag und mit ihr mitfühle.

Die Handlung des Romans ist allerdings sehr interessant und spannend zu verfolgen. Das stete Fernweh macht Catoris Leben sehr abwechslungsreich und aufregend. An den richtigen Stellen hat Audrey Carlan Zeitsprünge eingebaut – nur so konnte man Catoris Leben in seiner Gänze abbilden, ohne 700 statt 400 Seiten zu schreiben. Auch vor diesen Zeitsprüngen wurde im Vorwort gewarnt, das war für mich beim Lesen allerdings unproblematisch.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. „Greife nach den Sternen“ ist ein guter Abschlussband, der alle vorherigen Geschichten noch einmal näher zusammenbringt, in Kontext setzt und einen bisher unbekannten Einblick ermöglicht. Das Leben der Protagonistin ist sehr bewegt und spannend zu verfolgen, aber so ganz in mein Herz schließen konnte ich sie bis kurz vor Ende nicht.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Emotionsgeladene Charaktere, etwas zu schnelle Story

Boston Belles - Sparrow
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„Sparrow“ ist das Prequel zur Boston Belles Reihe von L. J. Shen und beim LYX-Verlag als ebook only erschienen. Hier wird die Geschichte von Sparrow und Troy erzählt, die Eltern von Sailor Brennan, der ...

„Sparrow“ ist das Prequel zur Boston Belles Reihe von L. J. Shen und beim LYX-Verlag als ebook only erschienen. Hier wird die Geschichte von Sparrow und Troy erzählt, die Eltern von Sailor Brennan, der Protagonistin aus „Boston Belles – Hunter“.

Troy ist seinem Vater als Anführer der Bostoner Mafia gefolgt. Er hat einen Ruf und niemand stellt sich ihm in den Weg – auch nicht Sparrow Raynes, als sie gezwungen wird, Troy zu heiraten. Dabei kennen sie einander doch kaum und er schien nie etwas für sie übrig zu haben. Von einem auf den anderen Tag liegt Sparrows Zukunft in Trümmern, aber eins ist ihr klar: Sie wird sich niemals unterkriegen lassen. Und Troy scheint ihr Kampfgeist zu imponieren.

Der Einstieg in die Geschichte war ziemlich explosiv: zunächst begleiten wir Troy im Prolog bei seiner schmutzigen Arbeit und im ersten Kapitel sind wir mitten im Getting-Ready mit Sparrow als Braut. Man spürt ihre Verzweiflung, die Ausweglosigkeit ihrer Situation, genauso wie das Vibrieren in der Luft, das von Troys raumgreifender Erscheinung ausgesendet wird. Auch in den folgenden Kapiteln lässt seine Aura jede Seite erzittern und ich habe es wieder einmal sehr genossen, was L. J. Shen für einen düsteren Charakter erschaffen hat. Ebenso gefallen hat mir aber auch Sparrows Bodenständigkeit, ihre Willensstärke und ihr Mut. Sie lässt sich nicht unterkriegen, egal was das Leben ihr präsentiert. Die Bandbreite an Emotionen, die sie in diesem Buch präsentiert, war beeindruckend und hat mich jedes Mal mitgerissen.

Auch gibt es einen soliden Spannungsbogen in der Geschichte. Natürlich nicht mit einem Thriller zu vergleichen, aber so manches Geheimnis und unerwartete Ereignisse ließen mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Auf der anderen Seite ging dann aber auch alles etwas schnell. Sowohl die Auflösung von Troys persönlichem Rachefeldzug, von seinem Geheimnis gegenüber Sparrow, als auch der Weg von Enemies to Lovers – ich hätte die beiden gerne noch etwas länger am Haken hängen sehen.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Es ist mal wieder ein toller Roman von L. J. Shen. Sie glänzt wie immer mit ihren großartigen, zerbrochenen und doch irgendwie nahbaren Charakteren und einer Story, die Gänsehaut verursacht. Nur etwas mehr Zeit hätte sie ihren Protagonisten meiner Meinung nach lassen können.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Widersprüche vereint - Klischee und Überraschung

American Crown - Samantha & Marshall
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„Samantha & Marshall“ ist der zweite Band der American Crown-Reihe von Katharine McGee. Die Übersetzung stammt, wie auch bei Band eins, wieder von Michaela Kolodziejcok. Diese Mal habe ich das Buch als ...

„Samantha & Marshall“ ist der zweite Band der American Crown-Reihe von Katharine McGee. Die Übersetzung stammt, wie auch bei Band eins, wieder von Michaela Kolodziejcok. Diese Mal habe ich das Buch als Hörbuch gehört, welches Corinna Dorenkamp für den Argon Verlag eingesprochen hat. Es handelt sich um eine zusammenhängende Geschichte, daher sind im folgenden Spoiler für den ersten Band enthalten.

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters ist Beatrice die erste Königin der Vereinigten Staaten von Amerika. Unter der Last droht sie, trotz lebenslanger Vorbereitung, sich selbst und ihre Wünsche aus den Augen zu verlieren. Zu viele Opfer müssen erbracht werden. Auch ihre Schwester Samantha muss sich in ihre neue Rolle als Thronerbin einfinden.

Corinna Dorenkamp habe ich erst vor Kurzem als Sprecherin entdeckt. Ich bin nachwievor ein großer Fan ihrer Stimme allgemein und auch zu dieser Geschichte passt sie wieder hervorragend. Sie ist lebendig, authentisch für die handelnden Figuren, abwechslungsreich und auch nach über zwölf Stunden noch angenehm zu hören.

Diese Fortsetzung knüpft sehr gut an den Vorgängerband an. Es wurde nicht zu ausschweifend zusammengefasst aber ausreichend, dass die vorherigen Ereignisse wieder gut ins Gedächtnis der Hörer*innen gelangt sind.

Der Verlauf der Geschichte vereint für mich zwei eigentlich unvereinbare Widersprüche. Auf der einen Seite ist es voller Klischees, viel kommt genauso wie erwartet und man weiß, wie es endet. Auf der anderen Seite gibt es aber genauso auch unerwartete Entwicklungen vor allem bei der Frage, welche Pärchen sich unter den Charakteren bilden. So gab es immer mal eine Überraschung für mich und das Hören wurde nicht langweilig.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Klischee und Überraschungen halten sich fast die Waage, aber mir gefällt die Story und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Den deutschen Titel und Erscheinungstermin des nächsten Bands konnte ich zum Zeitpunkt der Rezension leider noch nicht ermitteln.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Starker Beginn, dann leider rapider Rückgang

Tief in den Wäldern
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„Tief in den Wäldern“ ist der neue Thriller der kanadischen Bestseller-Autorin Chevy Stevens., übersetzt von Maria Poets und erschienen im Fischerverlag. Es handelt sich um einen Einzelband, inspiriert ...

„Tief in den Wäldern“ ist der neue Thriller der kanadischen Bestseller-Autorin Chevy Stevens., übersetzt von Maria Poets und erschienen im Fischerverlag. Es handelt sich um einen Einzelband, inspiriert von realen Ereignissen.

Der Cold Creek Highway hat einen grausigen Ruf: Seit Jahren verschwinden dort junge Frauen – manche tauchen tot wieder auf, andere gar nicht. Hailey kennt die Gegend und die Wälder gut, macht sich ihre eigenen Gedanken zu den Vorfällen und kommt einem Geheimnis auf die Spur. Eine ganz andere Motivation für ihre Nachforschungen hat Beth, die ein Jahr später in die Stadt kommt. Aber auch sie schwebt nicht weniger in Gefahr.

Das Buch ist in drei große Abschnitte unterteilt. Der erste ist aus Haileys Ich-Perspektive geschrieben, der zweite aus der personalen Perspektive von Beth und der dritte jeweils im Wechsel. Eine sehr ungewöhnliche Herangehensweise, die aber erzählerisch viel Potenzial hat. Grundsätzlich ist mir beim Lesen die Perspektive egal. Ich oder personal – für mich ist das kein Ausschlusskriterium bei der Auswahl meiner Lektüre, auch wenn ich weiß, dass es vielen anders geht.

Der erste Teil war wahnsinnig spannend. Während wir Hailey begleiten, liegt immer eine gewisse Anspannung und Bedrohung in der Luft. Als Leser*in weiß man noch nicht, wer der Täter ist, beobachtet die Charaktere aufmerksam und kann eigene Theorien aufstellen. Die Geschehnisse rund um Hailey sind aufregend, dicht erzählt und waren ein starker Beginn für das Buch.

Teil zwei, Beths Geschichte, war leider das Gegenteil. Es gab viele Längen, aber vor allem war Beth mir auch sehr unsympathisch, ihre Handlungen nicht nachvollziehbar und so leichtsinnig, wenn man die Hintergrundgeschichte bedenkt. Hier habe ich mich etwas durchkämpfen müssen.

Auch das Ende konnte es leider nicht mehr rumreißen. Es wurde zwar noch mit einem kleinen Twist aufgewartet, aber die dichte, packende Atmosphäre vom Beginn des Buches ist leider nicht wiedergekommen.

Insgesamt komme ich zu 3 von 5 Sternen. Ein wirklich starker Beginn, der leider nicht halten konnte, was er versprochen hat. „Those Girls“ von Chevy Stevens war hingegen für mich ein absolutes Highlight, daher werde ich definitiv noch weitere Bücher von ihr ausprobieren.

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