Ein prächtiges Leseerlebnis für Mythen-Fans!
Meine Meinung
In dieser Ausgabe der »Mythen der Antike« haben Luc Ferry und Clotilde Bruneau einige Legenden aus dem Leben des »Dionysos«, Halbgott des Weines, der Fruchtbarkeit und des Wahnsinns zusammengetragen. ...
Meine Meinung
In dieser Ausgabe der »Mythen der Antike« haben Luc Ferry und Clotilde Bruneau einige Legenden aus dem Leben des »Dionysos«, Halbgott des Weines, der Fruchtbarkeit und des Wahnsinns zusammengetragen. Für Fans dieser Reihe ist Dionysos kein ganz Unbekannter, denn in einigen Mythen hatte dieser bereits den ein oder anderen Gastauftritt.
Als Kind des Göttervaters Zeus und der sterblichen Semele ist Dionysos etwas ganz Besonderes unter den Olympiern, denn er wurde nach dem Feuertod seiner Mutter von Zeus in seinen Oberschenkel eingebettet und dadurch ein zweites Mal geboren. Aus Angst vor Heras Neid auf die Frucht einer anderen Frau, wird Dionysos im Geheimen gehalten und wächst als Mädchen verkleidet oder gar in eine Ziege verwandelt zu einem Mann heran, der seinen Platz sucht.
Die einzelnen Episoden über Geburt, Heranwachsen und das Finden seines Platzes unter den Olympiern zeigen die verlockende Seite Dionysos Religion, deren Zügellosigkeit dem Halbgott eine große Anhängerschaft beschert. Doch Dionysos eckt mit seinem Charakter und seiner femininen Ausstrahlung bei vielen an und lässt gegenüber seinen feindselig gesinnten Gegnern keinerlei Gnade walten. Ganz im Gegenteil, denn gegenüber ihnen spielt er seine ganze brachiale Macht und List aus, ohne Grenzen zu kennen.
Da es sich um keine fortlaufende Erzählung handelt, sondern um Ausschnitte, bei denen auch in der zeitlichen Anordnung gesprungen wird, hinterlässt die Gesamtkomposition einen ungeordneten Eindruck auf mich. Natürlich passt das zum Chaos, dass Dionysos verbreitet, jedoch würde ich diese Ausgabe dadurch nicht für Comiceinsteiger empfehlen.
Für die künstlerische Gestaltung ist Gianenrico Bonacorsi verantwortlich, der sich mit seinen filigranen Zeichnungen zu »Dionysos« in die Riege der wunderbaren Illustratoren zu den Griechischen Mythen einreiht.
Zur Abrundung und Vertiefung der Materie gibt es im Anhang wie gewohnt von Luc Ferry aufbereitetes Zusatzmaterial, welches sich eingehender mit der Materie auseinandersetzt und zusätzlich mit Abbildungen von Gemälden berühmter Maler punktet.
Fazit
Das wohl verruchteste Kapitel der griechischen Mythologie zeigt wie Genuss und Wahnsinn in einer Gottheit vereint sind: Dionysos. Von Gianenrico Bonacorsi in ansprechende Panels gebettet, machen die einzelnen Kapitel aus dem Leben des Weingottes ein prächtiges Leseerlebnis für Mythen-Fans!
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 28.05.2022