Cover-Bild Lovecraft Country
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11,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 24.07.2020
  • ISBN: 9783423219150
Matt Ruff

Lovecraft Country

Roman
Anna Leube (Übersetzer), Wolf Heinrich Leube (Übersetzer)

Wer hat Angst vor dem weißen Mann?

Atticus' Verhältnis zu seinem Vater war schon immer schwierig: Von einem Tag auf den anderen ist Montrose Turner nun aber verschwunden. Zusammen mit Onkel George und Jugendfreundin Letitia macht sich Atticus wohl oder übel auf die höchst gefährliche Suche. Denn die Spuren führen nach »Lovecraft Country« in Neuengland, Mitte der 50er Jahre der Ort mit den schärfsten Rassengesetzen der ganzen USA. Als der Gesuchte schließlich gefunden wird, sehen sich die Turners urplötzlich in eine ominöse Geheimlogen- Fehde verwickelt, die durchaus den von Onkel George heißgeliebten Lovecraft-Erzählungen entstammen könnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2020

Lovecraft Country

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Ein Brief seines Vaters Montrose lockt den 22.jährigen Korea Veteranen Atticus Turner von Florida zurück nach Chicago, dieser müsse nach Ardham, um das Vermächtnis von Atticus Vorfahren zu klären.

Auf ...

Ein Brief seines Vaters Montrose lockt den 22.jährigen Korea Veteranen Atticus Turner von Florida zurück nach Chicago, dieser müsse nach Ardham, um das Vermächtnis von Atticus Vorfahren zu klären.

Auf der schwierigen Fahrt, wir befinden und in den 50er Jahren, Rassentrennung und die damit einhergehende Diskriminierung der schwarzen Amerikaner sind an der Tagesordnung, hilft ihm der Safe Negro Travel Guide ein Reiseführer den sein Onkel George herausgibt und der die Adressen von Tankstellen, Motels und Restaurants in denen Afroamerikaner bedient und manchmal sogar freundlich behandelt werden. Atticus weiß, dass er sich mit dieser Reise in Gefahr begibt, die nicht nur von den weißen Bürgern, sondern auch von den Sheriffs und State Troppern ausgeht, jede Verkehrskontrolle könnte seinen Tod bedeuten.

Doch das ist alles nichts im Vergleich zu dem was ihn, seinen Onkel und seine Kindheitsfreundin Letitia Dandridges in Lovecraft Country erwartet.

Als er in Chicago eintrifft, erfährt Atticus, das sein Vater schon nach Ardham aufgebrochen ist, irritierenderweise in Begleitung eines Weißen, ein weiterer Hinweis darauf das etwas nicht stimmt.

In Ardham angekommen, treffen die drei auf den

Adamitischen Orden der alten Morgenröte

einer Art Sekte die durch okkulte Rituale an die Weltherrschaft gelangen will, anegführt wird diese Sekte von Samuel Braithwhite der davon überzeugt, ist das, ausgerechnet Atticus Turner ein direkter Nachfahre des Sektengründers Titus ist, ein Umstand der dem Rassisten Braithwithe wohl fast schon körperliche Schmerzen bereiten muss. Schlimmer noch als Samuel aber ist Caleb, charmant, zuvorkommend, freundlich rettet er die Turners, denn der Teufel in Menschengestalt hat eigene Pläne.
Dieser erster Abschnitt ist der Auftakt zu weiteren unheimlichen Begegnungen die die Turners und Letitia haben, jedes der weiteren Kapitel stellt einen der Turners oder der Dandridges in den Mittelpunkt, unheimlicher Geschehnisse und in jedem spielt Caleb eine wichtige verbindende Rolle.


Trotz aller Monster und okkulter Rituale, der wahre Horror spielt sich in der realen Welt ab, einer Welt, in der es Menschen nur wegen ihrer Hautfarbe verwehrt wurde, ein Haus in einer bestimmten Gegend zu kaufen, einen Kaffee in einem Diner zu trinken oder gar auf einem Gehweg zu bleiben, wenn einem ein Weißer entgegenkam. Oder dem Alltagsrassismus dem Menschen anderer Herkunft oder Hautfarbe auch heute noch überall auf der Welt begegnen, sei es in der Sprache (wobei das meiner Meinung nach, meist unbeabsichtigt geschieht) oder in Handlungen.


Nun könnte man denken Lovecraft Country wäre angesichts des Themas ein düsteres Buch, voller Enttäuschung, Verbitterung und Wut, doch weit gefehlt, ich habe noch nie ein Buch zu diesem Thema gelesen, das mich so amüsiert hat, Ruff schreibt mir einer Leichtigkeit die seines Gleichen sucht, ohne das Wesentlich aus den Augen zu verlieren.

Lovecraft Country, ist das erste Buch von Matt Ruff, das ich gelesen habe. Das muss ich zu meiner Schande gestehen, aber es wird nicht das letzte sein.

Was für ein Lesevergnügen einmal angefangen konnte ich es kaum noch aus der Hand legen.

Die zwiegespaltenen Gefühle die ich gegenüber Lovecraft hege, diesem herausragenden Schriftsteller und Rassisten, versuche ich bei Geschichten, die sich an seine anlehnen und natürlich auch bei seinen eigenen an die Seite zu schieben, er wusste es nicht besser oder anders ausgedrückt: Er war genauso unaufgeklärt und dumm, wie es Rassisten auch heute noch sind.

Ein Wort noch zu den Übersetzern: Ich kann mir kaum vorstellen wie schwierig es sein muss, ein Buch zu übersetzen, das in einer Zeit spielt, in der es normal war, Menschen zu beleidigen und zu beschimpfen ohne das ein Aufschrei durch die Leserschaft geht, weil vielleicht nicht jeder bedenkt, das diese Worte nicht die Ansichten des Autors wiederspiegeln, sondern einfach nur in eben diese Zeit gehören. Ich finde sie haben einen richtig guten Job gemacht.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Ein übernatürliches Abenteuer mit bewegenden Einsichten in den Rassenhass

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„Wer hat Angst vorm weißen Mann?“ mit diesen Worten wurde ich förmlich ins Buch gelockt, ungeahnt ihrer Aussage. Immerhin kennen viele diesen Satz ein wenig anders. Doch was er zumindest diesmal preisgab ...

„Wer hat Angst vorm weißen Mann?“ mit diesen Worten wurde ich förmlich ins Buch gelockt, ungeahnt ihrer Aussage. Immerhin kennen viele diesen Satz ein wenig anders. Doch was er zumindest diesmal preisgab war wirklich einfach nur erschreckend, aber auch verdammt ehrlich. Allerdings möchte ich jetzt schon davor warnen, dass das N-Wort sehr oft genannt wird. Man muss dabei aber auch bedenken, dass das Buch in einer anderen Zeit spielte und somit nur die wahrheitsgemäßen Umstände widerspiegelte.



Doch zuerst wurde ich in den amerikanischen 1950er Jahren willkommen geheißen und somit mitten in eine Zeit, in welcher zwar die Sklavenarbeit aufgehoben war, aber dunkelhäutige Personen noch immer sehr verachtet wurden. Strenge Gesetze jagten eigenartige Vorurteile, weswegen ich es äußerst bewegend fand diese Welt aus der Sicht von Atticus zu erleben, welcher dunkelhäutig war. Zusammen mit ihm seinem Onkel George und seiner Jugendfreundin Letitia machten sie sich auf eine Reise, um Atticus Vater Monroe wiederzufinden, welcher mit einem Weißen wegging, um Atticus Erbe einzufordern.



Klingt doch ehrlich gesagt sehr spannend, oder? Spannend wäre vielleicht das falsche Wort, denn es fühlte sich eigentlich eher gefährlich und traurig an. Dies lag vor allem daran, wie die damaligen Gesetze für Personen mit anderer Hautfarbe gelegt waren und welche Folgen sie hatten. Polizisten erschossen einfach Personen und auch Krankenhäuser verwehrten Personen die Behandlung. Trotzdem schaffte Matt Ruff den Sprung beide Seiten sehr gut darzustellen und zeigte dabei auf, das egal, ob weiß oder schwarz, jeder Mensch Fehler hat und sie eben auch begeht.



Doch nun zurück zur Handlung, denn diese war wirklich außergewöhnlich. Neben der Sache mit dem Rassenhass ging das Buch tatsächlich in Richtung Lovecraft-Horror. Dadurch entstand ein wirklich einzigartiger Mix, der bei mir hin und wieder wirklich Gänsehaut verursachte. Dafür brauchte es noch nicht einmal große Kaliber, sondern tatsächlich nur kleine Momente in denen man einfach fühlte, das hier etwas geschah, das man im realen Leben nicht erleben wollte.



Da das Buch episodenweise aufgebaut war und man somit erleben konnte, wie immer mehr Personen der Turner-Familie etwas geschah, war eigentlich clever erdachte. Trotzdem verirrte ich mich in den vielen Abzweigungen Logen-Machenschaften. Um ehrlich zu sein, konnte ich am Ende, kaum noch unterscheiden, wer jetzt wer war und was er in diesem perfiden Spiel für eine Rolle spielte. Erst durch das Nachsehen im Internet blickte ich endlich durch und erhielt hier dann auch so manchen AHA-Moment. Bei diesen Recherchen stolperte ich auch auf die Serie, welche auf dem Buch basierte und welche ich mir mit Freude ansehen werde.



Zum Ende hin etwas verwirrend überzeugte mich das Buch trotz allem mit seiner sehr intensiven Geschichte, in welcher nicht nur Rassenhass eine große Rolle spielte, sondern auch das Aufzeigen von unser aller Fehler, egal welcher Hautfarbe. Dazu gab es an Lovecraft angelehnten Horror, welcher trotz kleinerer Humor-Einlagen nicht seine Wirkung verlor. Der ansonsten sehr ernsten Handlung gab es dies ein klein wenig Abwechslung.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Familienbande

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Gerade erst ist Atticus Turner von der Armee zurückgekehrt. Der Koreakrieg ist vorbei und so richtig weiß Atticus noch nicht, was werden soll. Da erhält er die Nachricht, dass sein Vater verschwunden ist ...

Gerade erst ist Atticus Turner von der Armee zurückgekehrt. Der Koreakrieg ist vorbei und so richtig weiß Atticus noch nicht, was werden soll. Da erhält er die Nachricht, dass sein Vater verschwunden ist und obwohl er sich mit dem Vater nicht immer einig war, macht er sich sofort auf den Weg in die Heimat. Sein Onkel George und Letitia helfen, Atticus’ Vater auf die Spur zu kommen. Die wenigen Hinweise führen die Drei ins „Lovecraft Country“, wo die Rassentrennung noch besonders groß geschrieben wird. Dort treffen sie Caleb Braithwhite, der in seiner rassischen Geheimloge zu großer Macht gelangen will.

Atticus Turner und seine Familie sind zum Glück auf dem Teppich geblieben, sonst könnten sie Abenteuer, mit denen sie konfrontiert werden, wohl kaum überstehen. Schon auf dem Weg zu Braithwhites Anwesen müssen sie feindliches Gebiet durchqueren. Da kann es schnell gefährlich werden, wenn der Sheriff meint, der schwarze Fahrer eines normalen Fahrzeuges, kann nur irgendetwas im Schilde führen. Mit welcher Gewaltbereitschaft die Polizisten ihr Revier verteidigen und die Schwarzen vertreiben, ist schon erstaunlich. Man hofft, die Turners mögen wenigsten an ihrem ersten Ziel unversehrt ankommen. Unerwartet bekommen sie auf ihrer Reise Hilfe von unbekannter Seite.

Eine Genremix, der doch mal anders ist, als das, woran man sich sonst so rantraut. Ein historischer Familienroman mit Krimi- und Horrorelementen. Mit Überraschung stellt man fest, dass diese Mischung, die auch die Lage der schwarzen Bevölkerung in den 1950er Jahren schonungslos darstellt, sehr interessant ist. Die episodenhaften Handlungen innerhalb der Kapitel werden hauptsächlich durch die Auftritte der verschiedenen Mitglieder oder Freunde der Turners zusammengehalten. Das geht ein wenig zulasten der fortlaufenden Handlung. Die Kapitel wirken manchmal in sich abgeschlossen. Dennoch ist der Roman spannend, informativ und unterhaltsam, ohne den Ernst der Lage der Afroamerikaner zu verkennen. Die Geschichten des Autors sind bereits in einer gleichnamigen TV-Serie verfilmt worden.