Verschwunden? Gefunden!

Meinung:
Nachdem wir schon das ein oder andere tolle Wendebuch gelesen haben, waren wir sehr gespannt auf das Wendebuch von Autorin Nanna Neßhöver, da wir ihre Geschichten ganz besonders lieben.

In dieser Geschichte geht es um die Perspektiven von Koala Mama und Koala Kind, die total zufrieden und glücklich mit ihrem Leben sind. Doch eines Tages werden die Beiden voneinander getrennt. Und so kann man aus der Sicht von Kind und Mutter miterleben, wie mit der Situation umgegangen wird. In der Mitte des Buches verschmelzen dann beide Geschichten zu einer.

Ich finde die Geschichte super toll und wichtig. Nicht nur, dass den Kindern viel Mut zugesprochen wird. Es wird ihnen auch aufgezeigt, wie man in so einer Situation handeln kann. Es ist spannend zu beobachten, wie der kleine Koala die ersten Schritte ohne seine Mutter macht und dadurch enorm an Selbstbewusstsein gewinnt.

Aber auch die Mutter hat nach einem kurzen unguten Gefühl den kleinen Koala schnell wieder entdeckt und beobachtet was er tut. Richtig gut hat mir gefallen, dass sie dabei nicht eingreift, sondern ihn viel mehr seine eigenen Erfahrungen erleben lässt. Daher finde ich die Geschichte auch gut für Helikopter-Eltern geeignet, um zu zeigen, dass nicht bei jeder Kleinigkeit in das Leben ihres Kindes eingegriffen werden muss, sondern unsere Kleinen viel selbstständiger sind, als wir das manches Mal denken.

Die Bilder im Buch sind einfach zuckersüß und wurden mit viel Liebe von Pina Gertenbach skizziert. Die Gefühle von Mutter und Kind werden dabei super gut dargestellt. Besonders die Wiedervereinigung von Mama und Kind hat mir besonders gut gefallen.

Fazit:
Ein mutmachendes Buch über die erste Trennung und dem Selbstvertrauen, das ein Kind aus so einer Unabhängigkeit schöpfen kann. Sowohl für Kinder als auch für Eltern ein, in meinen Augen, sehr wichtiges Buch und zudem schön illustriert von Pina Gertenbach.

Aaalso. Ehrlich gesagt, tue ich mich mit der Geschichte im Wendebuch “Verschwunden?Gefunden!” schwer. Mein 3,5 Jahre alter Sohn konnte mit den doch recht anspruchsvollen Sätzen nicht wirklich viel anfangen. Ich finde sprachlich gesehen, sind sie für so junge Kinder nicht unbedingt geeignet. Außerdem ist die Storyline in meinen Augen pädagogisch gesehen gut gemeint, aber doch etwas fragwürdig.

Welche Mutter bleibt ruhig, wenn ihr Kind verschwindet? Ich weiß, Tiere sind anders als Menschen, aber die Message, dass das Kind nicht zum Beispiel in einem Tierkindergarten für eine kleine Zeit abgegeben wird (und wieder sicher abgeholt wird!), sondern einfach verschwindet und sowohl Mutter als auch Kind das nach kurzem Suchen und lustigen, davon ablenkenden Personen oder Situationen einfach so hin genommen haben, ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Ich persönlich würde ausflippen, wenn ich nicht wüsste, wo mein Kind wäre und ich möchte auch nicht, dass meine Kinder denken, ich fände das nicht schlimm.

Man kann Kindern anders vermitteln, dass sie Selbstbewusstsein haben dürfen und gut zurecht kommen, wenn sie alleine sind – trotzdessen, das man selbst sicher ist, wie die Koala Mama, dass das eigeneKind schon klar kommen wird. Vielleicht in einem anderem Alter, aber nicht zur Kita Eingewöhnung. Ich sehe das vielleicht etwas eng, aber ich muss gestehen, dass ich da einfach kein gutes Gefühl bei habe, ihnen so eine Geschichte vorzulesen.

Die Illustrationen sind dafür umso schöner. Ich liebe die Bilder und die Machart der Zeichnungen. Sie sind richtig schön anzusehen und ich finde es schade, dass mir der Text nicht besser gefällt. Anschauen werden wir das Buch auf jeden Fall noch, doch lesen eher nicht.

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