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Veröffentlicht am 06.08.2025

YA ohne Romance

Ein Cookie für den Dämon
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Ein Buch, das ich mit großer Neugier begonnen habe und das mich in der ersten Hälfte auch wirklich mitgenommen hat. Die Idee, dass eine eher untypische Protagonistin plötzlich mit einem Dämon konfrontiert ...

Ein Buch, das ich mit großer Neugier begonnen habe und das mich in der ersten Hälfte auch wirklich mitgenommen hat. Die Idee, dass eine eher untypische Protagonistin plötzlich mit einem Dämon konfrontiert wird, hatte etwas Frisches. Es war spannend, ein bisschen düster, und die Dynamik zwischen Robin und Zylas war zu Beginn interessant.

Leider flacht die Geschichte für mich nach der Hälfte deutlich ab. Es gibt kaum Entwicklung. Weder in der Beziehung zwischen den Figuren noch in der Hauptfigur selbst. Die Gespräche drehen sich im Kreis, Launen und Gedanken wiederholen sich, und dabei bleiben die Charaktere insgesamt sehr eindimensional. Jede Figur scheint auf eine einzige Eigenschaft reduziert zu sein. Das reicht für mich auf Dauer nicht, um Interesse zu halten.

Gleichzeitig wird die Handlung plötzlich immer actionreicher: ein Kampf hier, eine Wendung da, noch ein Gegner – aber all das passiert eher mit Robin als durch sie. Ihre Rolle wird passiver, und ich hatte das Gefühl, dass sie mehr mitgeschleift wird, als wirklich Teil der Handlung zu sein.

Für eine jüngere Zielgruppe (eher untere YA) mag das Buch trotzdem gut funktionieren, besonders für Leser:innen, die mehr an der Welt und der Idee als an Tiefe und Charakterentwicklung interessiert sind. Romance gibt es hier übrigens keine. Wer darauf hofft, wird enttäuscht.

Insgesamt für mich ein solides Buch mit starkem Anfang, das sein Potenzial aber leider nicht durchhält.

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Veröffentlicht am 06.08.2025

Wenig für den Alltag

Stress verstehen
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Ich bin mit der Erwartung an das Buch gegangen, ein besseres Verständnis für Stress zu bekommen und vor allem auch ein paar konkrete Impulse, wie man individuell damit umgehen kann. Genau dieser Teil, ...

Ich bin mit der Erwartung an das Buch gegangen, ein besseres Verständnis für Stress zu bekommen und vor allem auch ein paar konkrete Impulse, wie man individuell damit umgehen kann. Genau dieser Teil, der auf dem Cover sogar angekündigt wird („mit individuellen Strategien Stress bewältigen“), kam für mich aber viel zu kurz. Erst am Ende geht’s mal schnell um Bewegung, Schlaf, Beziehungen, Beschäftigung … das war weder besonders tief noch irgendwie aktivierend. Und damit auch nicht wirklich hilfreich.

Inhaltlich pendelt das Buch irgendwo zwischen Biologie, Philosophie und Gesellschaftsanalyse. Klingt erstmal spannend, aber für mich war’s zu unfokussiert. Die biologischen Erklärungen waren zum Teil sehr detailliert, gleichzeitig aber so fragmentiert, dass ich wenig mitnehmen konnte. Ich hätte mir eher ein Mindestmaß an verständlicher Biologie gewünscht und darauf aufbauend etwas Konkretes.

Was mir am meisten zu schaffen gemacht hat, war die Struktur: Viele Unterkapitel wirkten durcheinander, Themen aus früheren Kapiteln tauchten später einfach wieder auf, ohne dass ich erkennen konnte, warum. Es war einfach kein roter Faden da.

Ich bin am Ende ehrlich gesagt ratlos zurückgeblieben. Ich weiß nicht, was ich aus dem Buch konkret in meinen Alltag mitnehmen soll, außer: Stress ist komplex, Bewegung ist gut, Süchte sind schlecht. Aber das wusste ich vorher auch schon.

Wichtiges Thema, sympathisch geschrieben – aber der versprochene Mehrwert hat sich für mich leider nicht eingestellt.

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Veröffentlicht am 28.07.2025

Philosophie

Feuerwerk des Glücks
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"Glücksphysiker" Tilann Noller versucht mit diesen Buch etwas poetisches und tiefgründiges zu sagen. Leider wirkt es dadurch arg gezwungen und gestellt. Statt wirklich logischer Ableitungen von wissenschaftlichen ...

"Glücksphysiker" Tilann Noller versucht mit diesen Buch etwas poetisches und tiefgründiges zu sagen. Leider wirkt es dadurch arg gezwungen und gestellt. Statt wirklich logischer Ableitungen von wissenschaftlichen Theorien aus Psychologie und anderen Disziplinen ist dieser Roman eine "Küchen-Philosophie". Bilder und religiöse Konzepte ersetzen fundierte Argumente, und Begriffe wie "Wesensblüte" dominieren den Stil. Ein Beispiel für diese Problematik ist der Satz:
>Die Enttäuschung ist aber in Wahrheit eine Ent-Bindestrich-Täuschung.


Das hier hat nichts mit Wissenschaft zu tun, es werden schlicht eine Menge an wilden Hypothesen und daraufhin Simplifizierungen in wiederholendem und überspitzt ausgeschmücktem Sprech vorgetragen. Diese Verkürzungen wirken oft wenig durchdacht und wiederholen sich im Laufe des Buches. Nicht selten finde ich das Gesagte zu kurz gedacht.

CHARAKTERE
Stella wird als das Idealbild einer Partnerin gezeichnet: selbstlos, frei, nicht eifersüchtig und liebenswert. Im Gegensatz dazu ist Melanie das genaue Gegenteil: egoistisch, eifersüchtig, unehrlich und abhängig von der Meinung anderer. Der Protagonist diagnostiziert Melanie gar seelische Verletzungen und behauptet, dass sie, obwohl sie alles zum Glücklichsein hätte, es nicht sei. Die Botschaft des Buches ist klar: Menschen wie Stella sind liebenswert, Menschen wie Melanie hingegen nicht.
Besonders fragwürdig ist der folgende Satz:
>„Wo Liebe präsent ist, existiert Eigenliebe, und wo es keine Eigenliebe gibt, kann auch keine Liebe existieren.“

Das ist eine gefährliche Vereinfachung, denn die meisten Menschen besitzen keine vollkommene Eigenliebe. Solche Ratschläge isolieren Menschen, die mit Selbstliebe kämpfen, unnötig.

SCHREIBSTIL
Auch die Vorstellung von Glück wird im Buch auf problematische Weise dargestellt:
>„Ich frage mich ernsthaft, warum nicht alle Menschen einfach glücklich sein können. Glücklich zu sein ist doch so einfach und so schön.“

Diese Aussage ignoriert die Realität von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder traumatischen Erlebnissen. Glücklich zu sein ist nicht für alle Menschen "einfach". Solche Sätze invalidieren die Erfahrungen jener, die mit dem Glücklichsein kämpfen.

>„Die Liebe tritt in Erscheinung durch die Abwesenheit von Egoismus, allumfassendes Mitgefühl und damit die Abwesenheit von Gefühlskälte, Wahrhaftigkeit und damit die Abwesenheit von Falschheit, gegenseitige Hingabe, Offenheit und damit als Abwesenheit von Verschlossenheit, Ehrlichkeit und damit als Abwesenheit von Lüge, Vertrauen und damit die Abwesenheit von Furcht bzw. Angst.“

Auch hier wird ein Schwarz-Weiß-Denken propagiert, das realitätsfremd wirkt. Egoismus wird als der ultimative Feind der Liebe dargestellt. Es fehlt jedoch eine differenzierte Betrachtung, die anerkennt, dass gewisse Anteile von Egoismus und Angst natürliche und menschliche Verhaltensweisen sind.

FAZIT
Tilann Noller startet einen ambitionierter Versuch, Liebe und Glück auf poetische Weise zu erklären. Das Buch bietet eine klare Meinung zum Thema. Diese Gedanken regen zum Nachdenken an und bieten in ihrer Einfachheit Orientierung für Leserinnen und Leser, die nach Antworten in diesen Bereichen suchen. Allerdings wirkt die Darstellung oft vereinfacht und es fehlt an einer differenzierten Sichtweise auf komplexe menschliche Emotionen. Dennoch bleibt das Buch durch emotionalen Ansätze für Leser interessant, die nach inspirierenden, leicht zugänglichen Impulsen suchen.

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Veröffentlicht am 27.07.2025

Was will dieses Buch eigentlich sein?

Vagus-Yoga
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Dieses Buch ist mir echt ein Rätsel. Laut Klappentext geht es darum, durch gezielte Yoga-Übungen den Vagusnerv zu stimulieren, um Stress zu reduzieren und das Nervensystem zu beruhigen. Ich habe also ein ...

Dieses Buch ist mir echt ein Rätsel. Laut Klappentext geht es darum, durch gezielte Yoga-Übungen den Vagusnerv zu stimulieren, um Stress zu reduzieren und das Nervensystem zu beruhigen. Ich habe also ein praxisorientiertes Buch erwartet – mit konkreten Übungen, vor allem Atemtechniken, und einer klaren Erklärung, wie und warum diese auf den Vagusnerv wirken.

Was ich bekommen habe, ist erst mal ein über 70-seitiger Theorieteil, der alles Mögliche behandelt: Begriffsdefinitionen, Gesundheitssysteme, moderne Lebensführung, Wirtschaftswachstum, Grundbedürfnisse – aber so gut wie nichts zum Vagusnerv selbst. Und auch nicht wissenschaftlich fundiert: Es gibt keine Belege, keine Literaturhinweise, nur lose Thesen und Andeutungen.

Natürlich gehören Dinge wie Schlaf, Tageslicht, Pausen, sozialer Kontakt, Bewegung oder gesunde Ernährung irgendwie zum Thema Vagusnerv dazu. Aber wenn das alles gleichberechtigt nebeneinandersteht, ohne konkrete Erklärung der physiologischen Zusammenhänge, und der Yoga-Aspekt fast untergeht, dann müsste das Buch vielleicht auch anders heißen – z. B. “Ganzheitlich durch den Alltag” oder so. Aber nicht Vagus-Yoga.

Im zweiten Teil geht es dann um Yoga-Grundlagen, Asanas, anatomische Details – teils interessant, aber sprachlich nicht besonders zugänglich und erneut ohne echten Bezug zum Vagusnerv.

Die Bilder helfen nur bedingt (ist halt kein Video), das Layout ist teils schwer lesbar (rote Schrift auf braunem Hintergrund), und am Ende gibt’s dann zwei kurze Übungszyklen für morgens und abends. Die Übungen werden einfach präsentiert, aber nicht im Detail erklärt – vor allem nicht im Hinblick auf ihre Wirkung auf den Vagusnerv.

Was ich dann eigentlich hilfreich fand: Auf der Website des Verlags gibt es begleitende Audio-Dateien mit den Übungszyklen – sowohl je eine ausführliche (ca. 1 h) als auch eine kompakte (ca. 20 min) Version für morgens und abends. Leider ist auch das eher durchwachsen: Die Sprecherin (die Autorin selbst) atmet sehr laut ins Mikro, wirkt stellenweise unvorbereitet, fast so, als würde sie spontan drauflosreden. Das macht es schwierig, wirklich in eine entspannte Praxis zu kommen.


Fazit: Wer sich für ganzheitliche Lebensführung mit ein bisschen Yoga interessiert, findet hier vielleicht Impulse. Wer aber – wie ich – ein klares, fundiertes Buch zum Thema Vagusnerv und Yoga sucht, wird vermutlich enttäuscht. Der Titel verspricht mehr, als der Inhalt halten kann.

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Veröffentlicht am 27.07.2025

Spannende Rezepte

Deftig Vegan Asien
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Lecker, vegan und vielseitig asiatisch! In diesem Kochbuch trifft man auf eine bunte kulinarische Reise durch verschiedene asiatische Küchen: vietnamesisch, koreanisch, japanisch, chinesisch, indonesisch, ...

Lecker, vegan und vielseitig asiatisch! In diesem Kochbuch trifft man auf eine bunte kulinarische Reise durch verschiedene asiatische Küchen: vietnamesisch, koreanisch, japanisch, chinesisch, indonesisch, thailändisch – vereinzelt auch Gerichte aus Kambodscha, Laos, Malaysia, Singapur, Hongkong, Bali und Java.

Ganz toll finde ich es, dass hier Nährwerte angegeben hat. Das macht es so viel leichter die Protein- und Ballaststoffmenge im Auge zu behalten. Ein großes Dankeschön! Als großen Pluspunkt empfinde ich die Auswahl der Zutaten. An der ein oder anderen Stelle findet man Vollkornprodukte und auch die Oxalsäure wird beim zweimal gegartem Mangold reduziert.

Die Kapitelstruktur folgt Zutaten (Reis, Nudeln, Tofu, Gemüse, Salate, Süßes) – ehrlich gesagt hätte ich mir stattdessen eine Einteilung nach Ländern gewünscht. Öfter als spezifisch auf Reis oder Nudeln habe ich einfach Lust auf eine bestimmte Richtung – mal japanisch, mal koreanisch. Eine länderspezifische Gliederung hätte mir einen besseren Überblick über die jeweilige Landesküche gegeben und das Gefühl vermittelt, wirklich von Japan bis Vietnam zu reisen, wie es der Titel verspricht. Im Rezeptregister wäre dann immer noch genug Platz gewesen, um Gerichte nach Zutaten wie Reis, Nudeln oder Salat aufzulisten.

Nichtsdestotrotz: Die Rezepte sind wirklich stark – mein eigener Geschmackstest bestätigt’s! Die malaysische Laksa, die gebratenen Thai-Nudeln und auch die Thai Tom Kha sind echte Highlights, die kann ich wärmstens empfehlen.

Optisch ist das Buch hochwertig, es enthält viele schöne Stimmungsbilder von Märkten, Menschen, Zutaten und Landschaften. Für mich persönlich wäre aber weniger davon und dafür mal die ein oder andere Schritt-für-Schritt-Anleitung (z. B. für Onigiriuzu oder Wantan) hilfreicher gewesen.

Trotz kleiner Kritikpunkte: ein empfehlenswertes Kochbuch für alle, die gerne vegan und asiatisch kochen.

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