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Veröffentlicht am 17.04.2019

Von einem Thriller erwarte ich mehr - viel mehr

So nah der Tod
3

."So nah der Tod", so der Titel des Thrillers von Thea Falken, verheißt ja erst einmal Spannung.
Liest man den wirklich spannenden Prolog, vermutet man, dass es in den folgenden knapp 400 Seiten so richtig ...

."So nah der Tod", so der Titel des Thrillers von Thea Falken, verheißt ja erst einmal Spannung.
Liest man den wirklich spannenden Prolog, vermutet man, dass es in den folgenden knapp 400 Seiten so richtig zur Sache gehen wird. Ob diese Erwartungen sich erfüllen?

Annikas 9-monatige Tochter wird entführt, die letzten Zeichen sind ein blutiges "bye Mama" an der Wand. So blutig, so weit & gut, denkt man als Leser, der es gern spannend und blutig mag. In froher Erwartung liest man weiter... und weiter...

Und so bitter es ist, es passiert nichts, wessen man sich zunächst noch in froher Erwartung wähnte.
Noch viel schlimmer ist es meiner Meinung nach, dass ich nach einem langen Part auf einmal merke, wie weit ich beim Lesen bereits bin, aber ohne in all den Seiten einen Thrill erlebt zu haben.

Mit Protagonistin Annika werde ich nicht warm wegen ihrer unlogischer und nicht nachvollziehbarer Handlungen. Kommissar Eric macht einen aufrichtigen, tüchtigen Eindruck, wirkt aber leider ein wenig farblos.
Vielleicht auch wegen der nicht aufkommen wollenden Nähe zu einer der Hauptfiguren, kann ich mich trotz der gut angesetzten Perspektivenwechsel nicht in die Materie fallen lassen. Oder ist es wegen der faden Story?

Das Ende wirkt überhastet und unspektakulär noch dazu. Und dann duzen sich nach Abschluss des Falls auch noch Annika und Eric - ein weiteres Beispiel für so viele, die in diesem Buch zu finden sind, die mich die Stirn runzeln lassen und gerade mal ein müdes "naja" bei mir hervor rufen.

Der - sorry, wenn ich das so schreibe - plumpe Teaser auf den folgenden Fall / somit das folgende Buch, wirkt unbeholfen ans Ende der Handlung geklöppelt.

Ich hab mich nicht sonderlich gut unterhalten gefühlt. Bis auf die Parts, in denen der Täter aus seiner Sicht schreibt und die etwas Tiefgang haben, da man versteht, warum er zu dem geworden ist, was er jetzt ist, ist die Story kaum mitreißend. Wäre die Handlung auf dem Niveau des Prologs weiter gegangen, wäre das ein hammermäßiger Thriller geworden. Aber die weitere Handlung konnte dieses Niveau um Längen nicht halten - sehr schade.

Fazit:
Ich will noch nicht einmal sagen, dass die Handlung zu vorhersehbar ist - das ist sie nicht. Viel mehr ist dieser "Thriller" durch die blutleere, unlogische Handlung und farbloser Charaktere leider Zeitverschwendung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.03.2019

Augenöffnende Pflichtlektüre

Die große Heuchelei
3

Der Autor Jürgen Todenhöfer war früher als Politiker tätig, als Jurist und auch als Publizist. Nach weiteren Büchern ist "Die große Heuchelei" nun sein aktuellste Werk.

Dass Hr. Todenhöfer schonungslos ...

Der Autor Jürgen Todenhöfer war früher als Politiker tätig, als Jurist und auch als Publizist. Nach weiteren Büchern ist "Die große Heuchelei" nun sein aktuellste Werk.

Dass Hr. Todenhöfer schonungslos und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen Missstände aufdeckt, war bereits in der Vergangenheit stets so, und so ist es nun auch weiterhin. In kurzen Kapiteln werden die Sachverhalte oder Erfahrungen aufgeteilt, was auch besser ist, denn da nach dem ein ist anderen Kapitel möchte man auch gern erstmal durchatmen.

Ein gesondertes Lob möchte ich an dieser Stelle auf keinen Fall unerwähnt lassen: Man verzichtet bei der Buchverpackung komplett auf Plastikfolie - stattdessen wird ein Klebestreifen verwendet.

Hr. Todenhöfer schildert in diesem Buch menschliche Schicksale im nahen Osten, erläutert geschichtliche oder politische Zusammenhänge und Entwicklungen der älteren bis zur jungen Geschichte. Weiterhin berichtet er von seinen Erlebnissen, als er zusammen mit seinem Sohn ins Gebiet des IS gereist ist.

Es wurden wirklich erschütternde, entsetzliche Verbrechen begangen. Diese wurden von den Regierungen beispielsweise unter dem Deckmantel "Befreiungskrieg" oder ähnlichem der Öffentlichkeit verkauft.
Ich für meinen Teil bin nach der Lektüre entsetzt über das Ausmaß dessen, wie westliche Regierungen vordergründig "helfen" wollen und doch höchst berechnend nur für ihren eigenen Nutzen handeln. Und die Menschen dort richtig leiden.
Nicht nur einmal schüttelte ich beim Lesen fassungslos den Kopf.
Sogar eine Fr. Merkel tritt in diesem Buch aufgrund ihres zweifelhaften Verhaltens in den Fokus. Und welchen Stellenwert die Medien inne haben und die Menschen in nicht geringem Ausmaß manipulieren, fernab der Wahrheit, wie sie tatsächlich abläuft. Für diese echte Wahrheit braucht es Menschen wie Hr. Todenhöfer.

Ein immens wichtiges Buch. Ich hoffe, es wird von vielen Menschen gelesen. Und ich hoffe, es wird den Menschen wie Schuppen von den Augen fallen, dass eventuell nicht alles so ist wie es in den Medien verkündet wird.
Danke Herr Todenhöfer für dieses Buch.

Veröffentlicht am 29.01.2020

Seicht & farblos

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
2

Beim Anblick des düsteren Covers des Thrillers "Cold Case Das verschwundene Mädchen" freute ich mich auf spannende Lesemomente im Themenbereich Scandinavian Crime.

Die Spuren an einem Tatort lassen Ermittlerin ...

Beim Anblick des düsteren Covers des Thrillers "Cold Case Das verschwundene Mädchen" freute ich mich auf spannende Lesemomente im Themenbereich Scandinavian Crime.

Die Spuren an einem Tatort lassen Ermittlerin Tess Parallelen zu dem Jahre zurück liegenden Vermisstenfall der Annika erkennen. Zusammen mit ihrer unkonventionellen Kollegin Marie begibt sie sich auf Spurensuche und gerät schließlich selbst in Gefahr.

Bei ihrer Herangehensweise an manche ihrer Probleme handelt Tess wirklich so, als müsse sie angestupst werden. Was ihre Kollegin Marie ja auch - wenn auch überspitzt, siehe Maries Kommentar zur Erfüllung eines Kinderwunsches - darstellt. Doch es gibt ja durchaus Menschen, die erst durch überdramatisierte Darstellungen eines Sachverhalts ihre Denkmaschine ans Laufen bringen.

Die Tatsache bezüglich des Orkans weckt Assoziationen an Fitzeks Thriller "Abgeschnitten", der indes auch während eines schweren Sturms an der Meeresküste spielte.

Über weite Strecken dümpelt die Handlung im weiteren Verlauf leider nur vor sich hin. Bei nicht wenigen Szenen wünscht man sich, dass diese viel detaillierter dargestellt worden wären.
Die Bezeichnung "Thriller" möchte ich viel lieber austauschen gegen die Bezeichnung "Krimi", denn hier findet sich kein Thrill, der das Ganze zu einem Pageturner machen würde. Man liest sich schnell durch das Buch, das aber auch nur, weil man in der Hoffnung auf Nervenkitzel durch die Story jagt. Diese Hoffnung bleibt jedoch unerfüllt.
So zäh wie der Stoff über weite Strecken daher kommt, so plötzlich kommt die Auflösung und wer der Täter ist. Hier hätte der Fokus anders gesetzt werden müssen, das hätte das Buch zwar auch nicht zu einem 5-Sterne-Pageturner werden lassen, aber dies hätte doch noch etwas raus reißen können.
So bleibt unterm Strich nur ein seichter, farbloser Krimi.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 18.04.2019

Der Schatten der Vergangenheit

Lazarus
2

Den schwedischen Ermittler Joona Linna holt in "Lazarus" seine Vergangenheit ein.
Die Schatten der Vergangenheit, von denen jeder dachte, sie seien entgültig begraben, gefährden neben weiteren Opfern ...

Den schwedischen Ermittler Joona Linna holt in "Lazarus" seine Vergangenheit ein.
Die Schatten der Vergangenheit, von denen jeder dachte, sie seien entgültig begraben, gefährden neben weiteren Opfern auch alles, was Joona liebt.

Das Autoren-Ehepaar, das sich Lars Kepler nennt, hat mit "Lazarus" als Nachfolger zu "Hasenjagd" eine gewaltige Schippe drauf gelegt.

In Gegenwartsform verfasst, liest sich die Handlung flüssig und ist sehr packend. Die Rückblenden in Vergangenheitsform macht die Schreibweise rund.
Die Spannung baut sich sukzessive auf. Die Tatbeschreibungen sowie die Darstellung der Opfer haben es in sich, aber genau das ist es doch auch, was man von einem spannenden Thriller erwartet. Mir gefällt das richtig gut.

Joona ermittelt wieder mit der Hilfe von Saga Bauer und wie auch im Vorgänger fließt auch in "Lazarus" wieder jede Menge Blut, die Spannung reißt mich so dermaßen mit, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ein Täter, der von allen als besiegt galt, schlägt wieder zu, und nun ist auch Joonas Familie in Gefahr.

Der Showdown kann spannender nicht sein, obwohl gegen Ende die Handlung ein klein wenig in die Länge gezogen erscheint.
Ohne teasern zu wollen, erfährt man am Ende, dass es wohl auch nach diesem atemlosen Fall zu einer Fortsetzung kommen wird. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, würde ich mich darüber sehr freuen, denn dieser Thriller hat mich wirklich überzeugt und sehr begeistert.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Wie der Weg in einen Irrgarten

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
2

" Wie der Weg in einen Irrgarten..."
so schrieb ich in meinem Leseeindruck nach der Lektüre der Leseprobe.

Und genauso beginnt sich der Schriftsteller Manuel nach dem Tod seines Ehemannes Alvaro in einen ...

" Wie der Weg in einen Irrgarten..."
so schrieb ich in meinem Leseeindruck nach der Lektüre der Leseprobe.

Und genauso beginnt sich der Schriftsteller Manuel nach dem Tod seines Ehemannes Alvaro in einen wahrhaften Irrgarten zu verirren. Denn sein Liebster, so scheint es, hatte neben seinem Leben mit Manuel noch ein anderes in Galicien. Hier tun sich im Zusammenhang mit Alvaros Familie, die dort lebt, nach und nach immer mehr Abgründe auf. Was Manuel in der Zeit der Aufdeckung all dieser Geschehnisse und Umstände erfährt, ist echt erschütternd.

Die kriminalistischen Details der Tat nehmen nicht zu viel Raum ein und kommen genau zur rechten Zeit im Buch. Ich bin zwar durchaus Krimi- Fan, doch was in diesem Buch alles enthüllt wird, wovon man vorher keinen blassen Schimmer hatte, hat erste Priorität und da hat Dolores Redondo genau die richtige Gewichtung vorgenommen.

Ich kam beim Lesen größtenteils gut voran, dank der flüssigen Schreibweise findet man sich recht schnell in das Geschehen ein. Der Protagonist Manuel ist mir sofort von Beginn an sympathisch, seine Gedankengänge sind schlüssig und nachvollziehbar.

Den einzigen kleinen Kritikpunkt bildet der unmittelbare Schluss, denn wenn man sich so ca. 60 Seiten vor dem Ende befindet, wirkt das Ganze ein wenig in die Länge gezogen.

Alles in allem ein toller Roman mit geringem Abzug in der B-Note.