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Abibliophobia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2023

Must read

12 Gesetze der Dummheit
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Ich kannte Henning Beck vorher, habe aber noch kein Buch von ihm gelesen, was ich im Nachhinein sehr bereue. Denkfehler kennen wir alle und ich bin gespannt auf welche Fehler er explizit eingeht und wie ...

Ich kannte Henning Beck vorher, habe aber noch kein Buch von ihm gelesen, was ich im Nachhinein sehr bereue. Denkfehler kennen wir alle und ich bin gespannt auf welche Fehler er explizit eingeht und wie er sie erklärt. Und vor allem wie wir es schaffen diese zu erkennen und sie aufzulösen. Die Erwartung an das Buch ist hoch.
Zunächst sticht die strukturelle Gliederung hervor, ein sehr guter Aufbau. Bereits das Vorwort ist sehr provokativ formuliert und es weckt in mir absolut die Freude auf die weiteren Kapitel. Bereits auf den ersten Seiten zitiert Beck mir bekannte Statistiken und Bücher und eröffnet mir damit einen neuen Blick auf die Dinge.
Das Buch ist unterhaltsam und liebevoll provozierend, es kombiniert Wissenschaft und Unterhaltung auf eine grandiose Art. Man fühlt sich immer wieder ertappt, auf welche Muster man als intelligenter Mensch so alles hereinfällt. Es macht Lust zu hinterfragen. Beck wirft uns immer wieder Häppchen hin, die das Hirn sofort zum Qualmen bringt. Bereits nach Kapitel Eins war ich ein absoluter Fan von Becks Worten. Er beschönigt nichts, dramatisiert aber dennoch nicht. Sauber recherchierte, erschütternde Wahrheit. Seine Beispiele sind einfach, aber sehr eindringlich. Er stößt den Leser vor den Kopf. Die Beispiele sind sehr griffig und die Erklärung dazu ist so wissenschaftlich, wie einfach.
Es macht regelrecht Freude seine Denkmuster beim lesen zu erkennen und es motiviert sie zu durchbrechen und neue Wege zu gehen.
Jedes Kapitel ist auf seine Art sehr inspirierend. Beck eröffnet einen ganz neuen Blick auf die Zukunft, klar, kritisch und ohne Rückschaufehler.
Beck ist kritisch hinterfragend, manchmal sehr sarkastisch, aber immer witzig und kurzweilig.
Ein Buch bei dem ich noch viel recherchieren werde im Anschluss und dass ich bei Zeiten in die Hand nehmen, um es immer mal wieder erneut zu lesen.

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Perfekt

Nie gut genug
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Auch wenn es in diesem Zusammenhang eher eine Beleidigung ist, ist das Buch nahezu perfekt. Thomas Curran erklärt in seinem Buch "Nie gut genug" was Perfektionismus genau ist und in wie viele Bereiche ...

Auch wenn es in diesem Zusammenhang eher eine Beleidigung ist, ist das Buch nahezu perfekt. Thomas Curran erklärt in seinem Buch "Nie gut genug" was Perfektionismus genau ist und in wie viele Bereiche des Lebens er sich in welcher Form präsentiert und welche negativen Auswirkungen er haben kann. Perfektionismus ist ein brandaktuelles Thema, von dem auch ich betroffen bin. Ich bin super gespannt, welchen Mehrwert ich persönlich aus dem Buch ziehen kann. Das Buch beschreibt sehr genau, wie gesund bzw. ungesund Perfektionismus tatsächlich sein kann. Das Buch ist in extrem gut strukturierte Teile aufgebaut. Der Mix aus wissenschaftlichen Faken und eigenen Erfahrungen transferiert die Theorie erfolgreich in die Praxis. Das Buch beginnt fast wie ein spannender Krimi. "Wir haben alle eine gewisse Intoleranz gegenüber Unvollkommenheit". Solche Sätze führen dazu, dass man das Buch erst einmal weglegt, um darüber nachzudenken. Man liest deutlich heraus, dass Curran Professor ist. So strukturiert und analytisch runtergebrochen auf kurze, aber bedeutungsstarke Sätze, aber dennoch so spannend wie Unterhaltungsliteratur.
Curran ist ein absoluter Experte auf dem Gebiet des Perfektionismus, der es dennoch schafft über den Tellerrand hinaus zu sehen. Er transferiert den Perfektionswahn gekonnt auf Alltagsgeschehnisse.
Die Unterteilung der Kapitel ist großartig: Was ist Perfektionismus? Was macht er mit uns? Ein durchgängig roter Faden. Die persönliche Note und der Antrieb das Buch zu schreiben machen es so authentisch. Die Entwicklung des Perfektionismus, sowie der zunehmende Druck und die Gefahr werden sehr eindringlich beschrieben.
Curran gelingt ein umfassender Blick vom Einzelnen zur Gesellschaft bis hin zum bedeutenden Einfluss von social media und die Wirtschaft. Das Buch ist wissenschaftlich fundiert, aber leicht verständlich. Ein intelligenter Schreibstil, ganz ohne Arroganz. Man nimmt Curran auf jeder Seite ab, dass er bestmöglich informieren und sensibilisieren möchte, ohne belehrend zu sein. Must read in unserer aktuellen Gesellschaft.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Obsessiv

Zeiten der Langeweile
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Ich bin genauso alt wie die Autorin, ich habe gestern mein neues Handy eingerichtet und war maximal genervt davon und ich verbringe sowieso zu viel Zeit mit Handy und Social Media. Die ideale Voraussetzung ...

Ich bin genauso alt wie die Autorin, ich habe gestern mein neues Handy eingerichtet und war maximal genervt davon und ich verbringe sowieso zu viel Zeit mit Handy und Social Media. Die ideale Voraussetzung also, um dieses Buch zu lesen. Das Cover und der Klappentext überzeugen mich und ich bin wahnsinnig gespannt. Das erste Buch das ich lese indem es um Corona geht. Es passt einfach alles, weil ich genau das Alter der Protagonistin habe und mit ihr auf eine nostalgische Zeitreise gehen kann. Das Buch besticht durch eine klare Beschreibung fast emotionslos, die einen dennoch in seinen Bann zieht. Durch das Buch wird einem erst einmal bewusst wie viele Spuren man im Internet hinterlässt. Man bekommt es fast mit der Angst zu tun. Die Protagonistin wird immer fanatischer, man fragt sich ob sie nicht von einem ins andere Extrem gerät und damit genauso ihre Zeit verschwendet. Sie wird immer paranoider, schaltet ihre Kamera dauerhaft aus und das als Dozentin die Vorlesungen hält. Das nimmt alles schnell Überhand. Es ist mutig, aktuelle Themen wie Corona und Impfgegner mit in die Story zu nehmen, selbst aktuell konnte man sich kaum dran erinnern, wie das alles war. Wird das Buch in 10 Jahren gelesen wird keiner wissen, worum es geht, andererseits ist social media ja auch im permanenten Wandel und der Status quo bei Veröffentlichung schon wieder ein anderer. Mit jeder Seite wird es immer übertriebener: wie bei allen Situationen und Lebenseinstellungen denke ich, dass ein vernünftiges Mittelmaß gesund ist ohne in beide Extreme abzurutschen. Stellenweise ist sie schon sehr besessen. Unabhängig von Corona isoliert sich sich schon sehr. Eine eigene Einstellung haben ist ok, aber andere Leute verteufeln, die diese Meinung nicht teilen ist schon sehr intolerant, besonders wenn man selbst Rücksichtnahme einfordert. Kritische Reflexion ist ok, aber es sollte nicht das gesamte Leben inkl. Jobwahl bestimmen. Digitale Ruhe ist ok, aber wenig bis keine soziale Interaktion ist schon sehr schwierig. Insgesamt war mir das Buch dann doch zu eingefahren und extrem.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Witzig und tief

Heartbreak
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Das Cover hat mich schon direkt angesprochen und überzeugt, weil es mich an meinen letzten USA-Roadtrip erinnert. Meine Erwartungen waren groß ich wünsche mit ein lustiges Buch, das aber auch den Tiefgang ...

Das Cover hat mich schon direkt angesprochen und überzeugt, weil es mich an meinen letzten USA-Roadtrip erinnert. Meine Erwartungen waren groß ich wünsche mit ein lustiges Buch, das aber auch den Tiefgang nicht vermissen lässt. Als Multitalent kenn ich Bagci, ich bin gespannt, was er als Romanautor zu bieten hat. Die Ausgangsstory ist sehr vielversprechend und aktuell: Karrierekrise, Sinnkrise, Ghosting, die Probleme unserer Zeit.
Wir beginnen das Buch mit Marie auf dem Küchenboden, sehr berührend und es schafft sofort eine Verbindung. Ich bin überrascht wie lebendig Tarkan die Hoffnungslosigkeit beschreibt, große Gefühle für große Emotionen von Marie. Ist ihm sehr gelungen. Die Gedanken unserer Generation finden sich in Maries Grübeleien wieder. Es ist eine Bestandsaufnahme der aktuellen Generation und was sie beschäftigt, furchtbar ernst aber auch furchtbar lustig. Bagci ist verständnisvoll und kritisch hinterfragend. Er hinterfragt ernste Themen einer digitalen Welt. Marie und Tom sind getrennt voneinander schon super sympathisch, obwohl sie ihre Päckchen zu tragen haben, getoppt wird das Ganze nur noch als sie aufeinander treffen. Marie und Tom haben auf unterschiedliche, aber sympathische Weise einen an der Murmel. Man fühlt so sehr mit den beiden, jeder hat auf seine Art ganz schönen Mist zu verarbeiten. Und irgendwie helfen sie sich unabsichtlich beide gegenseitig da raus. Tarkan hat es geschafft viele Themen einfühlsam, aber auch lustig unterzubringen ohne überladen zu wirken oder Themen nur ihrer selbst willen anzusprechen. Es liest sich toll und spricht die volle Bandbreite Emotionen an. Es hat mich berührt und vor allem hat es mich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Sprachlich top, aber nicht mein Geschmack

Nichts in den Pflanzen
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Das Cover spricht mich genauso wenig an, wie der Klappentext. Aber ich habe mir gedacht, wenn Benedict Wells ihm eine Chance gibt und es klasse findet, kann ich das auch. Also ran an die Seiten. Um es ...

Das Cover spricht mich genauso wenig an, wie der Klappentext. Aber ich habe mir gedacht, wenn Benedict Wells ihm eine Chance gibt und es klasse findet, kann ich das auch. Also ran an die Seiten. Um es vorweg zu nehmen: Nichts in den Pflanzen ist nichts für mich. Beim Einstieg, der sehr surreal war habe ich noch gedacht, ok ungewohnt aber warum nicht. Auf den ersten Seiten weiß man nicht, ob man gerade an der Nase herumgeführt wird oder ob das wirklich Leilas Ernst ist. Die Künstlerszene ist für mich völlig fremd, deshalb habe ich mich von Anfang an sehr schwer getan eine Verbindung aufzubauen. Die Handlung ist nicht sehr ausgeprägt und manchmal auch gar nicht meins, wird aber ausgeglichen durch den hervorragenden Schreibstil. Das Buch ist überaus intelligent geschrieben. Witzig, sarkastisch und stilistisch ein Meisterwerk. Die Dialoge sind inhaltlich sehr merkwürdig, aber stilistisch sehr gut. Trotzdem fehlte mir der Zugang. Es ist ein sehr guter Roman, aber einfach nicht meins. Geschmäcker sind eben verschieden.

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