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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2019

Unterhaltsamer und witziger Comic-Roman mit Botschaft

Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse
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Zombies, Monster und vier Teenager, die versuchen all das zu überleben? Klingt nach einem Abenteuer? – Ist es auch. Und zwar ein wirklich witziges.

Zombie-Apokalypse klingt nicht per se nach einer spaßigen ...

Zombies, Monster und vier Teenager, die versuchen all das zu überleben? Klingt nach einem Abenteuer? – Ist es auch. Und zwar ein wirklich witziges.

Zombie-Apokalypse klingt nicht per se nach einer spaßigen und witzigen Angelegenheit, doch wenn man virtuell bereits Millionen von Zombies bezwungen hat, kann man auch diesem Szenario etwas Gutes abgewinnen. So wie unser Protagonist Jack.
Jack ist ein Waisenkind und hat seine Freizeit vorrangig mit dem Zocken von Videospielen verbracht. Er ist also prima auf die Horde von Zombies und Monster vorbereitet, die seit Neustem seine Heimatstadt und vermutlich auch die ganze restliche Welt, belagern. Und was wäre ein Held so ganz ohne Quests? – Richtig! Langweilig. Deswegen hat Jack sich auch seine ganz eigenen “Trophäen apokalyptischer Glanztaten” ausgedacht und ist gerade fleißig dabei diese Quests zu erfüllen, als er auf ein riesiges, ihm unbekanntes, Monster trifft. Nur mit Müh und Not und gaaanz knapp entkommt er diesem Monster, das es allerdings nun leider ganz persönlich auf unseren Monsterjäger abgesehen hat.

Im Laufe der Geschichte begegnet Jack seinem besten (und einzigen) Freund Quint wieder, trifft auf den (ehemaligen) Rowdy Dirk und versucht “das Fräulein in Not” – June – das gar nicht wirklich in Nöten ist, zu retten.
Diese vier gänzlich unterschiedlichen Charaktere bilden die Basis unserer, eher humorvollen, Zombie-Apokalypse.

Da es sich bei “Jack, der Monsterschreck um einen Comic-Roman handelt, ist die gesamte Geschichte mit großartigen Illustrationen aufgelockert. Mir haben diese Illustrationen wirklich gut gefallen. Der Zeichenstil entspricht meinem Geschmack und der Humor, der in die Zeichnungen mit eingeflossen ist, erst recht.
Insgesamt trifft das gesamte Buch meinen Humor. Ich habe viel geschmunzelt und auch gelacht. Jack ist herrlich selbstironisch und nimmt sich selber nicht so furchtbar ernst. Gleichzeitig kann er sich ganz großartig selber reflektieren und Fehler eingestehen. Ich mag ihn als Figur wirklich gerne.

Das Buch ist empfohlen ab 10 Jahren und ich denke, dass diese Altersempfehlung auch ganz gut hinkommt. 10-jährige Kinder werden eine witzige und spannende Abenteuergeschichte erleben, die ihnen sicherlich ein paar Stunden Lesefreude bereitet. Ältere Leser werden auch die Botschaften über Freundschaft, starke Frauen und Vergebung erkennen, die Max Brallier in seine Geschichte mit eingewoben hat.

Fazit

Ein wirklich unterhaltsamer und witziger Comic-Roman, der in seiner “Coolness” dem Leser sogar eine Botschaft vermittelt und definitiv nicht nur etwas für Kinder und Jugendliche ist. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und freue mich bereit jetzt auf den zweiten Band dieser Trilogie.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Abenteuergesichte mit Blick auf ungeschönte soziale Härtefälle

Mallows oder Katzengrütze
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Lesegrund

Ich folge dem Fabulus Verlag schon seit längerem auf Instagram und auf eben dieser Plattform wurde “Mallows oder Katzengrütze” noch vor Erscheinungstermin vorgestellt. Zuallererst fiel mir natürlich ...

Lesegrund

Ich folge dem Fabulus Verlag schon seit längerem auf Instagram und auf eben dieser Plattform wurde “Mallows oder Katzengrütze” noch vor Erscheinungstermin vorgestellt. Zuallererst fiel mir natürlich das Cover auf und der dazu passende Buchschnitt. Ich liebe ja farbige Buchschnitte! Die Bücher aus dem Fabulus Verlag haben alle so großartige Buchschnitte – wirklich jedes Buch ein Hingucker.
Von der Optik des Buches angefixt, musste mich also nur noch der Klappentext ansprechen. Tja, was soll ich sagen – der Klappentext sprach mich sogar noch mehr an als das Cover. Als mich dann kurze Zeit später ein tolles Überraschungspaket aus dem Fabulus Verlag erreichte, war ich hellauf begeistert und habe mir ein kleines Loch in den Bauch gefreut.
Im Paket enthalten waren Marshmallows und ein kleines Grill-Kit zum Mallows rösten, was Puschel und ich auch sogleich getan haben. Eine super süße Idee – im wahrsten Sinne des Wortes.


Charaktere

“Ein halb verwaistes Zwillingspaar, eine arbeitslose Bergbauingenieurin […], ein furchteinflößender Ladendetektiv, ein Archivar mit Geheimwissen, eine einäugige Stehimbiss-Betreiberin – das sind die zentralen Figuren in diesem Kinderkrimi […].”

Dieses Zitat aus dem Blogger-Handout beschreibt die Charaktere aus “Mallows und Katzengrütze” ziemlich gut. Die Zusammenstellung der einzelnen Charaktere klingt etwas skurril für euch? – Ja, für mich auch. Ich musste mich beim Lesen erstmal an die einzelnen, doch sehr ungewöhnlichen, Charaktere gewöhnen.
Es sind keine Charaktere mit denen ich tagtäglich zu tun habe und dennoch sind sie authentisch gezeichnet. Vielleicht ein wenig überzeichnet, aber dann aus voller Absicht heraus.

Ich bin selber Mutter, bin (glücklicherweise) weder arbeitslos noch habe ich Geldsorgen. Chelseas und Jordans Mutter Meike schon. Aus der Not heraus lässt Meike ihre beiden 9-jährigen Kinder ohne Strom und mit nicht einmal 16 € für Lebensmittel zu Hause allein.
Diese Situation erst einmal richtig zu greifen und zu begreifen, dafür habe ich ein wenig gebraucht. Ich bin bei Weitem keine Helikoptermutter und über behüte mein Kind nicht, sondern erziehe es zur Selbstständigkeit, doch es ist mir richtig schwer gefallen, es nachzuvollziehen, was eine Mutter dazu bewegt, ihre Kinder alleine zu lassen und das auch noch ohne Vorankündigung.

“Sonja Rufs Abenteuergeschichte steckt voller sozialer Härten, viele Umstände sind eigentlich haarsträubend.”

Dieses Zitat trifft es sehr gut. Und dies hat mir auch geholfen die Geschehnisse und die Reaktionen einzelner Charaktere gedanklich richtig einzuordnen und sie – zumindest teilweise- zu verstehen.

Chelsea und Jordan sind beide ganz schön tough und dabei doch noch ziemlich klein. Sie haben mit Fremdenhass, Armut und einer abwesenden Mutter zu kämpfen. Ich hätte beide beim Lesen gerne ab und an in den Arm genommen, sie gedrückt und ihnen gesagt, dass alles gut wird. Die beiden sind frech, aber auch gut erzogen und wissen sich zu helfen. In ihrer krassen Situation ist das definitiv von Vorteil.

Trotz allem lieben sie ihre Mutter sehr und ihre Mutter liebt sie – das spürt man beim Lesen ganz deutlich.


Schreibstil

“Ein Kinderroman ohne falsche Süße, auf Augenhöhe mit der Realität geschrieben, temporeich, direkt, spannend.”

Yap, ganz definitiv. Dieser Roman ist ganz ohne falsche Süße. Hier wird nichts beschönigt. Die Sprache ist in großen Teilen ziemlich derb und es kommen auch Schimpfworte darin vor.
Auch hier hatte ich zunächst ein paar kleine Schwierigkeiten damit die Sprache, die gewählten Ausdrücke und den derben Umgang miteinander, gedanklich in Einklang mit der Zielgruppe zu bringen.
Ich würde schon soweit gehen und behaupten, dass ein 8-jähriges Kind, das dieses Buch ohne Begleitung Erwachsener liest, durchaus überfordert sein könnte. Für ältere Kinder dürften die Gesichte und die Charaktere greifbarer und nachvollziehbarer sein.


Was war doof?

Auch wenn ich das Buch und die behandelten Themen interessant und auch wichtig finde, konnte ich mit dem Schreibstil, den Charakteren und dem Setting nicht zu 100% warm werden. Es war mir teilweise doch zu derbe, zu ungeschönt. Zu Beginn war ich sogar etwas fassungslos. Ich weiß, dass das von der Autorin Absicht ist und das hat sie auch wirklich gut rübergebracht, ich habe nur zu lange gebraucht, um mich auf das Setting des Buches und die Charaktere einzustellen.

Neben all dieser harten Realität, gibt es in der Geschichte einen Charakter namens Wupsi-Al-Weißhaupt und ein fiktives Land namens Flundrien. Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas nicht verstanden habe, aber mir kam es doch etwas komisch und Fehl am Platze vor. Ich habe das in meinem Kopf einfach nicht in Einklang bringen können – harte Realität und dann solche, eher lächerlichen, Namen.


Fazit

Eine Abenteuergesichte, die dem Leser einen Blick auf ungeschönte soziale Härtefälle bietet und trotz widriger Umstände, derber Sprache und gewöhnungsbedürftigen Umgangsformen, mich als Leser mit einem Funken Hoffnung und einer leicht veränderten Denkweise zurücklässt.
Ein Roman, der nicht unbedingt nur etwas für Kinder ist.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Süße und liebevoll gezeichnete Illustrationen mit einer schönen Geschichte über wahre Freundschaft

Der kleine Rabe Socke: Alles verknallt! oder Ein kleiner Rabe trifft auf große Liebe
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Der kleine Rabe Socke hat einen neuen Fan. Zuerst durften wir uns bestimmt 30x am Tag das Lied von Socke anhören, als die Tonie Box ausprobiert wurde und dann durfte ich dieses niedliche Bilderbuch drei ...

Der kleine Rabe Socke hat einen neuen Fan. Zuerst durften wir uns bestimmt 30x am Tag das Lied von Socke anhören, als die Tonie Box ausprobiert wurde und dann durfte ich dieses niedliche Bilderbuch drei Mal in Folge vorlesen.

Der kleine Rabe Socke ist nun schon fast 25 Jahre alt und seit Anfang an in den Herzen vieler Kinder zu Hause – nun auch in dem unserer Tochter.
“Alles verknallt! oder Ein Rabe trifft auf große Liebe” ist das erste Buch, das bei uns zu Hause einziehen durfte. Puschel und auch ich haben gleich die wunderschönen und liebevoll gezeichneten Illustrationen bewundert. Wirklich süß.
Auch die Geschichte ist sehr süß und zeigt, dass wahre Freundschaft nichts so leicht auseinander bringt. Ehrlich gesagt, muss ich gestehen, dass ich aufgrund des Titels mit einer Geschichte über das Verliebtsein gerechnet habe und beim ersten Mal lesen etwas verwundert war. Ich habe tatsächlich erst beim zweiten Lesen den Bogen zur Freundschaft und eben auch der freundschaftlichen Liebe gezogen.
Puschel (meine Tochter) war beim ersten Vorlesedurchlauf auch ein wenig irritiert – vielleicht durch meine Irritation, ich weiß es nicht. Doch die süßen Zeichnungen und die ganzen Herzchen hatten es ihr angetan und ich durfte das Buch noch weitere Male vorlesen.

Beim Lesen haben wir auch festgestellt, dass wir die ganzen Charaktere und ihre Eigenarten noch gar nicht wirklich kennen. Also müssen wir uns wohl noch ein Buch zulegen, in dem wir Rabe Socke und seine Freunde nochmal genauer kennenlernen dürfen.

Fazit

Wirklich süße und liebevoll gezeichnete Illustrationen mit einer schönen Geschichte über wahre Freundschaft – so begegnete uns der kleine Rabe Socke zum ersten Mal in Bilderbuchform.
Titel und Inhalt des Buches passten beim ersten Lesen für mich nicht ganz zusammen, daher gibt es von mir gute 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Schwierige, unsympathische Charaktere; zu wenig Thrill; verschenktes Potenzial - schade

Keiner sagt die Wahrheit
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Lesegrund

Im Juni 2017 habe ich mit Begeisterung das Debüt des Autors gelesen und anschließend rezensiert. Als mir dann, eher durch Zufall, das neue Buch von Caleb Roehrig ins Auge sprang, war meine Freude, ...

Lesegrund

Im Juni 2017 habe ich mit Begeisterung das Debüt des Autors gelesen und anschließend rezensiert. Als mir dann, eher durch Zufall, das neue Buch von Caleb Roehrig ins Auge sprang, war meine Freude, und meine Erwartung an das Buch, groß. Ich erwartete einen ähnlich spannenden Pageturner, wie ich ihn vom Autor schon kannte. Ich habe nicht lange gezögert und das Buch beim cbj Verlag als Rezensionsexemplar angefragt und auch erhalten.

Charaktere

Ja…nichts auf dieser Welt ist nur schwarz oder weiß, nicht nur gut oder böse – alles hat seine Graustufen. Doch bei den Charakteren in diesem Buch wusste ich nie so recht woran ich bin. Jeder hatte – mal mehr, mal weniger – Eigenschaften an sich, die ich nicht mochte; teilweise sogar verabscheute. Mir war bewusst, dass Rufus und Sebastian zu den “Guten” gehören, doch auch sie zeigten Seiten an sich, die es mir zeitweise schwer machten, sie sympathisch zu finden.

Rufus – der Protagonist

Rufus ist 15 und ehrlich gesagt hatte ich zweitweise wirklich Schwierigkeiten damit, ihn mir als 15-Jährigen vorzustellen. Er wirkte auf mich nicht wie ein minderjähriger Teenager, sondern eher wie ein junger Erwachsener. Das mag unter Umständen daran liegen, dass er es gewohnt ist viel Verantwortung zu übernehmen, da seine Mutter alleinerziehend ist und er mit seiner “Familie” und seinem Umfeld in der Vergangenheit ganz schön zu kämpfen hatte.
Rufus ist schwul und hatte bereits vor einiger Zeit ein unfreiwilliges Coming Out. Insgesamt hat das Leben ihn ganz schön geprägt und das merkt man ihm auch an. Ich war mir beim Lesen tatsächlich nicht immer ganz einig darüber, ob ich Rufus mag oder ob er mir nicht doch zu krass ist. Er hat viele tolle Eigenschaften und Seiten an sich, die ihn sympathisch machen. Andere Eigenschaften wiederum ließen mich stocken und mental wieder etwas Abstand zu ihm nehmen.

Sebastian – Rufus’ Sidekick

Sebastian ist Rufus’ Ex-Freund. Er hat ganz schön mit sich selber und seinen Taten aus der Vergangenheit zu kämpfen und zu allem Überfluss hat er sich öffentlich noch nicht geoutet. Er hat daher Angst davor, wie seine Umwelt darauf reagieren wird.
Obwohl Sebastian echt scheiße gebaut hat, mochte ich ihn tatsächlich lieber als Rufus. Die beiden sind auch die einzigen Charaktere, die ich auf gewisse Art und Weise mochte und doch hatte ich Schwierigkeiten damit mich vollständig auf sie einzulassen. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich selber ziemlich behütet aufgewachsen bin und Partys mit Alkohol und anderen, härteren Drogen nicht in mein Leben gehörten. Hier in diesem Buch scheint es Normalität zu sein, auch dass Minderjährige sich abschießen und das hat mich abgeschreckt.

April und die restlichen Nebencharaktere

April ist im Vergleich zu den anderen Nebencharakteren noch echt harmlos. Ich habe selten (wenn überhaupt) ein Buch gelesen, in dem so viele, so unglaublich unsympathische Charaktere drin vorkamen. Habe ich zu Beginn des Buches noch gedacht, dass April sich wie eine B**ch verhält, änderte sich meine Meinung recht schnell, als ich auf die anderen reichen, privilegierten Gören gestoßen bin.

Ihr merkt, mit den Charakteren und auch mit dem Setting des Buches hatte ich so meine Schwierigkeiten.

Schreibstil

Am Schreibstil habe ich prinzipiell nichts auszusetzen. Ich konnte das Buch flüssig und zügig lesen und war in der Lage mir das Geschehene bildlich vorzustellen, was für mich immer ein Zeichen für einen guten Schreibstil ist.
Allerdings konnte mich das Buch dieses Mal nicht wirklich packen und ich musste mich zeitweise mehr oder weniger dazu zwingen es in die Hand zu nehmen. Im Vergleich zu Roehrigs erstem Buch, war das hier eher langweilig geschrieben.

Was war doof?

Wie bereits weiter oben erwähnt bin ich mit den Charakteren nicht warm geworden. Sie waren mir alle zu viel. Nur auf ihr eigenes Wohl bedacht, sie haben weniger privilegierte Menschen mit Spott und Verachtung bestraft und wollten, dass ihnen die Welt zu Füßen liegt. Mit solch einem Kaliber von Mensch kann ich persönlich gar nichts anfangen.
Außerdem hat es mir überhaupt nicht gefallen wie sehr die Themen Alkohol- und Drogenmissbrauch, Nötigung und Gewalt hier im Vordergrund standen. Ja, es ist ein Jugendthriller und es ist durchaus ok, wenn es in so einem Buch auch mal ein wenig heftiger zugeht, aber die Masse an Dingen, mit denen Jugendliche (und auch niemand anderes) zu tun haben sollte, war einfach zu viel für mich.

Fazit

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen und vielleicht war auch das der Grund wieso es im Endeffekt nicht so gut abschneiden konnte bei mir. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, weil ich das Debüt des Autoren so großartig fand. Ich weiß es nicht.
Dieses Buch konnte mich allerdings nicht so richtig packen und ich habe mir ständig andere Dinge zu tun gesucht, anstatt das Buch zur Hand zu nehmen und weiterzulesen. Als ich dann aber im Lesefluss war, wusste ich wieder wieso ich Caleb Roehrigs erstes Buch so mochte – er lässt durch seinen Schreibstil Bilder in meinem Kopf entstehen.
Für einen Thriller fand ich das Buch ein wenig zu langweilig. Erst die letzten 50 Seiten haben so richtig an Fahrt aufgenommen und ich habe Fingernägel kauend vor dem Buch gesessen.

Leider kann ich dem Buch daher nur knappe 3 von 5 Sternen geben.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Großartiger Schreibstil, sehr interessante Idee - insgesamt ein toller Debüt-Roman

Zwischenwelt
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{Lesegrund}

Vor ziemlich genau einem Jahr hat die liebe Jill Noll bei uns zu Hause eine Wohnzimmerlesung gehalten. Sie war so aufgeregt und sie hat das so toll gemacht!
Ich kannte sie schon vor ihrer ...

{Lesegrund}

Vor ziemlich genau einem Jahr hat die liebe Jill Noll bei uns zu Hause eine Wohnzimmerlesung gehalten. Sie war so aufgeregt und sie hat das so toll gemacht!
Ich kannte sie schon vor ihrer Lesung bei uns zu Hause und daher wusste ich, dass Jill durch ihre sehr sympathische und liebe Art super bei unseren Besuchern ankommen würde. Puschels Herz hat sie auch im Sturm erobert.
Kurz bevor die Lesung startete, schenkte sie mir ihre beiden Bücher und schrieb in jedes Buch eine so schöne Widmung rein. Eigentlich wollte ich mit dem Lesen und rezensieren noch so lange warten, bis Band 2 der Reihe spruchreif wird, doch nun habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe ihren Debüt-Roman gelesen.

{Charaktere}

Ich muss sagen, dass es recht viele Charaktere gibt, die mit Namen genannt werden und dass es passieren kann, dass die lesende Person mit all den Namen durcheinander kommt. Namen vielleicht nicht mehr zuordnen kann und dann eventuell verwirrt ist. Mir ist das jetzt nicht passiert, doch ich muss sagen, dass ich ein recht außergewöhnliches Gedächtnis habe, besonders was Namen und Gesichter angeht.

Was alle Charaktere gemeinsam haben, sie sind gut gezeichnet und wirken authentisch auf mich. Ich konnte mich beim Lesen gut auf sie Einlassen und sie haben dafür gesorgt, dass das Buch lebt.

Zum einen hätten wir da die Protagonisten Suko Vis und Katy Manel.
Suko ist der Leiter des SEKP, dem Sondereinsatzkommando für paranormale Phänomene und ein sehr sympathischer und charmanter Mann. Außerdem scheint er auch ungemein gut auszusehen und sehr gut trainiert zu sein. Er hat mir als Protagonist wirklich sehr gut gefallen. Ein starker Mann, der Durchaus eine Menge Macht besitzt, aber keine der Eigenschaften mit sich bringt, die Menschen mit Macht gerne mal haben. Er ist sehr zuvorkommend, hilfsbereit, aufopferungsvoll und höflich.
Katy mochte ich auch gern. Sie wurde nach dem schrecklichen Unfall ihrer Eltern von ihrer Schwester Aleksa großgezogen und wirkt durch diese Tatsache zuerst etwas unsicher und unnahbar – zumindest, was Männer angeht. Sie ist aber wirklich tough, liebt ihre Schwester über alles und geht voll und ganz in ihrer Arbeit mit paranormalen Phänomenen auf.

Daray, die Antagonistin

Entschuldigung…aber was für eine widerliche Frau. Sie verkörpert ungefähr alles, was ich an Menschen ätzend und eklig finde. Sie ist berechnend, impulsiv, machtgierig, überschreitet persönliche Grenzen und schreckt vor nichts zurück.
Ich mochte sie von Anfang an nicht und mit jedem ihrer Auftritte im Buch wurde sie mir unsympathisch. Ich habe das sogar körperlich gespürt – ich war angespannt, als ich die Kapitel mit ihr gelesen habe.

Die Nebencharaktere

Auch die Nebencharaktere sind stark und machen Eindruck – allesamt. Doch wie weiter oben bereits erwähnt, könnten es ein paar zu viele sein, die namentlich genannt werden und auf die, die Autorin stärker eingeht.

{Schreibstil}

Ich mag Jills Schreibstil echt gern. Das Buch lies sich locker, leicht und sehr flüssig lesen. Der Schreibstil ist weder holprig noch stockend. Ich konnte gleich von Beginn an in die Geschichte eintauchen und war Teil dieser. “Zwischenwelt” ist Jills Debüt-Roman und ich muss sagen, dass ich beim Lesen echt begeistert davon war, wie gut sich das Buch lesen lässt.

Noch jetzt, fast zwei Wochen nach Beendigung des Buches, habe ich immer noch einzelne Szenen sehr lebendig im Gedächtnis und kann immer noch einzelne Emotionen zu Charakteren und Szenen abrufen.

{Was war doof?}

Leider war die Geschichte für mich nicht immer ganz logisch. Ich kann mich an zwei Momente beim Lesen erinnern, bei denen ich gestutzt habe, da ich der Meinung war, ich hätte einige Kapitel vorher etwas gegenteiliges gelesen. Ich war dadurch etwas verwirrt, habe es dann aber einfach so hingenommen.
Außerdem hätte ich sehr gerne mehr darüber erfahren wieso einige Menschen in der Lage sind Energien zu manipulieren und wieso das auch nachträglich erlernt werden kann, also nicht angeboren sein muss. Ja, alles – auch wir – besteht aus Energie und kann damit manipuliert werden, doch fehlt mir da einfach eine genauere Erklärung wie genau das Manipulieren der Energien funktioniert und wie es gemacht wird.
So gut Daray auch gezeichnet ist, sie war mir stellenweise einfach over the top. Weniger wäre für mich da definitiv mehr gewesen. Sie war mir einfach ein bisschen zu krass.

{Fazit}

Mir hat Jill Nolls Debüt-Roman wirklich gut gefallen, auch wenn ich ein wenig Kritik geäußert habe. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, habe gern zum Buch gegriffen, empfand das Setting und die Geschichte zu sehr großen Teilen als schlüssig und nachvollziehbar und hoffe, dass die Autorin den zweiten Band bald schreibt (no pressure).

Das Buch ist insgesamt ganz gut abgeschlossen und ich bin auch ganz zufrieden, doch alle Geheimnisse wurden eben nicht aufgelöst und das Ende macht definitiv Lust auf mehr.

Ich vergebe sehr gerne 4 von 5 Sternen.