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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2023

Alles bleibt in der Familie

Die gute Schwester
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Habt ihr genug von der besinnlichen Adventszeit? Sehnt ihr euch nach etwas Nervenkitzel? Dann solltet ihr euch den außergewöhnlichen Psychothriller "Die gute Schwester" von Sarah Bonner nicht entgehen ...

Habt ihr genug von der besinnlichen Adventszeit? Sehnt ihr euch nach etwas Nervenkitzel? Dann solltet ihr euch den außergewöhnlichen Psychothriller "Die gute Schwester" von Sarah Bonner nicht entgehen lassen. Sie erzählt von zwei Schwestern, einem Mann und einer tödliche Wahrheit.

Das Cover ist am gängigen Mainstream orientiert und zeigt eine weibliche Gestalt in einem gelben Regenmantel, die vor etwas davonzulaufen scheint. Auch der Titel leuchtet in gelben Großbuchstaben, was ihn ins Auge springen lässt.

Literarisch gesehen, war Sarah Bonner für mich eine große Unbekannte. Als ich mich auf ihr Debüt eingelassen habe, hatte ich keine allzu großen Erwartungen. Um so mehr hat sie mich mit ihrem raffiniert gestrickten Psychothriller überrascht, der nacheinander aus mehreren Perspektive, d. h. aus der Sicht von weiblichen (Megan, Leah) und männlichen Personen (Chris und Jeremy), jeweils in der Ich-Perspektive, erzählt wird. Auf diese Weise hat man den Eindruck, mitten im Geschehen zu stecken, was den Spannungsbogen extrem hoch hält.

Ehrlich gestanden, schafft es kein einziger Protagonist Sympathiepunkte zu sammeln. Von Anfang an weiß man um das begangene Verbrechen, man kennt die Mörderin und ihre Beweggründe. Im Laufe der Handlung erhält man einen kleinen Einblick in ihr Leben und kann ihr ein gewisses Verständnis entgegenbringen. Auch die anderen Figuren fallen aus dem Rahmen. Auf den ersten Blick wirken sie makellos, aber kratzt man an der Fassade, blickt man auf tiefe Abgründe. Man ist angewidert von ihren kranken Charakteren und schrecklichen Taten - und gleichzeitig erschrocken von der Faszination, die das Böse auf Menschen ausübt..

Zeitlich gesehen, spielt das Buch vor und während der Pandemie, örtlich gesehen, lässt es sich in England, in der Metropole London und etwas außerhalb davon verorten. Sarah Bonner ist das Kunststück gelungen, einen mitreißenden, raffiniert gestrickten Psychothriller unter weitgehendem Verzicht auf unnötiges Blutvergießen zu verfassen. Ihr Psychothriller beeindruckt durch das permanente Verwirrspiel; er verblüfft mit vielen unerwarteten Wendungen und überrascht mit einem krassen Twist am Ende, den man niemals für möglich gehalten hätte. Für mich ist dieses Buch mein persönliches Highlight im Dezember, ein echter Pageturner, der alle Leser*innen in Atem halten wird.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Wünsche an den Weihnachtsmann

Weihnachtszauber und Hundepfoten
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Alle Jahre wieder... freue ich mich auf ein neues Buch von Petra Schier, das mir die Wartezeit auf das schönste Fest auf der Welt versüßt. Mit ihrem Roman "Weihnachtszauber und Hundepfoten" legt sie bereits ...

Alle Jahre wieder... freue ich mich auf ein neues Buch von Petra Schier, das mir die Wartezeit auf das schönste Fest auf der Welt versüßt. Mit ihrem Roman "Weihnachtszauber und Hundepfoten" legt sie bereits den achten Band aus ihrer erfolgreichen Reihe "Weihnachtshund" vor, der eine gelungene Kombination von Weihnachten, Magie, Romantik und einer Fellnase zum Verlieben verspricht.

In bewährter Tradition, stimmt das Cover auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Mit einer Nikolausmütze geschmückt, ruht ein niedlicher Boxer unter dem schön geschmückten Weihnachtsbaum. Im Hintergrund liegen liebevoll verpackte Geschenke. Auch der Titel rührt an unser Herz. Ist das Leben nicht schön?

Nein. Nicht immer. Nach wie vor wird Häusliche Gewalt verharmlost und verschwiegen. Meistens sind es Männer, die Frauen und Kinder physisch und psychisch attackieren. Hinter geschlossenen Türen, in ihrem eigenen Zuhause, das ein Ort der Geborgenheit sein sollte. Beratung und Unterstützung finden von Gewalt betroffene Opfer in sogenannten Frauenhäusern, die zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar sind. In der Unterhaltungsliteratur wird auf dieses komplexe Thema verzichtet. Eine lobenswerte Ausnahme bildet Petra Schier, die unser Bewusstsein für ein Tabu-Thema mit ihrem neuen Roman "Weihnachtszauber und Hundepfoten" schärfen will.

Mit Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl erzählt sie die emotional berührende Geschichte von Melissa, einer alleinerziehenden Mutter, die mit ihrem kleinen Sohn Andy seit ihrer Flucht in ein Frauenhaus in ständiger Angst vor ihrem gewalttätigen Ex-Ehemann lebt. Auch wenn die Scheidung längst rechtskräftig und ein Kontaktverbot ausgesprochen worden ist, fühlt sie sich nach wie vor nicht sicher. Umgeben von freundlichen, hilfsbereiten Menschen, versucht sie, sich auf dem Lande ein neues Leben aufzubauen. Aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen fällt es ihr sehr schwer, emotionale Nähe zuzu- und sich auf einen neuen Partner einzulassen, bis sie Lennart, einen kinderlieben Sicherheitsexperten, und seine süße Boxer-Hündin Sissy kennenlernt, die ihr das nötige Verständnis entgegenbringen und in den folgenden Wochen unerschütterlich zur Seite stehen...

Für mich ist dieser emotional berührende, tiefgründige Wohlfühl-Roman ein echtes Highlight. Denn er erzählt nicht nur eine zauberhafte (Liebes-) Geschichte zur Weihnachtszeit, sondern regt zum Nachdenken, Hinsehen und Handeln an, wenn es um das Tabuthema Häusliche Gewalt geht. Kann man sich mehr wünschen?

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Auf den Spuren der Ahnen...

Bruchhauser Blut
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Mit ihrem Regio-Krimi "Bruchhauser Blut" setzt Mareike Albracht ihre erfolgreiche Reihe um die eigenwillige Polizei-Hauptkommissarin Anne Kirsch fort, die aufgrund ihres fortgesetzten regelwidrigen Verhaltens ...

Mit ihrem Regio-Krimi "Bruchhauser Blut" setzt Mareike Albracht ihre erfolgreiche Reihe um die eigenwillige Polizei-Hauptkommissarin Anne Kirsch fort, die aufgrund ihres fortgesetzten regelwidrigen Verhaltens von dem Morddezernat in Dortmund auf eine unbedeutende Polizeistation mitten im Sauerland strafversetzt worden ist.

Das Cover verbreitet eine mystische Atmosphäre, für mein persönliches Empfinden ist es perfekt auf den Inhalt des Krimis abgestimmt. Der Titel rekurriert auf eine berühmte Felsformation von vier Steine in Olsberg, die sogenannten Bruchhauser Steine. Auf diese Weise lässt sich das Geschehen räumlich verorten, auch wenn die Handlung reine Fiktion ist.

Mareike Albracht ist ein fesselnder, psychologisch durchdachter Sauerland-Krimi mit vielen überraschenden Wendungen gelungen, der sich mit dem interessanten Thema Ahnenforschung auseinandersetzt. Alle handelnden Figuren sind realistisch dargestellt und zeichnen sich durch viele Ecken und Kanten aus. Dies gilt insbesondere für Anne Kirsch, die allzu zu oft auf ihr Bauchgefühl statt auf ihren Verstand hört und lieber eigene (unkonventionelle) Wege geht, statt sich an die geltenden Vorschriften zu halten.. An ihrem neuen Arbeitsplatz muss sie sich mit Anton Hellmann zusammenraufen, dessen ruhiges Wesen mit ihrem eigenen aufbrausenden Wesen kontrastiert. Anne Kirsch kämpft mit ihren widerstreitenden Gefühlen; ihr Verhältnis zu ihren (arrogant agierenden) ehemaligen Kolleg*innen, die sich gleich auf eine tatverdächtige Person einschießen, statt in alle Richtungen zu ermitteln, ist extrem angespannt, und man spürt ihre Frustration angesichts ihrer beruflichen Degradierung. Dennoch hat sie ihre Einsatzfreude nicht verloren. Im Laufe des komplizierten Falles wachsen Anton Hellmann und Anne Kirsch über sich selbst hinaus. Das Finale hat es in sich, es überzeugt durch Action und Dramatik. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Rauhnächte...

Winterstrandtage
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Moin!

Mit ihren emotional berührenden Wohlfühl-Romanen, die stets am schönsten Strand der Welt in St. Peter Ording spielen, hat Tanja Janz sich längst in mein Herz geschrieben. Zweimal im Jahr fiebere ...

Moin!

Mit ihren emotional berührenden Wohlfühl-Romanen, die stets am schönsten Strand der Welt in St. Peter Ording spielen, hat Tanja Janz sich längst in mein Herz geschrieben. Zweimal im Jahr fiebere ich ihren neuen Büchern entgegen, einmal im Sommer, einmal im Winter. Ihr neuer Wohlfühlroman "Winterstrandtage" ist eine winterliche Wohlfühlgeschichte für gemütliche Abende am Kamin, die von dramatischen (negativen) Ereignissen mit ungeahnten (positiven) Folgen erzählt:

Für mein Empfinden ist das Cover sehr schlicht, in zarten Farben gehalten. Von einem Steg aus sieht man auf eine verschneite Dünenlandschaft. Im Hintergrund kann man die Pfahlbauten von St. Peter-Ording erahnen. Dagegen wirkt der Titel romantisch-verträumt und lässt die Herzen aller Leser*innen höher schlagen.

Der Roman "Winterstrandtage" spiegelt die hohe Bedeutung von Sollidarität und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten, in der Familie und Nachbarschaft. Tanja Janz schenkt uns nicht nur eine romantische Liebesgeschichte von Leni und Kristan, zwei sympathischen Menschen, die sich durch ein ein dummes Missverständnis viel zu lange aus den Augen verloren hatten, sondern sie ruft auch (fast vergessene) Traditionen in Erinnerung. Ihr Roman ist erfüllt vom Zauber der zwölf magischen Nächte zwischen Heiligabend (24.12.) und den Heiligen Drei Königen (6.1.). Die Raunnächte stehen im Zeichen von alten Bräuchen, Mythen und Ritualen, die von Oma Elga in ihrem traditionellen Friesenhäuschen liebevoll gepflegt werden.

Genießt diesen wunderschönen Wohlfühl-Roman in einem gemütlichen Ohrensessel, mit einer Tasse Weihnachtspunsch und warmen Apfelstrudel nach dem Rezept von Oma Elga. Vielleicht habt ihr nach der Lektüre Lust bekommen, dem Vorbild von Oma Elga zu folgen und selbst ein kleines Räucher-Ritual in der magischen Zeit des Jahres durchzuführen, um böse Geister und negative Schwingungen aus dem Haus zu vertreiben, gute Geister (also positive vibes, wie es so schön heißt) willkommen zu heißen und tagtäglich einen von 13 (auf einem Zettel niedergeschriebenen) streng geheimen Wünschen für das kommende Jahr in einem rituellen Akt zu verbrennen?

Auf jeden Fall drücke ich uns fest die Daumen, dass wir uns gesund und munter wiedersehen, nätürlich am schönsten Strand der Welt.

Passt gut auf euch auf. Frohe Weihnachten!

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Flucht nach Shetland

Polarlichtzauber
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Nach dem ersten Band "Mittsommernachtsküsse" legt Cornelia Engel mit "Polarlichtzauber" bereits den zweiten Band ihrer neuen Reihe "Liebe auf Shetland" vor, die von einem klassischen Neuanfang mit Hindernissen ...

Nach dem ersten Band "Mittsommernachtsküsse" legt Cornelia Engel mit "Polarlichtzauber" bereits den zweiten Band ihrer neuen Reihe "Liebe auf Shetland" vor, die von einem klassischen Neuanfang mit Hindernissen auf den zauberhaften Shetlandinseln erzählt.

Nur weg aus München! Modedesignerin Jezz hat genug von der Großstadt, ihrer Mutter, die sich ständig in ihr Leben einmischt, und von den Männern sowieso. Kurz entschlossen nimmt sie einen Job in einem Brautmodengeschäft auf den Shetlandinseln an. In der schaukelnden Propellermaschine nach Sumburgh lernt sie den Schotten Magnus kennen. Wilde rote Haare, raumfüllend, laut – und dann schläft er auch noch an ihrer Schulter ein! Nur gut, dass ihre beste Freundin Mara sie abholt. Deren Beistand braucht Jezz dringend, denn Magnus entpuppt sich als Bruder ihrer neuen Chefin! Es gelingt ihr fortan nur schwer, einen Bogen um den überraschend charmanten Hünen zu machen, der bei den anstehenden Wikinger-Festspielen eine Hauptrolle übernehmen soll. Leider scheint Jezz aber nicht die Einzige zu sein, die bei seinem Anblick weiche Knie bekommt …

Das hübsche Cover zeigt ein altes graues Haus, direkt am Meer gelegen, im Hintergrund sind Schiffe zu erkennen. Der stimmungsvolle Titel schwört auf eine romantische Geschichte ein.

Cornelia Engel hat sich für ein traumhaftes Setting entschieden. Ihre neue Reihe spielt auf den malerischen Shetlandinseln, einer zu Schottland gehörende Inselgruppe in der Nordsee und im Nordatlantik zwischen Norwegen, Schottland/Orkney und den Färöern. Die rauhe Schönheit hat Cornelia Engel gut eingefangen, ihr Roman atmet viel Lokalkolorit und erzählt von altehrwürdigen Traditionen.

Der zweite Band aus der Reihe "Liebe auf Shetland" ist in sich abgeschlossen, man benötigt keinerlei Vorkenntnisse, sondern kann gleich in diese romantische Liebesgeschichte einsteigen. Es ist eine leicht und locker geschriebene, schöne Lektüre zum Abschalten, mit gut ausgearbeiteten Charakteren, perfekt geeignet zur Einstimmung auf eine geplante Urlaubsreise auf die Shetland-Inseln.

Cornelia Engel ist ein humorvoller, romantischer Wohlfühlroman gelungen. Im Mittelpunkt stehen Jezz und Magnie, zwei konträr angelegte Charaktere, deren Lebenswege sich in diesem Roman immer wieder kreuzen. Magnie ist ein selbstsicherer, groß gewachsener Mann, der aus dem kleinen Ort auf den Shetlandinseln stammt und nicht nur wegen seiner wilden roten Haare alle Blicke auf sich zieht. Auf den ersten Blick ist er ein typischer "Womanizer", der für das bevorstehende Wikinger-Spektakel lebt, auf unverbindliche Flirts setzt und sich auf keine feste Beziehung mehr einlassen will. In der Öffentlichkeit setzt er sich meistens mit seiner lauten, poltrigen Art in Szene, aber er zeigt seine sanfte, weiche Seite, wenn er sich um seinen lebhaften Hund kümmert oder mit den zwei Kindern seiner Schwester Alison herumtobt. Auch für alte, kranke Menschen, die in einem Seniorenheim leben, hat er ein großes Herz. Er kümmert sich ehrenamtlich um sie und organisiert einige Aktivitäten. Jezz hingegen ist eine zurückhaltende junge Frau, die nach einem traumatischen Erlebnis aus der Bahn geworfen worden ist. Nach einer Schock-Diagnose hat ihr Ex-Freund sie im Stich gelassen, sie selbst muss sich ihrer schweren Erkrankung und einer (glücklicherweise erfolgreich verlaufenden) Operation stellen. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie Abstand von ihrem alten Leben braucht und sich zu ihren auf den Shetland-Inseln lebenden Freundinnen flüchtet, um ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Beruflich gesehen, brennt sie für Mode und träumt von einer Karriere als Mode-Designerin, aber nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium muss sie sich den Realitäten des Lebens stellen. Ihre Chancen, sich in der hart umkämpften Fashion-Welt einen guten Namen zu machen, schätzt sie gering ein; auf der Shetland-Insel ist sie als Schneiderin tätig und beweist ihre Kreativität im Umgang mit den Kundinnen. Bald avanciert sie zur Designerin und Assistentin der Geschäftsführung, wobei sie auf ihre ausgezeichneten Kenntnisse der englischen Sprache vertrauen kann.

Das Buch ist locker und leicht und nicht allzu vorhersehbar geschrieben, bietet einige überraschende Wendungen und lässt den Protagonisten Magnie und Jezz genügend Raum für ein langsames Kennenlernen und die behutsame Entwicklung einer echten Beziehung. Lesenswert!

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