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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2017

Altenpflege kann lebensgefährlich sein

Nichts wie es war
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Der Krimi "Nichts wie es war" von Kathrin Heinrichs ist 2016 im Blatt Verlag erschienen und spielt mitten im ruhigen Sauerland. In einem Dorf wird eine polnische Pflegekraft erstochen aufgefunden. Alle ...

Der Krimi "Nichts wie es war" von Kathrin Heinrichs ist 2016 im Blatt Verlag erschienen und spielt mitten im ruhigen Sauerland. In einem Dorf wird eine polnische Pflegekraft erstochen aufgefunden. Alle Indizien deuten auf Hannes, ihren alten demenzkranken Patienten hin, der kurzerhand in die Psychiatrie eingewiesen wird. Nur Anton, der selbst noch unter den Folgen eines Schlaganfalls leidet, will nicht an die Schuid seines guten Freundes glauben und nimmt die Ermittlungen auf eigene Faust auf. Unterstützt wird er von seiner polnischen Pflegerin Zofia, die zwar etwas ängstlich ist, aber ihren betagten Schützling nicht im Stich lässt, sondern ihn tatkräftig unterstützt.

Das Cover zeigt einen knorrigen Baum vor einem düsteren Himmel. Die Idylle des Sauerlandes ist trügerisch. Der Leser spürt instinktiv, dass hier etwas im Argen liegt, wie der gut gewählte Titel "Nichts wie es war" andeutet.

Die Autorin Kathrin Heinrichs hat alle Charaktere in diesem Buch gut ausgearbeitet. Die Protagonisten Anton und Zofia könnten unterschiedlicher nicht sein. Anton ist ein durch einen Schlaganfall körperlich beeinträchtigter Rentner, der zwar seine Beweglichkeit, nicht aber seinen Verstand eingebüßt hat und nach der Wahrheit sucht. Zofia stammt aus Polen, wil sich endlich freistrampeln und auf eigenen Füßen stehen. Sie gibt sich große Mühe, die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen, tritt manchmal ins Fettnäpfchen und leistet sich sprachliche Schnitzer, aber zeigt immer viel Herz und Mitgefühl. Zusammen bilden sie ein unschlagbares Team, das manchmal schlauer ist, als die Polizei erlaubt.

Auch die anderen Charaktere sind sehr interessant und verbergen hinter ihrer glatten Fassade einige Abgründe, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte.

Der Krimi lässt sich flott lesen und ist fesselnd, aber auch witzig geschrieben. Die Autorin hält den Spannungsbogen konsequent durch und baut einige Überraschungen ein, mit denen der Leser nicht gerechnet hat. Hierzu gehört auch ein zweiter Erzählstrang, der aus der Sicht einer Person geschrieben ist, die stärker in das Verbrechen verstrickt ist, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Für mich ist es ein sehr gelungener Krimi, der mir einige abwechslungsreiche Stunden beschert hat. Deshalb vergebe ich 4 Sterne und empfehle das Buch gern weiter.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Dunkle Schatten über dem Liebesglück

Das Leben zwischen Jetzt und Hier
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"Das Leben zwischen Jetzt und Hier" ist das literarische Debüt von Cara Mattea und im Books2Read als E-Book erschienen. Erzählt wird die Geschichte der Medizin-Studentin Emilia (Mila), die nach Berlin ...

"Das Leben zwischen Jetzt und Hier" ist das literarische Debüt von Cara Mattea und im Books2Read als E-Book erschienen. Erzählt wird die Geschichte der Medizin-Studentin Emilia (Mila), die nach Berlin zieht und dort den Mode-Design Studenten Leo kennenlernt, der sie mit seinem Charme und seiner Kreativität beeindruckt. Bald verliebt sie sich in ihn, aber sie muss erfahren, dass auf seinem Leben ein Schatten liegt, der ihre gemeinsame Zukunft in weite Ferne rücken lässt.

Das Cover fällt sofort ins Auge. Es ist optisch gesehen ein Hingucker. Das Profil einer Frau ist wie bei einer Mode-Zeichnung auf ein Blatt Papier geworfen worfen, was auf den Inhalt des Buches rekurriert. Es verbindet sich über die Haare mit der Skyline einer Stadt, die ich als "Berlin" interpretiert habe. Die Farben sind in verschiedenen Blau-Tönen gehalten, was für mich Ruhe, aber auch Melancholie ausstrahlt. Der Titel des Romans ist in weißer Schreibschrift gehalten und hebt sich gut von dem farbigen Hintergrund ab.

Als Einstieg hat die Autorin Cara Mattea einen Prolog gewählt, der an Tabu-Themen unserer Gesellschaft rührt: Alkoholmissbrauch, häusliche Gewalt und Kindesmißhandlung. Er macht sehr betroffen und wütend auf die Täter zugleich, die allzu häufig mit ihren Taten ungestraft davon kommen. Gleichzeitig steigert er das Interesse an diesem Buch, das kein typischer Liebesroman zu sein scheint.

Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven dargestellt, so dass der Leser die Gefühle und Gedanken der handelnden Personen gut nachempfinden und nachvollziehen kann. Die Protagonisten des Romans sind gut dargestellt worden. Emilia (Mila) ist ein bodenständiges, extrovertiertes Mädchen, das sich ihrem Medizin-Studium verschrieben hat. Dagegen ist Leo ein introvertierter künstlerisch veranlagter junger Mann, der in ganz anderen gesellschaftlichen Kreisen verkehrt als sie selbst. Eigentlich haben sie gar nicht so viel gemeinsam - und trotzdem erleben sie den Zauber der ersten großen Liebe, die unter einem düsteren Schatten liegt.

Cara Mattea schreibt in einem sehr ausdrucksstarken, emotionalen Stil. Sie verfügt über medizinisches Fachwissen, gibt die Stimmungen ihrer Charaktere gut wieder und zeichnet klare Bilder, ohne die Phantasie des Lesers zu stark einzuschränken. Die Geschichte von Mila und Leo wird keinen Leser kalt lassen. Das Buch erinnert mich stark an die Romane von Jojo Moyes und John Green. Allerdings ist die Häufung der schweren Schicksalsschläge in der ersten Phase der Beziehung von Mila und Leo (und die schlimmen Erlebnisse in der Kindheit) für mich persönlich etwas too much. Auch das offene Ende des Romans ist nicht ganz nach meinem Geschmack, auch wenn ein Cliffhanger zwingend notwendig für eine Fortsetzung dieses Buches ist. Deshalb vergebe ich "nur" vier Sterne.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Äther und Chili - das Rezept geht auf

Franz oder gar nicht
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In dem Roman "Franz oder gar nicht" erzählt die Autorin Nikola Hotel eine heitere Liebeskomödie. Im Mittelpunkt steht die junge Anästhesistin Josephine, die ausgerechnet dem attraktiven Fernsehkoch Raphael ...

In dem Roman "Franz oder gar nicht" erzählt die Autorin Nikola Hotel eine heitere Liebeskomödie. Im Mittelpunkt steht die junge Anästhesistin Josephine, die ausgerechnet dem attraktiven Fernsehkoch Raphael Franz während einer Operation einen Schneidezahn abbricht. Als sie sich bei ihm für das Malheur entschuldigen möchte, sprühen bereits die Funken zwischen ihnen, und sie verstricken sich in ein turbulentes Abenteuer, in dem Josephine von einem Schlamassel in den nächsten stolpert.

Leider passt das Cover des Romans gar nicht zur der Handlung des Romans. Denn es zeigt ein Zebra bei einer artistischen Darbietung auf einem Hochseil, während ein anderes Zebra seinen Blick bewundernd gen Himmel richtet. An und für sich ist die Idee witzig; aber hier finde ich sie etwas fehl am Platz.

Dahingegen spielt der einprägsame Titel mit einem Sprichwort und fängt den witzigen Charakter des Romans gut ein. Durch die verwendeten farbigen Großbuchstaben wirkt er direkt als Eye-Catcher und zieht die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich. Der Untertitel "Fernsehköche küsst man nicht" ist dezent in Schwarz abgesetzt und in kursiver Schrift gehalten.

Die Protagonisten sind sehr sympathisch. Josephine Henning ist eine liebenswerte, leicht chaotische Narkoseärztin, die sich selbst in haarsträubende Situationen manövriert. Raphael Franz erinnert an den britischen Star-Koch Jamie Oliver und ist mit seinem attraktiven Äußeren und dem verwuschelten Haar eine gelungene Mischung aus Lausbub und Womanizer.

Der humorvolle Schreibstil von Nikola Hotel gefällt mir gut. Das Geschehen wird aus den unterschiedlichen Perspektiven von Josephine und Raphael erzählt, wobei noch einige Ausschnitte aus einer fiktiven Biographie des Fernsehkochs und ein köstliches Rezept für Tomatensugo aus der Küche des Meisters eingestreut werden. Das Buch lässt sich leicht und locker lesen, lebt von der großartigen Situationskomik und garantiert gute Unterhaltung. Allerdings ist der Verlauf der Geschichte sehr vorhersehbar und bietet keinerlei Überraschungen. Deshalb kann ich nur 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Liebe und lebe jeden Augenblick

Mein schlimmster schönster Sommer
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Der Roman "Mein schlimmster schönster Sommer" von Stefanie Gregg erzählt von der perfekt durchorgansierten erfolgreichen Unternehmensberaterin Isabel, die eine schlimme Diagnose in einem Krankenhaus erhält ...

Der Roman "Mein schlimmster schönster Sommer" von Stefanie Gregg erzählt von der perfekt durchorgansierten erfolgreichen Unternehmensberaterin Isabel, die eine schlimme Diagnose in einem Krankenhaus erhält und sich auf ärztlichen Rat hin einen kurzen Urlaub gönnen soll. Aus dem Bauch heraus fällt sie die spontane Entscheidung, ihr altes Leben hinter sich zu lassen, einen uralten Bulli zu kaufen und mit dem Musiker Rasso eine abenteuerliche Reise ins Ungewisse zu beginnen.

Das Cover ist sehr schön gestaltet worden. Vor einem hellen Hintergrund sind mehrere Balkon in den leuchtenden Farben eines Regenbogens gesetzt worden. Durchbrochen wird diese Darstellung von mehreren Zeichnungen, die wichtige Motive (Bulli, Hund, Feder, Schwalbe, Pusteblume) zeigen und Rückschlüsse auf die Handlung des Romans erlauben.

Auch der Titel "Mein schlimmster schönster Sommer" ist in mehreren strahlenden Farben in die Leerstellen zwischen den Balken gesetzt worden und zieht sofort das Interesse des Lesers auf sich, der diese ungewöhnliche Geschichte kennenlernen möchte.

Im Verlaufe des Geschehens begleitet der Leser Isabel auf einem abenteuerlichen Road-Trip, der sie viele neue Erfahrungen sammeln lässt. Isabel entdeckt neue Seiten an sich, pfeift auf Konventionen und lernt, das Leben auf sich zukommen zu lassen. Ihre Entwicklung von einer kühlen, nach Perfektion strebenden Geschäftsfrau zu einem spontanen lebenslustigen jungen Frau, der sich fallen lassen kann und Freundschaften mit fremden Menschen knüpft, die ihren bisherigen Lebensstil konterkarieren, ist glaubhaft dargestellt. Auch die anderen Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet worden. Dies gilt vor allem für den Lebenskünstler Rasso, der das neue Leben von Isabel in einer entscheidenen Weise beeinflussen wird.

Der Schreibstil ist locker und sehr flüssig, und der Tenor des Romans ist hoffnungsvoll, auch wenn immer die traurige Seite des Lebens mitschwingt. Trotz des ernsten Themas wird es an keiner Stelle sentimental. Kennzeichnend ist eine besondere Mischung aus Ernst, Humor und Melancholie, die den Leser sofort gefangen nimmt und bis zur letzten Zeile des Buches nicht mehr los lässt.

Leider kommt das (vorhersehbare) traurige Ende des Romans zu unvermittelt. Natürlich kann dies auch ein stilistisches Mittel sein, um dem Leser vor Augen zu führen, dass Isabel nicht mehr viel Zeit für ihre Träume bleibt. Trotz des traurigen Ausgangs hat mir der Schluss sehr gefallen, weil er so viel Hoffnung gibt. Isabel hat in sich hineingehorcht und in diesen wenigen Tagen mehr über sich gelernt, als in ihrem vergangenen Leben, und alle anderen Personen sind auch weit über sich hinausgewachsen und haben sich zum Positiven hin verändert. Insgesamt hat mir die Botschaft des Buches, das Leben zu lieben und jede Sekunde zu genießen, sehr gut gefallen. Es ist mein absolutes Highlight im Februar.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Von Menschen und Tieren

Leinen los - Ein Jahr voller Hundeglück
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Das Buch "Leinen los - ein Jahr voller Hundeglück" stammt von der englischen Autorin Cressida McLaughlin und führt uns nach Brighton, genauer gesagt: in die Primrose Terrace, wo die Protagonistin Cat in ...

Das Buch "Leinen los - ein Jahr voller Hundeglück" stammt von der englischen Autorin Cressida McLaughlin und führt uns nach Brighton, genauer gesagt: in die Primrose Terrace, wo die Protagonistin Cat in einer Wohngemeinschaft mit ihren Freunden Polly und Joe lebt.

Durch eigenes Verschulden hat sie ihren Job in einem Kindergarten verloren und sucht nun nach einer neuen sinnvollen Aufgabe. Da sie Hunde liebt, aber keine eigenen hält, beschliesst sie, sich selbständig zu machen und künftig die Hunde von anderen berufstätigen Nachbarn gegen ein Entgelt auszuführen. Durch diese neue Geschäftsidee lernt sie nicht nur viele interessante Menschen kennen, für deren Schicksal sie sich sehr interessiert, sondern macht sich leider auch einige Feinde, weil Tiere nicht überall gern gesehen werden.

Die Protagonistin Cat weckt sofort große Sympathien bei dem Leser. Sie ist ein naives und impulsives Mädchen, das meistens aus seinem Bauchgefühl heraus handelt, bevor es gründlich über eine Angelegenheit nachdenkt. Beseelt von dem Gedanken, andere Menschen glücklich zu machen, mischt sie sich ungefragt in ihr Privatleben ein und geht manchmal einen Schritt zu weit. Trotzdem bleibt sie eine positive Identikationsfigur, weil sie ein großes Herz und ein offenes Ohr für alle Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen hat und sich tatkräftig für eine gute Nachbarschaft engagiert.

Auch die anderen Protagonisten werden sehr authentisch und genau gezeichnet und gewinnen im Laufe der Handlung mehr und mehr an Bedeutung. Mitunter zeigen sie mitunter typische englische Verschrobenheiten, die sie noch sympathischer wirken lassen. Auch die tierischen Darsteller werden genau beschrieben und sind zum Knuddeln.

Das Cover ist zuckersüß. Es zeigt zwei niedliche kleine Welpen, die sich im grünen Gras wälzen oder zu einem kleinen Schläfchen niedergelegt haben, und lockt dem Betrachter sofort ein Lächeln auf die Lippen. Auch der Titel ist gut gewählt. Er beschwört eine gelöste, heitere Stimmung hinauf und macht auf die Geschichte neugierig.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, und die Sprache klar und verständlich. Man kann die Tierliebe der Autorin Cressida McLaughlin in jeder Zeile spüren. Sie mischt lustige, rührende und traurige Begebenheiten und hält den Spannungsbogen konsequent bis zum (etwas vorhersehbaren) Happy-End durch. Für mich ist der Roman "Leinen los - ein Jahr voller Hundeglück" eine charmante Liebesgeschichte, die nicht nur für Tierfreunde, sondern auch für Romantiker gut geeignet ist.