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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2025

Zwischen Fluch, Feuer und Verlangen

Married into Magic: Duel with the Vampire Lord
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Zwischen kalten Mauern und schimmernden Schatten entfaltet sich eine Geschichte, die mich mehr als einmal den Atem anhalten ließ. Floriane wird mit einer Welt konfrontiert, die alles infrage stellt, was ...

Zwischen kalten Mauern und schimmernden Schatten entfaltet sich eine Geschichte, die mich mehr als einmal den Atem anhalten ließ. Floriane wird mit einer Welt konfrontiert, die alles infrage stellt, was sie über Vampire glaubt. Die Spannung zwischen Pflicht, Schmerz und dem unerklärlichen Ziehen zu Ruvan brennt sich langsam unter die Haut, während der Fluch wie ein unsichtbarer Faden über allem liegt.

Mit jeder Seite wuchs das Gefühl, an ihrer Seite durch diese fremde, düstere Pracht zu gehen. Die Dynamik zwischen den beiden entwickelt sich in kleinen Schritten, voller Scheu, Trotz und unausgesprochenem Verlangen. Dieser Slow Burn hat mich an manchen Stellen fast wahnsinnig gemacht, gerade weil die Autorin geschickt mit Nähe und Distanz spielt. Hinter der Brutalität der Welt verbirgt sich eine Eleganz, die den romantischen Kern nie aus den Augen verliert.

Am meisten berührt hat mich, wie Floriane trotz Angst und Zweifeln ihre eigene Stärke wiederentdeckt. Ihre Entwicklung ist glaubwürdig, voller Reibung und verletzlicher Momente. Die Enthüllungen rund um die Vampire haben dem Ganzen zusätzliche Tiefe gegeben. Nur einige Passagen hätten für meinen Geschmack etwas straffer sein dürfen, doch das ändert nichts daran, wie intensiv und magisch sich diese Reise angefühlt hat.

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Veröffentlicht am 30.11.2025

300 Ideen, null Langeweile

LONELY PLANET Bildband Wann am besten wohin mit Kids
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Was für ein Glücksgriff für Eltern, die keine Lust auf Langeweile im Ferienkatalog haben: dieser Bildband ist wie ein Freund mit Insiderwissen, der einem nach dem dritten Kaffee zuflüstert, wo’s wirklich ...

Was für ein Glücksgriff für Eltern, die keine Lust auf Langeweile im Ferienkatalog haben: dieser Bildband ist wie ein Freund mit Insiderwissen, der einem nach dem dritten Kaffee zuflüstert, wo’s wirklich Spaß macht — und wann. Seiten blättern sich hier wie kleine Abenteuer; jede Doppelseite eine Mini-Reise, bei der die Kombination aus knackigen Tipps, cleveren Matrixen und Fotos so viel Lust macht, dass sogar die „Schon-alles-gesehen“-Laune meiner Tochter aufging.
„Papa, das Faultier ist süßer als du“, hat sie zwischen zwei Kapiteln gemeint, und ja, sie hat Recht — sowohl das Faultier als auch das Buch haben diesen unwiderstehlichen Charme. Wir haben laut gelacht über die Vorschläge fürs Januar-Reisen und uns dann nebeneinander auf dem Sofa überlegt, ob Surfen an der Algarve nicht doch besser klingt als Rodeln im Schwarzwald. Kleine Dialoge, große Pläne: genau so funktionieren unsere Wochenenden jetzt.

Praktisch: die Monats-Matrixen sind nicht nur hübsch, sie sparen Diskussionen. Kein endloses Googeln mehr, kein „wo wollen wir hin?“-Kreuzfeuer — nur schnelle, verlässliche Ideen mit Einschätzung, wie kindertauglich das Ganze wirklich ist. Expertentipps geben noch die letzten, realistischen Erwartungen mit — keine Hochglanz-Träumerei, sondern ehrliche Planung. Fotos? Atemberaubend. Texte? Punktig und mit Augenzwinkern geschrieben. Perfekt für die, die mehr erleben wollen als nur Hotels mit Pool.

Kurz und ehrlich: dieses Buch ist unser neuer Reise-CoPilot. Hat uns inspiriert, diskutiert und zum Planen gebracht — und das, ohne das Smartphone aufklappen zu müssen. Buddyread-Abend mit Popcorn empfohlen.

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Veröffentlicht am 30.11.2025

Antike fürs Herz — und fürs Wohnzimmer

Wein und Küsse
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Schon die erste Kolumne trifft einen wie ein kleiner, warmer Schluck: unaufgeregt, klug und mit einem verschmitzten Lächeln, das länger nachhallt als erwartet. Irene Vallejo führt durch die Antike wie ...

Schon die erste Kolumne trifft einen wie ein kleiner, warmer Schluck: unaufgeregt, klug und mit einem verschmitzten Lächeln, das länger nachhallt als erwartet. Irene Vallejo führt durch die Antike wie ein Freund, der einem nicht mit staubigen Daten kommt, sondern mit Geschichten, die die Gegenwart aufblitzen lassen. Zwischen Sokrates’ Genießbarkeit des Denkens und Horaz’ praktischen Lebensweisheiten entsteht kein elitäres Lehrstück, sondern ein Salzstreuer voller Alltagssalz: tastbar, brauchbar, manchmal scharf.

Beim Lesen erwische ich mich oft dabei, wie ich zustimmend nicken will — und dann wieder laut auflachen muss. Vallejos Ton ist leichtfüßig, ihre Beobachtungen sitzen: die alten Mythen werden nicht museal entstaubt, sondern in die Hosentasche gesteckt, um dort überraschend nützlich zu sein. Besonders schön ist, wie sie das Große und das Kleine verwebt — philosophische Perlen neben Alltagsschrammen, Ratschläge, die sich nicht anmaßen, sondern anbieten.

Kritik? Manchmal bleibt der Text zu wohlwollend, zu romantisch gegenüber der Antike; wer radikalere Stimmen oder mehr Kontroverse erwartet, wird hier nicht fündig. Trotzdem wirkt das Buch nie oberflächlich. Es schenkt Impulse, die man an kalten Abenden auspackt — kleine Rituale, um das eigene Leben ein bisschen eleganter zu handhaben.

Fazit: Kein philosophisches Marathontraining, sondern eine Einladung zum Spaziergang durch die Weisheit — mit einem Glas Wein in der Hand und dem Gefühl, dass kluge Sätze das Leben wärmer machen. Für alle, die gerne denken, lachen und zwischendurch einen sinnvollen Schubs in die richtige Richtung bekommen möchten.

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Veröffentlicht am 29.11.2025

Hitze, Körper, Neuanfang

Medulla
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Ein heißer Berliner Sommer legt sich wie eine klebrige Haut über die Stadt, und plötzlich ist alles in Bewegung. Die Wege von Siv, Leyla und Esther beginnen zu flirren, jede von ihnen tastet sich durch ...

Ein heißer Berliner Sommer legt sich wie eine klebrige Haut über die Stadt, und plötzlich ist alles in Bewegung. Die Wege von Siv, Leyla und Esther beginnen zu flirren, jede von ihnen tastet sich durch eine Mischung aus Sehnsucht, Trotz und leiser Erschöpfung. Die Autorin führt nah an die Körper heran, an ihre atmenden Zweifel und an das Verlangen nach etwas, das größer wirkt als der Alltag. Dabei entfaltet sich eine Sprache, die weich und sinnlich bleibt, ohne sich jemals aufzudrängen.

Mit jeder Szene entstehen Bilder, die fast schmerzhaft klar sind: das offene Fenster über der erhitzten Straße, Schweiß, der nach Sommer riecht, und ein Herzschlag, der sich wie ein pochender Gegenrhythmus gegen ein vertrautes Leben stemmt. Diese Momente tragen eine Zartheit in sich, die sich unauffällig in die eigenen Gedanken einschreibt. Zugleich wohnt ihnen eine stille Wut inne, die den Mut zum Aufbruch nährt.

Besonders berührt hat mich die Art, wie Güntner die drei Frauen weder idealisiert noch bricht. Alles wirkt verletzlich und dennoch entschlossen, voller Widersprüche, aber niemals unverständlich. An wenigen Stellen verlieren die Perspektivwechsel etwas an Präzision, und die Erzählung hätte punktuell mehr Strenge vertragen. Doch das schmälert kaum die Kraft des Romans.

Am Ende bleibt das Gefühl, Zeugin eines inneren Erwachens geworden zu sein. Medulla erzählt nicht nur vom Verlassen alter Pfade, sondern vom Finden einer Stimme, die lange verschüttet war. Ein warmes, forderndes Buch, das nachglüht und den Mut zum eigenen Neubeginn spürbar macht.

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Veröffentlicht am 29.11.2025

Eine Reise zur Sonne, die überraschend viel Spaß macht

WAS IST WAS Die Sonne. Megaheiß und superhell!
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Scheint zuerst wie ein ganz normales WAS-IST-WAS-Buch, aber plötzlich hockt man mit offenem Mund da und fragt sich, wie man die Sonne all die Jahre so unterschätzt hat. Mein Neffe und ich haben uns reingestürzt ...

Scheint zuerst wie ein ganz normales WAS-IST-WAS-Buch, aber plötzlich hockt man mit offenem Mund da und fragt sich, wie man die Sonne all die Jahre so unterschätzt hat. Mein Neffe und ich haben uns reingestürzt wie zwei Abenteuerlustige, die zum ersten Mal eine Sternwarte betreten. Während ich noch versuche, schlau auszusehen, zeigt er auf jede Seite und kommentiert enthusiastisch, als hätte er gerade persönlich einen Sonnensturm entdeckt.

Diese Mischung aus knalligen Illustrationen, verständlichen Erklärungen und kleinen Aha-Momenten trifft perfekt den Sweet Spot: Man liest, staunt, grinst – und fragt sich andauernd, warum Schule nicht immer so sein kann. Besonders cool: Die Sonne wird nicht nur als große Feuerkugel präsentiert, sondern als echter Lebenskünstler, ohne den es weder Farben noch Jahreszeiten gäbe. Mein Neffe fand das „mindblowing“. Ich musste zustimmen, auch wenn ich versuchte, so zu tun, als wüsste ich das längst.

Zwischendurch gibt’s diese typischen Momente, in denen wir uns anschauen und beide wissen: Gleich wird jemand eine Frage stellen, die der andere garantiert nicht beantworten kann. Zum Glück liefert das Buch die Antworten schneller als mein Hirn nachkommt. Sonnenstürme? Raumfahrtmissionen? Energiegewinnung? Alles drin – und alles so erklärt, dass selbst ein leicht überforderter Onkel souverän wirken kann.

Am Ende waren wir uns einig: Megaheiß, superhell und einfach mega gut erklärt. Dieses Buch macht neugierig, ohne Druck. Es nimmt Kinder ernst und Erwachsene liebevoll auf die Schippe. Genau so muss Wissen heute aussehen.

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