Profilbild von Amelien

Amelien

Lesejury Profi
offline

Amelien ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Amelien über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2018

Starke und intelligente Frauen in einer dominierenden Männerwelt, die für ihre Rechte kämpfen.

Iron Flowers – Die Rebellinnen
0

Zitat
"Für jede Frau, von der verlangt wurde, sich zu setzen und nicht zu widersprechen - und die sich dennoch erhoben hat."
(Widmung, Seite 5)


Dieses Buch spielt in einer Welt, in der Frauen keinerlei ...

Zitat
"Für jede Frau, von der verlangt wurde, sich zu setzen und nicht zu widersprechen - und die sich dennoch erhoben hat."
(Widmung, Seite 5)


Dieses Buch spielt in einer Welt, in der Frauen keinerlei Rechte haben, sie dürfen weder lesen noch schreiben oder ihre eigenen Entscheidungen treffen, dies ist alles den Männern vorbehalten.
Des Weiteren dreht sich die Geschichte hauptsächlich um die Geschwister Serina und Nomi. Die ältere Schwester Serina ist besonnen, hält sich an die Regeln, hat eine tiefe Entschlossenheit und will zur Grace (eine Art "Dienerin" des Königs/ Thronfolgers) ernannt werden. Sie kennt kein anderes Ziel, ihr ganzes Leben wurde sie nur auf diese Art von Leben vorbereitet. Ihre jüngere Schwester Nomi dagegen musste stets im Haushalt helfen, um später auf das Leben als Dienerin vorbereitet zu sein. Nomi ist rebellisch, kämpferisch und ignoriert fast jede Art von Regel. Als die ungleichen Schwestern an den Hof gelangen und Nomi eine Regel missachtet, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Das Buch wird aus der Sicht des Allwissenden Erzählers beschrieben und wechselt zwischen Serina und Nomi hin und her. Dadurch bekommt man als Leser einen tieferen Einblick in die Geschichte, welche bereits zu Beginn spannend losgeht. Banghart hält sich nur kurz mit der Einführung der Charaktere auf und gibt nur wenige Details über die Buchwelt preis. Dadurch ist man zwar schnell in der Geschichte gefangen, aber die wenigen Details die man bekommt, lassen die Story gerade zu Beginn ein wenig flach wirken.
Mir gefallen die beiden ungleichen Schwestern als Hauptcharaktere gut. Starke und intelligente Frauen in einer dominierenden Männerwelt, die für ihre Rechte kämpfen. Dadurch enthält das Buch zusätzlich eine wichtige Botschaft und hat einen tieferen Kern, als bloße Unterhaltung.
Die Storyline ist gut ausgearbeitet und in sich stimmig und schlüssig. Das Buch hat mich sofort mitgerissen und ich konnte es fast gar nicht mehr aus der Hand legen.
Auch die Prinzen Malachi und Asa fand ich als Charaktere spannend, auch wenn man nicht besonders viel über die Beiden erfährt. Ich denke da wird noch mehr im zweiten Teil kommen.
Zudem enthielt das Buch ein paar Überraschungsmomente, auch wenn man sich das ein oder andere bereits denken konnte, die Spannung wurde bis zum Schluss gehalten und natürlich durfte der obligatorische Cliffhanger nicht fehlen.
Ich werde den zweiten Teil definitiv lesen, denn die Autorin hat mich mit ihrem Buch absolut überzeugt.

Ein wirklich gelungenes Buch. Spannend bis zum Schluss.

Randnotiz: Ich fand die Danksagung am Ende total zuckersüß.

****

Veröffentlicht am 17.05.2018

Ein Roman über ein Gemälde, zwei starke Frauen und ein gut gehütetes Geheimnis.

Das Geheimnis der Muse
0


Zitat:
"Nicht jeder erhält am Ende, was er verdient. Viele Momente, die den Lauf eines Lebens verändern - ein Gespräch mit einem fremden Menschen auf einem Schiff zum Beispiel -, sind reiner Zufall. Und ...


Zitat:
"Nicht jeder erhält am Ende, was er verdient. Viele Momente, die den Lauf eines Lebens verändern - ein Gespräch mit einem fremden Menschen auf einem Schiff zum Beispiel -, sind reiner Zufall. Und trotzdem hat es immer einen guten Grund, wenn jemand gerade dir einen Brief schreibt oder gerade dir seine Geheimnisse anvertraut."
(Seite 13)
Ein Roman über ein Gemälde, zwei starke Frauen und ein gut gehütetes Geheimnis.
Die Geschichte ist so ausgelegt, dass sie in zwei unterschiedlichen Zeitebenen stattfindet. Zunächst begleitet der Leser die Ich- Erzählerin Odelle Bastien, welche aus Trinidad nach London kommt, um Schriftstellerin zu werden. Ihre Erzählung umfasst das Jahr 1967 und aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe ist es für sie nicht einfach ihren Träumen zu folgen.
Der zweite Erzählstrang handelt von Olive Schloss, welche 1936 in Andalusien lebt. Sie träumt insgeheim davon Künstlerin zu werden, doch in einer Zeit wo die Kunstszene den Männern vorbehalten ist.
Zwei begabte Frauen, die in der falschen Zeit leben und doch für ihre Träume kämpfen.
Zitat:
"Außerdem ist es Blödsinn, zu glauben, man könnte einen anderen Weg gehen als seinen eigenen."
(Seite 19)
Der geneigte Leser findet sich in zwei Handlungssträngen wieder, welche nach und nach miteinander verwoben werden.
Der ganze Handlungsbogen wird von einem grandiosen Schreibstil begleitet, welcher eine unheimliche Sogkraft beinhaltet. Das Buch enthält alles für eine gute Story, Liebe, Freundschaft, Verrat und Protagonisten voller Träume. Der Plot ist in sich sehr stimmig und offenbart nur langsam das ganze Ausmaß der Geschichte. Der Leser tappt fast bis zum Schluss im Dunklen. Wirklich fesselnd geschrieben, und dennoch stimmig und logisch aufgelöst.
Ich finde das Buch lässt sich auch nur schwer einordnen, sicherlich wurde manchmal ein wenig dick aufgetragen und zu tief in die Dramakiste gegriffen, aber im Großen und Ganzen war es sehr spannend und fesselnd, einmal mit dem Lesen angefangen, lässt es einen kaum wieder los. Grandios.
Randnotiz: Opulenter und süffiger Schreibstil. Das Geheimnis, um ein Gemälde entfaltet sich nach und nach und entpuppt sich als eine klug gestrickte Geschichte mit starken Frauencharakteren. Lesenswert.
****

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein unfreiwilliges Abenteuer...

Quendel (Quendel, Bd. 1)
0

Ein unfreiwilliges Abenteuer...

Zitat:
"An einem Tag, an welchem man Außergewöhnliches und Bedeutsames plant, erweist es sich meist als günstig, die Beantwortung neugieriger Fragen auf einen Zeitpunkt ...

Ein unfreiwilliges Abenteuer...

Zitat:
"An einem Tag, an welchem man Außergewöhnliches und Bedeutsames plant, erweist es sich meist als günstig, die Beantwortung neugieriger Fragen auf einen Zeitpunkt zu verschieben, an dem man bereits alles erledigt hat und sich inmitten einer Runde erwartungsvoller Zuhörer verwegen zwinkernd in den Lehnstuhl schmiegt." (Seite 17)

Der Eigenbrötler Bullrich Schattenbart ist ein selbsternannter Kartograph und als er sich eines Tages auf den Weg macht den Wald Finster zu kartographieren, verschwindet er spurlos. Seine Freunde machen sich auf die Suche nach ihm. Das Abenteuer beginnt...
Das Quendel Volk erinnert hierbei stark an die Hobbits. Die Quendel sind friedliebend, rauchen gerne Pfeife und leben im grünen Hügelland in der Nähe von gruseligen Wald Finster.
Die Charaktere sind ein wenig verschroben mit sehr eigenwilligen Namen, alles in diesem Buch wirkt ein wenig altmodisch. Der Schreibstil ist dabei sehr gewöhnungsbedürftig. Mit Wörtern die teilweise nicht mehr geläufig sind z.B. : "fürbass". Leider fand ich diesen auf alt getrimmten Stil, teilweise zu gekünstelt, langatmig und zäh, zudem hat er das Lesen ziemlich erschwert. Nach wenigen Seiten fehlte mir manchmal die Konzentration und ich musste ganze Abschnitte erneut lesen, wodurch ich ziemlich lange gebraucht habe das Buch zu beenden. An dieser Stelle, für dieses Buch braucht man Zeit und einen klaren Kopf, man muss sich hier völlig auf die Geschichte einlassen. Eigentlich mag ich anspruchsvollere Schreibstile, aber nicht wenn es zu gewollt wirkt. Über einige Sätze ist man förmlich gestolpert, sodass sich das Buch nicht flüssig lesen lässt. Was ich letztlich sehr schade finde, denn der Plot war durchaus spannend und die Liebe zum Detail unverkennbar.
Die Charaktere fand ich sehr gut ausgearbeitet, verschroben, kauzig, liebenswürdig, hilfsbereit. Besonders der eigensinnige und distanzierte Fendel ist mir sehr ans Herz gewachsen. Die Detailverliebtheit und die düstere Atmosphäre hat mir besonders gut gefallen, hier hat es die Autorin sehr gut verstanden den Leser in die Geschichte einzufangen. Leider waren manche Kapitel ein wenig zu sehr in die Länge gezogen und es wurde zu viel in Nebenschauplätzen verweilt, was wiederum die Spannung genommen hat.
Ab der Mitte gefiel mir die Geschichte aber richtig gut, die Spannung wurde förmlich greifbar, hier wurde auch die Richtung des Buches sichtbar. Eine Mischung aus feinster Grusel- Fantasy- Kost.

Randnotiz: Die Haptik des Buches fand ich sehr schön, dicke griffige Seiten und ein bezauberndes Cover.

Fazit: Da die Sprache mich teilweise aus der Geschichte gerissen hat, das Buch mir aber dennoch gut gefiel, möchte ich hier drei Sterne verteilen.
***

Veröffentlicht am 10.04.2018

Auf die kleinen Dinge kommt es an...

My Mindful Flow
0

Zitat:
"193. Geh spazieren und konzentriere dich nur auf das Gefühl in deinen Füßen. Achte darauf, wie sie den Boden berühren und sich wieder lösen." (Seite 129)

365 Ideen für ein achtsames Jahr.
Ein ...

Zitat:
"193. Geh spazieren und konzentriere dich nur auf das Gefühl in deinen Füßen. Achte darauf, wie sie den Boden berühren und sich wieder lösen." (Seite 129)

365 Ideen für ein achtsames Jahr.
Ein super süß illustriertes Buch, mit einigen interessanten Ideen und Ansätzen, das Leben achtsamer anzugehen. Ich denke das Buch kann einem wirklich helfen aufmerksamer zu werden. Denn viel zu selten horcht man in sich hinein oder beachtet die kleinen Dinge im Leben. Dabei sollte man den Fokus wirklich verändern und sich nicht nur auf die Dinge konzentrieren die schlecht laufen.
Die Einteilung des Buches beinhaltet 12 Kapitel mit unterschiedlichen Arten sein Leben achtsamer anzugehen. Die Natur wird in den Fokus gerückt, aber auch die Sinne, die Verbundenheit und man hat Platz für Kritzeleien. Zudem bekommt man ein besseres Gefühl für sich selbst, für den Moment achtet man auch Dinge, die man vorher für selbstverständlich erachtet hat.

Als ich das Buch das erste Mal in der Hand hielt, wollte ich die Aufgaben chronologisch angehen, was aber nicht immer passt. Denn oftmals muss man auch etwas aktiv erledigen, was dann manchmal im Moment nicht geht. Zum Beispiel eine Feder sammeln oder ein Blatt und ähnliches. Das dann wirklich zu erledigen setzt ein letztlich ein wenig unter Druck und das sollte ja nicht der Sinn der Sache sein. Meine Idee ist es, entweder spontan eine Seite aufzuschlagen und zu schauen ob es gerade passt, aber ich mag so etwas lieber der Reihe nach und da es eigentlich auf kein bestimmtes Datum ausgelegt ist, habe ich vor die Aufgaben chronologisch abzuarbeiten, auch wenn das bedeutet nicht jeden Tag eine zu erledigen. Was ich persönlich wieder beruhigender finde.

Randnotiz: Auf keinen Fall stressen lassen, man kann das Buch bearbeiten wie man möchte und wie es zu einem passt.
****

Veröffentlicht am 21.02.2018

Träumer schaffen märchenhafte Wunder

Vor hundert Jahren und einem Sommer
0

Erster Satz.

„Von Unglaublichem weiß diese Geschichte zu berichten, von einer Frau etwa, die einem Mann, den viele schätzen, zu seinem Namenstag Wiesenblumen schenkt und ihm später inmitten der vielen ...

Erster Satz.

„Von Unglaublichem weiß diese Geschichte zu berichten, von einer Frau etwa, die einem Mann, den viele schätzen, zu seinem Namenstag Wiesenblumen schenkt und ihm später inmitten der vielen Sträuße, die auf dem Tisch und den Fensterbänken nach Flieder und Rosen duften, eröffnet, dass die Blumen nicht für den Namenstag, sondern für sein Begräbnis seien.“

(Seite 9)



Das Buch erzählt von dem Mädchen Annemie, welches als Pflegekind im Dorf der Kirschen auf wächst.

Ihre Kindheit ist schwer, die Eifersucht der Ziehmutter treibt sie dazu das Dorf zu verlassen, um wenige Zeit in einem Armenhaus zu verbringen, welches sie bald verlässt als ein wohlhabender Mann sie aufnimmt. Ihr Lebensweg ist von Widrigkeiten gezeichnet, aber Annemie nutzt die kleinen Dinge um später daraus ihre Stärke zu entwickeln.

Ein kleines Wunder passiert als sie und Jonathan ein Glashaus errichten und im Winter reife Kirschen zu züchten. Dieses kleine Glück lässt sie eine zeitlang einen Traum leben, bis der Krieg ausbricht...

Ein wortgewandtes, poetisches und malerisches Werk, welches hier der Autor Ernst geschaffen hat.

Kleine Details malen ein Lächeln ins Gesicht, Wörter verbinden sich zu einer symphonieartigen Geschichte, welche die Aura eines Märchen inne hat. Das Gefühl eines Wunders durchzieht den ganzen Roman, auch wenn die Melancholie wie ein Tropfen Schwermut in der Atmosphäre hängt. Das Buch sprudelt über vor Leben und ergreifenden Momenten. Vor hundert Jahren und einem Sommer, ist ein Buch für Träumer, die ihrem Herzen folgen und eine Sehnsucht in den Märchen finden, die jedoch nie kitschig werden. Ehrlich, aufwühlend, bezaubernd, ein Buch wie ein kurzer Moment vor dem Aufwachen, wenn man glaubt noch zu träumen. Einfach nur schön. Deshalb 5 von 5 Sternen.

*****

Randnotiz: Märchen sind kleine Wunder in dieser und jener Zeit. Unvergänglich...