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Veröffentlicht am 30.08.2021

Verbale Kriegsfanfaren und KI`s die Pilze sammeln

Skyward - Der Ruf der Sterne
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Spensas Traum ist es die erfolgreichste Pilotin der Defiant Defense Force (DDF) zu werden, um ihren Heimatplaneten Detritus gegen die Krell zu verteidigen und den Schatten des schlechten Rufs ihres Vaters ...

Spensas Traum ist es die erfolgreichste Pilotin der Defiant Defense Force (DDF) zu werden, um ihren Heimatplaneten Detritus gegen die Krell zu verteidigen und den Schatten des schlechten Rufs ihres Vaters von sich und ihrer Familie abzustreifen. Hilfe erhält sie dabei von unerwarteter Seite: Cobb, der ehemalige Wingmate ihres Vaters, nimmt Spensa, gegen den Willen der Obrigkeiten, unter seine Fittiche und in seiner Klasse auf. Doch schon bald wird Spensas Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass sich um die Geschichte zwischen Detritus und den Krell mehr Geheimnisse ranken als es zuerst den Anschein hat und das scheint auch für das Schicksal ihres Vater zu gelten.

Der Einstieg in Sandersons Skyward Reihe hat mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert. Das Buch ist sehr kurzweilig, hat aber ein paar Längen, da sich vieles wiederholt, aber Sanderson ist ein erfahrener Autor, der ganz genau weiß, was es braucht, um seine Leser mitzureißen. Ich hatte ab und an einen richtigen Film vor Augen und könnte mir sehr gut vorstellen, dass Skyward ohne Probleme auch wunderbar als Kinofilm-Reihe funktionieren könnte.
Von den Charakteren über Setting und Plot, bis hin zu den leicht verständlichen militärischen sowie technischen Details; das Buch ist eine runde Sache. Ich hatte so viel Spaß dabei mitzurätseln und habe die wildesten Theorien zu den Krell, Detritus und Spensas Vater aufgestellt. Gepasst hat davon nichts, was ebenfalls für Sanderson als Autor spricht.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz; Spensas verbale Kriegsfanfaren haben mich ebenso oft zum Lachen gebracht wie die KI MBot. Freunde groß-gefühliger Liebesgeschichten werden allerdings wenig auf ihre Kosten kommen, denn das wird wenn überhaupt nur angedeutet. Spensa selbst ist ein ungewöhnlicher, wilder und eher stacheliger Charakter, aber wer "Steelheart" kennt weiß, dass Sanderson ein Herz für ungewöhnliche Helden hat, die sich erstmal zurechtzuckeln müssen, aber das wiederum sorgt dafür, dass sie in Erinnerung bleiben.
Skyward ist definitiv eine Reihe die ich weiter verfolgen werde, denn spätestens nach dem Ende von Band eins ist klar, da kommt noch einiges auf uns zu und das wird sicherlich großartig, denn jetzt geht die Geschichte glaube ich erst richtig los.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Erschreckend realistisch und packend erzählt

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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Zu gehen ist ein bisschen, wie zu sterben. Anzukommen heißt, nie anzukommen". - Gebet der Migranten [S. 99]

Das Autorinnen-Duo Paola Mendoza und Abby Sher haben mit "Sanctuary" ein "Was wäre wenn" -Szenario ...

Zu gehen ist ein bisschen, wie zu sterben. Anzukommen heißt, nie anzukommen". - Gebet der Migranten [S. 99]

Das Autorinnen-Duo Paola Mendoza und Abby Sher haben mit "Sanctuary" ein "Was wäre wenn" -Szenario erschaffen, was durchaus denkbar wäre: Im Jahr 2032 hat die US-Regierung den Plan, eine Mauer an der Grenze zu Mexico zu bauen, in die Tat umgesetzt und macht mit Hilfe von ID-Chips gnadenlos Jagd auf illegale Einwanderer.
Dabei setzen sich die beiden Autorinnen gezielt mit den furchtbaren Erfahrungen von flüchtenden Menschen auseinander, wobei sie die Grenze zwischen Fiktion und Realität stark verschwimmen lassen. Das hat bei mir dafür gesorgt, dass sich das Buch mehr und mehr zu einem "Page-Turner" entwickelt hat, auch wenn mir das Erzähltempo ab und an zu hoch war und das Buch erzählerische Lücken aufweist. Ich glaube, dass Vorkenntnisse zur amerikanischen Migrationspolitik u.a. hilfreich wären, um diese Lücken zu füllen; ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass es einen Güterzug gibt, der "La Bestia" genannt wird und mit dessen Hilfe Migranten versuchen, Mexico in Richtung USA zu durchqueren.. Aber sei's drum, die Emotionen kamen jedenfalls bei mir an. Vali ist eine starke Protagonistin die ihr Möglichstes tut, um sich und ihren Lieben ein sicheres Leben zu ermöglichen. Ihren Weg zu verfolgen, ist eine gleichermaßen schmerzhafte wie wichtige Erfahrung, von der ich froh bin, sie gemacht zu haben. Auf der Welt herrscht ein Ungleichgewicht und das Wissen darum, wird hoffentlich dafür sorgen, dass die Dinge irgendwann einmal besser werden. Weswegen es umso wichtiger ist, dass solche Themen im Bereich Jugendbuch angesprochen werden. Apropos, das Buch wird als Dystopie beworben, ist aber bei genauerer Betrachtung keine, was von Abby Sher im Nachwort auch genauer erklärt wird. Wer eine Geschichte wie Panem und Co erwartet wird am Ende sicherlich enttäuscht sein...

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Es fehlte an allem...

Bevor ich dich sah
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Zwei Menschen die schwer am Leben zu tragen haben und deren Körper aus unterschiedlichen Gründen entstellt sind; Bettnachbarn auf der Rehastation eines Krankenhauses, verlieben sich ineinander, ohne sich ...

Zwei Menschen die schwer am Leben zu tragen haben und deren Körper aus unterschiedlichen Gründen entstellt sind; Bettnachbarn auf der Rehastation eines Krankenhauses, verlieben sich ineinander, ohne sich jemals gesehen zu haben. Das klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack; etwas das sich abhebt und mit bestimmten Stigmata aufräumt. Schon nach ein paar Seiten wurde mir allerdings klar, dass ich meine Erwartungen sehr weit zurückschrauben muss. Über die komplett unrealistischen Zustände auf der Rehastation konnte ich ja gerade noch so hinwegsehen, aber das Nebencharaktere eingeführt werden, die dann im Laufe der Geschichte einfach sang- und klanglos im Nichts verschwinden hat mich genauso gestört wie die Tatsache, dass die Autorin bestimmte Details auslässt.
Der Schreibstil ist bestenfalls oberflächlich, es scheint nicht so, als hätte die Autorin besonders viel Recherchearbeit betrieben.
Auch mit den beiden Protagonisten Alice und Alfie bin ich nicht warm geworden, ihre Stimmungen springen so oft hin und her und sind so übertrieben dargestellt, dass ich die beiden ab irgendeinem Zeitpunkt nicht mehr ernst nehmen konnte.
Die Handlung des Buches findet hauptsächlich auf der Rehastation statt, wobei Emily Houghton den Fokus auf die Gespräche zwischen Alice und Alfie legt, die aber kaum Tiefe haben. Auch setzt sich die Autorin zu wenig mit dem Thema Selbstakzeptanz auseinander; eher mit dem Gegenteil, was ich schade finde, weil es einen Eindruck vermittelt, der einfach schon zu oft besprochen wurde.
Zum Ende hin bekommt die Story dann zwar etwas mehr Dynamik, aber das lief bei mir ins Leere, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits gedanklich mit dem Buch abgeschlossen hatte.

Es passiert selten, dass ich nur einen Stern vergebe, weil alleine schon die Tatsache, dass jemand überhaupt Bücher schreibt, Bewunderung und Dankbarkeit verdient, aber ich kann über dieses Buch absolut nichts Gutes sagen, so schade das auch ist.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Eines der bislang besten YA-Bücher zum Thema "Mental Health"

Es muss ja nicht perfekt sein
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"Angst hat allen Menschen, die mir etwas bedeuten, das Leben ruiniert... Ich will nicht werden wie sie. Ich glaube, ich will gar nicht herausfinden, worin meine größte Angst besteht." [S. 90]

Esthers ...

"Angst hat allen Menschen, die mir etwas bedeuten, das Leben ruiniert... Ich will nicht werden wie sie. Ich glaube, ich will gar nicht herausfinden, worin meine größte Angst besteht." [S. 90]

Esthers Familie ist verrückt, buchstäblich. Ihr Vater wagt sich seit Jahren nicht mehr aus dem Keller, ihre Mutter fürchtet sich vor allem was Unglück bringen könnte, ihr Bruder hat panische Angst vor der Dunkelheit und ihr Großvater glaubt, er wäre dem leibhaftigen Tod begegnet. Was ihre allergrößte Angst ist weiß Esther nicht, schreibt aber vorsichtshalber alles, was ihr Angst machen könnte, auf eine Liste. Blöd nur, dass ebendiese Liste Jonah, ihrem Schwarm aus Kindertagen, in die Hände fällt, denn der hat nicht vor, die Sache so einfach auf sich beruhen zu lassen.

Ich habe mich schon auf den ersten paar Seiten in das Buch, und vor allen Dingen in die Charaktere, verliebt. Da ich mir vorab ein paar Meinungen zu dem Buch durchgelesen habe, wusste ich, dass in dem Buch psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen und anderes angesprochen werden und war entsprechend vorgewarnt. Ich wünschte ich hätte dieses Buch während meiner Schulzeit lesen können, aber auch Jahre später, hat es mir sehr viel gegeben, Esther - die Angstfresserin- auf ihrem Weg durch die Dunkelheit und zurück zu begleiten. Man merkt dem Buch an, dass der Autorin persönlich sehr daran gelegen ist, aufmerksam zu machen, gegenseitiges Verständnis zu fördern und Hoffnung zu geben. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz und die wunderbare Liebesgeschichte, sowie die besondere Erzählkunst der Autorin sorgen für den Rest. Neben "Mädchen in Scherben" für mich eines der bislang besten YA-Bücher zum Thema "Mental Health" und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Ist die Menschheit es wert, gerettet zu werden?

Das ferne Licht der Sterne
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In einer von Umwelt- und Klimakatastrophen gezeichneten Welt, in der Männer das Sagen und Frauen zu folgen haben, machen sich fünf Wissenschaftlerinnen ins Weltall auf, um auf einem Exoplaneten einen neuen ...

In einer von Umwelt- und Klimakatastrophen gezeichneten Welt, in der Männer das Sagen und Frauen zu folgen haben, machen sich fünf Wissenschaftlerinnen ins Weltall auf, um auf einem Exoplaneten einen neuen Lebensraum für die Menschheit zu erschaffen. Doch schon bald wird klar, das eine von ihnen ganz eigene Interessen verfolgt, denn wer kann schon sagen, ob die Menschheit überhaupt Rettung verdient hat.

In ihrem dystopischen SiFi-Thriller "Das ferne Licht der Sterne" setzt sich Laura Lam mit brandaktuellen Themen auseinander und zeigt auf, warum es so wichtig ist, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Klug durchdacht und packend erzählt, umrahmt von der passenden Atmosphäre und einem tollen Schreibstil.
Es gab ein zwei Dinge innerhalb der Story die für mich nicht ganz nachvollziehbar waren, aber ich fand es wahnsinnig spannend, die moralischen und provokanten Gedankenspiele der Autorin aus rein weiblicher Sicht mitzugehen. Ich habe mir bis heute zum Beispiel nie wirklich Gedanken darüber gemacht, was es bedeuten kann, dass Sprachcomputer wie Alexa und Co weibliche Stimmen haben. Großartig wie Laura Lam es schafft, die verschiedenen Themen miteinander zu verbinden und auch ihren Erklärungen in den wissenschaftlichen sowie technischen Bereichen konnte ich problemlos folgen. Ein bisschen schade fand ich, dass sich die Erzählung hauptsächlich auf Naomi und ihre Adoptivmutter konzentriert und die drei anderen Wissenschaftlerinnen vergleichsweise blass bleiben, aber da sie alle Teil eines großen Ganzen sind, kann man darüber hinwegsehen. Der Autorin war es in erster Linie wichtig, bestimmte Dinge zu sagen und das tut sie auf beeindruckende Weise. Ich hätte nicht gedacht, dass SciFi so sein kann und werde jetzt sicherlich öfter zu einem Buch aus diesem Genre greifen. Danke dafür!

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