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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2017

Schweres Thema, gute Umsetzung!

Still
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Dieses Hörbuch war schon etwas länger auf meinem SuB. Nachdem der letzte Roman mich gelangweilt hat, brauchte ich nun etwas spannendes und wurde hier nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil!

Wenn es Winter ...

Dieses Hörbuch war schon etwas länger auf meinem SuB. Nachdem der letzte Roman mich gelangweilt hat, brauchte ich nun etwas spannendes und wurde hier nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil!

Wenn es Winter wird und Schnee und Eis alle Spuren verwischen, erwacht in den einsamen Wäldern Brandenburgs das Böse. Über Nacht verschwinden Mädchen und Jungen auf mysteriöse Weise. Kein Kind wird je wiedergesehen. Nur ein Mädchen taucht unerwartet und verstört wieder auf, seine Lippen sind seitdem verschlossen. Erst als ein verzweifelter Vater auf eigene Faust zu ermitteln beginnt, bricht es sein Schweigen. Doch damit dreht sich die Spirale des Bösen nur noch schneller.

Zoran Drvenkar wurde in Kroatien geboren und zog im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Berlin. Seine Thriller »Sorry« und »Du« wurden in in 14 Sprachen übersetzt, 2010 wurde »Sorry« mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Er ist auch der Autor vielfach ausgezeichneter Kinder- und Jugendbücher, unter anderem schrieb er unter Pseudonym die Bestsellerreihe »Die Kurzhosengang«.

Es war eine ungekürzte Version, die ich über Napster gehört habe. Sie wurde von Christoph Maria Herbst großartig und absolut passend vertont, er ist ohnehin einer meiner Lieblingssprecher. Es waren ingesamt 7h und 36 Min Hörzeit. Das Hörbuch kostet über Amazon14,85€ und wurde 2014 im dav-Verlag veröffentlicht.

Mikas Tochter ist wie so viele Kinder des Winters in Berlin entführt worden. Die meisten Kinder werden leider nicht mehr gefunden, doch Mikas Tochter konnte fliehen. Die Zusammenarbeit mit Traumaspezialisten verweigerte das Kind, sie sprach einfach nicht und wollte unbedingt unter ihrem Krankenhausbett schlafen. Ihr Zustand bessert sich etwas, als sie zu ihrem Vater nach Hause zurück kehrt und Mika schwört sich, seine Tochter zu rächen. So beginnt er, zu recherchieren und tritt undercover in Kontakt mit einer pädophilen Entführergruppe.

Ich bin ein Fan von originellen Erzählperpektiven, die Geschichte wird hier aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Ich, Du und Sie. Das hat dazu geführt, dass es keinerlei Längen in der Geschichte gab, die Erzählung blieb immer interessant. Es geht hier nicht in einem rasanten Tempo zur Sache, sondern wird ein einem ruhigen Tempo erzählt, weshalb auch das Cover und der Titel des Thrillers hervorragend passen.

Ich mag es ebenfalls, wenn ein Autor es schafft, mich aufs Glatteis zu führen. Anfangs habe ich gedacht, Mika ist tatsächlich ein Mann mit pädophilen Neigungen und wollte schon abbrechen. Kurz danach habe ich aber die Geschichte verstanden und habe das Hörbuch nur sehr ungerne unterbrochen. Trotz der bedrückenden Stimmung hat mir das Werk so gut gefallen, dass ich hier 5 Sterne vergeben möchte!

Das Thema Kindesentführung- und -missbrauch wurde hier in einem tollen Rahmen behandelt. Es ist nun mal leider ein Teil unserer Gesellschaft, den es immer gegeben hat und wahrscheinlich immer geben wird. Hier wird nichts verherrlicht und beschönigt, ganz im Gegenteil. Mikas Motivation ist für viele von uns sicherlich nachvollziehbar, und auch, wenn ich kein Fan von Selbstjustiz bin - wenn ich Mutter wäre, würde ich hier sicherlich eine Ausnahme machen. Aber das ist nur meine Meinung, zu der ich aber voll und ganz stehe.

Mir wurde Drvenkar als Autor schon oft empfohlen, und ich muss sagen, absolut zurecht Ich habe noch einige Bücher auf dem SuB, die ich demnächst auch in Angriff nehmen werde. Für mich gehört er mit "Still" von nun an zu den großen Thrillermeistern!

Veröffentlicht am 19.09.2017

Mein Jahreshighlight

Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich
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Eine Geschichte über Homosexualität im Iran habe ich noch nie gelesen, und auch der restliche Teil der Geschichte hat mich neugierig gemacht, Ich liebe gefühlvolle, krasse Geschichten.

Die 15-jährige ...

Eine Geschichte über Homosexualität im Iran habe ich noch nie gelesen, und auch der restliche Teil der Geschichte hat mich neugierig gemacht, Ich liebe gefühlvolle, krasse Geschichten.

Die 15-jährige Farrin hat eine Menge Geheimnisse. Unter anderem, dass ihre Mutter auch nach der islamischen Revolution noch eine glühende Schah-Anhängerin ist, und so ist es besser, möglichst nicht aufzufallen. Aber dann begegnet sie Sadira und mit dieser Freundschaft ändert sich alles. Als aus ihrer Freundschaft mehr wird, wissen beide, dass sie einen gefährlichen Weg einschlagen, denn Homosexualität steht im Iran unter Todesstrafe.

Deborah Ellis ist Schriftstellerin und Psychotherapeutin in Toronto, wo sie die Organisation »Frauen für Frauen in Afghanistan« gründete. Mit dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman „Wenn der Mond am Himmel steht, denk ich an dich“ thematisiert sie die Diskriminierung Homosexueller im Iran.

Das Buch hat 256 Seiten, die gebundene Ausgabe kostet 14,99, das Taschenbuch 9,9€, die Kinde-Edition 8,99€. Erschienen ist die Geschichte am 11. September 2017 im cbj-Verlag.

Die Geschichte beginnt in Farrins Schule. Nachdem sie im Schulbüro ihre Chemieaufgaben nachgeholt hat, schreibt sie eine Geschichte über Geister, die ein altes Land durchstreifen. Die strenge, humorlose Schulleiterin erwischt sie dabei und testet ihr chemisches Wissen, irgendwann wird Farrin unsicher, und Pargol, eine sehr gute, aber zickige Schülerin, dessen Familie angesehen ist, antwortet an ihrer Stelle. Anschließend soll sie stramm stehen und dem iranischen Führer huldigen, dessen Porträt an der Wand hängt. Dann hat Pargol Grund zu Staunen, denn die Direktorin Kobra lobt Farrin, weil sie schreiben möchte wie ein alter iranischer Dichter, Ferdowsi. Frau Kobra will wissen, für was die Geister in Farrins Geschichte stehen, die Frage muss Farrin wohlüberlegt beantworten, denn im Iran darf nichts, aber auch gar nichts darauf hindeuten, dass man eventuell die offizielle Politik kritisiert und/oder man etwas zu verbergen hat. Farrin auf die Idee, zu sagen, dass die Geister für antirevolutionäre Kräfte stehen.

"Für alle, die vernichtet wurden, weil sie geliebt haben, und alle, die noch lieben und der Unterdrückung tanzend und lachend entgegentreten." Ich möchte hier einmal die Widmung zitieren, denn sie alleine hat mich schon sehr traurig, aber auch stolz auf alle Menschen gemacht, die sich nicht gebeugt, sondern gelitten und gekämpft haben.

Die Geschichte hat mir wirklich fast die komplette Palette an Gefühlen abverlangt, die ich habe. Ich bin nur so über die Seiten geflogen, aber nicht, weil der Schreibstil und die Geschehnisse so einfach waren, sondern ganz im Gegenteil, es war wirklich heftig, was sicherlich auch damit zu tun hatte, dass diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit basiert.

Beim Lesen musste ich ständig daran denken, wie schrecklich es ist, dass Homosexuelle hierzulande dafür kämpfen mussten, dass sie überhaupt offiziell heiraten dürfen, und noch immer unter Vorurteilen leiden oder stellenweise sogar beschimpft werden, oder Schlimmeres. Aber was Farrin im Iran durchmachen musste, ist für mich nur schwer vorstellbar. Seine Sexualität sucht man sich doch nicht aus, und für die Auslebung derer, bzw. für noch viel weniger zum Tode verurteilt zu werden treibt mich noch immer die Tränen in die Augen. Tränen der Wut, Tränen der Trauer und Tränen des Unverständnisses.

Dieses Buch ist das erste Buch, was ich gelesen habe, das sich mit Homosexualität beschäftigt und es wird sicherlich nicht das Letzte gewesen sein. Für mich ist es unvorstellbar, hier keine 5 Sterne zu geben, also ist das hiermit geschehen!

Veröffentlicht am 19.09.2017

Thrillerklassiker!

Cupido
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Ich muss gestehen, dass ich erst vor Kurzem auf YouTube von diesem Thriller gehört habe, der der erste Teil einer 3-teiligen Reihe ist, und den gefühlt schon jeder außer mir gelesen hat. Da mir die Geschichte ...

Ich muss gestehen, dass ich erst vor Kurzem auf YouTube von diesem Thriller gehört habe, der der erste Teil einer 3-teiligen Reihe ist, und den gefühlt schon jeder außer mir gelesen hat. Da mir die Geschichte zugesagt hat, habe ich hier nur zu gerne zugeschlagen.

Der Albtraum jeder Frau: Du kommst abends in dein Apartment. Du bist allein. Alles scheint wie immer, nur ein paar Kleinigkeiten lassen dich stutzen. Du kümmerst dich nicht darum. Du gehst schlafen. Und auf diesen Moment hat der Mann, der unter deinem Fenster lauert, nur gewartet.

Ich habe die gebundene Ausgabe mit 468 Seiten gelesen, die ist allerdings neu nicht mehr erhältlich, sondern nur noch gebraucht. Das Taschenbuch kostet 9,99€ und die Kindle-Edition 9,99€.

Die Geschichte beginnt mit Chloe Larson, die sich abhetzt, um nicht zu spät zu ihrer Verabredung mit ihrem Freund Michael zu kommen. Sie schafft es gerade noch pünktlich zu sein, aber mal wieder wird sie fast versetzt, Michael kommt wie so oft viel zu spät. Die beiden gehen zwar noch zusammen essen, aber der Abend ist gelaufen und Michael setzt Chloe unter Protest nach dem Essen zuhause ab, Chloe lässt ihn nicht mehr mit in die Wohnung. Fatalerweise. Denn im Gebüsch lauert schon ein Mann unter Cloes Fenster, der ihre Gewohnheiten genau studiert hat und in dieser Nacht alle seine Wünsche mit Chloe wahr machen will.

Mir hat der Anfang des Buches sehr gut gefallen, was der Täter so alles mit Chloe anstellt und wie genau er ihre Wohnung kennt, ist wirklich grenzwertig, auch für mich. Vor allem auch deswegen, weil ich auch in die Perspektive des Täters geschlüpft bin und seine Beweggründe und Gedanken ausführlich mitbekommen habe. Wer das nicht ertragen kann, sollte hiervon die Finger lassen, der Thriller ist definitiv kein Anfängerwerk.

Dann geht es so langsam in den Mittelteil über, der für mich das einzig Negative war. Ich bin kein Thrillerleser, der sich für die Ermittlungsarbeit und die Beamten interessiert, ich bin mehr bei den Tätern bzw. Opfern. Deswegen war der Mittelteil für mich sehr langatmig, teilweise auch mit meiner Meinung nach unnötigen Passagen, die nichts zur Geschichte beigetragen haben, zum Beispiel der Streit der Ermittlungsbehörde mit dem FBI. Mich interessiert nicht sonderlich, wie die verschiedenen Behörden zusammen/gegeneinander arbeiten, ich bin eher auf der psychologischen Schiene unterwegs. Das hat dazu geführt, dass ich das Buch sogar fast abgebrochen habe, aber das ist Geschmackssache. Wen die Ermittlungsarbeit und die Gerichtstermine interessieren, ist hier sehr gut beraten.

Schließlich steigt die Spannung aber wieder an, als sich die Verurteilung nähert, und das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen.

Das, was mir an dem Thriller am meisten gefallen hat, ist, dass es einige Wendungen in der Geschichte geht, mit denen ich nicht gerechnet habe, auch den Schluss fand ich super. Leider kann ich hiervon nichts beschreiben, ohne gnadenlos zu spoilern.

Ich bin sehr gespannt, wie es in dem zweiten Band weiter geht und werde ihn diese Woche noch lesen.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Was bedeutet Identität?

Good as Gone
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Ich wollte diese Geschichte unbedingt lesen, weil mich das Thema momentan interessiert und ich auch bereits einen ähnlichen Film begeistert rezensiert habe.

Tom und Anna haben das Schlimmste erlebt, was ...

Ich wollte diese Geschichte unbedingt lesen, weil mich das Thema momentan interessiert und ich auch bereits einen ähnlichen Film begeistert rezensiert habe.

Tom und Anna haben das Schlimmste erlebt, was sich Eltern vorstellen können: Ihre 13-jährige Tochter Julie wurde entführt, alle Suchaktionen waren vergebens, die Polizei hat den Fall längst zu den Akten gelegt. Acht Jahre später taucht plötzlich eine junge Frau auf und behauptet, die vermisste Tochter zu sein. Die Familie kann ihr Glück kaum fassen. Doch schon bald spüren alle, dass die Geschichte der Verschwundenen nicht aufgeht. Anna hegt einen furchtbaren Verdacht. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit über die junge Frau, von der sie inständig hofft, dass es ihre Tochter ist, die ihr gleichzeitig aber auch fremd erscheint und das gesamte Familiengefüge gefährlich ins Wanken bringt …

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog. Wir erfahren, wie Julie, die Ältere der beiden Schwestern Im Alter von dreizehn Jahren entführt wird, während ihre jüngere Schwester Jane versteckt im Schrank sitzt und alles mit ansieht.
Dann macht springt die Erzählperspektive in Annas Sicht, acht Jahre später. Wir erfahren, wie sie sich auf den Weg zu ihrer letzten Seminarstunde des Frühjahrsemesters macht, das sie halten soll. sie beschreibt die Hitze des Sommers, und die Umgebung der Stadt. Anschließend bekommt sie eine Nachricht von Tom, dass sie Jane vom Flughafen abholen soll, die zu Besuch kommt.
Eines Abends klingelt es dann an der Tür, und dort steht Julie. Die Geschichte, die sie erzählt, lässt sich nicht richtig überprüfen, laut ihrer Aussage muss sie Schreckliches erlebt haben. Natürlich sind die Eltern froh, ihre Tochter bei sich zu haben, doch irgendwann schleichen sich Zweifel ein, besonders bei Mutter Anna, die das Mädchen, das nicht als Julie ausgibt, nicht wirklich Julie ist.
Die Familie ist schon durch die Entführung Julies und die kräftezehrende Suche und die Ungewissheit über ihren Verleib fast auseinander gebrochen, doch der jetzige Zustand setzt dem Ganzen noch die Krone auf, und die Situation wird für alle erneut zu einer Zerreißprobe.

Die Gestaltung der Geschichte ist komplex, was mir jedoch gut gefällt. Alleine deswegen kam für mich keine Langeweile auf und ich bin immer wieder gerne und gespannt zu dem Buch zurückgekehrt. Zwar hat die Struktur stellenweise keinen richtigen Lesefluss aufkommen lassen, ich konnte also nicht komplett in die Geschichte eintauchen. Das wurde jedoch dadurch wieder wettgemacht, dass die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig war und/oder unnötige Längen hatte.

Durch Anna wird sehr eindringlich beschrieben, was eine Mutter fühlen muss, wenn ein Kind verschwindet und was der Verlust auch für den Rest der Familie bedeutet. Ich habe gut nachvollziehen können, wie sich die Familie im Laufe der Zeit entwickelt, durch den gefühlvollen, detaillierten Schreibstil sind sämtliche Situationen gut nachfühlbar, man spürt Verzweiflung, Hoffnung, Wut und Resignation.

Ähnlich wie bei dem rezensierten Film "Tief wie der Ozean" hat mich die Geschichte sehrt berührt, für jemand, der Gefühle so nachfühlen kann, wie ich, war die Geschichte manchmal fast unaushaltbar. Des Öfteren konnte/musste ich in die Abgründe der menschlichen Seele schauen. Aber weil es so spannend war, musste ich immer weiter lesen und konnte mich der Geschichte nicht entziehen.

Der Roman hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, weil ich mich während des Lesens gefragt habe, was Identität an sich eigentlich bedeutet.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Auch für Nichtmütter

Ziemlich beste Mütter
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Auch dieses Buch habe ich auf Lovelybooks gewonnen. Ich weiß, wie es ist, neu anzufangen und irgendwo fremd zu sein, deswegen hatte ich mich für dieses Buch beworben und war gespannt, wie dieses Gefühl ...

Auch dieses Buch habe ich auf Lovelybooks gewonnen. Ich weiß, wie es ist, neu anzufangen und irgendwo fremd zu sein, deswegen hatte ich mich für dieses Buch beworben und war gespannt, wie dieses Gefühl im Buch umgesetzt wird.

Marie zieht nach Berlin, als der Vater ihres Sohns ihr nach 6 Jahren und 24 Quartalsbeziehungen eröffnet, dass er die Winter-Freundin heiraten wird. Aber auch 600 km von ihm entfernt ist das Leben nicht leicht. Die Einschulung ist die Schulhof-Version von Hölle: nur überehrgeizige Super-Mamis. Gut, dass es da noch Alexa, Katrin und Olivia gibt. Zusammen kann man wunderbar die anderen perfekt sein lassen. Aber gelingt es ihnen auch, Katrin bei ihrem Kinderwunsch zu unterstützen, Alexas Bindungsangst zu besiegen, die Mobbing-Attacken gegen Florians Lieblingslehrerin abzuwenden und vor allem: für Marie endlich eine neue Liebe zu finden?

Hanna Simon, 1970 in Bielefeld geboren, arbeitete lange Zeit als Projektleiterin. Deswegen schafft sie es auch immer, die großen und kleinen Familienkatastrophen zu ignorieren, abzuwenden oder aufzufangen – und das meistens sogar fast perfekt. Mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen lebt sie in der Nähe von Frankfurt am Main.

Ich hatte das Taschenbuch mit 352 Seiten, das kostet 9,99€ und ist am 15. September im atp-Verlag erschienen.

Die Geschichte beginnt auf dem Schulhof, Maries Sohn Florian wird gerade eingeschult. Marie ist genervt und erschüttert von diesen ganzen ehrgeizigen Über-Eltern, der Zucker- und Handypolizei und davon, dass ihr Ex und Kindsvater Constantin mit seiner Neuen auftaucht, dabei ist sie doch deswegen überhaupt so weit weg gezogen. Auf einem Einführungs-Elternabend lernt sie dann Alexa, Katrin und Olivia kennen, die ihr bodenständig, witzig und locker erscheinen und die alle ihr Päckchen zu tragen haben. Die vier Freunden sich an und es kann losgehen.

Ich habe eine leichte Geschichte erwartet, die sich schnell weglesen lässt und ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, auch hier wurden meine Erwartungen übertroffen.

Der Schreibstil von Hanna Simon ist leicht und witzig, aber an den richtigen Stellen sehr gefühlvoll. Ich konnte Maries Unsicherheit in der Fremde gut nachvollziehen, sie kennt die Umgebung nicht und die Menschen sind ihr auch alle fremd, noch dazu sind viele davon total ätzend und scheinen sich nur für die Leistungen ihrer Kinder zu interessieren und nicht dafür, ob ihnen Schule auch Spaß macht. Die Dialoge sind derart witzig geschrieben, dass ich oft schmunzeln musste, wenn die Übereltern zur Sprache kamen, habe ich mich oft erwischt wie ich laut "Ach du Sch...!" sagen musste. Aber diese Eltern gibt es tatsächlich, wie ich als Sozialhelferin im Kindergarten feststellen musste. Einiges mag vielleicht der Unterhaltung wegen etwas zugespitzt sein, was wirklich gut ankam, aber ich habe oft schon ähnliche Dinge gehört.

Nicht nur Marie, sondern auch die restlichen Figuren sind allesamt sehr gut ausgearbeitet, jeder ist auf seine Art unverwechselbar, auch den kleinen Florian, der mit seinen Gesten und seinem Charme ganz nach seinem Vater, und damit bei den kleinen Mädels sehr gut ankommt, fand ich klasse. Die drei Freundinnen von Marie sind ebenfalls alle sehr originell und in ihren Arten grundverschieden, aber alle passen super zusammen.

Eine Liebesgeschichte spielt auch eine Rolle, der Mann hierzu ist ebenfalls sehr originell gestaltet, ich finde es großartig, dass Nelly Fehrenbach einen Mann mit einer ausländischen Kultur gewählt hat, diese Tatsache sorgt auch für ein paar großartig geschriebene Szenen.

Marie ist Kunstrestauratorin, deswegen spielt Kunst in ihrem Leben eine große Rolle, die Kapitelüberschriften sind berühmte Gemälde mit Künstlername und Entstehungsjahr. Habe ich so noch nie gesehen, ist mal etwas anderes als langweilige Überschriften und hat mir sehr gut gefallen.

Auch mir als Nichtmutter hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen, denn hier ist alles dabei. Familie, Freunschaft, Liebe, Witz, Gefühle und Sehnsucht. Toll gemacht.