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Veröffentlicht am 14.07.2018

Willkommen an der Wall Street!

King of New York
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Rezension:
Fragt man ihn, so hat er alles, was er jemals wollte. Die Frauen in seinem Leben sind da jedoch einer ganz anderen Meinung...

Mit dem Roman „King of Now York“ beginnt Louise Bays Reihe rund ...

Rezension:
Fragt man ihn, so hat er alles, was er jemals wollte. Die Frauen in seinem Leben sind da jedoch einer ganz anderen Meinung...

Mit dem Roman „King of Now York“ beginnt Louise Bays Reihe rund um die erfolgreichsten Männer New Yorks. Den Anfang macht die Autorin mit dem Unternehmer Max King, dessen Welt sich außerhalb der Firma zweifelsohne um seine Tochter dreht.
Sobald man in die ersten Kapitel des Romans hinein liest, wird deutlich, dass die Geschichte ohne zu zögern durchstartet und den ein oder anderen Leser damit überrumpelt. Die ausschlaggebenden, teils rauen, rüpelhaften Ereignisse, die den Roman eröffnen, sorgen damit leider auch dafür, dass man anfänglich 'Probleme' mit Max' Verhalten und den Reaktionen der Protagonisten Harper haben kann.
Hat man diesen Part jedoch akzeptiert, ist man schnell in den Geschäften der Wall Street gefangen. Eine gute Mischung aus Business, Humor, Intrigen und einer guten Portion Selbstkritik (besonders im Bezug auf „äußerst überraschende Zufälle“) übernimmt das Ruder. In Kombination mit dem wirklich sehr angenehmen und bildlichen Stil Bays baut sich ab diesem Punkt die Handlung sowie die Spannung kontinuierlich immer weiter auf und man kann den Roman nicht mehr weglegen. (Ohne zu lügen: ich habe das Buch innerhalb eines Abends verschlungen)

Aber was ist denn nun mit der oben genannten „Abneigung“ gegen die Charaktere? Diese Frage ist recht schnell beantwortet. Ja, als Geschäftsmann, der immer alles unter Kontrolle hat, ist es für Max eine ganz normale Reaktion sehr ruppig mit Harper umzugehen. Lernt man in Max' Kapiteln aber die Beweggründe kennen, kann man eigentlich nur die Augen verdrehen und sich über Harpers Reaktion freuen. Sobald der King of New York nach Hause kommt und sich um seine Tochter kümmert, ist er aber wie ausgewechselt, sodass man ihn einfach gern haben muss.

Mit der jungen Harper Jayne hat die Autorin eine sehr unterhaltsame Protagonistin gewählt, die man – abgesehen von einigen irrationalen Entscheidungen gegenüber Max' – wirklich sehr gut verstehen kann. Mit ihrer Vergangenheit wurde ein guter, realistischer und besonders „klischeefreier“ Hintergrund geschaffen, der sich überraschend gut in die Handlung einfügen lässt und gegen Ende sehr vernünftig gelöst wird. Man kauft Harper die „Business Woman“ ab, wie man so schön sagt, und nimmt mit dieser Art eine kompetente Protagonistin war.
Zugleich zeigt sie aber auch viel Verständnis für Max' Tochter und löst mit Humor und Eleganz die typischen Vater-Tochter-Probleme, dass man sie ins Herz schleißt und mit ihr gemeinsam leidet und sich freut. Der innere wie auch äußere Konflikt zwischen Vergangenheitsängsten, Familienproblemen und Zukunftsvisionen, kann man daher sehr gut gemeinsam mit Harper durchleben.
Wie zuvor angerissen ist Max zwar ebenfalls ein starker Protagonist, der in seiner Rolle als Wall Street-Unternehmer aufgeht. Doch anders, als man es vielleicht erwartet, hat er eine sehr vernünftige, ruhige und 'machofreie' Art an sich. Dies sieht man allein schon daran, wie er mit seinen Schwestern, seiner Tochter und der Mutter seines Kindes umgeht. Damit bildet er in manchen Aspekten einen guten Kontrast zu Harper die stärker von Emotionen und Erlebnissen gelenkt wird.

Max und Harpers Geschichte ist das eine, doch wirklich besonders wird der Roman erst durch die 'hilfreichen' Kommentare und Handlungsauslöser seitens Harpers bester Freundin, die unglaublich geniale, sarkastische Kommentare hinzufügt; Max' Schwestern, die ihren Bruder in den Wahnsinn treiben und selbstverständlich dessen Tochter, die alles daran setzt, um ihren Dad zu dem lang ersehnten und dringend benötigten Geschwisterchen zu überzeugen, dessen Name natürlich bereits festgelegt ist. Diese liebevolle und nackende Kombination hat mich unglaublich oft zum Schmunzeln gebracht und den Roman noch einmal stark aufgewertet.

Bewertung:
Dem Genre geschuldet, habe ich eine dieser typischen, klischeehaften Bürostorys erwartet und wurde mit einem kleinen Schatz überrascht.

Obwohl die Geschichte von Max und Harper bezüglich des Anfangs und der Tiefe hier und da ihre Schwächen hat, hat die Autorin Louise Bay die Handlung in eine sehr vernünftige Richtung gelenkt. Immer wieder wurde ich von kleinen und auch großen Ereignissen überrascht und je nach Situation zum Lachen gebracht.
Zugleich beweisen Bays Charaktere einen sehr niveauvollen und vielseitigen Humor, der einige meiner liebsten Zitate hervorgebracht hat.
Doch mein Highlight ist und bleibt die beeindruckende Beziehung zwischen Max und seinen Schwestern sowie seiner Tochter. Während der Gespräche merkt man immer wieder, wie nahe sich die Familie steht und wie wichtig sie einander sind … dies mögen vielleicht viele Stories beinhalten, doch wie 'locker' die Autorin dies umgesetzt hat, hat mich wirklich überrascht.

„King of New York“ ist damit für alle Genrefans, die den etwas holprigen Anfang verkraften können und eine gute Mischung aus Humor, Spannung und Niveau lieben, eine klare Leseempfehlung!

Ich selbst werde mir demnächst die komplette Reihe in der Originalausgabe anschaffen.

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

PS Dieser Roman wurde mir freundlicherweise von NetGalley und dem Lyx Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank für die Unterstützung! Dieser Umstand hat jedoch keinen Einfluss auf meine Bewertung.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Viel ungenutzes Pozenzial

Höllenkönig
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Eine letzte Schlacht steht bevor!

Undurchschaubare Feinde und eine Atmosphäre, die Fans von Filmen wie „Die letzte Legion“ oder „Gladiator“ mit sich reißen wird, hält James Abbotts Roman „Höllenkönig“ ...

Eine letzte Schlacht steht bevor!

Undurchschaubare Feinde und eine Atmosphäre, die Fans von Filmen wie „Die letzte Legion“ oder „Gladiator“ mit sich reißen wird, hält James Abbotts Roman „Höllenkönig“ für seine Leser bereit. Dabei beginnt die Geschichte rund um die Rettung eines dem Untergang geweihten Reiches aus zwei sehr unterschiedlichen Richtungen. Indem der Autor zu Beginn der Handlung mit der von Rachegelüsten getränkten Perspektive des geächteten Kriegers Xavier Argentum und der traditionellen Sicht der Hexen in Jarratox spielt, erhält man einen vielseitigen aber zu gleich auch kurzen Einblick in die neue Welt, die man betritt.
Schnell wird klar, dass sich die verschiedenen Handlungsstränge aufeinander zubewegen, wodurch sich die vielen einzelnen Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammensetzten. Daraus könnte leicht einen Spannungsbogen entstehen, der den Leser nicht mehr loslässt … wäre da nicht Abbotts Stil, der diesem Fortschritt unaufhaltsam entgegenwirkt.
Denn ja, so gut meine ersten Sätze auch klingen mögen, behindern die vielen, unnötigen Beschreibungen und langsamen Erzählweisen des Autors die Geschichte ungemein und zerstören den Roman. Sobald ein Handlungsstrang die Neugierde geweckt hat, kommt es spätestens zwei Seiten später einer derart langatmigen Situation, dass man sich zum Weiterlesen zwingen muss.

Die Beschreibungsweise der Umwelt wirkt sich dahin gehend leider auch auf die Charaktere und deren Beziehungen untereinander aus. Viele Geschichten, wie die Vergangenheit Xaviers, die Erlebnisse Landrils oder die 'emotionalen Verbindungen' Elysias bergen viel Potenzial in sich. Sobald der Protagonist an seine Zeit in der Sonnenkohorte denkt und Geschichten von ihren Kämpfen erzählt, ist es, als wäre man in einem völlig anderen Buch. Die Ideen und Konstellationen sind spannend beschrieben und es entsteht schnell ein detailliertes Bild vor dem inneren Auge, ohne dass man von zu vielen Informationen belagert wird. Dieser Kontrast ist beinahe erschreckend, da man wieder in die graue Beschreibung der aktuellen Handlung zurückfällt, sobald eine Erinnerung endet.

Selbiges gilt für die unzähligen Figuren, welche die Romanwelt bevölkern. Man hat einige wenige (zu denen eben diese zählen, die den Leser mit interessanten Geschichten fesseln), die sehr interessant wirken und anhand der gegebenen Informationen einen sympathischen Charakter zu haben scheinen. Doch dies ist meist sehr oberflächlich, sodass man nur schwer mit einigen wenigen Figuren dauerhaft 'warm wird' oder gar mit ihnen mitfiebern kann.

Das große Highlight, das „Höllenkönig“ zu bieten hat, sind die Voldirik. Mit diesem unbekannten und äußerst mächtigen Gegner hat James Abbott ein Volk erschaffen, das in dieser Art kein typischer Abstandteil eines Fantasyromans ist. Die grauenvollen und zugleich ziemlich modernen Taten, die sie während ihres Aufenthalts auf dem Kontinent begehen, faszinieren derartig, dass man am besten noch viel mehr über die Unbekannten erfahren möchte.

Bewertung:
„Höllenkönig“ von James Abbott ist ein Roman, an dem sich die Meinungen spalten. Es wird bestimmt viele Fantasy Fans geben, welche die Geschichte lieben werden … aber auch ebenso viel, die Enttäuschung erwartet.

Ich würde gern so vieles über die Charaktere, die Handlung oder die vielen Geschichten der Vergangenheit, welche die Handlung immer wieder bestimmen, schreiben... doch blicke ich auf das Buch zurück, so komme ich nicht umhin festzustellen, dass auf den 600 Seiten nur sehr wenig erzählt wurde.

Sowohl Rahmenhandlung als auch Charaktere haben unglaublich viel ungenutztes Potenzial. Wie bereits erwähnt, erschafft Abbott mit seinen Erzählungen von vergangenen Tagen eine viel interessantere und lebendigere Welt, als die, durch welche man die Figuren begleitet. Es ist, als wollte Abbott die Geschichte der Vergangenheit erzählen und war jedoch gezwungen, sie in der ungeliebten Verpackung der Gegenwart einzupacken. Zugleich entsteht der Effekt, dass die anfänglich wirklich unglaublich langsam erzählte Geschichte auf den letzten 100 Seiten getrieben wirkt. Es passiert so viel, so schnell, dass man sich einfach fragen muss: „Warum nicht eher so?“

Zusammengefasst kann die dem Roman daher für die schönen Hintergrundstories, die den Leser vereinnahmen können, sowie für die Idee und einige Charaktere (über die ich unbedingt mehr wissen will) nur

2,5/5 bzw. 5/10 Sterne geben.
★★★★★★☆☆☆☆☆

PS Ich liebe das Cover

PPS Dieser Roman wurde mir freundlicher Weise vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Danke für die Unterstützung! Dieser Umstand hat jedoch keinerlei Einfluss auf meine Meinung/Bewertung.

Veröffentlicht am 06.06.2018

Bis das Schicksal sie im nächsten Leben vereint!

Victorian Rebels - Mein schwarzes Herz
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Erscheinungsdatum: 25.05.2018

Autor: Kerrigan Byrne

Seitenzahl: 407 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0694-3

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wenn eine Liebe durch tiefste Dunkelheit geht …

Farah Mackenzie ...

Erscheinungsdatum: 25.05.2018

Autor: Kerrigan Byrne

Seitenzahl: 407 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0694-3

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wenn eine Liebe durch tiefste Dunkelheit geht …

Farah Mackenzie will sich nie wieder an einen Mann binden. Zu schmerzhaft ist die Erinnerung an ihre erste Liebe Dougan. Als sie jedoch dem berüchtigten Verbrecher Dorian Blackwell begegnet, gerät ihr Leben erneut aus den Fugen. Blackwell, der sie beunruhigt, aber auch etwas tief in ihrem Innersten berührt, entführt Farah nach Schottland — angeblich zu ihrem Schutz. Doch jeder Moment, den sie mit dem scheinbar so eiskalten Mann verbringt, führt sie zu einer Wahrheit, die ihr erneut das Herz zu brechen droht … (Cover, Klappentext by Lyx Verlag)

Rezension:
Bis das Schicksal euch in einem neuen Leben wieder zusammenführt und eure Seelen einander wiedererkennen ...

Mit dem Roman „Victorian Rebels - Mein schwarzes Herz“ entführt die Autorin Kerrigan Byrne den Leser in die faszinierende Kulisse des viktorianischen Londons, wo sie die ungewöhnliche Geschichte der Farah Mackenzie erzählt. Allein durch die Kulisse und die politischen Gegebenheiten der Zeit baut der Roman schnell eine angenehme Leseatmosphäre auf. Die Intrigen der Grafen und Barone beherrschten die das Land, weshalb es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich der Leser in den Fäden dieser Lügen wiederfindet. All diese Umstände sind die perfekten Voraussetzungen für eine spannende und mitreißende Handlung, die gemeinsam mit Byrnes flüssigen Stil, eine Wendung nach der anderen für den Leser parat halten. Wirklich unterhaltsam wird der Roman jedoch durch seine toughe und gnadenlos starrköpfige Protagonistin, die das männliche Geschlecht mit überraschender Gewandtheit in die Schranken weißt.

Farah Mackenzie hat – wie man so schön sagt – mehr als nur eine Leiche im Keller liegen. Nachdem sie ihre „Jugendliebe“ Dougan verloren und alles für ihn aufgegeben hat, schuf sich die junge Witwe eine ungewöhnliche Karriere. Als Sekretärin im Scottland Yard verdient sie ihren Lebensunterhalt und kommt dabei täglich mit einigen der brutalsten Verbrecher Londons ebenso wie mit hochrangigen Polizisten in Kontakt. Letztere wären aus gesellschaftlicher Sicht die optimale Partie für Farah, um sich von ihrem Leben als arbeitende Witwe zu lösen. Doch selbst nach dessen Tod kann sie sich nicht von Dougan trennen. Wobei doch dieses Dilemma von einem Familiengeheimnis, das Mitschuld am Tod ihres Mannes tragen könnte, überschattet wird. Aber es bleibt keine Zeit für Mitleid. Als die Geister der Vergangenheit beginnen die Gegenwart zu beeinflussen, findet sich die junge Frau nämlich plötzlich als Geisel und kurz darauf als Komplizin des berüchtigten Dorian Blackwell, dem schwarzen Herz von Ben More, wieder.
Als man die junge Farah im Prolog kennenlernt, gibt es für ihren Charakter nur ein Wort zur Beschreibung: naiv. Doch schon im ersten Kapitel, welches viele Jahre später spielt, wird klar, dass von dieser Person nichts mehr übrig ist. Sie ist zu einer selbstbewussten, jungen Frau geworden, die bereits zu viel gesehen hat, als dass sie leicht zu schockieren wäre. Und doch lässt sie sich von dem ungehobelten und frei von jeglicher Etikette handelnden Dorian aus der Fassung bringen. Dies ist eine angenehme Auflockerung der sonst so steifen Protagonisten. Dabei wirkt sie aber keineswegs 'schwächer' oder 'weiblicher', nein … Farahs Streitgespräche und Diskussionen lassen die junge Frau realer erscheinen. Zudem bieten sie viel Angriffsfläche für die Intrigen des Adels, um die Handlung voranzutreiben.

Aber so interessant die Intrigen und die Protagonisten auch sein mögen, der Dreh- und Wendepunkt des Romans, der den Leser zum Rätseln anregt und die ersehnt Gefahr mit sich bringt, ist Dorian. Als ehemaliger Mitgefangener Dougans und einflussreichster Verbrecher des Landes deckt er viele verschollene Bruchstücke der Vergangenheit auf. Er weiß Dinge, die Farah dem Leser nicht verraten will und offenbart zugleich eigene tiefe Wunden, die den Leser gleichermaßen faszinieren, wie auch erschüttern. Mit deiner 'Angst' vor Berührungen, seiner teils grausamen Art und den „Racheplänen“, die er verfolgt, ist er ein unglaublich sympathischer Antiheld, den man schnell ins Herz schließt.

Doch besonders die „Flashbacks“ zwischen Dougans Vergangenheit, Dorians Erlebnissen und Farahs kindlichen Erinnerungen frischen die Konstellation der Charaktere auf und liefern viele Anhaltspunkte für den neugierigen Geist des Lesers. Wie sich langsam alle Fäden zusammenführen, neue Geheimnisse offenbaren … und … nun ja … auch der ein oder andere stirbt, erschafft einen ganz eigenen Charme.

Die Vielzahl der Nebencharaktere kommt dabei jedoch seitens Dorians. Seine „Bande“ ist es nämlich, die Farah Gesellschaft leistet und eigene Geschichten erzählt. Die Persönlichkeiten aus Farahs Umfeld sind im Gegensatz leider eine lange Zeit kaum noch von Bedeutung, sobald die Handlung erst einmal ihren Lauf genommen hat. Doch wie auch immer. Ein besonders angenehmer Zug der Autorin war es, ein LBGT Couple einzubauen. Obwohl es in dieser Zeit alles andere als „normal“ war, zeigt sie damit, was im Geheimen geschah.

Bewertung:
Mit „Victorian Rebels – Mein schwarzes Herz“ hat die Autorin Kerrigan Byrne genz klar einen interessanten Roman geschrieben. Trotz, dass er ein manchen Stellen auf die typischen Klischees zurückgreift oder gar – was gewisse Handlungsfäden angeht – sehr vorhersehbar ist, wird man wunderbar unterhalten.

Besonders die 'schwierige Situation' – um es gelinde auszudrücken –, die Dorian immer wieder durchleidet, wurde wirklich sehr galant gelöst. In Kombination mit den vielen vergangenen Handlungssträngen, die noch für sehr viel Spannung sorgen, hat man im Bezug auf die Intrigen einen wahren Page Turner mit dem ersten Band von „Victorian Rebels“ in der Hand.

9/10 bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★★★★★☆

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 06.06.2018

So viel besser als Band 1!

Flammenliebe
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Manchmal hat das Schicksal eben doch seine Gründe …

Mit dem Roman „Flammenliebe“ ist der zweite Band von Alexandra Ivys „Guardians of Eternity“ Reihe im Heyne Verlag erschienen. Mit dem Halbblutdrachen ...

Manchmal hat das Schicksal eben doch seine Gründe …

Mit dem Roman „Flammenliebe“ ist der zweite Band von Alexandra Ivys „Guardians of Eternity“ Reihe im Heyne Verlag erschienen. Mit dem Halbblutdrachen Torque in der Rolle des Protagonisten schlägt dieser Teil jedoch einen anderen Ton als sein Vorgänger „Flammenküsse“ an. Egal ob es an der überraschend ungewöhnlichen Hintergrundhandlung oder den feurigen Charaktereigenschaften der Protagonisten liegt, innerhalb weniger Kapitel baut sich ein fester Spannungsbogen auf, den selbst einige kleine Patzer in der Handlung nicht ins Wanken bringen können. Die üblichen „Standards“ der Autorin bezüglich des Stils sind weitestgehend gleich geblieben, sodass sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen lässt. Bezieht man sich jedoch direkt auf den „Sprachstil“ des ersten Bandes der Reihe, so wird ebenso schnell deutlich, dass Ivy einen sanfteren Ton im Umgang mit ihren Figuren anschlägt, sodass man diesen an bedeutsamen Stellen einfach nur als „wunderschön“ bezeichnen kann.

Wie vermutlich bis zu diesem Punkt durchgedrungen ist, macht der zweite Teil der Reihe vieles anders. Dazu gehören auch die Protagonisten Torque und Rya. Beide sind Halbdrachen, die durch eine Prophezeiung mehr oder minder freiwillig dazu gezwungen wurden, eine Ehe einzugehen, sodass der Drachenlord Synge seinen lang verlorenen Schatz zurückerhält. Doch die Entführung verschiedenster magischer Wesen weckt Ryas Interesse, weshalb sie kurzerhand aus der Drachenhöhle flieht und sich während ihrer Forschungen im besagten Konstrukt verstrickt. In seiner Ehre gekränkt und von Synge gezwungen macht sich Torque also auf die Suche nach seiner Verlobten. Während dieser abenteuerlichen Reise stößt das ungewöhnlich Paar jedoch auf beängstigende Geheimnisse der Vergangenheit, die das gesamte Universum bedrohen könnten. Und als wäre das zu Torques Leidwesen noch nicht genug, so muss er schnell erkennen, dass sein innerer Drache ganz anderer Meinung bezüglich Rya ist, als er selbst.
So weit, so gut. Doch was macht diesen Band so anders als „Flammenküsse“? Der größte Knackpunkt liegt in der Tatsache, dass beide Protagonisten Halbblutdrachen sind. Dadurch begegnen sie sich weitestgehend auf gleicher Machtebene, sodass auch Rya problemlos in der Lage ist sich gegen Torques inneren Matcho zu wehren und entsprechend Konter zu geben. Dieses Kräftegleichgewicht, welches mir im ersten Roman so gefehlt hat und somit für mich auch die Handlung zerstöre, schafft es also in „Flammenliebe“ immer wieder interessante Situationen und – besonders wichtig – ungeahnte Charakterentwicklungen hervorzurufen.

Doch auch die Nebencharaktere kommen dieses mal nicht zu kurz. Neben dem ehemaligen Protagonistenpaar – welches sie übrigens überraschend liebenswürdig gibt – sind altbekannte Vertreter wie Char und Levet ebenso vertreten wie viele neue Gesichter unter denen sich eine sehr interessante Side-Story verbirgt, die (wenn man mich fragt) eine eigene Novelle verdient hätte! Diese Kombination aus alt und neu hat damit einerseits – einen dringend benötigten – frischen Wind in die Welt gebracht und andererseits auch eine Verbindung zu Buch eins aufrecht erhalten. Damit hat sich eine gute Atmosphäre im Bezug auf die Romankonstellation entwickelt, die besonders mit Hilfe des kleinen Gargoyles Levet viele Lacher mit sich bringt.

Bewertung: Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen: der erste Band der Reihe hatte mich für Alexandra Ivys Verhältnisse arg enttäuscht gehabt, sodass die „Flammenliebe“ eigentlich gar keine Chance mehr geben wollte. Doch im Endeffekt war meine Neugierde doch zu groß und hat gesiegt. Zum Glück!
„Flammenliebe“ verkörpert nämlich alles, was man an Alexandra Ivys vorangegangenen Romanen geliebt hat. Obwohl auch der zweite Teil noch kleine Schwächen aufweist (Klischees usw.), so ist Torques und Ryas Geschichte dennoch wunderschön zu lesen und bietet eine ungewöhnliche Handlung, die man so beim besten Willen nicht erwartet hätte... ganz zu schweigen von dem mysteriösen Ausblick auf Chars Roman!

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

Veröffentlicht am 16.05.2018

Eine interessante Handlung mit vielen Überraschungen

Artemis
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Erscheinungsdatum: 05.03.2018

Autor: Andy Weir

Seitenzahl: 423 Seiten

ISBN: 978-3-453-27167-8

Erhältlich: hier

Klappentext: Jazz Bashara ist kriminell. Zumindest ein bisschen. Schließlich ist das ...


Erscheinungsdatum: 05.03.2018

Autor: Andy Weir

Seitenzahl: 423 Seiten

ISBN: 978-3-453-27167-8

Erhältlich: hier

Klappentext: Jazz Bashara ist kriminell. Zumindest ein bisschen. Schließlich ist das Leben in Artemis, der ersten und einzigen Stadt auf dem Mond, verdammt teuer. Und verdammt ungemütlich, wenn man kein Millionär ist. Also tut Jazz, was getan werden muss: Sie schmuggelt Zigaretten und andere auf dem Mond verbotene Luxusgüter für ihre reiche Kundschaft. Als sich ihr eines Tages die Chance auf einen ebenso lukrativen wie illegalen Auftrag bietet, greift Jazz zu. Doch die Sache geht schief, und plötzlich steckt Jazz mitten drin in einer tödlichen Verschwörung, in der nichts Geringeres auf dem Spiel steht, als das Schicksal von Artemis selbst.(Cover, Klapppentext by Heyne Verlag)

Rezension:
Eigentlich hätte alles so einfach sein können, doch der verfluchte Sinn, das Richtige zu tun, war nun einmal leider stärker.

Willkommen auf dem Mond! Nachdem der Autor Andy Weir mit seinem Roman „Der Marsianer“ seine Leser ins All geschickt hat, so werden sie in seinem neusten Roman auf den Mond geschossen. Um genauer zu sein in die namensgebende Stadt Artemis. Obwohl es durch ein recht geordnetes System gibt und Kriminelle eine Seltenheit sind, so hat auch die erste und einzige Stadt auf dem Mond ihre Probleme, die über kurz oder lang Konsequenzen mit sich ziehen.
Weirs Idee bietet dabei viele Spielräume, die sich neben dem Erzählten im Kopf weiterentwickeln und die Umgebung lebendig erscheinen lassen. Doch bis es so weit ist, muss man erst einmal der etwas trägeren Anfang überwinden, bei dem sich durch die vielen Unbekannten nur schwer eine Spannung aufbaut. Dieser Umstand wird lange Zeit durch das Nichtvorhandensein eines klaren Ziels oder eines offensichtlichen Feindes unterstützt. Man verfolgt sozusagen die Geschichte der Protagonistin, ohne zu wissen, wohin es gehen soll. Doch innerhalb weniger Kapitel wird aus diesem „Manko“ der große Coup Andy Weirs. Aus dem Nichts folgt eine überraschende Wendung auf die nächste und die Spannung steigt unaufhaltsam, sodass man die Worte förmlich inhaliert.

Die interessante Atmosphäre des Romans ist aber nicht nur auf die Handlung, sondern auch auf die außergewöhnliche Protagonistin Jazz Bashara zurückzuführen.
Keine aufgesetzte Höflichkeit, keine Maske des Gefallens … die junge Frau ist schonungslos ehrlich und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, dem Leser ihre Geschichte zu erzählen. Sie ist weder eine strahlende Heldin noch eine abgebrühte Kriminelle. Viel mehr will sie doch einfach nur ein gutes und sorgloses Leben leben. Als Jazz plötzlich die Lösung aller Probleme greifbar nahe vor sich sieht, kann sie diese Gelegenheit selbstverständlich nicht ausschlagen. Doch was einfach begann, wandelt sich sehr sehr schnell in eine Katastrophe!
Ja, unsere Protagonistin ist keine Heldin, doch muss sie während ihres Abenteuers Entscheidungen treffen, die sie auf lange Sicht auch nicht zur fiesesten Verbrecherin des Mondes machen. Dieser ständige, moralische Wechsel hat somit natürlich auch Auswirkungen auf Jazz Charakter, der egal wie man es dreht und wendet sich zum einen verändert und zum anderen dennoch die gleichen Ziele im Blick behält. Hinzu kommt ihr trockener und überaus sarkastischer Humor, der die Story immer wieder auflockert und den Leser zum Lachen bringt.

Obwohl es neben Jazz noch viele mehr oder weniger wichtige Nebencharaktere, wie ihren Vater, ihren (ehemals) besten Kumpel und einen potenziellen Partner gibt (Ich lasse die Namen hier gezielt unerwähnt, um mögl. Spoiler zu vermeiden), so haben diese in dieser Geschichte nur recht wenig zu sagen. Dies scheint unter anderem daran zu liegen, dass die Geschichte von Jazz in der Vergangenheitsform erzählt wird und ab und an immer wieder die 4. Wand zum Publikum mit den Anmerkungen der Protagonistin durchbrochen wird. Dennoch baut sich durch den Stil der Erzählung eine interessante Umwelt auf, die zwar etwas leer wirkt aber damit gleichzeitig die Handlung unterstützt, indem das Hauptaugenmerk auf Jazz haften bleibt. Überraschungen sind also garantiert!

Bewertung:
Ich lieb ja bekanntlich Sci-Fi Bücher, weshalb ich nicht widerstehen konnte, mit „Artemis“ ein Buch von Andy Weir zu „probieren“. Anfänglich war ich etwas enttäuscht, da sich die Spannung nur sehr langsam aufgebaut hat und dadurch nur schwer in die Handlung hineinfinden konnte.
Doch sobald das erste Drittel überstanden war, hat mich die Handlung nicht mehr losgelassen. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass man – wie bereits erwähnt – nicht weiß, auf welches größere Ganze die Handlung hinausläuft.

Durch die spannenden anderen zwei Drittel der Geschichte vergebe ich daher

8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆

Danke an Randomhouse und das Bloggerportal für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars und die resultierende Unterstützung meiner Arbeit. Dieser Umstand hat jedoch wie immer keinen Einfluss auf meine Meinung.