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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2025

Humorvoll und doch tiefgründig

Gebt mir etwas Zeit
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Für mich ist Hape Kerkeling einfach eine einmalige und ganz besondere Persönlichkeit. Bekannt geworden für seinen Klamauk und seine Fähigkeit in verschiedene Rollen zu schlüpfen, hat Hape doch auch eine ...

Für mich ist Hape Kerkeling einfach eine einmalige und ganz besondere Persönlichkeit. Bekannt geworden für seinen Klamauk und seine Fähigkeit in verschiedene Rollen zu schlüpfen, hat Hape doch auch eine sehr tiefgründige Seite und eine spannende und durchaus tragische Lebensgeschichte.

Wie schon „Ich bin dann mal weg“ und „Der Junge muss an die frische Luft“ konnte mich auch dieses Buch sehr berühren und überzeugen. Selbstverständlich zieht sich auch hier der feine Hape-Humor wie ein roter Faden durch die Erzählung. Doch zusätzlich ist es auch ein unglaublich trauriges und ehrliches Buch, in dem Hape unter anderem sehr offen über seine Zeit als junger Erwachsener und seine erste große Liebe spricht.

Unfassbar spannend ist auch sein Bericht über die Geschichte seiner Ahnen, die er ausgehend von einem DNA-Test erforscht hat. So reisen wir mit ihm bis zurück ins 17. Jahrhundert. Es ist einfach unglaublich, welches Wissen er da zutage gefördert hat. Das hätte er sich nicht besser ausdenken können.

Das Hörbuch liest Hape Kerkeling höchstselbst und alles andere wäre auch wirklich schade gewesen. Seine Fähigkeit, Stimmen und Dialekte zu imitieren ist einfach wahnsinnig gut und sehr unterhaltsam. Dieses Hörbuch war sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung ein Genuss, transportiert auf eine sehr unaufgeregte Art wichtige Botschaften und ist somit absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 29.01.2025

Sehr persönliche Reise in den Libanon

Barfuß in Tetas Garten
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Der Libanon, ein von vielen Krisen und Kämpfen geplagtes Land und zweite Heimat für Tagesthemensprecherin Aline Abboud. Sie nimmt uns mit in ihre Kindheit - in eine Stadt am Meer, in ein Land, in dem Familie, ...

Der Libanon, ein von vielen Krisen und Kämpfen geplagtes Land und zweite Heimat für Tagesthemensprecherin Aline Abboud. Sie nimmt uns mit in ihre Kindheit - in eine Stadt am Meer, in ein Land, in dem Familie, Herzlichkeit und Gastfreundschaft groß geschrieben werden. Ein lesenswertes Buch, da es uns eine andere Seite vom Libanon zeigt ohne Terror und Krieg zu ignorieren und weil es ein Statement setzt - für Toleranz und Frieden.

Aline Abboud beschreibt sich selbst augenzwinkernd als „Halblibanesin mit ostdeutschem Migrationshintergrund“ und auch dies ist Thema in dem Buch: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität - als Libanesin in Deutschland, als Deutsche im Libanon und als Ostdeutsche in Deutschland. Eine sehr facettenreiche Kombination, welche die Autorin sehr unterhaltsam reflektiert.

Mir hat diese Autobiografie sehr gut gefallen und ich kann nur empfehlen, sich von dem Cover nicht verunsichern zu lassen (ich dachte zuerst, es handelt sich um einen Gartenratgeber). Man wird mit einem sehr persönlichen Buch belohnt, das auch einige schöne Fotos der Autorin beinhaltet.

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Veröffentlicht am 26.01.2025

Düsterer und magischer Auftakt

To Kill A Shadow (Die verfluchten Lande, Band 1)
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„To kill a shadow“ entführt uns in eine düstere Welt, die aufgrund der Abwesenheit der Sonne kurz vor dem Untergang steht.

Mit Kiara und Jude haben wir es mit zwei sehr spannenden Protagonisten zu tun, ...

„To kill a shadow“ entführt uns in eine düstere Welt, die aufgrund der Abwesenheit der Sonne kurz vor dem Untergang steht.

Mit Kiara und Jude haben wir es mit zwei sehr spannenden Protagonisten zu tun, die erst nach und nach zu sich selbst und zueinander finden. Dunkle Geheimnisse warten darauf entdeckt und zahlreiche Gefahren darauf gemeistert zu werden - alles, um das Licht zurück zu bringen.

Mir haben sowohl der Schreibstil als auch der Spannungsbogen sehr gut gefallen. Definitiv ein Buch, dass mich mit einer interessanten Welt und einer durchdachten Handlung schnell und bis zum Schluss gefesselt hat - auch wenn mir die inneren Monologe der im Wechsel erzählenden Protagonisten rund um ihre Gefühle, Selbstzweifel und Ängste teils etwas zu ausschweifend und wiederholend waren.

Es handelt sich um ein Jugendbuch ab 14 Jahren - das erklärt vielleicht auch, warum die Liebesgeschichte zwar emotional intensiv aber recht keuch erzählt wird. Bezüglich der Gewalt muss ich aber sagen, dass es durchaus sehr brutale und blutrünstige Szenen gibt. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Mir hat das Buch auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und ich freue mich jetzt auf die Fortsetzung und gleichzeitig den Abschluss der Dilogie.

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Veröffentlicht am 18.01.2025

Außergewöhnlicher Schreibstil

We hunt the Flame
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Dies war mein erstes Buch von Hafsah Faizal und ich mag ihren Stil sehr gerne. Ich empfinde ihn als außergewöhnlich und poetisch-märchenhaft.

Durch diese besondere Sprachwahl und das Einflechten von Wörtern ...

Dies war mein erstes Buch von Hafsah Faizal und ich mag ihren Stil sehr gerne. Ich empfinde ihn als außergewöhnlich und poetisch-märchenhaft.

Durch diese besondere Sprachwahl und das Einflechten von Wörtern aus dem Arabischen baut sie eine an 1001 Nacht angelehnte Welt auf. Das gesamte Worldbuilding, die sehr phantasievolle und bildhafte Auseinandersetzung mit der Finsternis und die eingeflochtenen magischen Elemente konnten mich wirklich begeistern - auch wenn ich hier und da eine Passage noch einmal gelesen habe, um genau zu verstehen, was da gerade passiert.. Auch die Begriffe aus dem Arabischen fand ich sehr passend und in einer Form gewählt, dass man auch ohne das Glossar zurechtkommt.

Zafira und Nasir haben mir auch sehr gut gefallen - es sind zwei außergewöhnliche Protagonisten, die beide auf ihre Weise schicksalhaft mit der Finsternis verbunden sind. In wechselnden Perspektiven begleiten wir die beiden auf der Suche nach einem Artefakt. Eine Story, die sehr langsam beginnt und uns erst einmal die Welt und die Protas kennenlernen lässt und dann immer mehr an Fahrt aufnimmt - sowohl was die Spannung und die Handlung betrifft als auch erzählerisch. Denn hier werden die Wechsel immer schneller.

Ich fand die Geschichte sehr märchenhaft erzählt. Sie ist wirklich spannend mit zahlreichen Enthüllungen und Wendungen, die ich wirklich unvorhersehbar fand und ich freue mich zu erfahren, wie es in Band 2 weiter geht.

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Veröffentlicht am 16.01.2025

Starke Frau zwischen den Fronten

Die Tochter der Drachenkrone
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Das Buch spielt im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert in Wales und behandelt die anhaltenden Kämpfe der Briten gegen die Normannen. Es zeigt sehr authentisch und eindrucksvoll die Rivalitäten zwischen ...

Das Buch spielt im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert in Wales und behandelt die anhaltenden Kämpfe der Briten gegen die Normannen. Es zeigt sehr authentisch und eindrucksvoll die Rivalitäten zwischen den verschiedenen Herrschenden, die Intrigen und wackeligen Bündnisse.

Mittendrin steckt die Fürstentochter Gwenllian, die sich in ihrer Rolle als Frau mit „wertvollem Blut“ und zerrissen zwischen ihren rivalisierenden Brüdern wiederfindet. Mir hat das sehr ausgewogene Verhältnis in der Darstellung einer Frau des 12./13. Jahrhunderts mit all ihren Pflichten und den an sie gerichteten Erwartungen einerseits, ihrer starken politischen Haltung und Einmischung andererseits sehr gut gefallen. Die Handlung hat dabei immer wieder unerwartete Wendungen vollzogen und überrascht.

Was ich etwas schade fand ist, dass die meisten Charaktere einen emotional jedoch kaum berühren. Hinzu kommt, dass über eine sehr lange Zeitspanne erzählt wird (etwa 20 Jahre), so dass immer wieder Zeitsprünge zum Einsatz kommen. In den meisten Fällen hat das gepasst, aber an ein oder zwei Stellen hat in dem übersprungenen Zeitraum eine komplette Kehrtwende der Situation stattgefunden und hier hat mir dann doch etwas gefehlt. Zumal ich den Eindruck hatte, dass an diesen Stellen Spannungspotential verschenkt wurde.

Es ist ein Buch, dass den Fokus auf seine Protagonistin und die Schilderung der politischen und gesellschaftlichen Lage legt - an den Schlachten selbst nimmt man als Leser nicht teil.

Die Umsetzung des Buches als Hörbuch ist sehr gut gelungen. Heike Warmuth hat eine wirklich angenehme Stimmfarbe und hat dieses Buch exzellent zum Leben erweckt. Insbesondere wenn man die vielen walisischen Namen bedenkt, die hier vorkommen. Tatsächlich muss man sich bewusst sein, dass ein Familienstammbaum oder ein Personenregister zum nachschlagen im Hörbuch fehlen. Gerade am Anfang hätte das sehr geholfen, da man doch mit vielen fremden Namen und verschiedenen Großfamilien zu tun bekommt. Wenn man aber gerade am Anfang aufmerksam dabei ist, kann man sich hier auf ein paar schöne Hörstunden freuen.

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