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Veröffentlicht am 29.01.2024

Rasant & spannend !

Der Stich
12

„Der Stich“ ist nach „Der Riss“ der zweite Wissenschaftsthriller des deutschen Schriftstellers und Wissenschaftsjournalisten Thilo Winter.

Die Handlung beginnt mit einer dramatischen Flucht von acht ...

„Der Stich“ ist nach „Der Riss“ der zweite Wissenschaftsthriller des deutschen Schriftstellers und Wissenschaftsjournalisten Thilo Winter.

Die Handlung beginnt mit einer dramatischen Flucht von acht kubanischen Flüchtlinge deren Boot zu kentern droht.
Zeitgleich steht der Biologiestudent Quito Mantezza vor Gericht, da er gegen seine Kündigung klagt, die ausgesprochen wurde, weil er die Versuche mit gentechnisch veränderten Mücken boykottiert hat. Im Gerichtssaal kommt es zu dramatischen Ereignissen - die Richterin und sein Anwalt werden durch Mücken außer Gefecht gesetzt - und es bricht Chaos aus. Die beiden waren allerdings nicht die ersten Menschen, die den Mücken zum Opfer fielen.

Nach diesem rasanten Einstieg bleibt die Spannung durchgehend hoch.
Durch die Perspektivwechsel zwischen der geflüchteten Kubanerin Inez und den Ereignissen um Quito bleibt es spannend.

Die beiden Protagonisten sind total verschieden, haben aber beide ein Ziel, für das sie kämpfen und das sie zielstrebig verfolgen. Ihr zufälliges Zusammentreffen und die daraus folgende Handlung hatten auf mich eine sogartige Wirkung. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Ein Rückblick in Inez Vergangenheit verdeutlicht ihren Standpunkt und zeigt wie mutig sie ist, wenn es darum geht, ihre Ideale zu verwirklichen.
Bei Quito ist es ähnlich. Er will mit seinen Erkenntnissen über die genmutierten Mücken an die Öffentlichkeit auch wenn er sich dabei in Gefahr bringt.
Seine herzlichen und liebevolle Familie ist mir besonders ans Herz gewachsen. Seine Eltern stammen ebenfalls aus Kuba und sein Vater Roberto ist Deputy Chief, was die Situation keineswegs einfacher macht.

Detaillierte Beschreibungen, die bei mir ein großartiges Kopfkino hervorgerufen haben und interessante Fakten über Mücken hat der Autor gelungen in die Handlung eingebaut.

Für mich war dieser Wissenschaftsthriller beste Unterhaltung und ich hoffe auf weitere Bücher von Thilo Winter. Mit seinem Nachwort, in dem es noch einige wissenswerte Informationen über Mücken und Experimente gibt, hat der Autor sein Werk gelungen abgerundet.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 01.01.2024

Ein warmherziger Roman über Gemeinschaft, Trauer, Zusammenhalt und vieles mehr

Die Wolkengucker
10

„Die Wolkengucker“ ist ein wundervoller Wohlfühlroman über zahlreiche Themen des Lebens von der Autorin Kristina Fritz.

Die siebenjährige Mia hat schon früh ihre Mutter Anna verloren. Obwohl sie diese ...

„Die Wolkengucker“ ist ein wundervoller Wohlfühlroman über zahlreiche Themen des Lebens von der Autorin Kristina Fritz.

Die siebenjährige Mia hat schon früh ihre Mutter Anna verloren. Obwohl sie diese vermisst hat sie einen guten Weg gefunden, mit ihrer Trauer umzugehen. Ihrem Vater Matt hingegen fällt es schwer den Alltag zu bewältigen. Er spürt an jeder Stelle wie sehr ihm Anna fehlt. Als Mia einen Zettel entdeckt, auf dem zu einem Treffen der Wolkengucker eingeladen wird, stimmt Matt ihr zuliebe zu, dieses zu besuchen. Initiiert wird das Treffen von Wilma von Eidsfeld, einer alten Dame, die gerade den Verlust ihrer Freundin Margarete betrauert. Mit dieser hatte sie die Vereinbarung getroffen, dass diejenige die länger lebt, die Vereinigung der Wolkengucker gründen wird.

Der Roman ist im Wechsel aus der Perspektive von Matt, Wilma, Ayla und Ferdinand – Wilmas Nachbarn - geschrieben und sogar die verstorbene Margarete meldet sich zu Wort. Dadurch habe ich schnell einen guten Zugang zu den Charakteren bekommen.
Wilma ist eine sehr resolute alte Dame, die in ihrem Leben eine Menge gemanagt hat. Von ihrer Freundin Margarete hat sie neben einem Schultertuch - das sich stehst wie eine Umarmung anfühlt - auch Ayla Ötztürk, deren Haushaltshilfe - „geerbt“. Diese ist ebenfalls bei den Treffen der Wolkengucker dabei. Nach und nach gesellen sich weitere Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen zu der kleinen Gesellschaft, die immer mehr zusammenwächst.

Es ist einfach schön zu lesen, wie aus diesen vollkommen unterschiedlichen Charakteren, jedes Alters und jeder gesellschaftlichen Schicht im Laufe der Zeit eine Gemeinschaft wird. Dabei werden die einzelnen Charaktere sehr facettenreich und detailliert beschrieben.

Dieser Roman beschreibt das Leben und deckt dabei zahlreiche Themen ab. Es geht um Trauer, Verlustängste, Verbitterung. Mobbing, Freundschaft, Zuversicht, Vertrauen und Gemeinschaft.

Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin liest sich das Buch leicht und flüssig und wird zu einem richtigen Wohlfühlroman, der auch dazu animiert, selbst einfach einmal in die Wolken zu schauen.

Ich kann diesen wundervollen, warmherzigen Roman, dessen Charaktere mir im Verlauf der Handlung ans Herz gewachsen sind, nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Ein fesselnder Politthriller – nichts für zarte Gemüter

Die Kampagne
10

„Die Kampagne“ ist der dritte Band in der Maggie-Costello-Reihe von dem Journalisten und Autor Sam Bourne. Die Bücher sind eigenständig und lassen sich ohne Verständnisprobleme unabhängig voneinander lesen.

Natasha ...

„Die Kampagne“ ist der dritte Band in der Maggie-Costello-Reihe von dem Journalisten und Autor Sam Bourne. Die Bücher sind eigenständig und lassen sich ohne Verständnisprobleme unabhängig voneinander lesen.

Natasha Winthrop wird in ihrem Haus überfallen, aber sie schafft es, sich zur Wehr zu setzen und tötet dabei in Notwehr ihren Angreifer. Sie ist Anwältin und wird als Kandidatin der nächsten Präsidentschaftswahl gesehen. Nachdem es zu Zweifeln an ihrer Darstellung kommt, befürchtet sie eine Verschwörung und bittet die Ermittlerin Maggie Costello um Hilfe. Als Maggie mit ihren Nachforschungen beginnt, stößt sie schon bald auf Ungereimtheiten in Natashas Leben.

Die Kapitel sind kurz und die Perspektiven wechseln immer wieder, wodurch schnell eine enorme Spannung aufgebaut wird. Neben dem Überfall auf Natasha werden zahlreiche weitere brisante Themen - wie dem Wahlkampf, der mit umstrittenen Praktiken betrieben wird und dem Einfluss der sozialen Medien auf unsere Gesellschaft – angesprochen.

Neben dem fiktiven Fall hat Sam Bourne einige erschreckende Fakten – z.B. wie niedrig die Aufklärungsquote bei Vergewaltigungen ist – eingebaut.

Zunächst ist die Handlung ein wenig undurchsichtig, aber gegen Ende laufen die verschiedenen Handlungsstränge zusammen. Es kommt zu einer zufriedenstellenden Aufklärung des Falls, aber einzelne Fragen bleiben auch offen und der Fantasie des Lesers überlassen.

Obwohl die Handlung fiktiv ist, kann man sich durchaus vorstellen, dass sich die dargestellten Szenarien so oder in ähnlicher Form abspielen. Aufgrund einiger sehr detailliert dargestellten brutalen Szenen, eignet sich das Buch weniger für zart besaitete Leser, bietet aber eine enorme Spannung für alle, die das gut vertragen.

Mich hat das Buch gefesselt und ich kann es Liebhabern von Politthrillern nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Historische Reise in das 16. Jahrhundert

Die Stadt der Tränen
10

„Die Stadt der Tränen“ ist nach „Die brennenden Kammern“ der zweite Teil um das Schicksal der Hugenotten von der britischen Autorin Kate Mosse.

Nach dem Prolog aus dem Februar 1862 geht es 300 Jahre ...

„Die Stadt der Tränen“ ist nach „Die brennenden Kammern“ der zweite Teil um das Schicksal der Hugenotten von der britischen Autorin Kate Mosse.

Nach dem Prolog aus dem Februar 1862 geht es 300 Jahre - in das Frankreich des 16. Jahrhunderts - zurück und die Handlung knüpft an der aus dem ersten Band an.
Minou Reydon-Joubert und Piet Reydon leben in Puivert und erhalten eine Einladung zur königlichen Hochzeit zwischen dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois nach Paris. Die Hoffnung, dass sich dadurch die Lage im Land beruhigt und Frieden einkehrt, zerschlägt sich schnell, da es schon bald zu brutalen Kämpfen kommt, durch die Minous Familie brutal auseinandergerissen wird.

Durch die historische Anmerkung der Autorin vorweg und das Personenregister, in dem die fiktiven und realen historischen Persönlichkeiten aufgeführt werden, ist der Einstieg angenehm und ich war bereits mit den ersten Seiten mitten in der Handlung.
Wie schon im vorherigen Band werden historische Gegebenheiten, reale Fakten gekonnt mit der fiktiven Geschichte um Minou und ihre Familie verbunden. Detaillierte Schilderungen der Zeit, lassen die Atmosphäre des 16. Jahrhunderts spürbar werden. Die damalige Lebensweise und das historische Umfeld hatte ich direkt vor Augen. Die eingewobene fiktive Geschichte wird fesselnd erzählt. Es entsteht ein Spannungsbogen, bei dem ich mitfiebern konnte. Auch die Gefühle und Gedanken Charaktere fand ich nachvollziebar.

Leider gibt es im Verlauf der Handlung einige Zeitsprünge und es fehlen immer wieder wichtige Lebensabschnitte einzelner Charaktere. Das hätte ich mir anders gewünscht und hoffe, dass diese im nachfolgenden Band durch Rückblicke ergänzt werden.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen und obwohl ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte ein trockenes Geschichtsbuch zu lesen, habe ich einiges Neues aus und über die Zeiterfahren.

Interessant fand ich, dass es immer wieder Parallelen zur Handlung aus dem ersten Band gab. Werten möchte ich das nicht und ich kann auch nicht sagen, ob ich das für authentisch halte. Zwischendurch hat es mich irritiert und gleichzeitig fand ich es gut gelungen.

Dies ist – wie gesagt – der zweite Band einer Buchreihe, die sich vom 16. Jahrhundert über drei Jahrhunderte, bis zum 19. Jahrhundert erstrecken soll. Ich bin bisher beeindruckt, begeistert und schon sehr gespannt auf den nächsten Teil.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Gut recherchiert - grandios erzählt

Blüte der Zeit
9

„Blüte der Zeit“ ist ein gut recherchierter historischer Roman von Sabine Weiß, bei dem man merkt, dass die Autorin Geschichte studiert hat.

Die Handlung beginnt 1667, der Dreißigjährige Krieg ist vorbei, ...

„Blüte der Zeit“ ist ein gut recherchierter historischer Roman von Sabine Weiß, bei dem man merkt, dass die Autorin Geschichte studiert hat.

Die Handlung beginnt 1667, der Dreißigjährige Krieg ist vorbei, aber es drohen erneut Unruhen und Krieg. Deswegen flieht der Landschaftsgärtner Max mit seiner Mutter Deborah und seinem kleinen Bruder Floris aus den Niederlanden zu Verwandten nach Brandenburg-Preußen. Wirklich willkommen geheißen werden sie dort nicht. Dies ist nur ein Erzählstrang, in einem weiteren geht es um Prinz Wilhelm III. von Oranien und seinen treuen Gefährten Paulus. Im Wechsel erfährt man viel über die damaligen politischen Ereignisse und die Reise und das Leben der Familie von Max.

Ich bin direkt in das 17. Jahrhundert eingetaucht. Sabine Weiß hat mich mit ihrem Schreibstil direkt gefesselt. Die Perspektivwechsel sorgen dafür, dass die Ereignisse durchgehend spannend und abwechslungsreich bleiben. Durch Max habe ich eine Menge über die Landschaftsgärtnerei erfahren. Vor meinen Augen habe ich prachtvoll angelegte Gärten gesehen und zudem einiges an Wissen über Pflanzen erhalten. Etwas aufmerksamer musste ich die politischen Ereignisse rund um Wilhelm III. lesen, da mir die niederländische Geschichte bisher weitestgehend unbekannt war. Hier schafft es die Autorin historische Fakten geschickt mit den fiktiven Ereignissen zu verweben und mir gefiel diese Mischung aus Fiktion und politischem Zeitgeschehen ausgesprochen gut.

Zu Beginn des Buches findet man ein Personenverzeichnis, in dem die historischen Persönlichkeiten kenntlich gemacht sind. Aufgrund der hohen Anzahl der Charaktere ist dieses sehr praktisch und hilfreich, um nicht den Überblick zu verlieren. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar,der einzelne historische Ausdrücke erklärt, die nochmals für ein tieferes Eintauchen in das damalige Zeitgeschehen gesorgt haben.

Das Ende des Buches ist rund und stimmig, so dass ich es zufrieden zugeklappt habe.

Liebhabern historischer Romane kann ich dieses Buch - in dem ich für mich einiges Neues an historischen Ereignissen mitnehmen konnte - nur empfehlen. Es ist eine gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten, die insgesamt ein großartiges Leseerlebnis bietet.


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