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Veröffentlicht am 11.04.2022

Eindringlich & intensiv

Das Leben eines Anderen
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„Das Leben eines Anderen“ ist der erste Roman des japanischen Bestsellerautors Keiichirō Hirano, der ins Deutsche übersetzt wurde.

Der Scheidungsanwalt Akira Kido lebt in der japanischen Großstadt Yokohama. ...

„Das Leben eines Anderen“ ist der erste Roman des japanischen Bestsellerautors Keiichirō Hirano, der ins Deutsche übersetzt wurde.

Der Scheidungsanwalt Akira Kido lebt in der japanischen Großstadt Yokohama. Er ist verheiratet und hat einen kleinen vierjährigen Sohn. So richtig glücklich ist er nicht, ihm fehlt etwas in seinem Leben, es ist einseitig und festgefahren. Durch eine Klientin, dessen verstorbener Ehemann ein Leben geführt hat, das durchweg auf Lügen aufgebaut war, wird er auf einen eigentlich ganz unvorstellbaren Gedanken gebracht. Kann er seine Identität wechseln ? Aus seinem Leben ausbrechen ?

Mit seiner Vorrede hat mich der Autor bereits so dermaßen neugierig gemacht, dass ich direkt weiterlesen musste und im Anschluß konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Das Leben von Akira Kido ist ein Leben, das sicherlich so oder in ähnlicher Weise viele erfolgreiche Anwälte führen und das durch seinen Entschluß eine andere Identität anzunehmen in eine unglaubliche Richtung geht.

Die Story ist komplex und vielschichtig. Es geht um Identität, Fremdenfeindlichkeit, koreanischen Rassismus in Japan, Lügen, den Tod und Verrat und es gibt interessante Einblicke in die japanische Kultur und das japanische Rechtssystem. Die Anzahl der Themen ist groß, die der Autor hier in gerade einmal 360 Seiten gepackt hat, aber genau das ist es, was diese ungewöhnliche Lebensgeschichte so interessant und mitreißend gemacht hat.

Ich kann diesen eindringlichen Roman nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Unterhaltsam, romantisch und auch ein wenig spannend

Liebe knistert wie Brausepulver
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„Liebe knistert wie Brausepulver“ ist nach „Liebe schmeckt wie Karamell“ der zweite Roman den die Autorin unter ihrem Pseudonym Lene Hansen veröffentlicht hat.

Valerie muss unerwartet, dass Cafè ihrer ...

„Liebe knistert wie Brausepulver“ ist nach „Liebe schmeckt wie Karamell“ der zweite Roman den die Autorin unter ihrem Pseudonym Lene Hansen veröffentlicht hat.

Valerie muss unerwartet, dass Cafè ihrer Großtante Berenike in Berlin übernehmen, da diese nach einem Herzinfarkt im Koma liegt. Noch unerwarteter stellt Valerie fest, dass ihre Tante in ihrem Cafè nicht nur Kaffee und Kuchen verkauft. Als sie den ehemaligen Kunstdieb Niklas kennenlernt, der in Verbindung zu ihrer Tante steht, beginnt es zwischen den beiden zu knistern und schon bald stecken sie in einem Abenteuer, mit dem wohl keiner der beiden gerechnet hätte….

Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und lässt sich leicht lesen. Ihre Protagonisten wirken sympathisch und ihre Gedanken und Gefühle werden gut dargestellt. Valerie ist ein wenig chaotisch aber stets voller Tatendrang mit sehr viel Energie und Niklas ist alleinerziehender Vater und hat zwei Söhne, also eigentlich ohnehin schon jede Menge zu bewältigen. Sein geplanter legaler Neuanfang wird durch Valerie ordentlich durcheinandergewirbelt.

Durch Wechsel zwischen Berlin, Hamburg, Valerie und Niklas und Rückblicke in die Vergangenheit ist für Abwechslung gesorgt und es bleibt durchgehend interessant und spannend.

Insgesamt ist die Story ist unterhaltsam, turbulent, witzig und spannend, hat also von allem etwas und ich habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Ein humorvoller & berührender Vater-Tochter-Roman

Der Markisenmann
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„Der Markisenmann“ ist eine lesenswerter Roman des Journalisten und Autors Jan Weiler, der nicht nur unterhält, sondern auch nachklingt.


Die 15-jährige Kim lebt mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ...

„Der Markisenmann“ ist eine lesenswerter Roman des Journalisten und Autors Jan Weiler, der nicht nur unterhält, sondern auch nachklingt.


Die 15-jährige Kim lebt mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihremHalbbruder zusammen. Nachdem sie total ausrastet und ihren kleinen Bruder tätlich angreift, muss sie die Sommerferien bei ihrem bis dahin unbekannten Vater Ronald Papen - der in einer Lagerhalle lebt - im Ruhrgebiet verbringen. Damit lernt Kim ein vollkommen neues Leben kennen. Während es ihr bisher materiell an nichts fehlte, erfährt sie nun, wie schön das Leben auch mit wenig Geld sein kann.


Der Schreibstil von Jan Weiler liest sich angenehm flüssig und ich hatte das Gefühl, dass er mich direkt mit in den Ruhrpott genommen hat. Die Atmosphäre, die Art, wie die Menschen miteinander umgegangen sind, das hat alles perfekt gepasst.


Kim hat es mit ihren 15 Jahren nicht leicht. Sie steckt mitten in der Pubertät, was ihren Ausraster nicht entschuldigt, aber in Anbetracht der Familienkonstellation erklärt.


Ronald Papen und Kim nähern sich langsam an und es ist schön zu verfolgen, wie sich die Vater-Tochter-Beziehung langsam verfestigt ud sie zueinander finden. Dabei ist auch Kims Entwicklung nachvollziehbar und gut gelungen. Es geht hier aber nicht nur um die Beziehung zwischen ihr und ihrem bis dahin unbekannten Vater, sondern auch um die jüngste deutsche Geschichte, die der Autor gekonnt in diesem Roman verwoben hat. Das Buch ist dadurch ebenso aufwühlend, tragisch wie auch humorvoll und unterhaltsam.


Mir hat dieser Sommer im Ruhrgebiet gut gefallen, aber die Geschichte um Ronald Papen und Kim hat mich auch sehr berührt und ich werde sie sicherlich so schnell nicht vergessen.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Tiefe Einblicke in das Leben von Astrid Lindgren

Astrid Lindgren. Ihr Leben
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„Astrid Lindgren. Ihr Leben“ ist eine wirklich umfassende Biografie in Text und Bild des in Kopenhagen lebenden Autors Jens Andersen.

Die schwedische Kinderbuchautorin - 1907 geboren - wurde 94 Jahre ...

„Astrid Lindgren. Ihr Leben“ ist eine wirklich umfassende Biografie in Text und Bild des in Kopenhagen lebenden Autors Jens Andersen.

Die schwedische Kinderbuchautorin - 1907 geboren - wurde 94 Jahre alt. Ihre Bücher sind in 106 Sprachen übersetzt worden. Ich habe ihre Kinderbücher geliebt und auch wenn einige ihre Bücher verändert wurden, um weiterhin politisch korrekt zu bleiben, ändert das nichts daran, dass sie mit viel Fantasie und Liebe wundervolle, mutmachende Bücher geschrieben hat. Lange bevor die Allgemeinheit sich für die Themen sensibilisiert hat, setzte sich die Autorin für Gleichberechtigung, unsere Umwelt und die Tiere ein.

Astrids Leben war nicht immer einfach. So wurde sie bereits mit 18 Jahren von dem Eigentümer und Chefredakteur der Ortszeitung - Reinhold Blomberg - bei der sie als Volontärin arbeitete, schwanger. Bloomberg war bereits verheiratet. Astrid bekam ihren Sohn Lasse und hat ihn für drei Jahre in eine Pflegefamilie nach Kopenhagen gegeben. Wenig später heiratete sie Sture Lindgren, holte Lasse zu sich und bekam noch eine Tochter. Als diese krank wird, erfindet sie Pippi, das stärkste Mädchen der Welt. Das Buch mit dem sie weltbekannt wurde.

Jens Andersen hat hier viele interessante Fakten über das Leben der Autorin zusammengetragen. Ich habe ganz neue Seiten von ihr kennengelernt. Im gesamten Buch befinden sich zahlreiche Fotos und Illustrationen aus dem Leben der Autorin.

Im Anhang findet man nochmals eine Auflistung der Bibliografie zum Gesamtwerk der ins Deutsche übersetzte Werke der Autorin und einige der dazugehörigen Cover. Für mich war das Nostalgie pur.

Mit diesem Werk ist es Jens Andersen ganz großartig gelungen Astrid Lindgren wieder lebendig werden zu lassen. Es ist eine interessante und informative Biografie über eine starke Persönlichkeit, durch die ein Stück literarische Zeitgeschichte lebendig wird. Für jeden Fan der Autorin ist dieses Buch ein Muss und großer Gewinn.

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Veröffentlicht am 02.04.2022

Ein generationsübergreifender Familienroman und ein tolles Debüt

Auf der Straße heißen wir anders
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„Auf der Straße heißen wir anders“ ist das gelungene Debüt der Autorin Laura Cwiertnia.

Die Handlung beginnt mit der Beerdigung von Karlas Großmutter Maryam. Maryam ist in den 60ern als Gastarbeiterin ...

„Auf der Straße heißen wir anders“ ist das gelungene Debüt der Autorin Laura Cwiertnia.

Die Handlung beginnt mit der Beerdigung von Karlas Großmutter Maryam. Maryam ist in den 60ern als Gastarbeiterin aus Istanbul nach Deutschland gekommen. In ihrem Testament, hat sie hinterlassen, dass ihre Erben einen Armreif an Lilit Kuyumcyan in Armenien übergeben sollen. Karla, die in einer Hochhaussiedlung in Bremen-Nord groß geworden ist und ihr Vater Avi reisen gemeinsam nach Armenien, ein Land, das ihnen bisher unbekannt war, in dem aber ihre Wurzeln liegen.

Der Schreibstil von Laura Cwiertnia liest sich angenehm und durch Perspektivwechsel und Rückblenden bleibt es durchgehend interessant. Vier Generationen kommen hier zu Wort. Generationen, die Unterschiedliches erlebt haben und die an verschiedenen Orten der Welt aufgewachsen sind. Es ist aber nicht allein die Geschichte der Familie, die hier mein Interesse geweckt hat. Es sind ebenso sie Einblicke in die Geschichte Armeniens. Dabei bekommt der Titel auch noch eine erschreckende Bedeutung, die ich nicht dahinter vermutet hätte, dessen Verflechtung der Autorin jedoch großartig gelungen ist. Die Reise von Karla und Avi ist eine Reise auf der Suche nach ihren Wurzeln.

Mich hat diese ungewöhnliche Familiengeschichte sehr beeindruckt. Es geht um die Familie, Zusammengehörigkeit, Heimat, Heimatgefühl, die eigenen Wurzeln und die damit zusammenhängenden geschichtlichen Ereignisse in Armenien und der Türkei. Mir wird dieser Roman noch lange im Gedächtnis bleiben.

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