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Veröffentlicht am 03.10.2021

Pageturner mit Nervenkitzel

Abgetrennt
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In der Rechtsmedizin bei Paul Herzfeld schlagen ominöse Leichenteile auf. Sie wurden zuvor in einem privaten medizinischen Lehrinstitut beschlagnahmt. Herzfeld erkennt einen Arm mit einer tätowierten Nazi-Sonne. ...

In der Rechtsmedizin bei Paul Herzfeld schlagen ominöse Leichenteile auf. Sie wurden zuvor in einem privaten medizinischen Lehrinstitut beschlagnahmt. Herzfeld erkennt einen Arm mit einer tätowierten Nazi-Sonne. Mittels DNA- und Blutpobenvergleich beweist er, dass er die dazugehörige Leiche schon einmal auf dem Seziertisch hatte. Verkauft einer seiner Kollegen Leichenteile oder stammen die Körperteile von Mordopfern. Auf seiner Suche nach Antworten kommt Paul Herzfeld mal wieder den Schuldigen gefährlich nahe, sodass sein Leben auf dem Spiel steht.

"Abgetrennt" ist der dritte und leider letzte Teil der Herzfeld-Trilogie. Man kann die Teile auch unabhängig voneinander lesen. Die nötigen Hinweise um den Hintergrund zu verstehen werden während der Handlung eingestreut, doch es empfiehlt sich die Trilogie in der Reihefolge zu lesen sonst wird man gespoilert oder versteht doch nicht so ganz den Hintergrund von Herzfeld.

Die Schuldigen sind dem Leser von Anfang an bekannt. Man könnte nun meinen, dass Herzfelds Ermittlungen langweilig zu lesen sind, aber nein es ist grade spannend und interessant zu lesen, wie er den Schuldigen Schritt für Schritt immer näher kommt. Dabei gerät er mal wieder selbst in Gefahr und das zu lesen ist grade im grandiosen Finale nervenzerreißend. Beim Showdown am Ende konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Der Schreibstil ist wieder sehr detailreich und ausführlich. Die Handlungsorte und auch die Handlungen selbst wurden wieder sehr gut und anschaulich beschrieben. Aber Achtung - nichts für schwache Gemüter. Da kann sich schonmal der Magen umdrehen. Ich aber fand es sehr interessant, wie dem Leser dadurch die Arbeit in der Rechtsmedizin näher gebracht wurde.

Die recht kurzen Kapitel mit Perspektivwechseln und Cliffhängern lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Von Kapitel zu Kapitel wurde es immer spannender bis hin zum grandiosen Showdown.

Was ich aber ein bisschen schade finde, dass manches nicht ganz aufgeklärt wurde. Bei mir blieben noch ein paar Fragen, fallbezogen und auch aus Herzfelds privatem Umfeld, offen. Dafür dass es der Abschluss der Trilogie sein soll, hätte da ruhig noch etwas im Nachgang kommen können, zumindest eine kleine Zusammenfassung. So fand ich das Ende ein wenig abgehackt.

Mein Fazit:
Nervenkitzel und Herzklopfen pur. Ein packender Pageturner. Da mich das Ende ein wenig unbefriedigt zurückgelassen hat, vergebe ich 4,5 Sterne und das Buch muss man gelesen haben.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Beginn des Ronnefeldt Tees

Die Teehändlerin
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Frankfurt im Jahr 1838. Friederike, die Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt es ab und an hinter der Theke im Teeladen zu stehen. Sie mag den herrlich blumigen Duft des ...

Frankfurt im Jahr 1838. Friederike, die Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt es ab und an hinter der Theke im Teeladen zu stehen. Sie mag den herrlich blumigen Duft des Tees. Tiefere Einblicke in die Welt des Handelns bekommt sich allerdings nicht. Doch das soll sich ändern, als ihr Mann auf eine Reise nach China aufbricht. Zu dem Zeitpunkt ist sie grade schwanger und dem neuen Prokuristen traut sie nicht über den Weg. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Geschäfte selbst in die Hand zu nehmen.

"Die Teehändlerin" ist der erste Band der Ronnefeldt-Saga.

Mir hat sofort der schöne Schreibstil und die tollen detailreichen Beschreibungen gefallen. Der Schreibstil ist zeitgemäß, aber lässt sich dennoch sehr angenehm lesen. Durch die tollen Beschreibungen hatte ich die ganze Zeit Bilder vor Augen und konnte in das damalige Frankfurt abtauchen.

Ich bin eine Teeliebhaberin und da es hier um die Geschichte des Ronnefeldt-Tees geht, hatte ich gedacht, dass auch ein paar Hintergrundinformationen allgemein zu Tee einfließen. Hier und da gab es auch ein paar Informationen, doch sie blieben sehr dürftig. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

Anfangs ist die Handlung etwas vor sich hingeplätschert und erst gegen Mitte des Buches wurde es dann interessanter und spannender. Die Handlung wurde in verschiedenen Erzählperspektiven der Protagonisten erzählt. So hat man auch über die Gedanken und Gefühle der anderen etwas erfahren.

Die Protagonisten wurden sehr gut ausgearbeitet. Grade Friederike hat mir sehr gut gefallen. Als Frau zur damaligen Zeit war sie sehr mutig, taff und hat schon versucht ihren eigenen Kopf durchzusetzen. An ihr wurde auch gut der Stand der "Frau", was von ihnen zur damaligen Zeit erwartet und zugemutet wurde, gut dargestellt und kritisiert.

Bisschen schade fand ich die Zeitsprünge während der Handlung. Es endet mit einem Cliffhänger und ohne dass der Leser im weiteren Verlauf erfährt, wie es den Protagonisten ergangen ist, wird die Handlung zu einem späteren Zeitpunkt fortgeführt, wo schon alles gelaufen ist. Auch das Ende des Buches hat mich nicht ganz zufrieden gestellt. Es gibt noch viele offene Fragen und der nächste Teil soll ja schon eine Generation weiter spielen.

Fiktion und wahre Begebenheiten wurden hier klasse miteinander verknüpft. Ohne das Nachwort zu lesen, hätte ich nicht gewusst was wahr und was erfunden ist.

Mein Fazit:
Eine schöne Geschichte über die Familie Ronnefeldt. Die schönen Beschreibungen lassen den Leser in die Geschichte abtauchen. Es hat zwar ein paar Mängel wie die Zeitsprünge, aber trotzdem finde ich es gelungen.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Heikles Thema

Tiefer Fjord
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In Oslo wird ein bewusstloser kleiner Junge ins Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf erliegt er seinen Verletzungen. Der diensthabende Arzt ist überzeugt, dass er misshandelt wurde. Bevor die Eltern vernommen ...

In Oslo wird ein bewusstloser kleiner Junge ins Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf erliegt er seinen Verletzungen. Der diensthabende Arzt ist überzeugt, dass er misshandelt wurde. Bevor die Eltern vernommen werden können, wird der Vater im Gebetsraum erschossen aufgefunden. Clara ist geschockt von den Ereignissen. Schon lange versucht sie ein Gesetz durchzubekommen, das misshandelte Kinder früher helfen soll. Als eine iranischstämmige Frau dann auch noch ermordet wird, gerät Haavard ins Visier der Ermittler...

"Tiefer Fjord" soll der Auftakt einer Trilogie sein. Dementsprechend fand ich das Ende etwas unbefriedigend, was aber meist so ist bei einer Trilogie. Aber ich finde, dass man den Roman auch gut als Stand-alone lesen kann.

Der Erzählstil war durchweg spannend und flüssig zu lesen. Es kam viel Politik vor, da Haavards Frau Clara ja aufstrebende Politikerin ist und ein neues Gesetz durchbringen möchte. Das politische hat mich jetzt nicht so wirklich interessiert. Teilweise bin ich da auch nicht so ganz durchgestiegen bei den Charakteren, wer da nun mit wem eine Verbindung hat und wo ansässig ist. Die Namen von den Nebencharakteren hab ich dann ein wenig durcheinander gebracht.

Die beiden Hauptcharaktere Clara und Haavard fand ich sehr unsympatisch. Clara hat ein dunkles Geheimnis und allein durch ihre Art fand ich sie schon von Anfang an unsympathisch. Haavard war mir erst sympathisch, wurde dann aber durch sein Tun auch mal zu mal unsympathischer. Mitgefühlt mit den beiden habe ich dann gar nicht mehr.

Schade fand ich die zu frühe Auflösung. Schon auf der Hälfte wurde quasi aufgelöst wer hinter all dem steckt.

In der Handlung wird ein sehr heikle Themen wie "Kindesmisshandlung" und "Gewalt in Familien" angesprochen. Es wurde sehr gut mit in die Handlung eingewoben und an den Leser kommuniziert.

Mein Fazit:
Schade um die frühe Auflösung und die unsympathischen Charaktere haben mich gestört. Ansonsten konnte man es sehr gut lesen. Daher gibt es von mir 3,5 Sterne. Keine klare Leseempfehlung, aber man kann es lesen, ist nur kein Highlight

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Gefährliche Diamanten

GEGENLICHT
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David Bronsik ist Pressefotograf, der das Unheil festhält. Immer ist er zu Stelle, wenn Menschen sterben und hält es perfekt in seinen Bildern fest. Auch jetzt ist er wieder zur Stelle, als in Berlin ein ...

David Bronsik ist Pressefotograf, der das Unheil festhält. Immer ist er zu Stelle, wenn Menschen sterben und hält es perfekt in seinen Bildern fest. Auch jetzt ist er wieder zur Stelle, als in Berlin ein Mann vom Himmel fällt. Als blinder Passagier versteckt, fällt er in den Garten einer Villa. Sein Leben ist sofort beendet. Sogar im Tod wird der Mann noch beraubt und somit fängt eine Geschichte aus Not und Gier an. Bronski und seine Partnerin Svenja Spielmann fangen an zu recherchieren und begeben sich auf gefährliches Terrain.

"Gegenlicht" ist der zweite Teil mit Pressefotograf David Bronski und seiner Kollegin Svenja Spielmann. Es empfiehlt sich mit dem ersten Teil zu beginnen, da die Handlung der Protagonisten darauf aufbaut.

Vom ersten Teil war ich ganz fasziniert, aber ich muss zugeben, dass dieser Teil mich nicht mehr ganz so fasziniert hat. Man wird zwar auch wieder sofort ins Geschehen geworfen, als der Mann vom Himmel fällt, aber doch ist der Spannungsaufbau langsamer. Es war nicht so temporeich, wie ich es aus Teil eins gewohnt war. Aber den Plot und die Hintergründe fand ich trotzdem sehr interessant.

Der Erzählstil mit den kurzen Sätzen mag vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber ich finde ihn genial. Die kurzen Sätze wirken manchmal etwas abgehackt, aber es sorgt gleichzeitig für Tempo und lässt das Ganze atemlos wirken. Man hat kaum Zeit mal Luft zu holen, weil man so durch die Seiten rauscht. Einfach clever.

Mit den Dialogen hat der Autor auch einen ganz eigenen Stil kreiiert. Wenn man die Dialoge so liest, hat man als Leser das Gefühl, man sitzt mit den Protagonisten in einem Raum. Es ist auf jeden Fall sehr lebendig gestaltet.

Die Hauptcharaktere Bronski, Svenja und Judith bleiben mir immer noch etwas zu farblos. Ich konnte noch nicht so recht eine Verbindung zu ihnen aufbauen.

Mein Fazit:
Ein interessanter Plot. Manches vielleicht etwas zu weit hergeholt, aber der Fantasie sind ja keine Grenzen gesetzt. Es lohnt sich zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Wie Kaugummi...

Das Kreuz des Pilgers
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Auf dem Rückweg nach Koblenz 1349 reisen Reinhild und ihr Gemahl im Schutz einer Handelskarawane. Doch leider werden sie von Räuber überfallen. Reinhild entgeht nur knapp dem Tod, aber ihr Gemahl verstirbt. ...

Auf dem Rückweg nach Koblenz 1349 reisen Reinhild und ihr Gemahl im Schutz einer Handelskarawane. Doch leider werden sie von Räuber überfallen. Reinhild entgeht nur knapp dem Tod, aber ihr Gemahl verstirbt. Sie erholt sich langsam von diesem Schreck und sie weiß, dass sie wieder heiraten muss, um ein Auskommen für ihren Sohn zu haben. Mit der Zeit wird ihr klar, dass nur ein Mann dafür in Frage kommt. Doch wird ihr Vater ihn gutheißen?

"Das Kreuz des Pilgers" ist der Auftakt in eine neue Trilogie. Mit viel Euphorie habe ich begonnen zu lesen. Der Anfang mit dem Raubüberfall auf die Handelskarawane hat sich auch sehr spannend dargestellt und ich war guter Dinge einen tollen historischen Roman vor mir zu haben.

Leider wurde ich dann aber maßlos enttäuscht... Es wurde dann sehr langatmig und hat sich in die Länge gezogen. Die Beziehungen der Protagonisten wurden sehr ausführlich dargestellt, aber die historischen Orte rund um Koblenz gerieten für mein Empfinden ins Hintertreffen. Mir haben da einfach die Beschreibungen gefehlt, um mir das historischen Koblenz vorzustellen.

Es wurde zwar gut recherchiert, wie das damalige Leben war und wurde gut mit den Charakteren gestaltet, aber gänzlich gefehlt haben mir die historischen Begebenheiten, die wirklich einmal stattgefunden haben. Hier ging es irgendwie nur um die Familiengeschichte von Reinhild und da wurde gefühlt immer auf der Stelle getreten.

Die Gestaltung der Charaktere fand ich widerum sehr gut. Sie waren unterschiedlich gestaltet und wirkten sehr authentisch.

Die Story mit dem Kreuz fand ich sehr fantasylastig beschrieben. War vielleicht früher deren Glaube, aber für mich war da zu viel Hokuspokus dabei.

Mein Fazit:
Weniger wäre mehr gewesen. Für mein Empfinden wurde sehr viel rumgeschwafelt, was die Autorin auch auf gut 250 Seiten weniger hätte rüberbringen können. Tut mir Leid, aber mich konnte die Story absolut nicht erreichen, daher kann ich nur 1,5 Sterne vergeben und auch keine Leseempfehlung aussprechen.

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