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Veröffentlicht am 29.10.2025

Miteinander im Durcheinander

Ete Petete & Tohu Wabohu - Gegensätze ziehen sich an
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Ete Petete und Tohu Wabohu, ein Kinderbuch von Lissa Lehmenkühler mit Illustrationen von Julia Bierkandt.

Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, war ich sofort von der Aufmachung überzeugt: ...

Ete Petete und Tohu Wabohu, ein Kinderbuch von Lissa Lehmenkühler mit Illustrationen von Julia Bierkandt.

Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, war ich sofort von der Aufmachung überzeugt: das Buch ist ziemlich groß und hochwertig verarbeitet, die Seiten fühlen sich dick an und das Cover hat folierte Highlights. Sehr ansprechend!

Generell hat mich die gesamte Illustration des Buches überzeugt. Die Farben strahlen und betonen in der Gestaltung den Kontrast zwischen den beiden Protagonisten: die violette, eher kühle Farbpalette für Ete und die orangen, eher warmen Farben für Tohu. Jeder behält sein Farbschema bei, bis sich am Schluss alles ein bisschen mehr mischt und näher zusammenrückt - ein schönes Detail!
Auch ist es Julia Bierkandt gelungen, die Charaktere in ihren Eigenschaften gelungen zu porträtieren, sodass man auch ohne Beschreibung eine Idee davon hat, wie die beiden Figuren wohl ticken.
1A mit Sternchen für diese wunderschönen Bilder!
Neben der Illustration möchte ich aber auch die Sprache des Buches hervorheben. Lissa Lehmenkühler schreibt nicht nur, sondern spielt dabei auch mit den Worten, was mir sehr viel Freude bereitet hat.
Wortverbindungen wie "außerordentlich ordentlich" und die generelle Verwendung von Ete Petete und Tohu Wabohu, Pico Bello und Ramba Zamba als Namen, fand ich sehr originell. Auch die generelle Wortwahl spiegelt die Charaktere gut wieder und betont,wie die Illustration, ihre Gegensätze.

Die Geschichte selber hat mir und auch meinem Kind gut gefallen. Das Vorlesen macht durch das Reimschema viel Freude und lässt viel Raum für ein bisschen Schauspielerei dabei.
Wir lernen die beiden Protagonisten kennen und sie in ihren Eigenarten auch mögen; es lässt sich gut nachvollziehen, weshalb es zwischen den beiden erst mal kriselt, als sie sich kennenlernen - die Gegensätze sind einfach sehr groß.
Wie zu erwarten, ändert sich das aber gegen Ende des Buches und hier liegt auch mein Kritikpunkt: mir kam die Wendung zu schnell und nicht ausreichend erklärt. Die Geschichte hat viel Potential, um aufzuzeigen dass beide Lebensweisen vollkommen in Ordnung sind und dass es auch wichtig ist, auf die Bedürfnisse von anderen zu achten, aber das wird leider nicht ausgeschöpft. Letzten Endes akzeptiert und lebt Ete das Durcheinander mehr, während Tohu zwar andeutet, dass er auch aufräumen wird, aber wie das dann letzten Endes auch passiert, wird nicht gezeigt. Für mich hatte es den Eindruck, dass die Ordnung (und dadurch ja auch Ete) negativ/steif/nicht richtig rüberkommt und die wilde Lebensweise von Tohu Wabohu als besser/erstrebenswerter. Mit ein paar Seiten und Erklärungen, mehr Annäherung und Verständnis, hätte man meiner Meinung nach hier noch mehr herausholen können, gerade weil ja auch dieser Twist elementar für die Geschichte ist.

Abgesehen davon, finde ich es aber ein sehr gelungenes Kinderbuch und meinem Kind hat es beim Vorlesen auch nicht weiter gestört.


Noch ein kleiner Gedankengang: das Buch liest sich ein bisschen wie die gewünschte Ordnung von Eltern und dem Chaos, den ein Kind bevorzugen kann von daher lädt es auch zum nachträglichen Gespräch zwischen Kindern und Eltern ein!

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Veröffentlicht am 06.09.2025

"Lass alle Sorgen hinter dir..."

Unsere Baumhausstadt
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Willkommen in der Baumhaus-Stadt! Ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch von Gideon Sterer mit Illustrationen von Charlie Mylie - eine poetische, kindliche Utopie mit Wimmelbuch-Charakter.

Der Text ist ...

Willkommen in der Baumhaus-Stadt! Ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch von Gideon Sterer mit Illustrationen von Charlie Mylie - eine poetische, kindliche Utopie mit Wimmelbuch-Charakter.

Der Text ist in einem einfachen Reimschema geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Es wirkt wie ein Gedicht, in dem die Baumhaus-Stadt von einer erzählenden Person beschrieben und deutlich beworben wird. Wir werden eingeladen, diesen schönen Ort zu besuchen und einen Tag dort zu verbringen. Der Ort lässt Kinderherzen höher schlagen, denn hier geht es allen gut; Kinder und Tiere arbeiten gleichberechtigt zusammen und sorgen füreinander. Sie organisieren alles ohne die Hilfe von Erwachsenen - Selbstständigkeit und das Ausleben der eigenen Interessen stehen hier im Vordergrund. Auch Probleme können gemeinsam bewältigt werden und sind hier anschaulich als "heraufziehenden Sturm" beschrieben.
Eine schöne, aber ja leider utopische Vorstellung, die Kinder in ihren Wünschen nach Autonomie und Gemeinschaft dennoch trifft und dadurch zum Fantasieren einlädt.


Besonders hervorzuheben ist die Illustration von Charlie Mylie. Die Zeichnungen haben einen Buntstift-Stil und man merkt dem Illustrator auf jeder Seite an, wie viel Enthusiasmus und Liebe fürs Detail eingeflossen sind. Die Bilder sind sehr detailliert und bieten auch beim 4. Mal lesen immer wieder Kleinigkeiten zum Entdecken. Wer lieber ruhige Darstellungen bevorzugt, wird hier definitiv nicht zufrieden sein, denn hier herrscht eine Hülle und Fülle von Farben.

Charlie Mylie hat zudem versucht die Kinder möglichst divers darzustellen: man sieht ein Kind im Rollstuhl, Kinder mit Kopftuch, ein/zwei Kinder mit Brille und erkennt an der Darstellung auch unterschiedliche ethnische Herkünfte. Ich spreche hier aber bewusst von "versucht", denn meiner Meinung nach hätte der Illustrator deutlich mehr investieren können und nicht nur das Minimum, das man heutzutage erwarten kann. Ich hätte für so eine Traum-Stadt mehr Kinder mit Behinderung erhofft, um hervorzuheben dass wirklich alle hier willkommen sind. Kinder mit sichtbaren Hör-/Sehbehinderungen (nein, zwei Kinder mit Brille reichen da nicht), mehr mit körperlichen Einschränkungen, sichtbarer geistiger Behinderung.. die Möglichkeiten sind so vielfältig und gerade für diese utopische Welt, hätte ich das angemessen gefunden.
Auch finde ich die Illustration der asiatisch gelesenen und der Schwarzen Kinder schwierig. Es ist unbedingt notwendig, Diversität im Aussehen zu zeigen, allerdings ist die Augenpartie bei den asiatisch gelesenen Kindern wirklich sehr schmal, was für mich fast schon rassistisch wirkt. Auch vermisse ich eine deutliche Darstellung von Schwarzen Kindern - die Hautfarbe aller Kinder ist wirklich ziemlich ähnlich; Kinder mit Dreads sind gerade mal hellbraun. Auf dem Cover sieht man ein Mädchen, mit einer dunkleren Hautfarbe (später ist sie nicht mehr zu finden) - davon hätte es im Buch mehr geben können. Es ist für Kinder so wichtig, dass sie repräsentiert werden und sich in Geschichten wiederfinden können - hier wäre es wirklich sehr passend gewesen, schade.

Fazit: für mich und meine Familie war es ein schönes Buch zum gemeinsamen Lesen und darüber sprechen; mein Sohn (4 Jahre) entdeckt immer noch neue Details und blättert auch alleine gerne darin herum. Es wird auch noch Kinder im Grundschulalter ansprechen, weil es zum Unterhalten anregt und ältere Kinder bestimmt noch mehr dazu zu sagen haben.
Das Buch bekommt eine kleine positive Bemerkung für den Versuch der Diversität, aber weil da mehr zu erwarten war, gibt es leider Abzug bei der Bewertung.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Was für ein wunderschöner Tag Eichhörnchen!

Farben lernen mit dem Blätterdieb
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... so beginnt das Farblernbuch mit dem Blätterdieb von Nicola Slater und Alice Hemming und ein schöner Tag wird es werden!

Das Buch überzeugt mit seiner Aufmachung: es besteht aus stabilen, dicken Pappseiten ...

... so beginnt das Farblernbuch mit dem Blätterdieb von Nicola Slater und Alice Hemming und ein schöner Tag wird es werden!

Das Buch überzeugt mit seiner Aufmachung: es besteht aus stabilen, dicken Pappseiten mit dazu passenden festen Klappen, die den Eindruck erwecken, dass sie auch mehreren neugierigen Kinderhänden standhalten können. Klappen sind ja gerne die Schwachstelle in einem Buch, aber diese hier halten einiges aus.

Auf 10 Seiten folgen wir nun Eichhörnchen und Vogel, die sich in 5 Abschnitten immer wieder über Farben unterhalten. Dabei geht es mal nicht nur um die typischen Grundfarben, sondern auch mal um Pink, Braun oder Schwarz. Das Buch hat keine genaue Handlung, sondern besteht aus einer Farben-Frage von Vogel oder Eichhörnchen, die in der dazugehörigen Klappe beantwortet wird. Dadurch ist das Buch sehr leicht zu verstehen.
Die Illustrationen sind bunt und angenehm zu betrachten; man merkt aber auch dass der Fokus auf den Farb-Fragen liegt und es daher nicht so viel auf den Seiten zu entdecken gibt - anders als beim "großen Blätterdieb".

Ich hadere mit der Altersangabe "ab 3 Jahren" und würde diese lieber runtersetzen auf 2 Jahre oder sogar 18 Monate. Bei einem Buch für dreijährige Kinder erwarte ich mehr an Handlung und Herausforderung. Dieses Buch war schön, aber dass es für 3 Jahre und älter sein soll, kann ich nicht ganz nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 03.04.2025

Zauberhaft bis ins letzte Detail

Lenni Langohr und Möhrchen im Kindergarten
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Schon bei der Leseprobe wusste ich: dieses Buch muss ich haben!
Kurz zur Geschichte: Lenni Langohr ist ein Hase der in seinem Kindergarten ein neues Hasenjunges, Ben, kennenlernt. Lenni nimmt Ben an die ...

Schon bei der Leseprobe wusste ich: dieses Buch muss ich haben!
Kurz zur Geschichte: Lenni Langohr ist ein Hase der in seinem Kindergarten ein neues Hasenjunges, Ben, kennenlernt. Lenni nimmt Ben an die Hand und zusammen führen die beiden uns durch einen ganz normalen Tag in der Kita. Immer mit dabei: Möhrchen, das niedliche Kuschelgemüse das sich auch gerne mal auf dem Bild versteckt.

Lenni Langohr hat mich direkt auf den ersten Seiten überzeugt. Die Illustrationen von Nadine Reitz sind sehr farbenfroh, liebevoll und detailreich gestaltet, ohne dabei zu überfordern. Besonders gefällt mir dabei, dass die meisten Bilder auf das nötigste reduziert sind und die Wimmelseiten dafür umso mehr zum Entdecken einladen. Der Text von Andrea Kuhrmann ist perfekt für Kleinkinder geeignet mit kurzen Sätzen in leicht verständlicher Sprache. Verschiedene Fragen im Text laden zudem zur Interaktion zwischen Vorlesenden und Zuhörenden ein - Aufmerksamkeit garantiert!
Weiterer großer Pluspunkt ist für mich die Diversität in dem Buch mit einem männlichen Erzieher und dem neuen Hasenjunge Ben mit Brille.

Dieses Buch ist wirklich eine große Empfehlung für kleine und große Kita-Kinder, die sich auf ihren ersten Tag freuen oder auch schon "alte Hasen" sind

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Veröffentlicht am 20.02.2025

Vogel? Vogel!

Der Blätterdieb
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... so schallt es durch den Wald, als das Eichhörnchen eines Morgens aufwacht und bemerkt, dass ein Blatt am Baum fehlt.
Was folgt ist eine niedliche Suche nach dem Dieb, die schließlich in einer ganz ...

... so schallt es durch den Wald, als das Eichhörnchen eines Morgens aufwacht und bemerkt, dass ein Blatt am Baum fehlt.
Was folgt ist eine niedliche Suche nach dem Dieb, die schließlich in einer ganz natürlichen Erklärung endet.
Alice Hemming stellt mit dem Eichhörnchen einen sehr sympathischen Hauptcharakter vor, der zwar ein bisschen neben der Spur ist, aber dadurch auch umso liebenswürdiger wird. Mein Kind und ich mussten sehr viel schmunzeln und nach der letzten Seite sogar laut lachen.
Die Illustrationen sind zudem sehr kindgerecht, bunt aber auch nicht zu überladen und sehr ansprechend.
Eine wirklich große Empfehlung!

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