Profilbild von April1985

April1985

Lesejury Star
offline

April1985 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit April1985 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2020

Der Name des Titels ist Programm

Hate is all I feel
0

Hate is all I feel war für mich ein misslungener Ausflug in den Dark Romance Bereich. Leider hat mich das Buch nicht mitreißen können, ich konnte keinen Bezug zu den Charakteren aufbauen und der Romance-Faktor ...

Hate is all I feel war für mich ein misslungener Ausflug in den Dark Romance Bereich. Leider hat mich das Buch nicht mitreißen können, ich konnte keinen Bezug zu den Charakteren aufbauen und der Romance-Faktor ist irgendwie ausgeblieben.

Im Groben geht es um Protagonistin Abby, die als weibliches Mitglied der Elite nicht viel zu sagen hat. Sie soll mit dem in der Elite angesehenen, sehr gewaltbereiten Mitglied Trent zwangsverheiratet werden. In einer schicksalshaften Nacht trifft Abby auf einem geheimnisvollen Fremden und verbringt die Nacht mit ihm. Als kurz darauf die "neue Elite" an der Rydeville Highschool aufschlägt und der amtierenden Elite den Kampf ansagt, muss Abby erkennen, dass diese eine Nacht ein riesengroßer Fehler war. Denn der geheimnisvolle Fremde ist niemand anderer als ihr größter Feind und hat jetzt ein Druckmittel in der Hand, das nicht nur Abby vernichten kann.

Da ich nicht spoilern möchte, schreibe ich an dieser Stelle nicht mehr zur Handlung. Für mich war diese aber ohnehin nur zweitrangig und auch nicht wirklich spannend und nachvollziebhar.

Ich hatte auch Probleme mit dem Setting. Der Roman ist wie eingangs erwähnt an einer Highschool angesiedelt, um es genau zu sagen der Rydeville Highschool. An dieser Schule regiert die Elite - die Söhne der Gründerväter haben das Sagen und wer nicht hören will, muss fühlen. Ich empfand es ziemlich befremdlich, dass an einer Schule Angst und Schrecken regieren, Gewalt an der Tagesordnung steht, und die Professoren keinerlei Handhabe haben. Mir geht es dabei gar nicht um den fehlenden Realismus, ich konnte mir so ein Szenario einfach beim besten Willen nicht vorstellen.

Die Charaktere waren für mich auch alle sehr unnahbar. Protagonistin Abigail, um die sich die Handlung großteils dreht, gehört der machthabenden Elite an. Einerseits möchte sie ihrem ganzen Umfeld - und vorallem ihrem Vater - entfliehen, andererseits macht sie aber doch bei der ganzen Schikane an der Schule mit und verteidigt die Elite auf Biegen und Brechen. Ich habe Abby's Handlungen und Beweggründe bis zum Schluss nicht verstanden und konnte einfach keinen Bezug zu ihr aufbauen.

Etwas besser ging es mit mir mit Cam, welcher die "neue Elite" repräsentiert. Er ist zwar auch ein äußerst launischer Charakter, aber er hat immerhin ein paar Geheimnisse mit sich herumgeschleppt, welche der Story wenigstens ein paar Spannungsmomente beschert haben.

Was mir - wie einleitend erwähnt - leider auch gefehlt hat, war der Romance-Faktor. Bei Dark Romane erwarte ich mir eine spannende Handlung gepaart mit erotischen Szenen und einer Prise Romantik. Das war hier irgendwie überhaupt nicht der Fall. In der ersten Hälfte des Buches, haben sich Abby und Cam sowieso nur bekriegt und als sie sich endlich einander angenähert haben, fehlte irgendwie das Prickeln. Die entsprechenden Szenen waren für mich einfach nur plump und haben keinerlei Gefühlsregung bei mir hervorgerufen. Das einzige was ab etwa 2/3 des Buches besser wurde, war der Spannungsbogen, der etwas in die Höhe gegangen ist. Vom Ende war ich dann sogar positiv überrascht - ich sag nur "fieser Cliffhanger". Dafür gibt es auch einen Stern von mir.

Positiv möchte den Schreibstil von Sioban Davies anmerken. Die Autorin schreibt sehr locker und flüssig. Das Buch liest sich recht einfach und ist leicht verständlich. Wenn noch ein bisschen mehr Gefühl zwischen den Zeilen gelegen hätte, hätte ich für den Schreibstil direkt noch ein zweites Sternchen vergeben. So ist es aber bei einem geblieben.

Fazit:
Für mich war Hate is all I feel leider Programm, denn ich habe wirklich fast nur Hass beim lesen verspürt. Hass auf die Handlung, Hass auf die Charaktere; eigentlich auf (fast) alles. 360 Seiten gefüllt mit roher Gewalt, Blutdurst und Skrupellosigkeit waren mir einfach zuviel. Die Romance fehtl einfach, das Buch ist nur Dark. Ob ich Sioban Davies noch eine Chance gebe und den zweiten Teil lesen werde, kann ich noch nicht sagen. Insgeheim habe ich schon Hoffnung, dass die Autorin mit der Fortsetzung einiges gutmacht und die hier fehlende Romance im Vordergrund steht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2020

Ein Leseerlebnis für die Sinne, das einem Bollywood-Film gleichkommt

Cherish Hope
1

Das erste was mir in den Sinn kommt, wenn ich an Cherish Hope von Nalini Singh denke, ist:

"Was für ein farbenfrohes, schillerndes Bollywood-Spektakel!"

Es ist das zweite Buch der Hard Play-Reihe, man ...

Das erste was mir in den Sinn kommt, wenn ich an Cherish Hope von Nalini Singh denke, ist:

"Was für ein farbenfrohes, schillerndes Bollywood-Spektakel!"

Es ist das zweite Buch der Hard Play-Reihe, man kann es aber gut ohne Vorwissen lesen. Ich hatte damit zumindest keine Probleme. Ich muss mir trotzdem schnell den ersten Teil Cherish Love holen, weil ich von Nalini Singh eindeutig noch nicht genug habe. Die Autorin hat mit Cherish Hope eine lustige, romantische, schillernde und auch ein klein bisschen kitschige Geschichte geschrieben.

Protagonistin Nayna Sharma hat die indischen Traditionen satt. Sie ist freiheitsliebend, möchte reisen und ihr Single-Dasein in vollen Zügen genießen. Da sie ihre Familie aber über alles liebt und diese nicht enttäuschen will, willigt Nayna einer arrangierten Ehe zu. Als Nayna auf den auserwählten Heiratskanditaten trifft, staunt sie nicht schlecht. Denn vor ihr steht ihre Partybekanntschaft Raj, mit dem sie noch eine letzte wilde Nacht verbringen wollte, bevor sie in den goldenen Käfig gesperrt wird.

Allein diese Situation war so komisch beschrieben und hat mit ein paar Lachfältchen mehr ins Gesicht gezaubert.

Raj ist ein großartiger Charakter. Er ist traditionsbewusst, nachdenklich und ernsthaft sowie überaus gutaussehend - der Traum aller Schwiegermütter und deren Töchter. Auch Nayna wird es jedes Mal heiß, wenn sie an Raj und seine Küsse denkt.

Raj stellte eine Gefahr für sie dar, denn er könnte sie dazu bringen, ihren Traum von Freiheit gegen ein Leben in der vorgegeben Welt einzutauschen, für die sie bestimmt war. (Zitat)

Raj und Nayna sind so unterschiedlich und passen doch so gut zusammen. Die beiden liefern sich einen Schlagabtausch nach dem anderen - einfach herrlich.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach gehalten. Das Buch liest sich dadurch sehr flüssig und schnell. Besonders gut hat mir gefallen, dass Nalini Singh die einzelnen Kapitel mit Überschriften versehen hat. Diese sind wirklich komödiantisch und lustig und verraten schon ein bisschen, was man im jeweiligen Kapitel zu erwarten hat.

1. Kapitel in welchem unsere Heldin Nayna Sharma in den indischen Heiratsmarkt einsteigt (und auf ein Tier der Spezies Esel trifft) (Zitat)

Natürlich wartet das Buch auch mit einer riesigen Portion Bollywood auf. Nalini Singh entführt uns in eine fremde Kultur, die laut, exotisch und farbenfroh ist und manchmal auch ein wenig befremdlich wirkt.
Auch wenn man im Prinzip weiß wie die Story ausgehen wird, habe ich diese durchwegs als spannend empfunden. Die eine und andere Intrige ist nämlich auch dabei. Das Ende ist dann nochmal so richtig übertrieben pompös und kitschig, was aber einfach super zur Handlung passt.

Fazit:
Cherish Hope bekommt eine absolute Leseempfehlung von mir. Es besticht durch liebevolle, sympathische Charaktere. Durch das indische Setting hebt es sich außerdem von der breiten Masse an New Adult Romanen ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.03.2020

Sehr tiefgründiger, einfühlsamer Roman über das Schicksal, das Leben und die Liebe

Das Licht von tausend Sternen
0

"Das Licht von tausend Sternen" war mein erstes Buch von Leonie Lastella und es konnte mich voll und ganz überzeugen. Das Buch ist so viel mehr als "nur" eine Liebesgeschichte. Leonie Lastella ...

"Das Licht von tausend Sternen" war mein erstes Buch von Leonie Lastella und es konnte mich voll und ganz überzeugen. Das Buch ist so viel mehr als "nur" eine Liebesgeschichte. Leonie Lastella schreibt sehr tiefgründig und einfühlsam über das Schicksal, das Leben und die Liebe mit all ihren Facetten.

Es geht um die junge Harper, die sich neben ihrem Studium aufopferungsvoll um ihren kleinen autistischen Bruder Ben kümmert. Von Parties und Freizeit kann Harper nur träumen. Als Harper während einer Lerneinheit in der Bibliothek auf Bad Boy Ashton trifft, soll sich einiges in ihrem eingeschränkten Leben ändern. Denn Ashton ist sofort Feuer und Flamme für Harper und setzt alles daran ihr Herz zu erorbern.

Harper und Ashton haben mich bereits nach der ersten Szene für sich eingenommen. Harper ist ein Charakter, der sehr viele Opfer erbringt und selbst immer zurück steckt. Sie kümmert sich liebevoll um ihren Bruder und tut alles um ihre Mutter zu entlasten. Als Asthon in ihr Leben tritt, ist sie im Zwiespalt. Sie würde den jungen Mann gerne näher kennen lernen, hat Schmetterlinge im Bauch wenn sie in trifft, aber ihre Verpflichtung gegenüber ihrer Familie geht vor. Das sie die Situation vor Ashton verheimlicht, macht es nicht leichter. Denn Ashton gibt sich zwar von Außen sehr locker, in seinem Inneren sitzt allerdings ein sehr verletzlicher Kern. Ashton hat in seinem Elternhaus nie die Liebe und Fürsorge erfahren, die er hätte bekommen sollen. Seine krebskranke Schwester Emma stand aufgrund ihrer Krankheit immer im Mittelpunkt. Es ist also nachvollziehbar, dass sich Ashton von Harper ziemlich verraten fühlt, wenn diese immer ohne ein Wort zu sagen verschwindet und sich dann tagelang nicht meldet.

Auch die Nebencharaktere wurden von Leonie Castella mit vielen Schichten ausgestattet. So zum Beispiel Harpers Mutter, die ihrer Tochter einerseits gerne mehr Freiheiten zugestehen würde, sie aber gleichzeitig zu Hause verpflichtet und in ihrer Entwicklung dadurch extrem einschränkt. Ich hätte Harpers Mutter wirklich gerne so einiges an den Kopf geworfen. Dieser Charakter hat sehr viele, vorallem negative, Emotionen bei mir hervorgerufen, dabei ist sie eigentlich ein herzensguter Mensch.

Im Gegensatz dazu musste ich bei Becca und der Clique meist herzhaft lachen. Solche Freunde, die einem bei allen Höhen und Tiefen im Leben begleiten, kann man sich nur wünschen.

Überzeugen konnte mich neben den Charakteren natürlich auch die Handlung. Die Geschichte von Harper und Ashton ist vielleicht etwas vorhersehbar, denn im Grunde weiß man ja schon zu Beginn wie diese für die Beiden ausgehen wird. Das Besondere sind die ernsten Themen, welche Leonie Lastella anspricht. Die Autorin schreibt über Autismus und Krebs, aber auch verletzte Seelen. Die Kapitel wechseln zwischen Harper und Ashton. Dabei lernen wir die beiden unglaublich gut kennen und erfahren die Geschichte, die sie zu den Menschen gemacht hat, der sie jetzt sind. Krankheit und Tod sind dabei allgegenwärtig. Das Buch ist aber deswegen nicht traurig, ich würde es eher als berührend bezeichnen.

Der Schreibstil der Autorin ist wie eingangs bereits erwähnt sehr einfühlsam, gleichzeitig aber auch jugendlich und frisch. Die Perspektivenwechsel zwischen Harper und Asthon verleihen der Geschichte eine unglaubliche Dynamik und es wird eine große Spannung erzeugt. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen und habe es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen.


Fazit:

"Das Licht von tausend Sternen" ist ein New Adult Roman mit ernsten und tiefgründigen Themen. Die Entwicklung der Protagonisten ist großartig und nachvollziehbar. Leonie Lastella hat ein Buch geschrieben, dass eine Welle an positiven und negativen Gefühlen in mir hervorgerufen hat. Ich habe mit Harper und Ashton gelacht und geweint, habe sie geliebt, im nächsten Moment ihre Handlungen wieder mit Kopfschütteln beäugt. Ich kann nur sagen "Danke für dieses wunderbare Buch!".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2020

Nordische Mythologie wunderbar verpackt

Die Silbermeer-Saga (Band 1) - Der König der Krähen
0

Mit meinem Faible für Mythologie und Sagen habe ich natürlich schon gespannt auf den neuen Reihenauftakt von Katharina Hartwell gewartet. Als ich dieses wunderschön aufgemachte Buch dann endlich in den ...

Mit meinem Faible für Mythologie und Sagen habe ich natürlich schon gespannt auf den neuen Reihenauftakt von Katharina Hartwell gewartet. Als ich dieses wunderschön aufgemachte Buch dann endlich in den Händen hielt, musste ich gleich in die 616-Seiten umfassende Welt des rauhen Norden's einsteigen.

Zugegebenermaßen musste ich mich erst an den Katharina Hartwell's etwas verschnörkelten Schreibstil gewöhnen. Hat man aber ein paar Seiten gelesen, läuft es rund. Die Autorin erzeugt eine unglaubliche Athmosphäre und schreibt sehr bildgewaltig mit einem Hauch von Poesie zwischen den Zeilen. Durch diesen ungewöhnlichen Stil kommt die ganze Geschichte von Edda und ihrer Reise ins Teermeer richtig gut zur Geltung. Edda ist unsere junge Protagonistin. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Bruder Tobin bei ihrem Ziehvater Ruben im kargen Fischerdorf Colm. In dem tristen, kalten und nebelverhangenen Fischerdorf fristet die 14-jährige mit den roten Haaren ihr Dasein im Fischhaus, wo sie tagein, tagaus unter den strengen Augen Freya's das wertvolle Colmin herstellt. Colmin ist quasi das Gold Colm's. Es wird aus den kostbaren Colminfischen hergestellt, die tagtäglich von den Fischern aus der beängstigenden Silbersee gefischt werden.

Die Menschen in Colm fürchten das Meer, aber noch mehr fürchten sie die Kaltwochen. Denn jedes Jahr verschwindet zu dieser Zeit eines der Kinder Colm's. Edda hat böse Träume, eine dunkle Vorahnung. Und dann passiert es wirklich. Ihr Bruder Tobin verschwindet. Zurück bleibt nur eine schwarze Feder - die Feder des Krähenkönigs, der die Kinder ins Inselreich entführt. Edda, die ihren kleinen Bruder abgöttisch liebt, hält nun nichts mehr in Colm, ist sie ohnehin schon immer eine Außenseiterin gewesen. Trotz aller Furcht sucht sie die Hexe Maron auf und bittet die Alte um Hilfe - der Beginn einer schicksalshaften Reise in eine Welt voller Hexen, Seeungeheuer und zwielichtiger Gestalten.

Leider zieht sich die Handlung zu Beginn etwas in die Länge. Die Autorin verrennt sich meines Erachtens nach zu sehr in ihren Schilderungen über den stupiden und tristen Alltag in Colm. Das eigentliche Abtenteuer beginnt erst relativ spät ab etwa der Hälfte des Buches. Bei 600 Seiten braucht man also Durchhaltevermögen, das sich aber wirlich auszahlt. Man wird nämlich mehr als belohnt! Was zu Beginn leider etwas in Langeweile abdriftet, mündet in einem großartigen Abenteuerspektakel mit exotischen Schauplätzen und kuriosen sowie einzigartigen Charakteren. Das Ende des Buches lässt einem schließlich wehmütig zurück. Für mich war das Ende des Buches eigentlich erst der Beginn der Geschichte! Ich kann es also kaum erwarten, dass der zweite Band erscheint!

Fazit:

Katharina Hartwell's Silbermeer Saga ist ein märchenhaftes Abenteuer empfohlen ab 14 Jahren, an dem aber auch erwachsene Leser ihre Freude haben werden. Im Gesamten ist die Geschichte eher ruhig. Spannungselemente finden sich vorallem in der zweiten Hälfte des Buches. Ein Apell an alle, denen der Anfang vielleicht etwas zu langatmig erscheint - lest unbedingt weiter! Man wird mit einer unglaublich athmosphärischen, bildgewaltigen und facettenreichen Geschichte belohnt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2020

Eine Geschichte über Mut, Zusammenhalt und Solidarität

Das Haus der Frauen
0

"Das Haus der Frauen" der französischen Autorin Laetitia Colombani hat mich zutiefst berührt und wird mich sicher noch länger nicht loslassen. Es ist die Geschichte von zwei Frauen die trotz Schicksalsschlägen ...

"Das Haus der Frauen" der französischen Autorin Laetitia Colombani hat mich zutiefst berührt und wird mich sicher noch länger nicht loslassen. Es ist die Geschichte von zwei Frauen die trotz Schicksalsschlägen das Leben anderer über ihr eigenes stellen. Es ist die Geschichte der Begründerin des "Palais de la Femme".

Zitat aus dem Buch:
"Wir müssen an unsere Arbeit und unsere Methoden glauben, daran glauben, dass etwas passieren wird" William Booth, Paris, 1926.

Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Im Paris von heute kämpft die renommierte Anwältin Solène mit den Folgen einer Depression. Ihr Psychiater rät ihr sich für ein soziales Projekt zu engagieren. Bei der Suche nach einer geeigneten Tätigkeit lernt sie Léonard kennen, welcher ihr eine Stelle als Schreiberin im "Haus der Frauen" vermittelt. Angekommen im Gesellschaftsraum des Frauenhauses, wo ihr zukünftiger Arbeitsplatz sein soll, soll sie für die Bewohnerinnen Briefe und Anträge schreiben, wie zum Beispiel einen Beschwerdebrief an einen Supermarkt, der einer jungen Mutter € 2,-- zuviel berechnet hat. "Lächerlich" denkt sich Solène zunächst, doch je mehr Zeit sie im Frauenhaus verbringt, umso mehr findet ein Umdenken bei ihr statt und sie beginnt sich immer mehr für die Frauen zu engagieren. Durch ihre Engagement verdient sie sich auch nach und nach das Vertrauen der Bewohnerinnen, denen das Leben übel mitgespielt hat.

Etwas früher in der Zeit, nämlich im Jahr 1925 kämpft die mutige Blanche Peyron, die zusammen mit ihrem Ehemann in der Heilsarmee dient, für die Armen und Notleidenden im Land. Das Ziel der beiden ist es obdachlosen Frauen Unterstützung zu bieten und ein neues Heim zu geben. Die Grundsteine für die Begründung des "Palais de la Femme" werden gelegt.

Mich haben beide Handlungsstränge sehr berührt. Vorallem die vielen Einzelschicksale haben mir wieder gezeigt und verdeutlicht, dass im Leben nichts selbstverständlich ist. Kleine Gesten sind oft mehr wert als alles Geld der Welt.

Zitat aus dem Buch:
"Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen".

Solidarität, Mitgefühl und Zusammenhalt - das sind die Dinge, die jemanden reich machen. Dinge, die wichtig sind in einer Welt, in der wir die Augen vor der Not am liebsten verschließen würden. Blanche ist als Vorbild voraus gegangen. Trotz schwerer Krankheit und unter widrigsten Umständen hat sie bis zum Schluss für ihren "Palast" gekämpft. Solène setzt mutig den Weg von Blanche fort. Und nicht nur das. Sie beginnt zu recherchieren und schreibt Blanche's Geschichte nieder.

Zitat aus dem Buch:
"Ein langes Studium an der Juristischen Fakultät, zwei Staatsexamina, viele Jahre Praxis in der Kanzlei, ein Burn-out und eine Therapie haben sie hierhin geführt."

Fazit:
Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen. Ich konnte und wollte es nicht weglegen. Auch die eine und andere Träne ist geflossen. Man merkt einfach, dass Laetitia Colombani mit viel Herzblut recherchiert hat. Auch der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend. Das Buch liest sich sehr flüssig und leicht, trotz der teilweise sehr traurigen Passagen.

Weil es so gut passt und ausdrückt wie es mir nach dem Lesen geht, schließe ich mein Fazit mit einem letzten Zitat:

"Es ist manchmal schwierig, die Tür des Palastes hinter sich zuzuziehen. Man nimmt immer etwas mit nach Hause".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere