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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2025

Wenig Horror, mäßig spannend

Verbrenn das Negativ
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"Es hat wieder angefangen, denkt sie. Diesmal ist Laura entschlossen, den Fluch ein für alle Mal zu brechen."

Die Idee hinter "Verbrenn das Negativ" klingt recht stark: ein Kindheits-Trauma vom Dreh ...

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"Es hat wieder angefangen, denkt sie. Diesmal ist Laura entschlossen, den Fluch ein für alle Mal zu brechen."

Die Idee hinter "Verbrenn das Negativ" klingt recht stark: ein Kindheits-Trauma vom Dreh eines Horrorfilms, der vor 30 Jahren von tödlichen Zwischenfällen überschattet wurde.
Das anstehende Remake dieses Films, bei dem sich wieder beunruhigende Vorfälle häufen, die verdächtig an die früheren Ereignisse erinnern. Am Ende bleibt die Frage, ob man der eigenen Vergangenheit je wirklich entkommen kann.

Leider hält die Umsetzung nicht, was die Idee verspricht:

Der Spannungsaufbau gestaltet sich zu oft zu zäh, viele Wendungen sind vorhersehbar. Dazu leidet der Mittelteil des Romans dann auch noch unter deutlichen Längen. Zwar bleibt das zentrale Rätsel der Geschichte lange interessant, doch echtes Mitfiebern wollte sich bei mir nicht einstellen.

Laura als Protagonistin konnte mich überzeugen: sie wirkt verletzlich, misstrauisch und innerlich zerrissen. Alle anderen Nebenfiguren bleiben dagegen blass, und der Gegenspieler (der mysteriöse „Needle Man“) wirkt eher harmlos als bedrohlich und so gar nicht furchterregend.

Spannung und Grusel bleiben über weite Strecken viel zu zahm, einige der Geschehnisse haben mich tatsächlich eher irritiert als überzeugt - deutlich zu wenig für einen Horrorroman.

Positiv hervorzuheben sind die zwischen den einzelnen Kapiteln eingestreuten Zeitungsartikel, Social-Media-Posts und Drehbuchauszüge, die der Geschichte eine gewisse pseudo-dokumentarische Struktur verleihen.

Der Schreibstil ist flüssig, die kurzen Kapitel lassen sich zügig lesen. Die Auflösung und das Ende haben mich wieder gar nicht überzeugt, die letzten etwa fünfzig Seiten empfand ich als extrem mühsam.

Fazit: Starke Idee, schwache Wirkung. Viele Längen, blasse Charaktere und ein seltsam harmlos wirkender "Needle Man". Insgesamt hat mich der Thriller nicht abgeholt, vielleicht ist das Genre Horror-Literatur auch einfach nicht meins.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Berührend warmherzig

Der Tag, an dem Barbara starb
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"Etwas rattert in meinem Gehirn wie eine verspätete Eisenbahn."

Als Margarets Nachbarin Barbara tot in ihrem Haus aufgefunden wird, ahnt die 89-Jährige, dass weit mehr hinter dem Vorfall steckt, denn ...


"Etwas rattert in meinem Gehirn wie eine verspätete Eisenbahn."

Als Margarets Nachbarin Barbara tot in ihrem Haus aufgefunden wird, ahnt die 89-Jährige, dass weit mehr hinter dem Vorfall steckt, denn kurz zuvor hatte Barbara ihr etwas Wichtiges anvertraut. Nur: Margaret kann sich nicht daran erinnern, was. Fest entschlossen, den Mord aufzuklären, verbündet sie sich mit ihrem 15-jährigen Enkel James. Während die Polizei kaum vorankommt, bilden die beiden ein ungewöhnliches Ermittlerduo. Gemeinsam versuchen sie, das Rätsel zu lösen und Barbaras Tod aufzuklären. Dabei rücken immer mehr Margarets Vergangenheit und ihre Erinnerungslücken in den Fokus:
Was passiert, wenn die eigene Lebens-Geschichte langsam, aber zunehmend im Nebel verloren geht?

„Der Tag, an dem Barbara starb“ ist ein warmherziger, typisch britischer Wohlfühlkrimi, der weniger auf Action als auf Atmosphäre setzt. Zwischen Vergesslichkeit, Familienbanden und uralten Geheimnissen entfaltet sich eine feinfühlige Geschichte über die eigene Wahrheit und das Altern. Die warmherzige Erzählweise und die sanft ironische Sprache machen das Lesen zum Vergnügen. Man muss Margaret einfach mögen: sie ist keine klassische Ermittlerin, verfügt aber über einen messerscharfen Verstand und eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe.

Ein Wermutstropfen: Das Ende der Kriminalgeschichte wirkt, für meinen persönlichen Geschmack, etwas zu dick aufgetragen und konstruiert. Dafür ziehe ich einen Punkt ab.

Fazit: „Der Tag, an dem Barbara starb“ ist ein unterhaltsamer und kluger Krimi, der mehr mit Charakter statt mit Action überzeugt. Ein liebevoll erzählter, very britischer Wohlfühlkrimi mit Herz und Humor.

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Veröffentlicht am 28.10.2025

Leben. Lernen.

The Academy
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"Ich dachte mir, wenn ich einfach bin, wie ich bin, werde ich meine Leute schon finden."

Die Sommerferien sind vorbei, am Elite-Internat Tiffin beginnt ein neues Schuljahr. Gleich am ersten Tag gibt ...


"Ich dachte mir, wenn ich einfach bin, wie ich bin, werde ich meine Leute schon finden."

Die Sommerferien sind vorbei, am Elite-Internat Tiffin beginnt ein neues Schuljahr. Gleich am ersten Tag gibt es eine große Überraschung: Die Schule hat im nationalen Ranking den zweiten Platz belegt. Diese unerwartet gute Platzierung weckt Misstrauen: War es Zufall, oder steckt Größeres dahinter?

Unter den Schülern und Lehrkräften treffen einige ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander. Da ist die "Neue", Charley Hicks, eine ehrgeizige Schülerin von einer staatlichen Schule, die sich in der elitären Umgebung behaupten will. Dann Davi Banerjee, eine gefeierte Influencerin, die versucht, hinter einer perfekten Fassade ihre eigene Unsicherheit zu verbergen. Die junge Geschichtslehrerin Simone Bergeron kämpft mit einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, das sie einzuholen droht. Und schließlich Andrew „East“ Eastman, der Sohn eines einflussreichen Sponsors, der seine Sonderstellung schamlos ausnutzt.

Der Roman "The Academy" von Elin Hilderbrand entführt den Leser in die abgeschlossene Welt eines elitären Internats; mit allen Geheimnissen, Intrigen und Alltagsdramen. Im Verlauf dieses Schuljahres wird eines schnell klar: Es geht nicht nur um Prestige – sondern um viel mehr. Um Macht und Loyalität, sowie um den Preis, den man zahlen muss, wenn niemand mehr unbeobachtet anonym bleiben kann.

Positiv fällt die Buchgestaltung auf: im Inneren der vorderen Klappen-Broschur findet sich ein übersichtlicher Lageplan des Campus, der hilft, sich räumlich zu orientieren. Hinten im Buch sind alle zentralen Charaktere in einem Personenverzeichnis aufgelistet.

Inhaltlich gelingt es Hilderbrand, den Alltag der Jugendlichen glaubwürdig und abwechslungsreich zu schildern. Freundschaft, Konkurrenz, erste Liebe, aber auch familiäre Erwartungen und Druck spielen dabei zentrale Rollen. Ständig wechseln sich humorvolle und leichte Szenen mit ernsteren Momenten ab, in denen deutlich wird, dass hinter der glänzenden Fassade des Internats auch Unsicherheit und Ängste stecken.
Die Handlung entwickelt sich angenehm flüssig, nicht alle Rätsel werden final gelöst, was auf ein Wiedersehen an der Tiffin Academy hindeutet.

Ein unterhaltsamer, leicht zu lesender Roman mit stimmiger Atmosphäre und sympathischen Charakteren.

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Veröffentlicht am 20.10.2025

Für Thriller-Liebhaber

The Business Trip
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"Mit einem Schlag war meine Welt in ein Vorher und ein Nachher geteilt. Sie würde nie wieder dieselbe sein."

Stephanie Monroe, eine erfolgreiche Fernsehproduzentin, und Jasmine Littleton, die gerade ...


"Mit einem Schlag war meine Welt in ein Vorher und ein Nachher geteilt. Sie würde nie wieder dieselbe sein."

Stephanie Monroe, eine erfolgreiche Fernsehproduzentin, und Jasmine Littleton, die gerade aus einer extrem gewalttätigen Beziehung geflohen ist, sitzen gemeinsam in einem Flugzeug. Sie kennen sich nicht, und was als harmlose und eher zufällige Begegnung beginnt, wird bald schon zu einem düsteren Rätsel.
Kurz nach der Landung verschicken beide, unabhängig voneinander, sehr merkwürdige Nachrichten über ein und denselben Mann: Trent McCarthy. Zunächst wirken diese harmlos, dann aber zunehmend verstörend. Bald darauf brechen alle Kontakte zu den beiden Frauen unvermittelt ab: Stephanie und Jasmine verschwinden spurlos. Was ist passiert?

„The Business Trip“ von Jessie Garcia ist ein atemlos erzählter Thriller, der von der ersten Seite an fesselt. Der Einstieg ist mysteriös; daraus entwickelt sich eine Geschichte, die von Kapitel zu Kapitel an Intensität gewinnt. Durch die vielen kurzen Abschnitte entsteht ein enormes Tempo, das kaum Zeit zum Durchatmen lässt. Besonders gelungen ist die Erzählweise aus sehr vielen unterschiedlichen Ich-Perspektiven: Jede bringt neue Puzzleteile ans Licht und verändert die Wahrnehmung der Ereignisse. So entsteht ein komplexes, spannungsgeladenes Geflecht.

Was als harmlose Geschäftsreise­ beginnt, entwickelt sich zu einer unheilvollen Kettenreaktion. Emotional intensiv und erschreckend realistisch. Die Spannung steigert sich stetig bis zum eindringlichen Finale.

Ein hochspannender, raffinierter und temporeicher Thriller, ein gekonnt brillant konstruierter Roman, der am Ende die Frage aufwirft:
Wie gut kennen wir die Menschen, denen wir täglich begegnen – und was, wenn ein einziger Zufall genügt, um alles zu zerstören?

Leider ist mir die finale Storywendung dann doch zu konstruiert, nicht mehr wirklich nachvollziehbar und deshalb auch wenig glaubwürdig. Dafür gibt es ganz zum Schluss doch noch einen Punkt Abzug.

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Veröffentlicht am 30.09.2025

Rückkehr ins Himmelreich

Entführung im Himmelreich
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"Kontrolle ist Angst. Chaos ist Freiheit. Wer kontrollieren will, scheut das Risiko."

Endlich: Dauercamper Björn Kupernikus, fast pensionierter Schauspieler und "Wunsch-Tatort-Kommissar" und die ehemalige ...

"Kontrolle ist Angst. Chaos ist Freiheit. Wer kontrollieren will, scheut das Risiko."

Endlich: Dauercamper Björn Kupernikus, fast pensionierter Schauspieler und "Wunsch-Tatort-Kommissar" und die ehemalige Lehrerin Annabelle Schäfer ermitteln wieder. Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich im Himmelreich wieder heimisch: alle - ja, wirklich alle - alten Bekannten sind auch im zweiten Teil wieder mit dabei. Und ganz genau deswegen ist es unerlässlich den ersten Teil vorab gelesen zu haben.

Der Campingplatz Himmelreich gerät in Aufruhr, als der ortsansässige Bäcker plötzlich verschwindet. Die Bewohner machen sich Sorgen: Der Lieferwagen des Vermissten wird in der Nähe des Sees gefunden, seine Schuhe stehen einsam am Ufer. Die Polizei sieht zuerst keinen Hinweis auf Fremdverschulden und spricht von einem möglichen Unfall oder Selbstmord. Da sind Kupernikus und Annabella grundsätzlich anderer Meinung und nehmen umfangreiche Ermittlungen auf. Diese gestalten sich dann nätürlich wieder äußerst turbulent und ereignisreich. Die Geschichte ist voller Abwechslung, der Humor nicht zu aufdringlich und jederzeit angemessen dosiert. Mit dem sympathischen Ermittlerteam rund um die Hundedame Pinguin muss man einfach mitermitteln.

Tatsächlich gelingt es Winkelmann, seine drastisch überzeichneten Charaktere gleichzeitig so charmant und liebenswert darzustellen, dass man ihnen gern durch jede noch so absurde Wendung folgt.

Auch aufgrund der angenehm einfach gewählten Sprache und der eingängigen Dialoge ist das Buch recht flüssig und deshalb auch leider schnell ausgelesen.
Der Fall bleibt dabei jederzeit spannend genug, um neugierig weiterzulesen.

Ein Campingplatz als nicht alltäglicher Schauplatz sorgt zusätzlich für ein ganz eigenes Flair und verleiht dem Krimi eine besondere Note.

"Entführung im Himmelreich" ist rasant, witzig und voller kluger Wortspielereien; und das ist genau die richtige Mischung für alle, die sich mit einem kurzweiligen Wohlfühlkrimi entspannen möchten. Bitte mehr davon!

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