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Veröffentlicht am 10.05.2022

Wenn die Liebe kompliziert wird

Die Paradiese von gestern
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Sommer 1990 in Frankreich. Der erste gemeinsamer Urlaub von Ella und René aus der damaligen DDR nach der Mauerfall. Und ein verlassenes Hotel in einem baufälligen Schloss, deren Herrin die Gräfin Charlotte ...

Sommer 1990 in Frankreich. Der erste gemeinsamer Urlaub von Ella und René aus der damaligen DDR nach der Mauerfall. Und ein verlassenes Hotel in einem baufälligen Schloss, deren Herrin die Gräfin Charlotte de Violet bereits eine endgültige Entscheidung getroffen hat. Ein Teil ihres Plans ist das exquisite Abendessen für die jungen Menschen, die auch die letzten Gäste des ehemaligen 5-Sterne-Hotels sind.

Das vornehme Diner vor der Kulisse des halb verfallenen Schlosses, bildhaft vom Autor beschrieben, erinnert stark an eine Theatervorstellung. Bei der Szene habe ich das Gefühl gehabt, dass der Vorhang gerade aufgegangen ist und ich kann das Ganze hautnah miterleben. Dieses Empfinden wurde noch von dem dramatischen Zwischenfall mit dem Erscheinen von Alain, dem Sohn der Gräfin, deutlich verstärkt.

Die Kulisse der Handlung verändert sich total, nachdem Alain und René gemeinsam nach Paris fahren. Der Autor präsentiert jetzt lautstarke Bilder der Weltmetropolie und ihrer schrillen Gesellschaft. Für René ist es eine völlig unbekannte neue Welt mit Erlebnissen, die seine Sicht auf viele Aspekte des Lebens verändern.

Auch Ella, die währenddessen ihre Zeit im Schloss verbringt und lange Gespräche mit dem Diener Vincent führt, bekommt einen anderen Blick auf ihr bisheriges Leben und ihre Beziehung mit René.

Erwähnenswert ist auf jeden Fall der Schreibstill des Autors, der mit seiner epischen Erzählweise wunderbar die jeweilige Atmosphäre vermitteln und ausdrucksstarke sprachliche Bilder erzeugen kann. Gut skizziert, obwohl etwas überspitzt dargestellt, sind auch die Protagonisten des Romans; ihre Schicksale interessant.

„Die Paradiese von gestern“ ist ein Roman voller filmreichen Ereignissen, starken Gefühlen und vielen Emotionen. Es geht hier um Liebe, Glück, Treue und Zusammenhalt. Und um das Leben selbst, das so oft weit von einem Paradies entfernt ist.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Packende Geschichte, die Mut macht

Der Zopf
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„Der Zopf“ ist der erste Roman von Laetitia Colombani. Mit der Geschichte über drei Frauen, die das Schicksal gezwungen hat, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, hat die Autorin die Herzen aller Leser*innen ...

„Der Zopf“ ist der erste Roman von Laetitia Colombani. Mit der Geschichte über drei Frauen, die das Schicksal gezwungen hat, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, hat die Autorin die Herzen aller Leser*innen erobert.

Smita aus Indien, Giulia aus Italien und Sarah aus Kanada kennen einander nicht. Doch das Schicksal hat alle drei Frauen auf ungewöhnliche Weise miteinander verbunden. Denn es ist die Perücke aus wunderschönen indischen Frauenhaaren, die der an Krebs erkrankten Sarah neue Kraft im Kampf gegen die tückische Krankheit verleiht. Die Perücke wurde in Palermo in Giulias Fabrik aus dem aus Indien importierten Haar sorgfältig gefertigt. Die Idee - die Haare aus Indien zu importieren - rettet Giulias Perücken-Fabrik vor dem Bankrott und Giulias Familie vor einem Leben in Armut. Und Smita opfert ihre Haare dem Gott Vishnu in dem Glauben, dass er sie und ihre kleine Tochter Lalita vor dem weiteren Leben als Dalit beschützen wird.

Alle drei mutigen Frauen kämpfen um ein besseres Leben für sich selbst und für ihre Familien. Sie sind nur auf sich selbst gestellt und scheuen kein Risiko, um ihre Lebensziele zu erreichen. Ihre Lebensgeschichten fesseln und berühren, nicht zuletzt dank der bildhaften Sprache der Autorin des Buches. Meisterhaft skizziert Colombani sprachliche Bilder der dramatischen Schicksale ihrer Romanheldinnen; Bilder, die Emotionen wecken und lange in Erinnerung bleiben.

Deshalb sehr zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Spannende Fortsetzung der Donnerstagsmordclub-Reihe

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Es fängt alles mit dem mysteriösen Brief, den die ehemalige Geheimdienstagentin Elizabeth von Michael Carmichel erhält. Prompt wurde Elizabeth von ihrer Vergangenheit eingeholt; sie muss ihren damaligen ...

Es fängt alles mit dem mysteriösen Brief, den die ehemalige Geheimdienstagentin Elizabeth von Michael Carmichel erhält. Prompt wurde Elizabeth von ihrer Vergangenheit eingeholt; sie muss ihren damaligen Kollegen treffen und ihm dann zu Hilfe kommen. Es geht um geklaute Diamanten, die unter anderen die New Yorker Mafia vermisst.

Aber auch Drogenhandel und ein Raubüberfall stehen diesmal auf der Tagesordnung des Donnerstagsmordclubs. Außer Donna und Chris von der örtlichen Polizei sind auch die Geheimagenten des MI5 im Einsatz. Die rüstigen Senioren sind ganz in ihrem Element.

Ein spannendes Wiedersehen mit den munteren Senioren aus dem Donnerstagsmordclub bietet das zweite Buch aus dieser Reihe. Nicht nur die dramatischen Ereignisse, wie Raubüberfall oder sogar Mord, sorgen für enorme Spannung. Super interessant sind die sympathischen Protagonisten selbst, vom deren aktuellen Leben sowie ihrer Vergangenheit jetzt mehr packend erzählt wurde. Besonders spannend ist der Lebensweg von Elizabeth, die als Geheimagentin in den Kreisen des MI5 zur Legende wurde.

Das Buch lässt sich flüssig lesen; die Seiten fliegen nur so dahin. Die vier Donnerstagsmordclub-Mitglieder habe ich diesmal richtig ins Herz geschlossen. Ihre Lebenserfahrungen und Weisheiten berühren und manchmal entlocken sogar ein Lächeln.

Dieser Krimi ist einfach wunderbar und viel mehr als bloß gute Unterhaltung. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, empfehle ich jedoch zuerst das erste Buch der Reihe zu lesen. Die Krimireihe ist wärmstens zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Packender Thriller – absolut lesenswert!

Thirteen
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Ein beliebter Hollywoodstar Robert Solomon wurde des Mordes an seiner Frau Ariella Bloom und ihren Bodyguard angeklagt. Es gibt viele schwerwiegende Beweise dafür, dass Robert der Täter ist. Die Sache ...

Ein beliebter Hollywoodstar Robert Solomon wurde des Mordes an seiner Frau Ariella Bloom und ihren Bodyguard angeklagt. Es gibt viele schwerwiegende Beweise dafür, dass Robert der Täter ist. Die Sache scheint aussichtslos zu sein, trotzdem übernimmt der Strafverteidiger Eddie Flynn die Verteidigung.

Eddie Flynn, der über sich selbst sagt: „ich bin ein Strafverteidiger. Ich habe den Teufel auf meiner Seite. Und der spielt nicht fair.“ (318), bedient sich aller ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, lässt seine Kontakte und Beziehungen spielen, um die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Ziemlich schnell begreift er, wo der wahre Täter sitzt und will ihn unbedingt entlarven.

Den wahren Täter treffen wir gleich am Anfang dieser Story. Nach und nach erfahren wir viel über ihn, seine Kindheit, seine Mutter und über seine Vorgehensweise bei der Ausführung der Taten. Denn der Täter ist ein hochintelligenter Serienkiller, der einen ausgeklügelten, perfiden Plan verfolgt. Auch er scheint den Teufel an seiner Seite zu haben, denn seine bisherige Strategie scheint aufzugehen.

Super spannend ist diese Story. Von Anfang an bis zum Schluss verfolgte ich mit dem angehaltenen Atem das Geschehen. Die Vorbereitungen zum Prozess und dann die Verhandlung selbst wurden packend beschrieben. Auch die Kapitel mit dem Täter, wie er den Platz in der Jury ergattert und dann die Geschworenen manipuliert, unbequeme Personen ausschaltet, sind hoch interessant. Seine gedanklichen Exkursionen in die Vergangenheit, die Erinnerungen an die Jugendjahre, an all seine Taten und Opfer sind nur schwer zu ertragen.
Der Thriller, fesselnd geschrieben, weckt viele Emotionen auf. Der unkonventionelle Strafverteidiger gewann sofort meine Sympathie, dazu haben auch die Einblicke in sein ungeordnetes, zum Teil verworrenes Privatleben beitragen.

„Thirteen“ ist ein gelungener temporeicher Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Spannende Fortsetzung der Arne Stiller Reihe

Das Zeichen
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Ein Serienkiller hält die Dresdner Kriminalpolizei auf Trab. Mit seinen Opfern geht der Täter besonders brutal vor; er entfernt ihnen die Gesichter, lässt ihre Leichen blutüberströmt am Tatort liegen. ...

Ein Serienkiller hält die Dresdner Kriminalpolizei auf Trab. Mit seinen Opfern geht der Täter besonders brutal vor; er entfernt ihnen die Gesichter, lässt ihre Leichen blutüberströmt am Tatort liegen. Die kryptischen Botschaften, die er mit dem Blut des jeweiligen Opfers schreibt, bereiten dem Kryptoanalytiker Arne Stiller viel Kopfzerbrechen.
Brutal und kaum zu ertragen sind die Videoaufnahmen, in denen der Killer seine Gräueltaten mit seinem Handy festhält. Hätte er doch besser auf sein Handy aufgepasst!

Das Wiedersehen mit Arne Stiller ist sehr spannend. Der erfahrene Ermittler und Kryptologe der Dresdner Kriminalpolizei steht diesmal vor einer besonders kniffligen Aufgabe; denn die an den jeweiligen Tatorten hinterlassene kryptische Botschaften sind nicht so leicht zu knacken. Arne vermisst auch die Unterstützung der fleißigen Mitarbeiterin Inge Allhammer, die nach ihren letzten gemeinsamen Ermittlungen noch nicht voll einsatzfähig ist.

Stiller tappt lange im Dunkeln; als Leser glaubt man dem Ermittler um einiges voraus zu sein. Denn die Rückblicke, die in die laufende Handlung eingeflochten sind, enthüllen einige Ereignisse aus der Vergangenheit und erleichtern scheinbar das Miträtseln.

Der rasante Thriller hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Spannende Handlung, rasantes Tempo, verworrene zwischenmenschliche Beziehungen, gekonnt vom Autor ausgelegte falsche Fährten und nicht zuletzt der überraschende Plot-Twist zum Schluss sorgen für gute Unterhaltung und spannende Lesestunden.

Die Fortsetzung der Reihe mit dem Kryptologe Arne Stiller, der sich selbst als „liebevollen Trottel“ bezeichnet, würde ich gerne lesen.

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