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Veröffentlicht am 11.11.2023

Save the Queen!

Das unheilvolle Geheimnis des faszinierenden Mädchens
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Nach den Abenteuern in Europa sind Mary und Co wieder zurück in England, doch das heißt nicht, dass sie Zeit zum Ausruhen haben. Schließlich sind nicht nur Sherlock Holmes und Dr. Watson verschwunden, ...

Nach den Abenteuern in Europa sind Mary und Co wieder zurück in England, doch das heißt nicht, dass sie Zeit zum Ausruhen haben. Schließlich sind nicht nur Sherlock Holmes und Dr. Watson verschwunden, sondern auch noch Alice, das süße, kleine Hausmädchen des Athena-Clubs. Sie wurde entführt und wie es scheint, ist an ihr auch mehr dran als erwartet. Und jetzt möchte jemand, den man bereits ein bisschen in den früheren Fällen kennengelernt hat, ihre besonderen Fähigkeiten nutzen, um nicht nur eine seit zweitausend Jahren tote ägyptische Königin wieder auferstehen zu lassen, sondern ganz England unter die Fuchtel eines Imperiums zu zwingen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Der Athena-Club muss sich wieder einmal in Lebensgefahr bringen, um den Tag zu retten.

Diese Reihe ist ganz große Liebe! Nicht nur, dass wir hier fast durchweg nur junge, starke Frauen als Protagonisten haben, die höchstens ab und zu von starken männlichen Charakteren supported werden, hat dieses Found-Family-Trope etwas Herzerwärmendes. Dazu kommt, dass so extrem viele Klassiker des 19. Jahrhunderts zu etwas verbunden werden, die den Geschichten einen Extra-Kick verleihen. Natürlich sind sie auch gut, wenn man keinen Plan von Klassikern hat, aber wer sich ein bisschen auskennt, feiert regelmäßig die Eastereggs, die sich bis zu den letzten Seiten ziehen. Dennoch muss ich ein bisschen auf hohem Niveau meckern. Der letzte Band war ein bisschen langgezogen und Mary konnte mir gelegentlich ganz schön auf den Senkel gehen mit ihrer Rechtschaffenheit. Auch kann ich es nicht leiden, wenn Sherlock Holmes in eine Liebesgeschichte verwickelt wird, aber gut. Man muss dem lesenden Publikum geben, was das lesende Publikum, das allerdings nicht klassik-affin ist, erwartet. Alles in allem: mega Trilogie, das gern noch Nachfolger oder Ableger vertragen könnte.

Veröffentlicht am 02.11.2023

Familienbingo

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Ernie Cunninghams Familie ist ziemlich schräg. Sein Vater war ein Kleinkrimineller, der von der Polizei erschossen wurde, seine Mutter, eine Bankangestellte, schoss auf einen Bankräuber und sein Bruder ...

Ernie Cunninghams Familie ist ziemlich schräg. Sein Vater war ein Kleinkrimineller, der von der Polizei erschossen wurde, seine Mutter, eine Bankangestellte, schoss auf einen Bankräuber und sein Bruder wurde wegen Mordes verurteilt. Schuld daran war Ernie, der Michael angezeigt hat. Jetzt also soll er zu einem Familientreffen mit allen Verwandten und angeheirateten Verwandten in den verschneiten australischen Alpen. Das wäre trotz des kühlen Verhaltens seiner Mutter und der Tatsache, dass Michael an diesem Wochenende entlassen wird, ganz nett - zumindest, bis die erste Leiche auftaucht. Oder auftaut? Abtaucht? So oder so: Ernie wird noch gewaltig ins Schwitzen kommen, bis hier alles gelöst ist.

Ich habe mich einfangen lassen von der Werbung: Eine Mischung aus Donnerstagsmordclub und Knives out sollte es sein. Und ja, ganz falsch ist das wohl auch nicht. Aber andererseits fehlt diesem Buch alles, was der Donnerstagsmordclub und zum großen Teil auch Knives out im Überfluss haben: Charme und Humor. Zumindest ich komme mit dem Humor hier nicht klar, er erscheint mir arg forciert und unlustig. Ein Problem habe ich auch mit den Charakteren. Mit dezenten Abstrichen sind mir hier alle furchtbar unsympathisch, sodass ich nicht mal mitfiebern konnte. Der Schluss war dann ganz nett, aber ich fand die Geschichte furchtbar zäh und habe lange gebraucht, um sie zu beenden.

Veröffentlicht am 26.10.2023

Mensch und Monster

Frankenstein
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Gibt es jemanden, der diesen Klassiker von Mary Shelley nicht kennt? Nun, falls jemand nur die meist wirklich schauerlichen Filme gesehen hat: Es handelt sich hier um eine Erzählung innerhalb einer Erzählung ...

Gibt es jemanden, der diesen Klassiker von Mary Shelley nicht kennt? Nun, falls jemand nur die meist wirklich schauerlichen Filme gesehen hat: Es handelt sich hier um eine Erzählung innerhalb einer Erzählung innerhalb einer Erzählung. Im Jahre 17** schreibt Walton, ein reicher Privatier, der ein Schiff ausgerüstet hat und mit ihm auf dem Weg in die Arktis ist, seiner Schwester einen Brief. Er berichtet von seltsamen Ereignissen und von einem Mann, den er halbtot an Bord genommen hat. Dieser Mann heißt Viktor Frankenstein und er hat eine eigene Geschichte zu erzählen: die eines Mannes, der voll fiebrigen Wahns eine Kreatur erschuf und sich dann vor ihr zu fürchten begann. Der Rest ist - wie man so schön sagt - Geschichte.

Das Besondere an dem Buch ist natürlich nicht der extreme Horror, den es verbreitet, denn das tut es nicht. Es ist eine klassische Schauergeschichte, ruhig erzählt, wie es zu der Zeit üblich war. Außergewöhnlich ist eher, dass die Autorin zum Zeitpunkt des Schreibens erst 18 Jahre alt und für ihre Zeit eine unglaublich moderne Frau war. Bei ihrer routinierten Art des Schreibens ist es unmöglich zu erkennen, dass hier ein Debüt vorliegt. Und kann man sich vorstellen, dass es über 200 Jahre alt ist? Es greift so viele zeitgenössische Themen auf: die Frage nach der Ethik. Wer ist hier Mensch? Wer ist das Monster? Ist Frankenstein wirklich der edle gequälte Geist, als der er von Walton bezeichnet wird? Wahrscheinlich wagten bereits die LeserInnen zu Beginn des 19. Jahrhunderts an dieser Aussage zu zweifeln. Doch bevor ich mich hier in weiteren philosophischen Fragen, die das Buch aufwirft, verliere, noch ein paar Worte zur Gestaltung.

Als Schmuckausgabe liegt es angenehm schwer in der Hand und das Cover lässt sich griffig anfassen. Die Seiten haben einen durchgehenden schwarzen Farbschnitt, die sich mit einem angenehmen Geräusch auseinanderziehen lassen. Unheimliche Illustrationen in Schwarz, Weiß und Rot sowie gelegentliche schwarze Seiten mit weißer Schrift und rote Seiten mit weißer Schrift verstärken das Gefühl des Schauerlichen. Ich habe jedenfalls die (wiederholte) Lektüre dieses Klassikers genossen.

Veröffentlicht am 25.10.2023

Trekkingtour

Skogen Dynasty (Crumbling Hearts, Band 1)
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Norah Svendsen lebt mit ihren Großeltern irgendwo in der Natur Norwegens, wo sie geführte Trekkingtouren anbieten. Früh hat sie ihre Eltern verloren, deswegen und weil sie auf einer Tour einer der männlichen ...

Norah Svendsen lebt mit ihren Großeltern irgendwo in der Natur Norwegens, wo sie geführte Trekkingtouren anbieten. Früh hat sie ihre Eltern verloren, deswegen und weil sie auf einer Tour einer der männlichen Teilnehmer schlecht behandelt hat, versucht sie alle Menschen auf Abstand zu halten.

Aleksander "Sander" Skogen ist der Erbe einer Keksdynastie. Schon immer musste er machen, was für die Familie am besten war. Um sich irgendwie selbst zu schützen, hat er sich eine hochmütige Attitüde zugelegt. Als ein Video viral geht, das ihn sexueller Belästigung bezichtigt, soll er für eine Weile von der Bildfläche verschwinden - und wo ginge das besser als auf einer zweiwöchigen Trekkingtour? Als er und Norah sich begegnen, sprühen die Funken, doch es steht zu viel zwischen ihnen.

Der Anfang war wirklich angenehm zu lesen. Norah und Sander präsentierten sich als anständige, sympathische Leute und es wurde eine herrlich heile Welt während der Tour mit einer netten Auswahl an Nebenfiguren. Was mich bereits da schon gestört hat, war die Wahl eines Sexvideos als Aufhänger für Sanders Abtauchen. Spätestens nach der Causa Lindemann hätte ich mir hier mehr Sensibilität gewünscht. Dennoch, bis zum Ende der Tour gefiel mir das Buch gut. Allerdings änderte sich das im letzten Drittel. Norah, die bisher als starke Frau gezeigt wurde, mutierte zu einem verheulten, feigen Mädchen, das mir mit ihrer Art nur noch auf die Nerven ging. Und auch an Sanders Stelle hätte ich wohl ganz anders auf die Enthüllung des Großvaters reagiert. Allgemein wurde hier in ziemlich eindeutige Aussagen und Situationen genau das Gegenteil hineininterpretiert, das hat mich mega genervt.

Pluspunkte: Sämtliche auftretenden jungen Männer waren hochanständig. Minuspunkte: nerviges letztes Drittel.

Veröffentlicht am 22.10.2023

Zeitartefakte

Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit
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Adam ist zwölf, klein für sein Alter und sehr introvertiert. Früh hat er seine Eltern verloren und lebt bei seinem netten Onkel Henry, der eine eigene Bäckerei betreibt und dem er dort aushilft. Eines ...

Adam ist zwölf, klein für sein Alter und sehr introvertiert. Früh hat er seine Eltern verloren und lebt bei seinem netten Onkel Henry, der eine eigene Bäckerei betreibt und dem er dort aushilft. Eines Abends kommt ein seltsamer Mann in die Bäckerei und macht Adam auf etwas aufmerksam, das sich unter den Sachen seiner Eltern befindet. Als Adam den Dachboden durchsucht, findet er eine Schneekugel - und als er sie schüttelt, versetzt es ihn nicht nur an einen anderen Ort, sondern auch in eine andere Zeit. Mit einem Mal erlebt er Zeitreisen, lernt Menschen, Orte und Geschichten kennen und er muss sich entscheiden, was er mit besonderen Zeitartefakten anstellt - wobei er immer von jemandem verfolgt wird, der alles für die Artefakte tun würde ...

Nun, die Zeit ist nicht zerbrochen, denn wie es nicht nur Viktor in dieser Geschichte ausdrückt: Was einmal geschehen ist, ist geschehen. Aber könnte man mit einer Zeitmaschine geschehene Dinge wieder ungeschehen machen? Das versucht Adam herauszufinden und das wird durch die Autorin wirklich spannend umgesetzt. Seine Zeitreisen verlaufen nicht linear und es kommt dabei sogar zum Bootstrap-Paradoxon (wer sich in der Hinsicht mal das Gehirn verknoten lassen möchte, dem empfehle ich die Netflix-Serie "Dark"). Die Entwicklung, die Adam dabei durchmacht, ist absolut glaubwürdig, auch die Reaktionen der Erwachsenen. Der Sprecher macht dabei einen hervorragenden Job. Das Einzige, was für mich nicht so richtig gepasst hat, war die Auflösung von J. C. Walsh, mit dem alles begann und endete, aber möglicherweise ist das auch der Tatsache geschuldet, dass ich irgendwas beim Hören verpasst habe. Die Geschichte hat mehrere furchtbar traurige Momente, aber auch Geschehnisse voller Hoffnung. Für mein Vorlesekind (knapp 8) war es manchmal zu viel. Eventuell sollten Eltern oder VorleserInnen erstmal selbst reinlesen/-hören, um zu entscheiden, ob es das Richtige ist. 4.5/5 Punkten.