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Veröffentlicht am 21.05.2025

Wer den Wind sät ...

The Wind Weaver (Wind Weaver 1)
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Schon viele Jahre lang werden in Anwyvn Fae und Halbfae gejagt und getötet. Rhya, ein Halbling, wächst relativ behütet auf, doch dann wird auch ihre Heimat überfallen und sie selbst ist ständig auf der ...

Schon viele Jahre lang werden in Anwyvn Fae und Halbfae gejagt und getötet. Rhya, ein Halbling, wächst relativ behütet auf, doch dann wird auch ihre Heimat überfallen und sie selbst ist ständig auf der Flucht. Doch ihr Glück verlässt sie und sie steht kurz vor der Exekution, als ausgerechnet der mysteriöse General Scythe ihr das Leben rettet und sie mit in die Nordlande nimmt. Dort leben Fae und Halblinge gleichberechtigt unter Menschen, müssen sich allerdings gegen die benachbarten Reiche ständig verteidigen. Scythe entpuppt sich als Kronprinz, der ihr außerdem erklärt, dass Rhya eine besondere Magie in sich trägt, die des Windes. Doch noch bevor sich Rhya richtig mit ihrer Magie beschäftigen kann, muss sie hier am Hofe überleben - und dann sind auch noch unzählige Feinde hinter ihr her.

In dem Buch versammeln sich alle gängigen, beliebten Tropes und man hat auch oft genug das Gefühl, Versatzstücke anderer bekannter Reihen zu lesen. Dennoch ist es durchaus unterhaltsam und der Schreibstil so gefällig, dass man durch die Seiten fliegt. Eher unangenehm fand ich die Tatsache, dass die anderen Verbliebenen - also Pendfyre und Soren - so 150jährige Typen waren (so gut wie unsterblich). Auch wenn sie agil waren und wie 30jährige wirkten, ist mir der Age Gap zur 20jährigen Prota dann doch zu viel. Wozu dieses Alter? Es hat sich in nichts geäußert, also warum gibt man dem Mädchen so alte Knacker mit viel mehr Lebenserfahrung an die Seite? Zumal sich Penn scheinbar kaum beherrschen konnte in ihrer Anwesenheit. Das wird nicht unbedingt deutlich, er sagt es erst zum Schluss, aber mir gibt das Creep-Vibes. Außerdem finde ich eine Ansprache á la Mister Darcy an Elisabeth in entsprechendem Zeitalter und Genre ganz nett, hier kam es ziemlich übertrieben rüber.

Trotz meiner Maulerei habe ich das Buch nicht ungern gelesen und ich mochte viele Charaktere. Außerdem musste ich Soren zum Schluss recht geben: Was hat dir der Typ eigentlich beigebracht? This, Soren, genau this! Dachte ich auch die ganze Zeit. Überhaupt hoffe ich, dass wir von Soren in den nächsten Bänden noch mehr erfahren. Er wird zwar von Penn ständig als das ultimative Böse dargestellt, zeigte sich jedoch ständig als verlässlicher Freund und Verbündeter und im Gegensatz zu Penn hatte er Humor, womit er für mich ohnehin schon mal ein coolerer Kandidat zum Abhängen wäre. Langer Rede, kurzer Sinn: Es wurde nicht das Rad neu erfunden, aber es war eine durchaus unterhaltsame Lektüre.

Veröffentlicht am 17.05.2025

Trommelfeuer

Faebound
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Yeeran wurde soeben zur jüngsten Kommandantin ihres Elfenvolks ernannt, als sie einen Fehler begeht, der viele Soldaten ihrer Einheit das Leben kostet. Zur Strafe wird sie verbannt. Doch ihre Schwester ...

Yeeran wurde soeben zur jüngsten Kommandantin ihres Elfenvolks ernannt, als sie einen Fehler begeht, der viele Soldaten ihrer Einheit das Leben kostet. Zur Strafe wird sie verbannt. Doch ihre Schwester Lettle und ihr Stellvertreter Rayan lassen sie nicht allein und folgen ihr in die Verbannung. Als Yeeran in der Wildnis eine magische Kreatur tötet, werden sie gefangen genommen: von den Fae, die angeblich seit über tausend Jahren ausgestorben sind. Die Fae verschleppen sie in eine unterirdische Welt und obwohl sie Feinde sind, passieren so viele unglaublich forcierte Sachen, dass die drei Eilfen bald den Status von special snowflakes bei den Fae erringen.

Puh. Ich weiß gar nicht, wo ich hier anfangen soll. Erst einmal: Dieses Buch ist für mich die Enttäuschung des Jahres. Das Cover, der Klappentext und die natürliche Verwendung von they/them sind die positiven Dinge, die ich hier finden konnte. Ansonsten passte für mich gar nichts. Fangen wir mit den Charakteren an. Yeeran - die jüngste Kommandantin der Elfen. Wie bitte ist sie das geworden? Ich würde ihr ja vorwerfen, sie hat sich hochgeschlafen - immerhin ist sie die Geliebte der obersten Elfenchefin - wenn es nicht so sexistisch klingen würde. Ich sag's mal so: An ihrem Intellekt kann es nicht gelegen haben. An ihrem strategischen Denken auch nicht. Wann immer es Wahlmöglichkeiten gab, entschied sich Yeeran für die dümmste aller Möglichkeiten. Aber schlimmer noch als Yeeran empfand ich Lettle. Angeblich ist sie 28, aber sie hatte keine einzige Szene, in der sie sich nicht wie eine pubertierende Göre von maximal 13 aufführte. Sie pflaumt Leute an, zickt in einer Tour rum und nervt so dermaßen, dass ich sie ständig irgendwo herunterschubsen wollte. Dass sie offensichtlich keine Mahlzeit ohne Fleisch aushielt, machte sie nicht sympathischer. Was Rayan in ihr gesehen hat, blieb mir bis zum Schluss rätselhaft. Rayan selbst ist die grünste Flag ever, außer natürlich, dass er irgendwie auf Lettle abfuhr.

Wie sieht's mit der Logik oder dem Worldbuilding aus? Keine Ahnung. Konnte davon nicht viel entdecken. Es gibt vier Elfenvölker, die sich bekriegen, weil man das eben so macht. Übrigens um irgendwelche Kristalle, die total wertvoll sind. Allerdings bringen die Kristalle einfach nur Licht und Wärme und es wäre ja noch logisch, wenn diese Welt im Dunkeln läge, aber dem ist nicht so. Die haben einfach mal Tag und Nacht und tagsüber scheint dort die Sonne. Wozu sie also diese Kristalle zum Anbauen von Pflanzen oder dem Gewinnen des Krieges brauchten, bleibt wohl für immer ein Geheimnis der Autorin. Oder: Yeeran wird verbannt. Sie weiß, dass mal ein Verbannter sich in die Elfensociety zurückkaufen konnte, weil er seinem Boss ein riesiges Kristallvorkommen liefern konnte. Auf welche Idee kommt also Yeeran? Oh, da läuft eines dieser magischen Wesen, das töte ich und das Fell schenke ich meiner Geliebten, dann bin ich safe wieder aufgenommen. Übrigens derselben Geliebten, die ihr zuvor eine Trommel mit so einem magischen Fell geschenkt hat. Wozu sollte die noch ein magisches Fell brauchen? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Was in diesem Buch übrigens beiläufig getötet und als völlig legitime Beschäftigung angesehen wurde, ging gar nicht.

Let's talk about den komischen Schreibstil. "Sein Name kam ihr wie Nebelfetzen über die Lippen." (What?!) "Ihre Lippen juckten förmlich vor Verlangen, alles zu erfahren." (Klingt nach einem medizinischen Problem.) "Alle (Kleider) rochen leicht muffig, was ihr jedoch nicht auffiel." (Wenn es ihr nicht auffiel, wieso wird es dann erwähnt?) "Sie überkam nacktes Entsetzen, das sich mit langen Fingern einen Weg aus ihrer Kehle bahnte." (Häh?!) Es gibt übrigens aus "reinem Gold geschmiedete Säbel" (Ups, ich bin mit meiner weichen Metallwaffe irgendwo gegengeprallt, jetzt habe ich eine Riesenscharte darin!) und als zwei Gefangene sich im Gefängnis gerade näherkommen, klopft einer der Gefängniswärter, damit sie "abrupt auseinander weichen" können. (Welche Art von Knast ist das?)

Am Ende stellen sich zwei von drei gemeinsam in die Verbannung gegangenen Leuten als krasse Auserwählte dar, auch wenn es keine logische Begründung gibt, wie es dazu kommt. Oh, eines der magischen Wesen will jetzt eine Bindung mit mir eingehen - cool. Klar, stirbt einer von uns, erwischt es auch den anderen, aber ich habe ja sonst nicht viel zu tun. Ach, und übrigens: Ich habe gefühlt Millionen Geschwister des magischen Wesens getötet, aber was soll's. Kommt in den besten Familien vor. Und jemand anders entpuppt sich als noch auserwähltester Auserwählter - Zufälle gibt's, die hätte nicht mal Karl May geschrieben.

Zusammenfassend bleibt mir nur übrig zu konstatieren, dass ich mir hier den absoluten Jahresflop angetan habe, obwohl es sogar noch 1.5/5 Punkten erhält. Da ich jedoch hier sehr viel erwartet habe, ist die Enttäuschung umso größer.

Veröffentlicht am 14.05.2025

Patrioten

Heartless Hunter. Der rote Nachtfalter, Band 1
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Es ist erst zwei Jahre her, dass die adlige Rune ihre eigene Großmutter als Hexe angezeigt hat. Jetzt wird sie als Vorzeigepatriotin der Neuen Republik betrachtet, in der alle Hexen gnadenlos gejagt und ...

Es ist erst zwei Jahre her, dass die adlige Rune ihre eigene Großmutter als Hexe angezeigt hat. Jetzt wird sie als Vorzeigepatriotin der Neuen Republik betrachtet, in der alle Hexen gnadenlos gejagt und getötet werden. Rune jedoch verbirgt ein Geheimnis: Nicht nur ist sie selbst eine Hexe, sondern auch der Rote Nachtfalter - ein Phantom, das nachts die gefangenen Hexen befreit und in Sicherheit bringt. Um mehr über eine soeben gefangene Hexe in Erfahrung zu bringen, muss Rune ausgerechnet den schlimmsten Hexenjäger umgarnen. Doch Gideon hat sie selbst in Verdacht, etwas mit dem Roten Nachtfalter zu tun zu haben und so beschließt er, ebenfalls um sie zu werben. Doch wie lange dauert es, bis aus Fake Ernst wird - und wie loyal sind beide ihrer eigenen Sache?

Das ist wieder ein Buch, in dem ich hin- und hergerissen bin. Einerseits verabscheue ich Typen wie Gideon. Obwohl ich seinen Hass auf gewisse Weise nachvollziehen kann, sind mir Hexenjäger schon rein geschichtlich ein Gräuel. Ich verstehe Hass auf diejenigen, die einen gequält und geliebte Menschen getötet haben. Ich verstehe aber nicht, wie man dann alle solche Menschen hassen kann. Das wäre, als würde ich alle Bäcker hassen und verfolgen, weil mir einer ein schimmliges Brot verkauft hat. Das hat mich also an Gideon wahnsinnig abgestoßen. Gleichzeitig ist die Geschichte komplex, besteht nicht nur aus Schwarz-Weiß. Weder sind die Hexen noch die Revolutionäre alle Pappschablonen, die man je nach Bedarf irgendwo hinschiebt. Der Schreibstil hat mich sofort in die Geschichte mitgenommen, Rune ist mir hochsympathisch und ich mochte auch Alex. Die Sache mit Verity war gewissermaßen vorherzusehen - nicht in diesem Ausmaß, aber was es mit ihr zu tun hatte, schon. Alles in allem konnte mich dieser erste Teil packen und ich werde auf jeden Fall den zweiten lesen, um herauszufinden, wie das Ganze endet.

Veröffentlicht am 09.05.2025

Frohlocket!

Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten
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Achtung, könnte Spoiler zu Band 1 & 2 enthalten, Weiterlesen auf eigene Gefahr!



Drei Jahre sind vergangen, seit die Stadt der Scythe untergegangen ist. Scythe Goddard hat sich zum obersten Blade des ...

Achtung, könnte Spoiler zu Band 1 & 2 enthalten, Weiterlesen auf eigene Gefahr!



Drei Jahre sind vergangen, seit die Stadt der Scythe untergegangen ist. Scythe Goddard hat sich zum obersten Blade des ganzen Kontinents ernannt und versucht, die anderen Scythetümer unter seine Fuchtel zu bringen. Greyson ist zum Toll aufgestiegen; die Tonisten verehren ihn als Heiligen, während er einfach nur versucht, die Fanatiker unter ihnen unter Kontrolle zu halten. Zu diesem Zeitpunkt werden Citra und Rowan totenähnlich geborgen - und sofort wieder getrennt. Während Citra als Stimme der Hoffnung behandelt wird, muss Rowan wieder und wieder um sein Leben bangen, das ihm ebenso wieder und wieder genommen wird. Doch der Thunderhead, der sich nicht in die Belange der Scythe einmischen darf, hat einen Plan und dazu werden sämtliche Spielfiguren von ihm dahin gebracht, wo sie benötigt werden ...

Ich gebe zu, dass mich dieser Band nicht ganz so sehr packen konnte wie seine Vorgänger. Ich fand, dass es zwischendurch immer mal wieder ins Plätschern kam; nicht unbedingt langweilig, aber auch nicht wirklich zielführend. Es wurden allerdings auch neue Charaktere eingeführt, die ich sehr spannend fand, zum Beispiel Captain Jerico. Viele Dinge haben mir noch immer einen Schauer über den Rücken laufen lassen, gerade der Faschismus von Goddard und Konsorten kommt mir der heutigen Situation ein bisschen zu nahe. Was ich jedoch wirklich nicht mochte, war das Ende. Es kommt mir als Lösung sehr unbefriedigend vor. Alles in allem ist es jedoch eine spannende Reihe, die ich nur weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 02.05.2025

7 Prozent

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Citra ist jetzt Junior-Scythe Anastasia und sie lebt mit Scythe Curie zusammen, während sich der geflohene Rowan als dunkler Scythe Luzifer einen Namen macht. Er exekutiert Scythe ohne Anstand und Moral. ...

Citra ist jetzt Junior-Scythe Anastasia und sie lebt mit Scythe Curie zusammen, während sich der geflohene Rowan als dunkler Scythe Luzifer einen Namen macht. Er exekutiert Scythe ohne Anstand und Moral. Doch schnell merkt er, dass er lediglich an der Außenfläche des Problems kratzt: Die Scythe der Neuen Ordnung haben einen teuflischen Plan entwickelt. Außerdem gibt es mehrere Anschläge auf Anastasia und Curie. Während sich die Scythe treffen, taucht unvermittelt jemand wieder auf, der tot geglaubt war und plötzlich stehen alle Zeichen auf Sturm. Anastasia und Rowen müssen sich gemeinsam dem Feind stellen, doch ob das reicht? Währenddessen reitet der Thunderhead Greyson immer tiefer in die Bredouille ...

Shusterman ist hier ganz in seinem Element. Er verkauft uns eine Utopie - allen Menschen geht es gut, niemand muss krank sein, selbst das Sterben ist völlig unnötig. Es sei denn natürlich, ein Scythe kommt vorbei und macht bei dir eine Nachlese. Aber die Wahrscheinlichkeit ist doch recht gering. Aber langsam und auf immer drohendere Art und Weise schleicht sich die Bedrohung, die wir schon im ersten Teil gebannt glaubten, näher und näher, spinnt alles in ein Netz, in dem nicht nur unsere Charaktere irgendwann hilflos zappeln sollen. Das kommt so in etwa der Mitte manchmal ein bisschen gemächlich daher, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Es gibt erschütternde Ereignisse und zumindest mir stand bei einer gewissen Person immer eine Mischung aus Höcke und Trump vor Augen und mir lief es einfach wirklich kalt den Rücken hinunter. Mit anderen Worten: Auch Teil 2 kann richtig punkten und dreht beim Höhepunkt dermaßen dramatisch auf, dass man sicherheitshalber ein Sauerstoffzelt bereitstellen sollte oder einen anwesenden Thunderhead um Hilfe bittet. 4.5/5 Punkten.