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Veröffentlicht am 25.03.2019

Jagd auf magische Artefakte

Land of Stories: Das magische Land – Die Suche nach dem Wunschzauber
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Alex und ihr Zwillingsbruder Conner könnten nicht unterschiedlicher sein. Während sie introvertiert ist und gerne lernt, ist er eher lernfaul, hat dafür Freunde in der Schule. Vor einem Jahr haben sie ...

Alex und ihr Zwillingsbruder Conner könnten nicht unterschiedlicher sein. Während sie introvertiert ist und gerne lernt, ist er eher lernfaul, hat dafür Freunde in der Schule. Vor einem Jahr haben sie ihren Vater verloren, ein Verlust, der bis jetzt nicht verwunden ist. Als ihre Großmutter ihnen zu ihrem 12. Geburtstag ein besonderes Märchenbuch schenkt, passiert das Unfassbare: Sie werden hineingezogen und landen mitten in der Welt von Schneewittchen, Rotkäppchen, Dornröschen und allen, die sie so gut zu kennen glaubten. Um zurückkehren zu können, müssen sie sieben Artefakte finden, doch hinter denen ist auch die Böse Königin mit dem Rudel böser Wölfe her ...

Ich bin kein Coverkäufer, aber wow! Bei dem Cover und der Ausgangslage - kann da was schiefgehen? Es kann. Colfer beweist es. Er schreibt wahnsinnig langweilig, sodass ich mich bis zur Hälfte richtig, richtig gequält habe, um das Buch nicht abzubrechen. Dazu kommt, dass diese Kinder ein Vokabular besitzen, wie ich es selten bei Abiturienten erlebt habe, geschweige denn in der Unterstufe. Die wirklich wichtigen Sachen fallen ihnen - oh, wie märchenhaft - in den Schoß. Das Mädchen kann übrigens nicht normal sprechen, trotz ihrer guten Ausdrucksweise. Da wird geseufzt, gequietscht, gekreischt, geweint, dass man sie schütteln möchte. Der männliche Gegenpart hingegen ist ... männlich. Kurz angebunden, meistens grob, gelegentlich dumm-dreist. Dafür jedoch, dass eigentlich Alex, das Mädchen, als die Intelligente beschrieben wird, ist es immer der Junge, der auf die richtigen Ideen kommt. Der würde übrigens lieber bei den Trollen und Kobolden als Sklave verrecken, als einem gleichaltrigen Trollmädchen einen Kuss zu geben. Ich meine, wir sprechen hier nicht von einem French Kiss, um das klarzustellen, sondern nur einem unschuldigen Kinderküsschen. Stattdessen ekelt er sich demonstrativ und lautstark vor dem armen Kind. Coole Message. Nicht.
Im Übrigen ist die Oma der Kinder das Letzte. Ihre Enkelkinder und Schwiegertochter kämpfen sich Monat für Monat gerade so über die Runden, und sie, die ja eigentlich dafür da ist, allen zu helfen, kriegt das bei ihrer eigenen Familie nicht auf die Reihe? Noch coolere Message. Nicht. Zwischendrin ließ auch die Logik mal zu wünschen übrig, aber das hat dann auch nicht mehr gestört.
Schade. Sämtliches Potenzial verschenkt.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Prolog

Die Hirschjagd
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Was habe ich hier gelesen? Nun, zumindest der Titel stimmt. Es gab eine Hirschjagd und mehr eigentlich auch nicht. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass man dafür eine Kurzgeschichte schreiben müsste.

Ian ...

Was habe ich hier gelesen? Nun, zumindest der Titel stimmt. Es gab eine Hirschjagd und mehr eigentlich auch nicht. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass man dafür eine Kurzgeschichte schreiben müsste.

Ian Frey verbringt Weihnachten bei seinem Vater, mit seinem jüngeren Bruder und dem coolen Onkel. Sie schlachten ein Dutzend Hirsche bei der Jagd ab (seid ihr nicht cool, ihr Idioten!), kommen zurück, sehen den ältesten Bruder mit seiner Verlobten, die mal die von Ian war. Streit, Papa stellt sich zum ersten und einzigen Mal auf die Seite von Ian (warum eigentlich? Weihnachtsstimmung?) und aus. Also, nach meinem Verständnis sollte eine Kurzgeschichte nicht so klingen, als sei sie der Prolog oder das erste Kapitel eines Buches, sondern einen eigenständigen Sinn ergeben. Den konnte ich hier nicht erkennen.

Dass Ian seine Verlobte an seinen älteren Bruder verloren hat, wusste man auch so. Dass er darüber nicht so richtig erfreut war, ebenfalls. Nun ist diese Kurzgeschichte tatsächlich sehr kurz, gerade mal 17 Seiten. Und sie ist kostenlos. Aber, wenn man mich fragt, ist sie auch völlig umsonst.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Alptraum

H.O.M.E. - Das Erwachen
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Zoe geht auf eine Eliteakademie und ist Kapitän einer Gruppe junger Angehöriger dieser Akademie, die für eine besondere Mission ausgebildet werden. Sie hat alles: die besten Noten, die besten sportlichen ...

Zoe geht auf eine Eliteakademie und ist Kapitän einer Gruppe junger Angehöriger dieser Akademie, die für eine besondere Mission ausgebildet werden. Sie hat alles: die besten Noten, die besten sportlichen Eigenschaften, den besten Boyfriend. Und dann wacht sie in einem heruntergekommenen Krankenhaus auf und man erzählt ihr, dass sie die letzten 12 Jahre im Koma verbracht hat. Doch wieso beherrscht sie dann Sprachen und Fähigkeiten, wie sie es tut? Gemeinsam mit ihrem Bruder und Kip, dessen Bruder ebenfalls im Koma gelegen hatte, der aber nie wieder erwacht war, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Und diese Wahrheit, ganz ehrlich, überzeugt mich nicht. Sie erklärt nicht wirklich etwas und wenn man ganz leicht an der Oberfläche kratzt, erkennt man, dass es mit der Erklärung zur Wahrheit rein von der Logik her nicht weit her ist. Obwohl es die Logik ohnehin nicht so genau nimmt in diesem Buch. Allein wie sich die Antagonisten anstellen, gibt zwar mehrmals Grund zum Augenrollen oder gar für unfreiwillige Lacher, aber ernstnehmen kann man die nicht. Dass in Bezug auf Teenagerliebe jedes Klischee ausgepackt werden muss, war auch nicht so prickelnd; immerhin gibt es Bonuspunkte, weil das eine Loveinterest kein nerviger Bad Boy ist - dafür ist er so perfekt in allem, was er für und mit Zoe tut, dass es schon wieder unglaubwürdig wird. Ich glaube nicht, dass ich den Finalband lesen werde und falls doch, warte ich sicher nicht mit angehaltenem Atem darauf.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Station 1

Der Wanderer: Prologband
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Nach einer nicht weiter erwähnten Katastrophe lebt der Rest der Menschheit in Stationen auf der Welt verteilt. Ein halbes Jahr lang Nacht, ein halbes Jahr lang Tag. Als die Besatzung von Kontrollraum 8 ...

Nach einer nicht weiter erwähnten Katastrophe lebt der Rest der Menschheit in Stationen auf der Welt verteilt. Ein halbes Jahr lang Nacht, ein halbes Jahr lang Tag. Als die Besatzung von Kontrollraum 8 zu Beginn ihres "Tages" der Station 1 Grüße übermitteln will, bekommt sie keine Antwort. Was könnte passiert sein? Zur selben Zeit stellt die Stationsärztin eine möglicherweise gefährliche Krankheit fest und es kommt zu Abweichungen im Stromnetz. Die 1288 Bewohner von Station 8 scheinen in Gefahr zu schweben.

Die Idee finde ich mega, auch die Aufmachung des Büchleins ist cool. Die Umsetzung jedoch weist einige Mängel auf. Nicht nur, dass das Lektorat zu wünschen übrig lässt, bleibt man als Leser auch so ein wenig auf der Strecke. Alles, was man innerhalb der Geschichte über die Protagonisten erfährt, weiß man eigentlich schon aus dem Personenregister, mehr in die Tiefe geht es hier nicht. Zum Hintergrund der Stationen und der möglichen Katastrophe gibt es gar nichts und die Geschichte endet so abrupt, dass man eigentlich nur unbefriedigt zurück bleibt. Ein vernünftiger Cliffhanger macht neugierig, aber dieser hier markiert für mich das Ende der Reihe.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Almost A Battle Royal

Almost a Fairy Tale - Verwunschen
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Stellt euch vor, jemand hätte Battle Royal mit einem pinkfarbenen, fluffigen Cover versehen und als Klappentext geschrieben: Als die Klasse 8 a einer Tokyoter Schule einen kleinen Ausflug macht, kommt ...

Stellt euch vor, jemand hätte Battle Royal mit einem pinkfarbenen, fluffigen Cover versehen und als Klappentext geschrieben: Als die Klasse 8 a einer Tokyoter Schule einen kleinen Ausflug macht, kommt es zu einigen unvorhergesehenen Ereignissen.
Klar, kann man machen.
Dann muss man sich aber auch nicht wundern, wenn die Leser vielleicht befremdlich reagieren.

So wie ich hier bei diesem Buch. Man bekommt ein Walt-Disney-Cover, einen Walt-Disney-Titel und einen harmlosen Klappentext, der eher auf Einhornstreicheln verweist als das, was man dann liest.

Was man dann tatsächlich bekommt: Brutalität am laufenden Band. Da werden Häuser in die Luft gesprengt, Menschen ermordet, geschlagen, als gäbe es kein Morgen, Gehirnwäsche betrieben, mit Waterboarding gefoltert. Die Heldin wird gefangengenommen, flieht, wird erwischt, gefoltert, flieht, erwischt, gefoltert, flieht, erwischt, gefoltert. So nach dem gefühlten fünften Mal merkt der befremdete Leser, dass er vielleicht langsam abstumpft. Aber nur vielleicht.
Der männliche Held ist übrigens in jeder Lebenslage wunderschön und männlich, die weiblichen brechen in jeder Lebenslage in Tränen aus, obwohl eigentlich weniger wegen all der Toten um sie herum, die werden kaum noch erwähnt.

Ich verreiße diese Lektüre nicht völlig, weil mir eigentlich die politischen Aussagen gefallen und sich die Autorin wohl auch was anderes bei Titel, Cover und Klappentext vorgestellt hat.

Eigentlich tut mir hier die Autorin leid, diese Mogelpackung geht eindeutig auf das Konto des Verlages. Falls ihr das Buch trotzdem lesen wollt, schlage ich Folgendes vor, um euch in Stimmung zu bringen: ein Bad im Blut von zwölf Jungfrauen und als kleinen Snack zwischendurch die Herzen von mindestens sieben Neugeborenen.